Kostenschätzung Neubau EFH in Wohlen/AG

Adrian19

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23. Feb. 2022
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Hallo Zusammen,

Wir sind in der sehr frühen Planungsphase zum Neubau eines EFH in Wohlen/AG (Grundstück vorhanden und erschlossen). Konkret schweben uns folgende Eckdaten vor:

- EFH, 3-stöckig, leichte Hanglage (ca. 5% Gefälle)

- Grundfläche ca. 150m2
- Keller: Garage (30m2), Einliegerwohnung mit kl. Bad&Küche (40m2), Waschküche (15m2), 2 Kellerräume (30m2), Flur&Treppe (35m2)
- 1.Stock: 4 Zimmer (70m2), Bad (15m2), Garderobe (10m2), Terrasse (35m2) Flur&Treppe (20m2)
- 2.Stock: 2 Zimmer (20m2), Küche&Wohn-Esszimmer (70m2), Terrasse (20m2), Flur&Treppe(10m2)
- Dach: Pultdach (2m Raumhöhe auf 3m ansteigend)
- Heizung (Erdwärme, Pufferspeicher, Notstromgenerator)
- Totale Fensterfläche ca. 200m2
- Bodenheizung ca. 200m2
- Bauweise: Keller Beton, 1.Stock Hybrid mit Betonpfeilern, 2.Stock Holzbau
- Ausbaustandard: mittelmässig, robust aber kein SchnickSchnack
 
Kann uns dazu jemand bitte eine Einschätzung geben mit wieviel Kosten man da in etwa rechnen muss bei Bau über einen Architekten? Und lohnt es sich dazu evtl. einen Architekten aus Deutschland zu beauftragen? Wir freuen uns über jede Antwort und danken Euch im Voraus dafür.
 
Viele Grüsse
 
Anbei meine Erfahrung:

Zu Beginn waren wir etwas Orientierungslos und wussten nicht, wie man so ein Projekt angeht. Wir haben mit vielen Kollegen gesprochen die erst kürzlich ein Haus gebaut haben. Zudem haben wir die bekannten Fertighäuser abgeklappert. Ein Nachbar hat von seinem schlüsselfertigen Haus mit einem GU erzählt, welches preislich um 20% überschritten wurde und wie er dem GU ausgeliefert war. Ein guter tip war, die Lokalen Handwerker zu fragen mit wem sie gerne zusammenarbeiten. Schlussendlich haben wir uns für einen Architekten aus dem Dorf entschieden, welcher auch die Bauleitung übernommen hat. Die Tatsache, dass wir alle Besprechungen abends nach der Arbeit durchführen konnten war Gold wert. Spontane Besprechungen waren nie ein Problem und von diesen gab es unzählige. Auch die Personalunion Architekt und Bauführer hat sich in unserem Fall gelohnt. Die Handwerker wurden jeweils vor Ort instruiert um Missverständnisse auszuschliessen oder gute Ideen der Handwerker gleich aufzunehmen. Die Handwerker wurden jeweils vom Architekten aber auch von mir vorgeschlagen. So war ich mir sicher, dass nicht gemauschelt wird. Vertrauenswürdige Handwerker zu engagieren die man kennt hat sich bestens bewährt. Saubere Arbeit, kaum Preisüberschreitungen und entsprechend wenig Ärger. 
Wir haben extrem Stressfrei gebaut und sind mit der Qualität überglücklich. Baumängel gab es keine gravierende und wurden auch umgehend behoben. Auch der Küchenbauer war aus dem Nachbardorf und hat gleich den ganze Innenausbau (Schränke, Badezimmer alles Massarbeit) zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis ausgeführt. Aufträge über die Grenze zu vergeben war für uns kein Thema. Zu gross waren die Risiken im Vergleich zu den Einsparungen.

Fazit: Ich würde wieder mit möglichst lokalen Architekten, Bauführer und Handwerker zusammenarbeiten. Lass dich nicht von unrealistischen Versprechen blenden. Auch nichts schön rechnen sonst holt dich die Realität ein. Den ersten Würf hab ich noch von zwei Architekten offerieren lassen wobei ich sie wissen lies, dass sie nicht alleine unterwegs sind. So merkst du auch ob die Chemie stimmt. Zudem sollten ja beide in etwa auf die gleichen Zahlen kommen. Bespreche auch gleich die Exit Kriterien und Bedingungen. Lass sie wissen, dass du bei jedem Meilenstein ein Abbruch in Erwägung ziehen könntest.

viel Glück und gutes Gelingen bei eurem Projekt.

Gruss Dandan

um doch noch eine Zahl zu nennen:

dreigeschossiges Einfamilienhaus mit Attika Einliegerwohnung. 220qm Grundfläche 5-6‘000 chf pro beheizten Quadratmeter

 
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Noch ein Paar Anmerkungen: im Gegensatz zum GU ist der Architekt dein Partner. Er kann dir sehr viel Geld und Ärger sparen. Daher erachte ich es nicht als eine gute Idee, beim Architekten / Bauführer zu sparen.

Heizung (Erdwärme, Pufferspeicher, Notstromgenerator)
Ich empfehle mit Kühlfunktion über die Bodenheizung.
Notstromgenerator? Beachte: Ein Notstrom Generator braucht ca 200liter pro Woche. Bei einem Blackout  wird auch die Tankstelle nicht funktionieren. Wie viel Benzin willst du Bunkern? Als Alternative ein Chemineeofen?
 

Mit einer Solaranlage mit Notbetriebsfunktion kannst du auch ohne Einspeisung für den Eigenbedarf produzieren. Plane wenigstens die Steigleitung vom Dach zum Sicherungskasten mit ein. 

 
Darauf achten, dass Streitereien mit dem Architekten in der Rechtschutz- oder Bauversicherung abgedeckt sind.

 
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Zu den Kosten kann ich nichts verbindliches sagen. Aber mir ist Architekt aus Deutschland grad so ins Auge gesprungen.

Wir bauen mit einer deutschen Firma, mit lokalen Handwerkern. Aber bei Baugesuch und mit den ganzen Behörden und dem Baurecht kann sovieles schief gehen, dass auch unsere Firma Schweizer Architekten beauftragt!

Aber Augen auf bei der Architektenwahl! Das ist das A und O…

 
Hallo Zusammen

Ganz herzlichen Dank für Eure hilfreichen Ausführungen!

Wir haben uns sehr darüber gefreut.

Ich melde mich später noch mit meinen Gedanken zurück. Bis dahin Euch allen einen schönen Tag und alles Gute!

 
Für was brauchst Du einen Pufferspeicher/Notstromagregat? Lieber Solar auf Dach und bei Bedarf dann eine Batterie in den Keller. Dann kannst kurzfristig mit einer sauber eingestellten Konfiguration Stromausfälle etwas ausgleichen. Also Notheizung würd ich da aber auch eher einen Schwedenofen avisieren, Holz wär dann wohl eher verfügbar ;)

 
Für was brauchst Du einen Pufferspeicher/Notstromagregat? Lieber Solar auf Dach und bei Bedarf dann eine Batterie in den Keller. Dann kannst kurzfristig mit einer sauber eingestellten Konfiguration Stromausfälle etwas ausgleichen. Also Notheizung würd ich da aber auch eher einen Schwedenofen avisieren, Holz wär dann wohl eher verfügbar ;)
Dieselgeneratoren bekommst du für wenige tausend Franken. Solar aufs Dach und dann noch eine Batterie fangen bei 50'000 an. Nicht wirtschaftlich.

 
Das Solar auf dem Dach bringt Dir dann aber jedes Jahr Geld und kostet nicht Geld.. 

Und bei einem Neubau eines EFH sollten sich heute die Mehrkosten für eine schöne Indachlösung bei max. CHF 15'000 bis 20'000 bewegen + dann noch die optionale Batterie. 

 
Ui jetzt wird’s brenzlig und weichen auch deutlich vom Thema ab. @Adrian19 ich habe mich intensiv mit der Option Dieselgenerator, Solar mit und ohne Batterie auseinander gesetzt. Wenn es soweit ist kannst du dich gerne wieder melden.

Ich schlage vor, wir machen hier ein Punkt oder öffnen einen neuen threat 

gruss Dandan

 
Soll der Architekt auch die Bauleitung übernehmen? Falls ja, dann würde ich davon abraten. Je weiter weg er ist, desto schwieriger wird die Zusammenarbeit.

Wir profitieren enorm, da alle (Architekt, Bauleiter, Bauherr und Baustelle) im gleichen Dorf sind.

Für die Kosten ohne Grundstück würde ich 800.-/m3 (SIA416) einplanen, wobei die Spanne natürlich gross ist. Da bauen immer teurer wird als geplant, würde ich eher mit höheren m3-Preisen budgetieren.

Grüsse aus Aristau

 
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Hallo @Adrian19

Grundsätzlich würde ich Dir ernsthaft abraten einen in Deutschland ansässigen Architekten beizuziehen, da sich diese mit den örtlichen Gepflogenheiten nicht auskennen. Nur schon von Kanton zu Kanton gibt es zum Teil gravierende Unterschiede. Bei einer Personalunion Architekt/Bauleiter sollte er dann definitiv aus der Gegend sein, in welcher Du bauen willst.

Ich habe früher hier schon einige Posts über Kosten und dem Unterschied vom Bauen mit dem GU oder dem Architekten gemacht. Die Feststellung von @haus-automatisation ist grundsätzlich sehr zutreffend.

Wichtig ist, dass Dir die Architektursprache Deines künftigen Architekten gefällt. Schaue Häuser an und achte Dich darauf, welche Häuser Dir gefallen. Der Architekt wird dann nämlich Dich mit seinem Stil nicht vergewaltigen müssen und Du musst in auch nicht vergewaltigen. Frage die Eigentümer/Bauherren auch, ob Sie mit dem Architekten und seinem Bauleiter zufrieden waren. Falls der Architekt von weiter weg kommt, lohnt es sich durchaus auch über eine Arbeitsgemeinschaft von auswärtigem Architekt und einem lokalen Bauleiter in der näheren Umgebung nachzudenken.

Lass Dir Zeit bei der Auswahl Deines Architekten und des Bauleiters. Er/sie sind die wichtigsten Männer/Frauen damit Du ruhig schlafen kannst, während rund eineinhalb bis zwei Jahren, zumindest bis das Haus steht. ich wünsche Dir eine weise Entscheidung.

Herzlicher Gruss vom Zürichsee

Urs Tischhauser

 
Da bauen immer teurer wird als geplant, würde ich eher mit höheren m3-Preisen budgetieren
Aber auf keinen fall deine höheren m3 Preise dem Architekt mitteilen. Sie haben die Angewohnheit mit dem höchsten angegebenen Budget +10% als das zur Verfügung stehende Kapital zu rechnen. Dann sind die Reserven schon in der Planung aufgebraucht.

 
Aber auf keinen fall deine höheren m3 Preise dem Architekt mitteilen. Sie haben die Angewohnheit mit dem höchsten angegebenen Budget +10% als das zur Verfügung stehende Kapital zu rechnen. Dann sind die Reserven schon in der Planung aufgebraucht.


Hallo @mmarkus

Entschuldige, aber das ist doch wieder einmal eine klassisch unzulässige Verallgemeinerung 🙈. Da möchte ich mich doch für den seriösen Teil der Planer gegen solche Vorurteile wehren.

Ich kehre Deine Aussage um: "Das Problem sind die Bauherren 😉. Denn mit dem Essen steigt wie wir wissen der Appetit.... Ja, wenn ich dann schon mal dran bin..... Ich baue ja nur einmal im Leben.... usw." Auch das trifft jedoch nicht immer zu. Es gibt durchaus auch disziplinierte Bauherrschaften mit einem guten Sinn für die Realität.

Beide obigen Haltungen sind aber lediglich Zeichen des nicht vorhandenen Vertrauens in das Gegenüber. Dies ist im Resultat immer fatal. In meinen 35 Jahren selbständiger Tätigkeit als Architekt habe ich natürlich schon vieles erlebt. Wichtig ist gegenseitige Transparenz von allem Anfang an. Nur so, kann letztendlich das Optimum für den Bauherrn erreicht werden. Und, dies sollte ja das Ziel sein.

Ich muss aber auch sagen, dass das Erstellen von Kostenvoranschlägen derzeit sehr schwierig ist. Die Coronapandemie, massiv gestiegene Energiepreise, Nachholbedarf und letztendlich auch der Krieg in der Ukraine lassen die Märkte derzeit verrückt spielen. Wir alle hoffen, dass sich dies im Laufe des 2022 wieder etwas beruhigt. Aber mit Sicherheit ist das Bauen 2022 deutlich teurer, als das Bauen im 2020.

Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt.

Herzlicher Gruss

Urs Tischhauser

 
Ja das war natürlich provokativ und sehr veralgemeinernd. Wenn du das anders schaffst, dann Hut ab. 

Meine Erfahrung ist halt, dass wenn du am Anfang dem Architekten ein Budget vorgibst, ala x.- habe ich Bar, y.- krig ich von der Bank und z.- sind noch Reserven da, dann sind in der ersten Grobstudie und Kostenrechnung (weit vor Baueingabe) die Reserven schon weg.  Und zu diesem Zeitpunkt zählt das Appetit Argument noch nicht. Aber viele Planer haben den Mut nicht, dem Bauherren zu sagen, dass für dieses Budget der gewünschte Bau nicht realisiert werden kann.

 
Lieber @mmarkus

Darum wollte ich dies ja auch ein bisschen relativieren. Es ist jedoch beidseitig immer ein Challenge, dass man die finanziellen Vorgaben einhält.

Oft kommt halt der Bauherr mit unrealistischen Vorstellungen, bei denen sein Budget und seine Wünsche von allem Anfang an nicht kompatibel sind. Als junger Architekt möchtest du den potenziellen Auftraggeber natürlich nicht vergrämen. Das holt dich irgendwann im Prozess wieder ein. Diese Erfahrung muss jeder junge Architekt einmal machen.....

Heute bin ich da wesentlich konsequenter. Da habe ich natürlich mit 35 Jahren selbständiger Tätigkeit auch den grossen Vorteil - bis vor einem Jahr verbindliche Zahlen zu haben - welche gut auf künftige Projekte übertragbar waren. Wie schon geschrieben, ist es jedoch derzeit eher schwieriger verbindlich zu werden, da die Unternehmerpreise auf hohem Niveau sehr volatil sind....

Daher sind alle Bauwilligen und deren Planer heute speziell gefordert.

Gruss, Urs

 

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