komplett durchnässte Backsteine am Rohbau

Patsly

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10. Nov. 2013
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Hallo

Wir stecken momentan mitten im Rohbau bei unserem EFH. Der Rohbau ist bereits soweit fortgeschritten, dass eigentlich nur noch die Fenster fehlen und das Dach fertig gestellt werden muss.

Da unser Haus (mit Satteldach) kein Vordach haben wird, läuft momentan noch die unmenge von Wasser momentan geradewegs an unserer Fassade hinunter

Diese ist mittlerweile komplett durchnässt. /emoticons/default_additional/127.gif

Weiss da jemand ob dies schlechte Folgen haben wird, wie extreme Verzögerung für die Austrocknung oder gar dass man viel später die Aussendämmung anbringen kann?? Diese wird nach den Fenstern, also ca. anfangs September angebracht.

Wir haben unser Architekt darauf angesprochen, wobei wir die Antwort bekamen, dass es nicht so tragisch sei.

Sollte man da gar überlegen eine Zwischenlösung am Dach zu montieren, so dass das Wasser nicht direkt an der Fassade hinunter läuft? Oder bleibt da in der zwischen Zeit noch genug Zeit für das Trocknen der Mauern (natürlich wenn es endlich mal eine trockne Phase geben würde!!!)?

Vielleicht kann uns da jemand eine hilfreiche oder gar beruhigende Antwort geben...

Vielen Dank jetzt schon!

 
Habe ich das jetzt richtig verstanden, Ihr Haus hat kein Vordach.

dann wird ja die Fassade immer schön geduscht.

Da hat dann Ihr Architekt wirklich recht, dann spielt es keine Rolle, die Mauer wird sowieso nie trocknen.

Ansonsten lassen Sie den Aussenputz weg für ein oder zwei Jahre das die Steine richtig austrocknen können.

 
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Lieber Patsly

Zuerst einmal: Kein Vordach zu Bauen ist kein Vergehen, nur eine ganz gewöhliche architektonische Dummheit. Aber ich gebe faierweise zu, dass ich dies auf Bauherrenwunsch auch schon gemacht habe... Auch ich bin nicht ohne Schuld!

Die Aussenwärmedämmung (weder EPS noch Steinwolle) aber sollte keinesfalls auf zu feuchte Backsteine geklebt werden. Das wäre dann nicht nur eine Dummheit, sondern ein Verbrechen! Allenfalls wäre es möglich ein Notdach zu errichten, indem das Unterdach mit dem Aufkleben von Folien oder Dachpappenstreifen bis zur Aussenseite des Gerüstes verlängert wird, damit es nicht ständig über die Wände regnet und diese doch wieder austrocknen können.

Man muss sich als Bauherr einfach klar bewusst sein, dass der Gebäudeunterhalt mit Vordach viel längere Zyklen hat, als wenn es eben keines hat. Ein Vordach zusammen mit einer qualitativ guten Fassade benötigt 20 Jahre nichts und sieht dabei immer ordentlich aus. Ohne Vordach sieht es nach 10 Jahren lausig aus und die Fassade benötigt eine Renovation. Wir leben leider - oder eben zum Glück - nicht in einem Wüstengebiet, wo es im Jahr nur an drei Tagen regnet...... Und, die Niederschlagsereignisse werden nicht seltener, wie der aktuelle Sommer zeigt!

Freundliche Grüsse und "trocknende Zeiten"

Urs Tischhauser

 
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Hallo Patsly

Das vorrangige Ziel muss sein, das Dach und vor allen Dingen die Dachrinne, inkl. deren Fallrohre fertigzustellen! Das ist dann ggf. 1-2 Tage Arbeit, womit sich Zwischenlösungen erübrigen würden.

Aus der Entfernung kann man zudem nicht sicher sagen, ob nun das gesamte Mauerwerk durchfeuchtet ist, oder nun die äussere Flächen. Der Backstein hat ja mehrere Kammern.

Zudem wird im anstehenden Innenausbau, durch Putz und Estrich/Unterlagsboden nochmals Wasser/Feuchte in das Mauerwerk gelangen...die letztlich auch noch raus muss... wozu es dann empfehlenswert ist, mit der "schliessenden" Aussendämmung noch zu warten (egal was nun vom Archtiekten zeitlich geplant wurde).

Wenn der ausführende Putzer verantwortungsvoll an die Arbeit geht, muss er sowieso die Restfeuchte im Mauerwerk "messen"... das gilt für den Innenputz ebenso wie für die Aussendämmung! Macht er das nicht, hat ER später ein evtl. grösseres Problem. Insofern sollte also keine Gefahr bestehen, dass hier letztlich Feuchte eingeschlossen würde. Dass er so handelt, kannst Du ja mit dem Architekten prüfen, bzw. ein Messprotokoll aushändigen lassen.

Die Aussendämmung kannst Du auch im Oktober/November noch ausführen lassen... es bleibt also noch genügend Zeit, dass die Restfeuchte in den zulässigen Bereich gelangt. Die durch den Innenausbau eingedrungene Feuchtigkeit kann dann auch noch schneller austrocknen. Bis zum Beginn der Frostperiode sollte dann die Fassade allerdings fertiggestellt werden.

Aber.. wie schon erwäht... umgehend die Eindeckung und Rinnen fertigstellen lassen!

Wenn Du schon keinen Dachüberstand hast, solltest Du mit dem Architekten die genauen Details der Anschlüsse (Wand-Dach-Rinne-Ortgänge) und Übergänge anschauen. Diese Details entscheiden ebenfalls über Freude und Frust bei solchen Fassaden.

 
Da hat dann Ihr Architekt wirklich recht, dann spielt es keine Rolle, die Mauer wird sowieso nie trocknen.

Ansonsten lassen Sie den Aussenputz weg für ein oder zwei Jahre das die Steine richtig austrocknen können.
Lieber Erfahrener...  die Erfahrung zu dieser Empfehlung stammt wohl aus den 50ziger/60ziger Jahren... das ist schon lange vorbei und wäre für die Bauherren heutzutage fatal... da frieren ihnen die Tassen im Schrank an, wenn sie nicht schon wegen permanenter Grippe im Spital lägen.

Du kannst nicht 2 Winter in einem 12er, oder 15er Backsteinbau, mit zusätzlichen Betonwandflächen, ohne Aussendämmung leben. Die üblichen 8-10 KW-Heizungsleistungen reichen dann nicht aus... das Wasser würde bei Schlagregen durch die Fugen gedrückt....der eiskalte Wind würde dafür sorgen, dass durch die ja nicht dichten Fugen selbst der Innenputz eiskalt wäre...

Wieso sollte die Mauer "nie" trocken werden? Die wird sicher trocken wenn der Nachschub ausbleibt und sollte es zum Zeipunkt "X" noch zuviel haben, dann wird eine technische Trocknung vorgenommen...  und schon ist das Häuschen trocken. Das ist doch kein Problem.

 
Ups, das ist dann wohl ein Generationen oder Ansichtsproblem.

Meine Urahnen haben um 1850 um die 60 Häuser gebaut. Alle bis auf eines stehen noch. Das eine ist abgebrannt!

Selber würde ich nie in einem haus wohnen wollen welches 12 oder 15 cm Backsteinmauern hat.

Aber wie gesagt zu Glück gibt es für jeden etwas.

Wenn Sie wissen wollen wie man sich in einem Holzständerhaus fühlt lade ich Sie gerne mal zu uns ein.

Ich wünsche Ihnen ein schönes verlängertes Wochenende

 
Nun ja, früher waren eben auch andere Zeiten....da waren auch keine GU/TU im Spiel und die Bauweise/Baustoffe waren anderst. Da galt dann auch so ein ungeschriebenes Gesetz, " den Rohbau einen Winter stehen zu lassen"... machte damals sicher Sinn. Aber auch dies ist spätestens seit den 80igern unnötig geworden.

Fakt heute ist, dass bei der hier nun mehrheitlich vorherrschenden Bauart (dünner Backstein mit Aussendämmung) eine solche Empfehlung nicht umsetzbar ist. Das gäb definitiv nur Ärger und Schäden.

Und ja, ich kenne Holzhäuser...  war, wie schon in einem anderen Thread notiert, für 110-120 Holzhäuer verantwortich... ich kenne daher auch beide Seiten... ob Massivhaus oder Holzhaus.. habe auch selbst aktiv bei der Montage von einigen Holzhäusern mitgewirkt.. man weiss spätestens dann, was und warum etwas wo sein muss, warum nicht und kennt dann eben auch alle Eingeheiten einer Bauweise. Das können wohl die wenigsten aus der Branche von sich behaupten.

Trotzdem danke für die Einladung..  ich weiss aber was der Unterschied ist, oder was ihn "ausmacht", denn schliesslich plane und baue ich solche seit mehr als 30 Jahren. Da kann man dann schon auch von Erfahrung sprechen. /emoticons/default_smile.png

...selbstverständlich auch mit den besten Wünschen für eine schöne, laute und feucht-fröhliche Bundesfeier

 
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Bauen ohne Vordach ist halt modern. Es lebe der Würfel ...

Wenn ich allerdings daran denke, wie manche modernen Bauten nach wenigen Jahren aussehen und wie lange im Vergleich dazu richtig geplante Häuser aus früherer Zeit dauern (richtig geplant heisst, dass  konstruktiver Bautenschutz konsequent beachtet wurde), dann hat die Tradition eben schon auch ihren Sinn.

Heute baut man modern und Kunststoffe und Edelstahl müssen richten, was der Planer nicht darf, weil die Bauherren sich ja nicht durch irdische Bedingtheiten wie Wetter oder Jahreszeiten in ihrer Kreativität einschränken lassen wollen.

Früher hatte man nur Steine, Holz, Lehm, Luftkalk und etwas Eisen  -  und wusste so zu bauen, dass es Jahrhunderte hielt. Das war nur möglich, weil konstruktiver Holzschutz selbstverständlich beachtet wurde.

Heute verbaut man Dutzende Arten von importiertem Tropenholz und High-Tech-Materialien und manche Bauten sind nach zwanzig Jahren schon unansehnlich.

Bei der Gartengestaltung ist es dann mit der Kreativität meistens wieder vorbei, da wird Land, das 500.- pro m2 oder mehr gekostet hat, mit Thujas und Waschbetonplatten verziert, oder man legt sich eine Schotterhalde an ...

 
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Und was schlägst du vor? Wiese und Kartoffelacker wie in "früheren Zeiten"?
Irgend etwas, was dem Wert der Sache würdig ist.

Wenn man wirklich auffallen will, wäre ein Kartoffelacker jedenfalls geeignet.

Gut, für mich ist ein Garten Lebens- und Gestaltungsraum und ein Bad muss bloss zweckmässig und leicht zu reinigen sein. Da lebe ich nicht, da erledige ich bloss etwas.

Gefallen muss es ja dem, der es bezahlt.

Mir fällt einfach auf, dass da, wo man relativ problemlos ausprobieren und auch ändern könnte und wo andere es sehen können, nämlich im Garten, praktisch alles gleich aussieht, während man in der Architektur alle möglichen ästehtischen Klimmzüge verwirklicht sieht - Hauptsache anders als die Nachbarn. Auch auf Kosten der Dauerhaftigkeit, womit wir wieder beim Thema "Vordach oder nicht" wären.

 
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Lieber Emil

Wie Du schreibst, hast Du Erfahrung mit ausgefallenen Ideen. Und Waschbeton fanden wir doch in den 70ern auch sehr stylisch /emoticons/default_smile.png :) /emoticons/default_smile.png

Aber eben, konstruktives Traditionsbewusstsein, welche Bauschäden vermeiden würde, wird heute nirgends mehr gelehrt. Aber schliesslich sollen ja künftige Generationen auch was zum Sanieren haben /emoticons/default_smile.png :) /emoticons/default_smile.png

Und es gibt halt schon auch Bauherren, bei denen Auffallen um jeden Preis wichtig ist.

Schönes Weekend, Urs

 
Mir fällt einfach auf, dass da, wo man relativ problemlos ausprobieren und auch ändern könnte und wo andere es sehen können, nämlich im Garten, praktisch alles gleich aussieht, während man in der Architektur alle möglichen ästehtischen Klimmzüge verwirklicht sieht
Könnte daran liegen dass man sich für den Hausbau einen Fachmann, sprich Architekten nimmt und anschliessend halt kein Geld mehr übrig bleibt um sich den Umschwung von einem Landschaftsarchitekten o.ä. planen zu lassen.Die meisten Architekten die ich bisher getroffen habe messen der Umgebung einen eher kleinen Stellenwert bei, auch Budgettechnisch.

 
Womöglich wird das etwas oT, aber seis drum:

Ich habe keine Erfahrung mit ausgefallenen Ideen bzw. es ist mir wurscht ob meine Ideen "ausgefallen" sind oder nicht, aber ich sehe die ausgefallenen Ideen der anderen jedesmal sehr deutlich, wenn ich in Neubaugebieten unterwegs bin.

Oft ist es schade um die eigentlich hochwertige Bausubstanz, weil "anders um jeden Preis" dann bewirkt, dass sich benachbarte Bauten gegenseitig ästhetisch entwerten.

Der Architekt ist übrigens meiner Meinung nach auch in der Verantwortung: Der Bauherr sollte wenigstens wissen, wenn seine Ideen oder Wünsche konkrete Nachteile haben.

Für mich ist ein Haus Teil seiner Umgebung, nicht umgekehrt. Wenn man baumüde ist und das Geld knapp, wäre es übrigens keine schlechte Idee, den Garten ein, zwei Jahre zurückzustellen, nur die Zufahrt einigermassen zu befestigen und sonst Gründüngung zu säen. Man hat nach einiger Zeit wieder eigene Ideen und sieht aus konkretem Anlass manchenorts einiges, was man bei sich in abgewandelter Form auch ausprobieren kann. Eine Ruhezeit tut ja auch dem durch Baumaschinen misshandelten Boden gut.

Kirschlorbeer und Rollrasen kann man immer noch machen, wenn einem gar nichts mehr in den Sinn kommen will.

Gartenplanung fängt übrigens vor dem Hausbau an: Das einzige, was man sich nicht kaufen kann, sind z.B. alte Bäume. Manch alter Baum und manche Hecke könnte erhalten bleiben und den Garten und damit auch das Haus aufwerten, wenn man bei der Planung des Gebäudes und dessen Anordung auf dem Grundstück darauf Rücksicht nähme. Statt dessen wird zuerst alles entfernt, damit der Architekt mit einem weissen Blatt, den Parzellengrenzen und dem Nordpfeil anfangen kann.

 
Lieber Canaz

Lieber Emil

Wir haben das Thema ziemlich verlassen.... Aber wie Emil richtig sagt, kann man die Umgebung später machen. Lieber das Geld in die Gebäudehülle (und nicht in den Ausbau!) investieren. Und, die Umgebung nach und nach aufwerten, wenn es das Portemonnaie wieder zulässt.

Wenn schöne, alte Bäume vorhanden sind, sollte man diese natürlich ins Projekt integrieren. /emoticons/default_additional/114.gif

 

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