Naturgarten

G

Gaston Bernard

Guest
Hoi Zsäme,

wir planen ein Minergie Haus und wollen uns vor Baubeginn über alles gedanken machen, so auch den Garten.

Nun wollen wir gerne einen Naturgarten haben. Durch recherchen im Internet (unter anderem über die Homepage von natur und wirtschaft) bin ich auf ein paar wenige Gärtner gestossen.

Hat jemand schon Erfahrungen mit einem der folgenden Betriebe: Rolf Lüthi aus Altstätten, Richard Winkler AG aus Wängi oder Peter Steigeraus Rodersdorf.

Vielen Dank für die Infos.

G.B.

 
Wichtiger als die Suche nach dem besten Gärtner wäre, sich Gedanken zu machen darüber, was man selbst unter Naturgarten versteht und wie man diesen mit dem Gebäude und dem, was am Bauplatz bereits vorhanden ist, zu einer Einheit werden lassen will.

Dazu gehört z.B., das Haus so anzuordnen, dass vorhandene alte Bäume erhalten bleiben können (kann man eben nicht kaufen, fällen dauert eine halbe Stunde, wachsen lassen 50 Jahre ...).

Dann solltet Ihr wissen, was Ihr vom Garten erwartet. Nutzgarten, Liegewiese, Fest- und Grillplatz, Rosensammlung, Hühnerstall ... was hat Vorrang?

Sollen Nebengebäude errichtet werden, und zu welchem Zweck? Hierher gehört z.B. das ausreichend grosse Lagergebäude mit Zufahrt für die Brennholzvorräte, das auch Geräteschuppen für den Gemüsegarten sein kann - alles eine Frage der Planung. Zapfstellen für Wasser nicht vergessen!

Ebenfalls gut überlegt sein wil die Wahl der Materialien für die Umgebungsarbeiten - nimmt man Waschbetonplatten oder Kies als Zuwegbelag, macht man gigantische Böschungen oder Wallmauern, oder nützt man das gegebene Terrain aus - das sind Entscheidungen, die oft nicht der Gärtner fällt, die er aber kaum mehr korrigieren kann, wenn hier unsensibel geplant wurde.

Dann sollte man auf Spaziergängen in der weiteren Umgebung ein paar gelungene Beispiele erforschen, welche man dem Gärtner zeigen kann. Es ist dann für ihn viel einfacher, sich vorzustellen, was Ihr Euch wünscht und was Euch zusagt. Wenn gewisse Bäume oder Sträucher gewünscht sind, sollte man die wissenschaftlichen Namen kennen.

Je nach Ort, Untergrund und Klima bieten sich manche Dinge an, oder eben nicht. So ist es kaum möglich, auf ehemaligem Ackerboden eine magere Blumenwiese anzulegen. Auch ein Teich von mehr als Badewannengrösse ist in extremer Hanglage gestalterisch ein Murks.

Bei der Auswahl von einheimischen Wildpflanzen sollte man sich eingehend beraten lassen. Minergie bedeutet auch, mit der Energie der Bewohner schonend umzugehen, und manche Arten sind sehr konkurrenzstark, d.h. machen in kleinen Gärten viel zuviel Arbeit, wenn sie nicht alles zuwuchern sollen.

Ich möchte noch auf den Zierwert von vielen Nutzgehölzen hinweisen. Apfel- und Pflaumenbäume sind nicht nur schöner als die weitverbreiteten Zierkoniferen vom Typ "Friedhofsrakete", es gibt auch etwas zum Essen.

Wenn das Geld knapp ist, wie fast immer am Ende vom Bauen, wenn der Gärtner anfängt, hat man, wenn nur die Planung sorgfältig durchdacht wurde, Zeit, das eine oder andere zurückzustellen, bis das Geld wieder mehr und der Baustellenkoller weniger geworden ist. Ein Jahr Gründüngung statt Rollrasen auf Kredit tut auch dem oft arg geschundenen Boden gut.

Ich wünsche viel Freude bei der Verwirklichung - man liest hier viel zu selten Beiträge, wo sich Leute über den Garten als Ganzes und nicht nur über die Wahl der Badezimmerplättli Gedanken machen.

 
@Emil

Sehr schön geschrieben. /emoticons/default_biggrin.png klatsch, klatsch, klatsch

Da gibt es für mich nichts mehr dazu zu schreiben.

Turbo

 
Da pflichte ich Turbo bei.

Wir stehen auch kurz vor der Umgebungs(aus)gestaltung und ich möchte dies auch möglichst "naturnah" machen. Allerdings gibt es da doch einige Konfrontationen - einerseits mit dem Budget (z. B. ist Naturstein teurer als Betonsteine), andererseits mit meiner besseren Hälfte, die sich von (Eltern)Haus aus einen "sterilen" Garten gewöhnt ist.

Mal schauen, was wird - und was in ein paar Jahren sein wird... Ich freue mich darauf (und bin gespannt auf andere naturnahe Gärten)!

E' liebe Gruess

Céline.

 
Richard Winkler AG kenne ich nur von der Giardina und seinen regelmässigen Publikationen.

Schau dir auch mal Biotopa an. Von Biotopa haben wir vor ca. einem Jahr eine Planung für eine Umgestaltung unseres Gartens machen lassen. Wir sind sehr zufrieden gewesen - auch wenn wir dann die Sache mehr oder weniger "selber" gemacht haben weil es war einfach extrem teuer war.

Viele Gartenbauer "führen Aufträge aus" - d.h. da kommen nicht viele Ideen. Aber von den beiden kann man sagen, dass sie eine saubere, ansprechende Planung des zukünftigen Gartens machen. Allerdings werden sie dafür auch ein Pauschalpreis verlangen. Es steht dir dann dafür frei, die Umsetzung in Schritten, von einem anderen Gartenbauer oder gar selber zu machen.

Unser winzige Garten ist 10 Jahre alt. Leider wurden wir (in jungen Jahren) sozusagen überredet diese "Friedhofsraketen" ;-) und Kirschlorbeer zu pflanzen. Heute würden wir das def. nicht mehr machen.

Wir haben doch einige nicht einheimische Pflanzen und wir haben Rasen statt Blumenwiese - trotzdem ist unser Garten ein Paradies für viele Insekten (Bienen, Hummeln, Schmetterlinge) und für unsere Kinder die stundenlang am Wasserbecken Molche und andere Teichbewohner beobachten oder mit Kies und Holz Schneckenparadiese bauen ;-)

Gruss

simsbi

 
Hallo zusammen

Danke für die zahlreichen Antworten und Tipps.

Was wir unter Naturgarten verstehen, versuche ich mal ein wenig zu definieren. Büsche und Bäume sollten Nutzpflanzen sein, am schönsten keine Manipulierten (Gen-... oder veredelte). Auf die Früchte wollen wir und die Tiere, die sich hier ansiedeln sollen, nicht verzichten. Es gibt mit sicherheit teilbereiche die dichter bepflanzt werden und einen Teil der mit Wiese versehen wird. Unter Wiese vertehen wir so eine Wild- Mager oder Kräuterwiese, die zwei mal im Jahr mit der Sense gefällt wird. Um die Terrasse herum gibt es aber schon ein Stück 'Nutzrasen' für Liegestühle und sonstige Aktivitäten.

Versiegelte Flächen wollen wir gar nicht, nur sickerfähige Beläge (Holzterasse) gekieste Einfahrt.

Leider konnten wir nicht ganz so Rücksichtsvoll mit den Bäumen umgehen, weil die sich leider auf dem Baufenster befinden!

Die ursprüngliche Topografie wird so gut es geht belassen/ wieder hergestellt, schon allein um nicht unnötig Kosten aufzuhäufen, und natürlich wollen wir das Gebäude ja auch in die Landschaft integrieren!

lg

G. B.

 

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