Niedertemperatur-Bodenheizung

greenhorn

Mitglied
03. März 2009
15
0
0
43
Hallo zusammen

Wir sind in der Planung unseres freistehenden Einfamilienhauses. Und wir sind, wie es unser Namen sagt greenhorns punkto bauen./emoticons/default_wink.png Nun bin ich auf den Begriff Niedertemperatur-Bodenheizung gestossen. Was ist das genau? Gibt es Unterschiede zu anderen Bodenheizungen? Wenn ja was sind die Vor- und Nachteile? Kann mir jemand weiterhelfen?

Vielen Dank!

Christina

P.S Wirklich eine super Sache dieses Forum. Habe ja schon so viel interessante Links und hilfreiche Beiträge gefunden!

 
Hallo Cristina,

Wilkommen in Forum.

Bodenheizungen mit tieferen Vorlauftemperaturen eignen sich ideal für die gut gedämmte bzw. Niederenergiehäuser, da sie vergleichsweise geringen Wärmebedarf haben. So können die Wärmeenergie im Speicher, die z.B. durch Sonnenkollektoren und Primärheizung erzeugt wurden längere Zeit abgenommen werden. Anderseits Bodenheizungen mit tieferen Vorlauftemperaturen sind weniger träge, wenn z.B. die Passive Sonnenwärme die den Raumtemperatur erhöhen wird, wobei das ist keine Garantie für die Hinderung der Raumüberhitzung.

Wenn man Sonnenkollektoren für die Raumheizung Unterstutzung benüzt und diese mit den tiefen Vorlauftemperaturen kombiniert, dann erhöhen sich die Sonnenenergie Nützung in den Übergangszeiten.

Der Nachteil davon wäre wahrscheinlich, dass die Austrocknungszeit von Betonboden etwas länger gehen. Eben der Unterschied kommt von dem z.B. 30° bzw. 50° Grad Vorlauftemperaturen.

LG Ibo

 
Hallo Ibo

Herzlichen Dank für deine hilfreichen Erklärungen. Wir wollen ein gut gedämmtes Haus mit Erdsonde und Komfortlüftung bauen, es aber nicht als Minergie zertifizieren lassen. Für Sonnenkollektoren wir es finaziell leider nicht reichen, aber trotzdem wäre eine Niedertemperatur-Bodenheizung in dem Fall wahrscheinlich das richtige für uns. Oder?

LG Christina

 
Hallo Christina,

wenn Ihr eine Erdsonde und eine Lüftung einplant, dann habt ihr schon beinahe Minergiestandard erreicht (das ist jetzt mal ganz lapidar ausgedrückt).... Noch ein bischen Isolation für den Keller und nicht die allerschlechtesten Fenster und dem Minergiezertifikat steht nicht mehr viel im Weg.... Je nach Bank und Kanton kann sich ev. sogar finanziell lohnen...

 
@ Christina,

Minergie dient ja nur als Garant, dass das Haus tatsächlich so gebaut wird wie das geplant wurde. Fast Minergie Haus kann stimmen, jedoch kann mächtig von der Minergie ausweichen. Wenn man ein gute team hat und selber einwenig auf die Fingerschaut, dann kann man schon was gutes erreichen. Oder das muss möglich sein.

Ihr habt gute Ausgangslage, das hört sich sehr gut an. Ich würde mich jedoch für die Dämmung anstatt Kollektoren entscheiden. D.h. möglichst die gesamte Gebäudehülle bzw. EBF Wärmebrückenfrei gedämmt wird. Die Kollektoren könnt ihr später je nach bedarf ergänzen.

Ich würde, nieder Temperaturvorlauf mit Einzellraumsteuerung bevorzugen, wobei das muss Heizungsplaner ausrechen wie weit das es geht.

LG Ibo

 
@cider

Vom Kanton würden wir 2'000 CHF erhalten und bei der Bank machts keinen Unterschied. Deshalb unsere Entscheidung es nicht zu zertifizieren. Aber natürlich muss man den Architekten und Fachleuten umso mehr auf die Finger schauen, damit man dann trotzdem die gewünschte Energieeinsparung erreicht. (wie Ibo schreibt) Höchstens wenn man das Haus verkaufen müsste oder wollte hätte man ein zusätzliches Verkaufsargument, oder sehen wir das falsch?

@ibo

Danke für die Ratschläge Wir werden bestimmt besonders auf die Dämmung achten und uns gezieltnach der entsprechenden Niedertemperatur-Bodenheizung mit Einzelraumsteuuerung erkundigen.

LG

Christina

 
@Christina

Ich habe mit Interesse deine Argumente gegen eine Zertifizierung von Minergie gelesen.

Fakt ist, dass du im Kanton Bern seit dem 1.1.2009 praktisch Minergie bauen musst. Weil ein Haus nach der neuen MuKen nur noch 4,8 Liter Heizöläquivalent verbrauchen darf. Das einzige was die MuKen nicht vorschreibt ist die Komfortlüftung. Aber die wollt ihr ja realisieren.

Also mit den neuen Vorschriften und der Komfortlüftung habt ihr eigentlich ein Minergie-Haus. Da gibt es nur ein paar kleinere Details.

Ihr verbaut euch mehr, wenn ihr das Haus nicht zertifizieren lässt. Das Zertifikat ist auch ein Qualitätssiegel.

Und noch eine Anmerkung punkto Bodenheizung. Für den Neubau ist die Vorlauftemperatur so oder so vorgeschrieben (MuKen Artikel 1.15). Und diese liegt bei der Fussbodenheizung bei max. 35 Grad.

Herzliche Grüsse

Rolf

 
@cider

Vom Kanton würden wir 2'000 CHF erhalten und bei der Bank machts keinen Unterschied. Deshalb unsere Entscheidung es nicht zu zertifizieren. Aber natürlich muss man den Architekten und Fachleuten umso mehr auf die Finger schauen, damit man dann trotzdem die gewünschte Energieeinsparung erreicht. (wie Ibo schreibt) Höchstens wenn man das Haus verkaufen müsste oder wollte hätte man ein zusätzliches Verkaufsargument, oder sehen wir das falsch?
Das begreiffe ich jetzt nicht: Du bekommt vom Kanton 2'000 und lässt das Haus trotzdem nicht Minergiezertifizieren, baust aber eigentlich im Minergiestandard? Du weisst schon, dass die Zertifizierung weniger kostet (Kanton TG 750)?

Kann es sein, dass Dein Architekt hier nicht mitspielt?

Ansonsten sind mir Deine Argumente nicht ganz schlüssig. Naja, letztendlich musst Du das für Dich entscheiden. Aber wenn ihr ja schon in eine Erdsonde und Komfortlüftung investiert, dann wärs für mich klar: Nur mit Minergiezertifizierung!

Gruss,

Thomas

 
Hallo zusammen

Danke für die spannenden Inputs um Thema Minergie. Ursprünglich wollten wir ein Minergiehaus bauen. Unsere Architektin meinte dann, es gäbe sehr viele Einschränkungen und es käme rund 15% teurer und man könne auch sonst eigentlich Minergie bauen aber es nicht zertifizieren lassen. In unserem Bekanntenkreis haben das auch einige so gemacht. Uns liegt vorallem der niedrige Energiebedarf am Herzen, mit oder ohne Zertifizierung, aber wenns mit geht dann natürlich lieber mit. Ihr habt uns jetz aber ermuntern dem nochmals genau auf den Grund zugehen, uns zu informieren und alles genau zu rechnen. Dake euch!

LG Christina

 
hallo Greenhorn

das verstehe ich jetzt aber nicht ganz. wenn ihr das haus so gut bauen wollt, dass es auf 'minergie-niveau' ist, habt ihr die mehrkosten ja bereits eingeplant.

vor allem bei gu und in minergie unerfahrenen architekten, habe ich das gefühl, das argument 'kosten' heisst eigentlich, "wir wissen nicht wie es geht". und alle sagen einfach, dass ihre häuser gut seien.

minergie ist eigentlich nur noch ein ziertifikat für 'gute häuser'. wenn also das projekt 'gut' ist, wieso nicht die qualitätsgarantie in form eines minergie zertifikats verlangen? die zertifizierung wird, jedenfalls bei uns, vom kanton bezahlt.

meine erfahrungen sind, dass gerade gegenüber architekten und gu der kunde (sollte eigentlich der begriff anstatt bauherr sein) sehr genau verlangen muss, was er will. und für laien im bauen, wie mich, ist das sehr schwer. daher ist ein bekannter standard, wie minergie, quasi ein gütesiegel.

wenn euer haus also auf diesem niveau sein soll, verlangt auch die garantie dafür.

ä guetä tag

rollwett

p.s. ein zertifikat ist von mir aus gesehen tatsächlich nicht unbedingt nötig. aber wie habe ich dann die gewähr, dass mein haus 'gut' gebaut ist?

 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Christina,

Ein Planer sollte die Mehrkosten nicht nur erwähnen sondern muss er es auf dem Papier vorlegen. Darüber hinaus die Entscheidung sollte Bauherrschaft allein treffen und nicht der Planer. Vor allem der soll es nicht schon beantwortet haben, bevor man ihm die Minergie Frage gestellt hat!

Das sehe ich für ein Minergie-S als mehr kosten

- Bei Minergie S dürfte heute die Isolation nicht mehr Kosten als Energiegesetz es vor schreibt.

- Die Vorplätze im UG bzw. vor UG-Treppe sollten beheizt sein oder Treppenraum muss thermisch getrennt sein.

- KWL

- Die Zertifizierungskosten (das wird ja meiste Fall übernomen)

- Blower door (das ist für "S" kein muss aber das bestätigt die Qualität - Kostet um CHF 1000-1500. das wird wahrscheinlich auch übernommen)

Konfrontiere mal eueren Architekt mit eurer aktuelle Ausgangslage und frage ihn mal um welche Mehrkosten geht es genau, wenn ihr doch mit Minergie-S oder P bauen wollt. Er soll es mal bitte rechnen.

Ich kenne eure Dämmungskonzept und U-Werte von der Gebäudehülle nicht aber so wie es sich hört liegt noch was drin.

LG Ibo

PS. wir schauen gerne auf dem Finger und sind etwas abgehärtet:D

 
@ibo

Ich denke so einfach ist es nicht. Bei einem beheizten Vorraum muss man im trotzdem gegen alle angrenzenden Räume im UG eine Dämmung vorsehen. Dies ist bei Treppenhäuser immer relativ mühsam. Ausserdem muss man die Dämmung zwischen EG und UG zusätzlich vergrössern. Am einfachsten wäre es im UG eine Perimeterdämmung anzubringen. Die kostet aber richtig Geld. Wäre aber die sauberste Lösung.

 
@Pipen,

Der Aufwand ist bestimmt bei einem Hauskonzept Idealer bei dem Anderen weniger. Ich bin davon überzeugt, dass man mit der Raumplanung bzw. Aufteilung einiges Optimieren kann, wenn man von Anfang an die Ziele und Kriterien richtig setzt. Das hört sich leichter an als es ist.

Es gibt sicher eine oder andere Ausnahmen wo die Thermischetrennung von UG-Vorplätzen bzw. Beheizung komplizierter ist. Man kann aber ein Thermische Trennung im EG ausführen, wenn es im UG zu teuer ist. Denn noch sollte es mit dem Minergie Kostenvorgaben machbar sein.

LG Ibo

 
@ibo

Das sehe ich auch so. Es ist das A & O dass man von Anfnag an in Richtung Minergie denkt und nicht erst am Schluss um dann noch alles zurechtzubasteln.

Wie würdest Du denn die Trennung im EG bei einem simplen Treppenhaus machen? Hättest Du mir ein Beispiel mit Detailplänen?

 
@Pippen,

Die Zeichnung musste ich machen aber ich würde es z.B. so ausführen.

Nehmen wir eine gerade Wangentreppe wo seitlich Trennwände hat;

- EG Boden ist gegen unbeheizte Räumen isoliert.

- Gedämmte Abgangstüre im Erdgeschoss (das braucht man so oder so).

- EG Trennwände (neben der Treppe) Leichbauweise mit zwischen Isolation erstellen

- Die Rückseite von OG-Treppe entweder mit ein Platten beplanken und Isolation füllen oder nur mit Isolationsplatten Thermisch trennen.

LG Ibo

 
Hallo Ibo

Wir werden auf jedenfall mit unserer Architektn das Thema nochmals besprechen. Sie schaut uns extrem auf die Finger betreffend Kosten, was wir auch sehr schätzen, gibt es doch wahnsinnig viele sinnvolle, schöne und eben teure Dinge... (Regenwassernutzungsanlage, Fugenloser Boden, Einbauspots...) Ich denke das grösste "Problem" werden die Fenster sein (haben gegen Norden eine grosse Fensterfläche, da dort die Aare ist), aber mit den entsprechenden Fenster sollte ja auch da die Dämmung kein Problem sein. Wir werden hartnäckig bleiben! Ich werde mich nach dem Gespräch wieder melden. Bin schon gespannt. Danke für die Unterstützung!

LG Christina

 

Statistik des Forums

Themen
27.511
Beiträge
257.801
Mitglieder
31.794
Neuestes Mitglied
RodriguezJa