Minergie P, Passivhaus...

aristocat

Mitglied
Nullenergiehaus usw., langsam blick ich nicht mehr durch:confused: . Kann mir jemand die Unterschiede erklären? Wo liegen die Vor- bzw. die Nachteile? Vielen Dank für eure Antworten

 
Hallo Aristocat

Ich versuche mal ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen:

das Passivhaus nach Dr. Feist (Passivhaus-Institut Darmstadt) folgt folgenden Regeln:

der Heizwärmebedarf beträgt 15 kWh pro m2 und Jahr. Zusätzlich liegt der Primärenergiebedarf bei 120 kWh m2 und Jahr. Dies für Heizenergie, Trinkwarmwasser, Haushalt- und Hilfsstrom. Zusätzlich darf die Heizlast 10 Watt pro m2 nicht überschreiten sofern nur über die Zuluft geheizt wird (kontrollierte Lüftung) und der Drucklufttest bei 50 Pa (Blowerdoor-Test) muss unter 0.6 liegen.

Beim Minergie-P sind die Werte ähnlich, allerdings sind nur ein paar wenige Kriterien nicht exakt gleich.

Als Nullenergiehaus wird meist ein Haus bezeichnet, das über ein Jahr gesehen energieneutral ist. Das heisst, dass jede Energieform (nicht nur für die Beheizung, sondern auch elektrische Energie und Energie für die Warmwasserbereitstellung) ausgeglichen bilanziert. In der Praxis wird dies meist nur über eine Photovoltaikanlage oder Blockheizkraftwerk erreicht. Passivhausstandard hilft da sicherlich ein Nullenergiehaus oder sogar ein Haus mit positiver Energiebilanz zu bauen. Es gibt da etliche Beispiele.

Welche Vorteile haben die einzelnen Konzepte. Das Minergie-P(assiv) hat den Vorteil dass es in der Schweiz meistens subventioniert wird. Das Passivhaus nach Dr. Feist kann ebenso zertifiziert werden (auch in der Schweiz). Ob jetzt ein Passivhaus oder Minergie-P gebaut wird, spielt aus meiner Sicht keine so grosse Rolle. Der Energieverbrauch ist ja eigentlich der gleiche. Wir sprechen ja beim Passivhaus von einem 1 bis 1,5 Liter-Haus. Also 1 bis 1,5 Liter Öl pro m2 und Jahr.

Wer zusätzlich noch ein paar Franken aufwenden will, kann den Schritt zum Nullenergiehaus gehen. Dies benötigt jedoch nochmals ca. 40'000 Franken Mehrkosten für die Photovoltaikanlage. Das muss man dann selbst entscheiden. Wenn man ein Nullenergiehaus mit einem geringer gedämmten Haus bauen will, wird es dann echt teuer.

Der Knackpunkt beim Passivhaus im allgemeinen ist die Heizlast. Die 10 Watt sind meist nicht so einfach zu erreichen. Beim Passivhaus liegen absolut keine Baufehler (Wärmebrücken, Luftundichtigkeiten) drin. Wir haben das selbst gemerkt. Alleine der Sockel von Keller/EG hätte uns fast das Zertifikat gekostet.

Es ist wichtig, dass man beim Bau genügend Reserven "einbaut". Man spricht ja meist von u-Werten von 0.15 für Wand und Dach. Unser Haus liegt unter 0.10 bei Wand und Dach. Die Fenster müssen konsequent 3-fach verglast sein und der Rahmen muss auch noch stimmen.

Leider haben sich noch nicht viele Architekten auf Passivhäuser spezialisiert und die Erfahrung fehlt meistens. Trotzdem würde ich nie mehr anders als "Passiv" bauen. Dazu ein kleines Beispiel:

14 Tage Winterurlaub. Das Haus wurde während dieser Zeit nicht geheizt. nach 14 Tagen war die Temperatur im Haus bei 19.8 Grad im EG und im OG waren es leicht über 20 Grad. Was will man mehr!

Herzliche Grüsse

Rolf

 

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