Nacht-Erhöhung bei Erdsonde-WP sinnvoll?

Proxima

Mitglied
Hallo zusammen

Wiedermal eine heiztechnische (Optimierungs-)Frage /emoticons/default_biggrin.png

Wir haben eine Erdsonde-WP. Aus diversen Foren und Beiträgen habe ich entnommen, dass eine Nachtabsenkung für eine Erdsonden-WP nicht sehr sinnvoll ist, da der COP sich dann reduziert. Ich habe mir nun gedacht, ich drehe den Spiess um und erhöhe die Temperatur über Nacht, lasse also die WP ziemlich stark im Niedertarif arbeiten, so dass am Morgen das Haus etwas wärmer ist als normal. Tagsüber sollte die WP dann nicht mehr allzu stark im Hochtarif arbeiten müssen, d.h. von der in der Nacht produzierten "Überwärme" profitieren können.

Meine Frage: Was ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht von dieser Idee zu halten. Aus ökologischer wohl etwas weniger...Stichwort Wärmeabgabe des Hauses in der Nacht.. Aus ökonomischer Sicht vielleicht etwas mehr, weil im HT nicht mehr soviel gearbeitet werden muss. Oder ist durchheizen aus ökonomischer Sicht am effizientesten?

Eure Meinung würde mich interessieren.

Besten Dank

Gruss

Proxima

 
Hallo Proxima,

Ich mache das genau so, den Speiss umkehren meine ich. Ich senke die Tagesvorlauftemperatur unserer 7KW SW/WP derart stark ab, dass die WP Tagsüber nicht oder nur selten läuft. Zu Niedertarifzeiten heize ich dafür dann mit einer um ein paar Grad erhöhten Vorlauftemperatur um die Böden wieder "aufzuladen". Wenn es tagsüber kälter als etwa 5C bleibt, heize ich zusätzlich voll zwischen 13:00 und 17:00 Uhr, damit am Abend die Böden nicht zu kühl "werden" und kein Fröstelgefühl aufkommen kann. Los geht es dann wieder zwischen 21:00 bis 07:00Uhr.

Da hat sich sehr gut bewährt, die Temperatur der Wohnräume pendelt der grossen Speichermasse wegen weniger als 1C, sie beträgt immer zwischen 21C und 22C.

Zusätzlich hat man den Vorteil, dass die WP pro Takt deutlich länger läuft, was der Lebensdauer des Kompressors sehr entgegen kommt. Wegen den kürzeren Heizzeiten ist natürlich eine höhere Vorlauftemperatur notwendig was natürlich zur Folge hat, dass der Wirkungsgrad einige % schlechter ist. Das nehme ich aber in Anbetracht der 40% billigeren Nachtstroms gerne in Kauf.

Das mit der Tagesabsenkung funktioniert aber nur befriedigend, wenn man eine Bodenheizung mit grosser Speichermasse hat, in unserem Fall sind das ca.170M2@10cm Unterlagsböden, also 17M3 Estrichmörtel. Allein um diese Masse von 12'000Kg um 1C aufzuheizen benötigt man ziemlich genau 7KWh. Unsere 7KW WP muss dazu eine Stunde lang laufen. Dazurechnen müsste man dann noch die Speichermasse der Backsteinwände und der Betondecke zum 1. OG.

Oekologischer wäre allerdings, wenn man den Stromverbrauch unabhängig von dessen Preis minimieren würde. Dazu müsste die WP möglichst auf tiefer VT laufen. Dies wiederum erreicht man nur, wenn man 24h stetig heizt. Wenn dann allerdings der Kompressor der vielen Takterei wegen, dies ganz besonders während der Übergangszeit, frühzeitig verschleisst, wird es nicht nur teuer, sondern auch die Oekologie ist im Eimer. Die frühzitige Herstellung eines neuen Kompressors benötigt auch zusätzliche (graue) Energie, womöglich noch mehr als man glaubt, eingespart zu haben.

Gruss

Notch

 
Am besten wäre es wenn man einen Puffer-Speicher hätte, dann kann man über nacht den Speicher füllen und der Mischer liefert nur soviel Wärme ins Haus wie effektiv benötigt wird. Man stellt dann die Heizkurven für WP und Mischer komplett separat ein.

 
Stimmt so. Dann kann man auch Räume bedenkenlos über Thermostaten und ind. Zeitprogrammen steuern ohne damit den Volumenstrom Wärmepumpe / Speicher zu verändern.

Gruss, Fred

 
Das mit dem Pufferspeicher und Mischer mag aus regeltechnischer Sicht stimmen, nicht aber aus energetischer. Wenn man nämlich zwischen WP und Bodenheizung (BH) noch einen Puffer hängt wird der JahresArbeitsZahl JAZ immer schlechter. Damit man vom Pufferspeicher her noch etwas zum Mischen hat muss dessen Inhalt um mindestens 5 bis 10 Grad höher als der Vorlauf in die BH. Die WP müsste somit eine höhere VT in den Puffer generieren als dies bei Direkteinspeisung nötig ist wäre. Resultat: zwar eine aus meiner Sicht unnötigerweise hochstabile Raumtemperatur aber eine schlechtere JAZ der Anlage. Das ein Puffer in einer EFH-WP Anlage immer einen schlechtere JAZ zur Folge hat als ohne, ist übrigens auch eine Erkenntnis von Messungen an real existierenden WP Anlagen, z.B. hier:

http://www.fws.ch/dateien/WP-Tagungsband_2004.pdf

aber auch anderswo, Google fragen wen es interessiert.

Notch

 
Der Bericht stammt aus dem Jahr 2004 und basiert auf Anlagen um die Jahrhundertwende.

Und man muss beachten, wer ihn verfasst hat.

Die Energiepreise haben sich auch geändert.

Wärmepumpen brauchen einen konstanten Durchfluss, und so heizt man einfach immer das ganze Haus oder gar nicht.

In all diesen Berichten wird beim Solarstrom der Aspekt ausser Acht gelassen, dass diese Art der Elektrizitätsgewinnung zur Speicherung gewaltige Nachinvestitionen benötigt.

Gruss, Fred

 
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