neg. Abrieb auch auf mineralischer Basis?

Viremar

Mitglied
22. Dez. 2009
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Hallo

Wir wollen an unseren Wänden einen negativen Abrieb.

Diese Woche kam der Gipfer vorbei und sagte, dass er uns eher einen positiven Abrieb auf mineralischer Basis empfehlen würde, da diese "atmen". Der negative Abrieb sei künstlich und "atmet" nicht.

Nun meine Frage, stimmt das und gibt es keine negativen Abriebe auf mineralischer Basis?

Danke für die Antworten

Viremar

 
Hallo Viremar

Ich weiss nicht was Du unter einem ?negativen? Verputz verstehst. Die Antwort Deines Gipsers lässt vermuten, dass er den Begriff nicht kennt.

Die Ausdrücke positiv und negativ werden gemeinhin so gebraucht, um die Oberflächenstruktur eines Abriebes zu beschreiben.

Ein ?positiver? Abrieb bezeichnet eine Struktur, bei der die einzelnen Körner hervorstehen, also eine eher raue und unebene Fläche bilden. Dies wird als Vollabrieb bezeichnet.

Von einer ?negativen? Struktur spricht man, wenn sich im Abrieb Rillen bilden, die Putzoberfläche aber eben bleibt. Man nennt das Deckputz mit Rillenstruktur oder Kretzli-Putz.

Das Resultat ergibt sich aus der Form des jeweils verwendeten Granulats. Beide Varianten gibt es sowohl als mineralisch wie auch als organisch gebundene Putze und meist in den gebräuchlichen Körnungen 1,0mm, 1,5mm, 2,0mm, 3,0mm und 5,0mm.

Zu Deiner Frage: Natürlich gibt es mineralische Putze mit ?negativer?, also Rillenstruktur.

Gruss

Knurri Murri

 
Zu Deiner Frage: Natürlich gibt es mineralische Putze mit ?negativer?, also Rillenstruktur.
Was positiv oder negativ ist, ist mir bekannt und wir, der Maler und ich, sprechen auch vom gleichen.

Er hat uns 2 Muster (1x mit einem positiven Abrieb und 1x mit negativen)gegeben. Beim "positiven" Muster sagte er eben, dass dieser auf Mineralischer Basis ist und er diesen uns empfehlen würde, weil dieser atmungsaktiv ist.

Das Muster mit dem negativen Abrieb sei eben synthetisch und nicht atmungsaktiv.

Da ich selber nicht beim Gespräch dabei war, kann es natürlich auch sein, dass er das Produkt meinte und weniger die Struktur.

Ich denke, ich werde mal persönlich mit dem Gipser reden.

 
hmm, gerade mit dem Maler/Gipser gesprochen und er sagte mir, dass es keinen mineralischen Verputz für eine negative Struktur gibt.

 
Hallo Viremar

Sorry, wenn ich mich oberlehrerhaft geäussert haben sollte. Die Tatsache, dass Dein Gipser von ?atmenden? Putzen sprach und keine Vorschläge betreffs Produkten machen wollte, schien mir ein wenig suspekt und liess mich glauben, dass er Dir den Sachverhalt nicht richtig erklärt hatte. Dein Maler müsste es eigentlich auch besser wissen.

Mineralische Produkte mit Rillenstruktur gibt es z.B. von der Firma Greutol. Deren Fassadenputz ?Edelputz 400 Rillenstruktur? ist auch als dekorativer Innenputz verwendbar.

http://www.greutol.ch/media/content/pdf-pool/02-Produktedatenblaetter/02_Deckputze/02_Deckputze-aussen-mineralisch-_Sack/Edelputz-400.pdf

Oder diverse Produkte von der allseits bekannten Firma Granol. Die haben sogar ausgewiesene Innenputze, hier unter Kretzliputz zu finden:

Granol AG, Deckputze Innen

http://www.granol.ch/docs/produkte_pdf/Spezialabrieb_44.pdf

http://www.granol.ch/docs/produkte_pdf/Weisskalkabrieb_430.pdf

Hoffe somit weitergeholfen zu haben. /emoticons/default_additional/114.gif

Gruss

Knurri Murri

 
Hallo Viremar,

natürlich gibt es auch mineralische Innenputze mit "negativer" Struktur, wobei sich aber die Frage danach stellt, ob Du Dir auch über den kleinen Nachteil bewusst bist?

Diese Strukturen sind durch ihre Hohlräume am besten geeignet, Schmutz aufzunehmen.... werden also schneller schmutzig und müssen nachgestrichen werden.. aber auch dabei sind die negativen Strukturen eher nachteilig..

 
Hallo Viremar,

ich bin auch an dieser "negativer" mineralischer Verputz interessiert.

Für mich der Vorteil ist, dass meine Kinder weniger verletzt werden.

Und ich hoffe, dass meine Kinder dieser Verputz weniger kaputt machen können.

Wenn sie mit Rutschauto fahren oder rennen oder sich stossen sind sie schnell von dieser Wandkornung verletzt.

Gruss.

lollo68

 
Wenn ihr "unschlüssig" seid, bestellt doch bei eurem Gipser oder direkt bei

einem Putzhersteller "Musterplatten".

Ihr bekommt dann Platten ca. 40x40cm (je nach Lieferant) mit eurem Produktwunsch und der gewünschten Körnung.

So könnt ihr euch das besser vorstellen!!

Gruss

Mack

 
Wenn ihr "unschlüssig" seid, bestellt doch bei eurem Gipser oder direkt bei

einem Putzhersteller "Musterplatten".

Ihr bekommt dann Platten ca. 40x40cm (je nach Lieferant) mit eurem Produktwunsch und der gewünschten Körnung.

So könnt ihr euch das besser vorstellen!!

Gruss

Mack
Das Problem bei uns ist nicht, dass wir es uns nicht vorstellen können (haben 2 Muster bekommen), sondern dass der Gipser/Maler gesagt hat, dass es keinen mineralischen Abrieb für ein negatives Muster gibt.

Jetzt sind wir, auf Pfälzers Hinweis, die Vor- und Nachteile am Abwägen. Wahrscheinlich werden jetzt trotzdem einen positiven Abrieb machen lassen, aus folgenden Gründen:

1) Verschmutzung

2) Ein mehrmals überstrichener positiver Abrieb sieht unserer Meinung nach besser aus als ein negativer.

3) Erhoff ich mir, dass die Kinder etwas mehr Abstand zur Wand halten, wenn sie eben nicht glatt ist.

 
Hallo Viremar

Möchte hier aber noch eine Frage stellen. Wenn Du so auf diffusionsoffen Wert legst. Ist dann der gesamte restliche Wandaufbau auch diffusionsoffen und nicht der Diffusionswiderstand nach aussen ab? Nur wenn das gegeben ist, hast Du eine echte Wirkung. Wenn nicht, so kannst DU dir die Diskosion mit deinem Maler/Gipser eigentlich sparen.

Gruss Bauprofi

 
Nun, das Haus ist 40 Jahre, Zweischalenmauerwerk, innen mit Gips verputzt und darauf kommt der Abrieb. Du siehst wirklich beantworten kann ich deine Frage nicht. Die Idee für mineralischen Abrieb kam auch vom Maler/Gipser.

 
Hallo Viremar

Und Aussen? Die Fassadenfarbe? Oft ist diese dann diffusiondicht.

Ist der Hohlraum mit Dämmung gefüllt?

Kenne leider diese Konstruktion aus genau diesen Jahres zu gut. Ist einer der problembehafteten Bauweisen in der Schweiz. Oft kommt es durch den Aufbau zu Kondenswasser in der Dämmschicht. Wenn dann der Diffusionswiderstand nach innen kleiner ist als nach aussen, dann kommt dieses Wasser schön in den Wohnbereich. Schon ist der Schimmel der Untermieter. Also lieber erst genau klären bevor Du nachher Probleme bekommst.

Gruss Bauprofi

 
Bis jetzt waren Tapetten drauf, die sind sicher auch nicht diffusionsdicht oder seh ich das falsch? Die Baupläne sind zu Hause von daher kann ich nicht sagen, obs im Zwischenraum eine Dämmschicht hat.

Das Haus wurde vor ein paar Jahren frisch gestrichen (Babyblau /emoticons/default_rolleyes.gif) Macht aber einen dichten Eindruck, rein vom sehen und fühlen.

 
oops

du willst Gipswände, bei denen vorher Tapeten geklebt waren, neu

verputzen.

Nun würde ich mit einem "mineralischen" sowieso vorsichtig sein!

Sicherlich hast du immer noch "Leim-" und ev. "Papierreste" auf der

Wand (so ist es in der Regel).

So ist die Gefahr gross, dass du gelbe Flecken bekommst!

Ich rate dir, streiche die Wände vor mit einem "Sperrgrund" und

nimm als Deckputz einen "organischen Putz" (Strukturputz innen,

Kunstoff vergütet)!

Ich weiss, das ist nicht gewünscht, aber die Gefahr von Flecken

ist mit deinem Untergund gegeben!!

Gruss

Mack

 
Ich schliesse mich Mack unbedingt an:

Gips ist kein geeigneter Untergrund für mineralische Deckputze, weder kalk-zementgebundene Putze noch silikatische Putze, weil es da Probleme mit der Haftung gibt. Solche Experimente würde ich NICHT machen.

Gips ist ein heikler Untergrund, was die Tragfähigkeit von Beschichtungen und insbesondere Putzen angeht. Um eine genügende Haftung mit dem Gipsuntergrund zu erreichen, bedarf es eines Voranstrichs auf Dispersionsbasis. Darauf wird in der Regel mit einem Kunstharz-Deckputz verputzt.

Da die Wände früher tapeziert waren, würde ich sowieso zur Sicherheit alte Kleister- und Leimreste maschinell abschleifen. Falls die Wand fleckig ist, empfiehlt sich sodann ein Voranstrich mit Isolierfarbe mit Strukturzusatz. Oftmals nehme ich da zur Sicherheit (Haftung!) sogar ein lösemittelhaltiges Produkt, es gibt aber auch wasserverdünnbare.

Der Kunststoffputz besteht übrigens nicht aus Kunststoff, wie es sein Name vermuten liesse, sondern zu ca. 95% aus Granulat und Füllstoffen mineralischen Ursprungs. Nur das Bindemittel ist auf Kunststoffbasis, nämlich dasselbe wie bei einer Dispersionsfarbe.

Gruss

Knurri Murri

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da sich jetzt ja einige zu Wort gemeldet haben, wieviel bringt ein diffusionsoffener Verputz wirklich, resp. was bringt es mir, weniger lüften wohl kaum?

 
Hallo Viremar

Was Dir der diffusionsoffene Verputz wirklich bringt, kann man erst bei der Gesamtbetrachtung vor Ort sagen. Aber die beste diffusionsoffene Bauweise ersetzt den notwendigen Luftaustausch niemals. Lüften musst Du so oder so. Diffusionsoffen ist gut aber kein Lüftungsersatz oder ein Gegenargument zur KWL. Wenn der Luftaustausch nicht ausreichend ist mit der Fensterlüftung muss man bei der geforderten dichten Bauweise eben eine KWL einbauen. Dies gilt für den Neubau, sowie für den abgedichteten Altbau.

Gruss Bauprofi

 

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