Wichtiger als die Suche nach dem besten Gärtner wäre, sich Gedanken zu machen darüber, was man selbst unter Naturgarten versteht und wie man diesen mit dem Gebäude und dem, was am Bauplatz bereits vorhanden ist, zu einer Einheit werden lassen will.
Dazu gehört z.B., das Haus so anzuordnen, dass vorhandene alte Bäume erhalten bleiben können (kann man eben nicht kaufen, fällen dauert eine halbe Stunde, wachsen lassen 50 Jahre ...).
Dann solltet Ihr wissen, was Ihr vom Garten erwartet. Nutzgarten, Liegewiese, Fest- und Grillplatz, Rosensammlung, Hühnerstall ... was hat Vorrang?
Sollen Nebengebäude errichtet werden, und zu welchem Zweck? Hierher gehört z.B. das ausreichend grosse Lagergebäude mit Zufahrt für die Brennholzvorräte, das auch Geräteschuppen für den Gemüsegarten sein kann - alles eine Frage der Planung. Zapfstellen für Wasser nicht vergessen!
Ebenfalls gut überlegt sein wil die Wahl der Materialien für die Umgebungsarbeiten - nimmt man Waschbetonplatten oder Kies als Zuwegbelag, macht man gigantische Böschungen oder Wallmauern, oder nützt man das gegebene Terrain aus - das sind Entscheidungen, die oft nicht der Gärtner fällt, die er aber kaum mehr korrigieren kann, wenn hier unsensibel geplant wurde.
Dann sollte man auf Spaziergängen in der weiteren Umgebung ein paar gelungene Beispiele erforschen, welche man dem Gärtner zeigen kann. Es ist dann für ihn viel einfacher, sich vorzustellen, was Ihr Euch wünscht und was Euch zusagt. Wenn gewisse Bäume oder Sträucher gewünscht sind, sollte man die wissenschaftlichen Namen kennen.
Je nach Ort, Untergrund und Klima bieten sich manche Dinge an, oder eben nicht. So ist es kaum möglich, auf ehemaligem Ackerboden eine magere Blumenwiese anzulegen. Auch ein Teich von mehr als Badewannengrösse ist in extremer Hanglage gestalterisch ein Murks.
Bei der Auswahl von einheimischen Wildpflanzen sollte man sich eingehend beraten lassen. Minergie bedeutet auch, mit der Energie der Bewohner schonend umzugehen, und manche Arten sind sehr konkurrenzstark, d.h. machen in kleinen Gärten viel zuviel Arbeit, wenn sie nicht alles zuwuchern sollen.
Ich möchte noch auf den Zierwert von vielen Nutzgehölzen hinweisen. Apfel- und Pflaumenbäume sind nicht nur schöner als die weitverbreiteten Zierkoniferen vom Typ "Friedhofsrakete", es gibt auch etwas zum Essen.
Wenn das Geld knapp ist, wie fast immer am Ende vom Bauen, wenn der Gärtner anfängt, hat man, wenn nur die Planung sorgfältig durchdacht wurde, Zeit, das eine oder andere zurückzustellen, bis das Geld wieder mehr und der Baustellenkoller weniger geworden ist. Ein Jahr Gründüngung statt Rollrasen auf Kredit tut auch dem oft arg geschundenen Boden gut.
Ich wünsche viel Freude bei der Verwirklichung - man liest hier viel zu selten Beiträge, wo sich Leute über den Garten als Ganzes und nicht nur über die Wahl der Badezimmerplättli Gedanken machen.