Netzwerkkabel einbauen: wie Vorgehen?

thunderbird

New member
05. Juli 2017
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Hallo zusammen

Bald darf ich in ein Haus einziehen. Es ist nicht mehr ganz neu, sondern Baujahr 1984. Nun stellt sich die Frage nach der Netzwerkverkabelung. Möchte das modern haben, ohne zu übertreiben. Will heissen: in allen bewohnten Räumen zwei Dosen Cat. 7, zusätzlich ein WLAN. Nassräume und Küche müssen sich mit WLAN begnügen, aber dort wird sowieso nicht mehr stehen als ein SONOS.

Gerne hätte ich alles sternförmig verkabelt mit Patchpanel und Switch in einem kleinen Rack im Keller. Kabel durch Leerrohre ziehen und Dosen montieren habe ich auch schon gemacht, das sollte kein Problem sein.

Nur leider hat es nicht so viele Leerrohre... Wie geht man da am besten vor, wenn man zum Beispiel vom EG in den Keller will? Kabelsuchgerät an den Boden halten und wenn es nicht piept bohren? Kann man Netzwerkkabel in Rohre mit Elektrokabeln legen? Sollte kein Problem sein, wenn man die Schirmung erdet, oder? Von der Frequenz her sind die Signale ja deutlich über 50 Hz, so dass es eigentlich keine Störungen geben dürfte. Konnte leider noch nie einem Elektriker zuschauen und wüsste gerne, wie das Vorgehen ist, wie man den "Weg des kleinsten Widerstandes" findet.

Vielen Dank für Eure Tipps!

 
Kann man Netzwerkkabel in Rohre mit Elektrokabeln legen?
Ich sag dir was zum "können":
Ja man kann, sehr gut sogar. Ich habe es bewiesen. Mit einem Kabel musste ich sogar quer durch das Elektrotableau, trotzdem gehen problemlos 1 Gbit durch das Kabel.

Jetzt kommen die anderen, und sagen dir was zum "dürfen", da wird dir schlecht.
 
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Gerne hätte ich alles sternförmig verkabelt mit Patchpanel und Switch in einem kleinen Rack im Keller. Kabel durch Leerrohre ziehen und Dosen montieren habe ich auch schon gemacht, das sollte kein Problem sein.

Nur leider hat es nicht so viele Leerrohre... 


Hoi Thunderbird.

Mit mehreren Switches kannst du oft Kabel einsparen. Das Verkabeln kostet auch Zeit und Geld und da ist so ein Switch schnell wieder amortisiert.Oft ist ja ein WLAN Acces Point auch noch ein kleiner Kabelswitch.

Oft hat es in alten Häuser Kabel von Radio,TV,Telefonrundspruch,ISDN und Telefon.Diese werde ja nicht mehr benötigt respektive können auf IP umgestellt werden  Meistens sind die Dosen dort wo man auch eine Ethernetdose benötigen könnte. Ziehe einfach das Netzwerkabel durch die Röhren für diese Kabel. Unter Fussbodenleisten kann man auch Kabel verstecken. 

Reichen 100Mbits aus kannst du auch Splitter verwenden.Dann hast du zwei Dosen auf einem Kabel.

Für einige Strecken wäre eventuell auch Powerline einen Option.

Im Keller habe ich AP Leitungen. Von da aus kann ich das EG bedienen. Das OG wird teilweise vom Estrich bedient. Ich habe habe nur Holzbalkendecken. Und ein stillgelegter Kamin führt vom Keller bis zum Dach. Ideal zum Kabel verlegen.

Wast jhast du für Böden, Wände  und Decken. je nachdem gibt es relativ einfache Möglichkeiten um Kabel zu verlegen.

Wenn du einen Boden, eine Wand oder eine Decke neu machst immer an die Kabel denken.So verschwinden langsam meine AP Leitungen

Das einziehen in die Rohre der Niederspannung ist schon heikel. Oft wird dann noch ein extradünnes Kabel verwendet um es durchziehen zu können. Verwende wenigstens ein anständiges Kabel und Gleitmittel beim Kabelzug. Es gibt eigentlich immer eine andere Möglichkeit. Falls es nur Lampen sind kannst du die auf 24V LED Umstellen und die Rohre teilen.

 
Ich habe beim Haus meiner Eltern die Verrohrung der TV Kabel genutzt.

Im Endefekt hatte es halt dann in jedem Zimmer einen kleinen Switch von wo es weiter ging ind nächste Zimmer...

Jap, ist nicht ideal, reicht aber für die Anforderungen eines EFHs alle mal, und als Nebeneffekt hast du sogar gleich genügend Netzwerkanschlüsse in jedem Zimmer...

Idealerweise dann nicht gerade 10.- Switch nehmen, sondern so etwas wie diese hier, welche auch für IP TV sehr gut geeignet sind:

https://www.digitec.ch/de/s1/product/netgear-prosafe-gs108e-300pes-switch-2763335?tagIds=7

 
Schau dir mal noch das System von Feller an (EasyNet). Das ist extra für EFH gemacht, so dass es auch ein Laie gut selber machen kann. Das gibt es als Cat. 6 und Cat. 6A, das dürfte ausreichen für 10Gbit.

 
EasyNet ist eigentlich einfach ein teureres Keystone System... ;)  Wer EasyNet verkabeln kann, kann auch Keystone verkabeln :)

Das ändert aber absolut gar nichts daran, dass das Problem mit der Verrohrung existiert... - und das dürfte ja der Haupt Knackpunkt sein...

Ich habe schon von Systemen gelesen/gehört, bei welchen in den UP Dosen gleich ein Switch Eingebaut ist, eben auch damit man z.B. alte TV Kabel Verrohrung nutzen kann - da wäre mit der Lösung mit dem Physischen Switch ausserhalb der Dose doch einiges sympathischer.... Denn sonst verdoppelt man oft gleich nochmals die Anzahl an Switches die hintereinander hängt...

 
Vielen Dank für eure Tipps!

Die Idee mit den Telefonkabeln ist gut, muss mal schauen, ob es im OG solche Anschlüsse oder Kabeldosen hat. Zwischen den Räumen sollte es aber nicht so ein Problem sein. Ist zwar in den Zimmern Spannteppich und auf dem Flur Steinplatten, aber den Wänden entlang bzw. je nachdem unter den Sockelleisten sollte das schon gehen. Sorgen macht mir eher, wie ich in den Keller komme.

Aber vielleicht muss ich mich damit anfreunden, das Rack im Büro zu haben statt im Keller. Switches wollte ich eigentlich vermeiden, aber es wird wohl nicht ohne gehen. Möchte das WLAN nicht im LAN, aber kleine managed Switches kosten ja auch nicht mehr viel und mit denen kann man verschiedene VLAN machen.

Danke für die Tipps zu EasyNet bzw. Keystone. Hätte jetzt die Standarddosen von Alltron genommen, aber dann muss ich mir das nochmal anschauen.

 
Ich selbst habe bei mir die Verkabelung mit folgenden Komponenten gemacht (eine Sternverrohrung lag allerdings vor, inkl. Leerdosen etc.)

- Verlegekabel, Wirewin Cat 7: https://www.brack.ch/wirewin-verlegekabel-cat-7-265609

- Keystone Module 6a (Cat 7 gibt es noch gar nicht!), Wirewin: https://www.brack.ch/wirewin-keystone-modul-cat-290998

- 19" Patchpanel, 24 Port, Wirewin: https://www.brack.ch/wirewin-19-patchpanel-24-port-175654

für die Dosen habe die EdizioDue Feller (da wir sonst auch EdizioDue im Haus haben) UP genommen, passend für die KeyStone Module - diese konnte ich über ein Forenmitglied hier sehr kostengünstig beziehen :)

Ich würde unbedingt auf KeyStone und nicht EasyNet setzen, da EasyNet ein Feller eigenes System ist und nicht kompatibel mit anderen, sprich du brauchst dann Patchpanel von Feller, Dosen von Feller, Module von Feller etc... KeyStone ist ein Standard, den es von xyz Herstellern gibt, auch Dätwyler etc.

Was Switches anbelangt, wie du selbst festgestellt hast, kleine, managebare sowie sogar VLan unterstützende Switches Kosten heute auch kaum mehr was, sind simpel zu konfigurieren etc.

Auch wirst du im normalen Heimgebrauch kaum einmal auf einen "Engpass" in der Leitung stossen, auch wenn schlussendlich alles über ein einziges 1Gbit Kabel läuft... der einzige Moment wo man die 1Gbit evtl. wirklich ausnutzt, ist beim Zugriff auf ein NAS beim verschieben grosser Daten (selbst dann ist häufig noch das NAS selbst das Bottleneck...).

--> dies sage ich als Informatiker ;)

 
Die Module kann man ja sogar ohne Werkzeug montieren. In der Wohnung habe ich damals keine Dosen genommen, sondern in jedem Raum 10m Kabel aufgerollt und mit der Crimpzange einen Stecker montiert. :)

Gigabit reicht schon, da hast Du recht. Der Server bringt dank RAID zwar schon mehr, zumindest lesend. Aber man kopiert ja nicht immer haufenweise Daten hin und her. Wollte einfach gleich Cat. 7 Kabel für die Zukunft. Am liebsten hätte ich natürlich überall Glas, aber ist etwas unpraktisch, PoE geht ja nicht darüber. :)

 
Hallo thunderbird

Ich hatte hier eine ähnliche Situation, Hütte von 198x und zwar haufenweise CATV-, Lautsprecher- und Telefonie-Verrohrung, aber kein Rohr grösser M20 und nichts sternförmig verlegt sondern kreuz und quer...

Zwischenzeitlich bin ich sowas von froh, nach dem Kauf den Aufwand in Kauf genommen zu haben, da und dort die Wände zu öffnen und überall M40 zu legen. Dafür war zwar einiges an Kreativität und Fleiss erforderlich, der Aufwand hat sich zwischenzeitlich aber mehrfach ausgezahlt, denn man kann meines Erachtens nie alle Anwendungsfälle voraussehen. Ausserdem ist es ein grosser Vorteil, möglichst wenige aktive Komponenten im Einsatz zu haben welche störanfällig sind und Energie verbrauchen. Weiter betreibt man vielleicht nicht nur ein Netzwerk und möchte noch mehr sauber getrennt haben (Hausautomatisierung, Sicherheit, Unterhaltung, etc.; bei mir sind's zwischenzeitlich ca. 10 VLANs), mir wäre es zu mühsam die VLANs dafür auf 5 dezentralen Switches unterhalten und den Überblick behalten zu müssen.

Materialtechnisch möchte ich dieselbe Empfehlung abgeben wie ChrisL. Falls du etwas benötigst kannst du dich gerne bei mir melden. Welche Dosen meinst du genau mit "Standarddosen von Alltron"? U.U. lassen die sich wegen anderen Abmessungen nicht vernünftig auf die in der Schweiz üblichen Einlasskästen montieren.

Ordentliche Dosen und Moduel sind m.E. zu günstig, dass es sich lohnen würde, fliegende Kabel mit angekrimpten Steckern aus der Wand hängen zu haben...

In welche Gegend steht dein Haus denn? Vielleicht könnte man die Sache ja mal vor Ort anschauen und nach kreativen Lösungen suchen.

Viele Grüsse

rpe

 
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Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Tipps!

Mittlerweile ist der Umzug grösstenteils durch und die Dosen sind montiert. Habe diese genommen: https://www.alltron.ch/wirewin-keystone-datendose-175647

Sie sind etwas kleiner als die montierten Einlasskästen, musste da mit einem kleinen Hölzchen nachhelfen. Aber meist habe ich mangels Einlasskästen sowieso Aufputzdosen montiert. Von Zimmer zu Zimmer ging einfacher als gedacht, habe überall einen Ort gefunden, wo ich durch die Wand bohren konnte.

Ganz ohne Switches in den Zimmern ging es trotz Doppeldosen nicht, aber mit drei Stück total kann ich gerade noch leben. B) Mühsamer als gedacht war der Einzug dort, wo Leerrohre vorhanden waren: das Kabel war unflexibel und liess sich nicht ins Rohr zurückstossen. Musste also die Stecker quasi an der Wand montieren, nicht etwas weiter draussen und dann ein paar Zentimeter zurückschieben.

Nochmals vielen Dank!

 

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