Minergie und Keller zur Lagerung von Obst und Gemüse?

spatzli

Mitglied
04. Feb. 2010
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Hallo zusammen,

ich bin mir am überlegen, ob ich ein Minergie Haus bauen soll oder nicht.

Eine der Fragen, die mich dabei bewegen ist, dass ich gerne einen Kellerteil hätte, in dem ich Obst und Gemüse lagern kann - so wie das früher in Bauernhäusern auch möglich war.

Kann ich sowas in einem Minergiehaus auch umsetzen? Der Keller ist dann ja wahrscheinlich nicht isoliert. Ist dann die Wand und die Türe zum restlichen Haus entsprechend isoliert?

Oder funktioniert das ganz anders?

Oder ist der ganze Keller mitisoliert und wird dann einfach runtergekühlt?

LG Spatzli

 
Hallo Spatzli (uiii, darf man so sagen?)

Ob du das Haus im Minergie-Standard bauen willst oder nicht, musst du auf keinen Fall von dieser Frage abhängig machen.

Natürlich ist dein Wunsch umsetzbar. Wir beispielsweise haben den ganzen Keller "kalt" und darin ebenfalls einen "Naturkeller". Die Bauteile gegen die beheizten Wohnräume werden dann - wie du richtig vermutest - einfach entsprechend gedämmt. Bei uns ist das vor allem die Kellerdecke.

Den ganzen Keller dämmen und dann einen Raum "künstlich" runterkühlen, ist für meine Begriffe etwas weit hergeholt. Vor allem bei Minergie-Häusern. Wieso Energie dafür aufwenden, wenn doch das Erdreich die erwünschten Temperaturen umsonst abgibt?

LG

Paliman

 
Hi Paliman,

(ja, spatzli darf man sagen, ist ja mein Nickname /emoticons/default_wink.png, wieso sollte es nicht gehen? )

Herzlichen Dank für Deine Ausführung, das war genau die Antwort, die ich brauchte.

Habt Ihr dann die Türe zum Keller auch speziell gemacht? Worauf muss man da achten?

LG, Spatzli

 
Ich denke die Türe zum Keller hin muss auf jeden Fall etwas bessere Dämmeigenschaften haben, als dies eine normale Zimmertüre bietet.

In unserem Fall ist die Sachlage nochmals anders. Wir haben im Minergie-P-Standard gebaut und keine Türe, die den Dämmperimeter durchdringt. Unser Keller ist thermisch also völlig abgekoppelt vom Rest des Hauses.

Herzliche Grüsse

Paliman

 
Habt Ihr dann die Türe zum Keller auch speziell gemacht
hallo Spatzli

wenn der keller 'kalt' ist, also nicht im isolierten bereich, brauchst du eine aussentüre. diese türe muss ja den kalten bereich vom warmen abtrennen. und dann nimmst du eben eine türe wie die haustüre. eine zimmertüre erreicht den benötigten isolationswert nicht.

für den naturkeller hast du also zwei möglichkeiten:

- du trennst diesen kellerraum vom übrigen haus mit der isolation wie gegen aussen. die türen müssen also auch entsprechend gedämmt sein. im extremfall gibt es gar keine türe von der wohnung in den keller. man geht immer aussen ums haus herum.

- oder du nimmst die lösung, wie wir sie gewählt haben. wir haben den keller innerhalb des dämmperimeters, also in der warmen zone. in einem anbau für garage und veloraum wird noch ein separater raum mit erdboden abgetrennt. damit hasben wir dort einen naturbodenkeller. allerdings ist er dann vollständig ausserhalb des hauses. aber damit muss keine komplizierte isolierung um einzelne räume und spezielle kellertüren gemacht werden.

lösungen gibt es auch für dein projekt. versuch die passende und günstigste rauszufinden!

viel glück

rollwett

 
Vermutlich dürfte es das einfachste sein, zwischn Keller und Haus keine direkte Verbindung zu haben... Also aus der Haustüre raus, Treppe runter in den Keller...

Bei Bedarf den Eingang und Kellertreppe durch einen "Wintergarten" abdecken

 
Hallo

Bei unserem Haus führen 3 Türen in sog. Kaltzonen.

Die Haustüre die optisch etwas darstellen soll, wurde somit etwas teurer.

Die Türe auf die Laube (unbeheizter Anbau für allerlei Kram) und die Türe in den (auch unbeheizten) Keller wurden als sog. Abschlusstüren mit entsprechenden "Klimaanforderungen" ausgeführt.

Möchte auf keinen Fall diese Räume von aussen her betreten müssen.

Nur ein richtig ausgeführter Durchgang aus den beheizten Innenräumen bietet den Comfort des direkten Zugangs.

Durch eine Fertigung aller Türen durch den örtlichen Schreiner waren die Kosten für diese beiden Türen vertretbar.

Andy

 
Kann ich sowas in einem Minergiehaus auch umsetzen? Der Keller ist dann ja wahrscheinlich nicht isoliert. Ist dann die Wand und die Türe zum restlichen Haus entsprechend isoliert?

Oder funktioniert das ganz anders?

LG Spatzli
Hallo Spatzli,

grundlegend ist es auch möglich, einen einzelnen Kellerraum innerhalb des Kellergeschosses als Kaltraum zu belassen. Es muss nur entsprechend ausgeführt werden. Die Türe zwischen den beiden Zonen, das wurde ja schon vielfach geschrieben, muss dann allerdings besonderen Anforderungen (eben nach MINERGIE) erfüllen. Die Anschlussdetails ebenfalls.

Wichtiger sollte aber für Dich noch eine völlig andere Überlegung sein! Wie steht es mit dem Bauboden? Wasserdurchlässig... ist nicht mit Grundwasser oder Stauwasser zu rechnen? Bodengutachten gemacht? Dränage vorgesehen, welche auch langfristig funktioniert?

Wenn die Antwort hier NEIN wäre, würde ich mir dies nochmals reiflich überlegen.. da Du ansonsten einen schönen, feuchten Keller bekommen würdest.... was sicher nicht in Deinem Sinne wäre?

 
Wir haben eine traditionellen feuchten Keller und ich möchte ihn für die Lagerung von Gemüse nicht missen.

Beim Neubau wichtig ist, dass der Keller möglichst tief in der Erde ist und dass die Sonne allfällige Aussenmauern oder Zugangstüren nicht erreicht. Es wird sich dann eine Temperatur einstellen, die ungefähr der Jahresmitteltemperatur des Wohnortes entspricht; im Herbst etwas mehr, im Frühjahr etwas weniger.

Wichtig ist, dass man den Keller lüften kann (Lüftungsfenster in Deckennähe und unten - hier am einfachsten eine Klappe in der Türe), damit man im Herbst die Temperatur rasch hinunterbringt. Lüftet man im Frühjahr oder Sommer, wird man mit Kondenswasser an den dann im Verhältnis zur Luft kalten Kellerwänden bestraft. Da der Keller aber, wenn man nicht gerade im Oberengadin wohnt, generell eher zu warm sein wird, ist das unnötig.

Das alles spricht dagegen, den Keller in der Warmzone des Hauses unterzubringen. Auch Feuchte ist ein Vorteil - es muss ja nicht sumpfig sein.

An Elektroinstallationen braucht es nur Licht und eventuell einen Ventilator (wenn zuwenig oder zu kleine Lüftungsöffnungen vorhanden sind).

Auf die Logistik achten (wer trägt schon gerne volle Obstkisten eine Treppe hinab).

 
.

Wichtiger sollte aber für Dich noch eine völlig andere Überlegung sein! Wie steht es mit dem Bauboden? Wasserdurchlässig... ist nicht mit Grundwasser oder Stauwasser zu rechnen? Bodengutachten gemacht? Dränage vorgesehen, welche auch langfristig funktioniert?

Wenn die Antwort hier NEIN wäre, würde ich mir dies nochmals reiflich überlegen.. da Du ansonsten einen schönen, feuchten Keller bekommen würdest.... was sicher nicht in Deinem Sinne wäre?
Hi Pfälzer,

ein Bodengutachten werde ich veranlassen, sobald ich definitiv Eigentümerin des Landes bin. (Ich habe doch bei Dir im Seminar aufgepasst /emoticons/default_wink.png !)

Sind das aber nicht Punkte, die generell zum Zug kommen müssten, egal ob ich einen Naturkeller baue oder nicht, egal ob Minergie oder nicht?

Ehm, Thema Drainage: sind die denn nicht auf langfristiges funktionieren ausgelegt? Worauf muss ich achten, damit ich weiss, dass die langfristig funktionieren? Drainage ist bei meinem Vorhaben auch noch bei ein paar anderen Orten wichtig.

LG Spatzli

 
Hi Pfälzer,

(Ich habe doch bei Dir im Seminar aufgepasst /emoticons/default_wink.png !)

LG Spatzli
Hallo Spatzli,

da mir der "Name" nicht bekannt war, musste ich doch gleich mal nachschauen, wer das ist.. und Bingo... erkannt.... und ja... schön aufgepasst /emoticons/default_additional/114.gif

Ja, es gehört grundsätzlich zu einer der wichtigsten Aufgaben beim Bau, sich über die Bodenbeschaffenheit zu informieren! Richtig! /emoticons/default_wink.png

Die Dränage sollte ebenfalls grundsätzlich dauerhaft funktionieren... aber viele Bilder hier im Forum zeigen in der Praxis andere Ausführungen... Grundsätzlich sollen sie in der passenden Höhe verlegt sein, die Kies/Schotterpackung mit einem Vlies überdeckt sein und sie sollte über entsprechende Spül-und Kontrollschächte verfügen. Und, sie sollte natürlich auch passend Wasser abführen können.... das heisst, dort wo sie mündet, muss der Boden.. oder die Grösse der Sickergrube auch ausreichend sein, das ggf. ankommende Wasser abführen zu können. Worauf leider nicht immer und wirklich geachtet wird.... Schacht hin.. ist da... gut ist.... was es dann ggf. eben nicht wäre.

Die anderen Orte... was immer dies wären, sind gleichermassen zu planen... ggf. musst Du Dich halt nochmals bei mir melden... die Daten hast Du ja in dem Seminar-Ordner. /emoticons/default_biggrin.png

 
Schreib in den Auftrag, dass du die Drainageleitung fertig verlegt sehen und kontrollieren willst, und beim Verfüllen des Grabens anwesend sein wirst.

Sonst wird das meist im Schnellverfahren erledigt, bisschen Beton drunter (oder auch nicht), Löcher im Rohr gerne auch nach unten, damit das Wasser besser reinkann, bisschen Kies drauf, dann Lehm, Bauschutt oder was gerade so herumliegt, funktioniert das erste Jahr ja auch so, was diese Bauherren bloss immer für ein Theater machen ...

In der Rechnung steht dann der ganze Aufwand (sonst könnte man es ja merken ...)

 
ein Bodengutachten werde ich veranlassen, sobald ich definitiv Eigentümerin des Landes bin. (Ich habe doch bei Dir im Seminar aufgepasst /emoticons/default_wink.png !)
Wir haben uns das Geo-Gutachten schon VOR dem Landkauf geleistet, denn dadurch wussten auf was wir uns einlassen. Ausserdem hat es der Bank Eindruck gemacht, dass wir die 3000 Franken als Absicherung gegen unangenehme Ueberraschungen "riskiert" hatten. Macht sofort einen seriöseren Eindruck.Unter Umständen ist der Verkäufer sogar bereit, einen Teil der Kosten zu übernehmen, falls durch das Gutachten der Kauf nicht zustande kommt, wenn er es dann seinen Verkaufsunterlagen hinzufügen kann. Fragen kostet nichts...

Sind das aber nicht Punkte, die generell zum Zug kommen müssten, egal ob ich einen Naturkeller baue oder nicht, egal ob Minergie oder nicht?
Wer ohne Geogutachten baut, wird in der Regel von der Natur bestraft.
 

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