Perimeterdämmung und MuKEn

ingwer

Mitglied
10. Feb. 2009
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Hallo zusammen,

Nachdem ich schon ein paar Monate lang eifrig im Hausforum lese und sehr vieles gelernt habe, bin ich jetzt auf eine konkrete Frage gestossen, bei der ich nicht weiterkomme: Wir sind am planen unseres EFH im Aargau (ohne Architekt oder GU). Da wir für die Baubewilligung keinen Wärmebrückennachweis führen möchten, müssen wir die strengeren Vorgaben der MuKEn im Perimeterbereich (bis 2m unter Boden) von U=0.17 W/m2K erfüllen. Der Isolationsspezialist hat nun eine Perimeterisolation mit 20 cm XPS (Styrofoam IB-CH) offeriert. Gemäss Herstellenangaben auf dem Netz hat dieses Material bei 180 mm einen lamda-Wert von 0.039 W/mK. Daraus errechne ich bei 25 cm Betonwand einen U-Wert von 0.19 W/m2K. Der Isolationsspezialist meint hingegen, diese Isolationsdicke reiche erfahrungsgemäss.

Fragen:

- hat der Isolationsfachmann recht und weshalb?

- gibt es Isolationsmaterial im Perimeterbereich, welches bei 20 cm Dicke einen lambda-Wert von 0.035 W/mK oder besser aufweist? Was sind die Nachteile von diesem Material (Preis, Beständigkeit)?

- was ist Eure Empfehlung für die Isolation im Perimeterbereich?

Im Voraus herzlichen Dank an alle für Eure Hilfe!

Ingwer

 
Eine Möglichkeit wäre "Swisspor EPS Perimeter" mit einem Lambda Wert von 0.033. Da erreichst du bei 20cm Stärke den U-Wert von 0.17 und es ist erst noch deutlich kostengünstiger als XPS.

Gruss,

Bergbauer

 
Hallo Bergbauer,

vielen Dank für Deine Antwort. Den Swisspor EPS Perimeter hatte ich dem Isolateur bereits vorgeschlagen, aber er meinte, das würde er nicht empfehlen (warum hat er nicht erklärt). Dämmt Ihr im Perimeterbereich mit EPS? Weisst Du etwas über den Kostenunterschied?

Unser beheizter Keller beginnt gerade unter der Erdoberfläche (Oberkant) und geht dann 2.5 m in die Erde. Meiner Meinung nach gilt nun für die Kellermauer ein U-Wert von 0.17 W/m2K und für den Boden ein Wert von 0.25 W/m2K (jeweils ohne Wärmebrückennachweis). Sehe ich das falsch und man kann für den ganzen Keller 0.25 W/m2K nehmen:confused:?

en gruess

Ingwer

 
Hallo Ingwer

Bei der Wahl des Materials kommt es darauf, was man für eine Art Boden vorfindet. Bei kiesigem Untergrund ist EPS machbar, sobald du aber lehmigen Boden hast, benötigst du XPS.

Styrofoam hat relativ schlechte Lambdawerte. Jackodur ist da besser. Auch Styrodur von der BASF schneidet besser ab.

Ich habe mich damals für Jackodur entschieden.

Viele Grüsse

Rolf

 
Hallo Ingwer,

verygood hat Dir ja schon die groben Unterschiede aufgezeigt. Ganz grob formuliert: Wenn der Bauboden sehr durchlässig ist, oder Du eine super gute und auf Dauer funktionierende Drainage hast, die Wände also keine Staunässe oder gar Stauwasser abbekommen, dann reicht auch für die Wände, in einer Geschosshöhe, das EPS aus. Davor aber trotzdem bitte eine Schutzschicht...z.B. in Form einer Noppenbahn, mit Vlieskaschierung.

Unter der Bodenplatte, falls dies auch angedacht wäre, würde ich dann weniger zu EPS raten... dann lieber XPS oder Schaumglas (ist aber eine etwas andere Preisliga).

Aber grundlegend die Frage nach dem Energieausweis bzw. Nachweis.. den musst Du doch so oder so für Dein Bauvorhaben erstellen, oder nicht?

Wenn, dann ist es doch kein Problem für den Aufsteller, auch die Wärmebrücken im pauschalen Abschlag darzustellen.. damit ist ja auch kein Einzelnachweis erforderlich. Zudem, auch anerkennend Deiner Eigenbemühungen, gibt es an einem Gebäude noch mehr bautechnische Details zu beachten, als den reinen U-Wert eines Bauteiles... das ist dann nicht übergreifend.....

Ich würde Dir doch, zumindest zur Mithilfe in diesem Punkt, einen entsprechenden Fachmann empfehlen.

 
Hallo Ingwer

Bin nicht Experte, aber denke, dass du schon einen U-Wert von 0.17 erfüllen musst (und nicht 0.25). Bei Jackodur XPS kommst du auf einen Lambda Wert von 0.036, bei Swisspor Perimeter EPS auf 0.033. Nicht wirklich viel Unterschied, aber macht dann halt doch ein paar cm aus.

Wir haben uns noch nicht entschieden ob wir XPS oder Perimeter EPS nehmen. Mit XPS ist man auf der sicheren Seite, aber dämmt etwas teurer und etwas mehr für den gleichen U-Wert. 20cm Perimeter EPS kosten bei Swisspor CHF 55/m2 exkl. MWSt. 22cm Jackodur XPS kosten hingegen 84/m2 (gemäss Preisliste), also 50% mehr.

Gruss,

Bergbauer

 
Hallo Bergbauer, Pfälzer und verygood

da wir auf eher lehmigen Boden am Hang bauen werden, ist die Variante EPS wohl schlecht und das war wohl auch der Hintergrund der negativen Beurteilung durch den Isolationsfachmann. Und offensichtlich wird es schwierig mit XPS bei 20 cm den U-Wert von 0.17 W/m2K zu erreichen. Also entweder 22 cm XPS und 22 cm Aussendämmung oder 20 cm und Wärmebrücken-Nachweis. Vielen Dank für Eure hilfreichen Erklärungen!

@ Pfälzer: möglicherweise ist der Eindruck entstanden, dass wir ohne professionelle Unterstützung bauen. Aber wir bauen mit meinem Schwiegervater (Bauingenieur mit mehr als 35 Jahren Erfahrung), d.h. die bautechnische Seite ist so sicherlich gut abgedeckt. Die Anforderungen bei der Isolation hat aber zu einer Unsicherheit geführt. Nach meinem Verständnis gibt es mit den neuen Vorschriften (MuKEn) drei Varianten, den Energienachweis zu erbringen:

- Einzelbauteile mit verschärften Grenzwerten ohne Wärmebrückennachweis (Kellerwand muss 0.17 W/m2K erfüllen, da beheizt)

- Einzelbauteile mit SIA-Grenzwerten und mit Wärmebrücken-Nachweis (Kellerwand muss 0.20 W/m2K erfüllen, da beheizt)

- Systemnachweis (max. Energieverbrauch ganzes Gebäude muss erfüllt werden).

Sehe ich das falsch? Unsere Absicht war nun, einfachheitshalber den Einzelbauteilenachweis ohne Wärmebrücken-Nachweis zu erbringen, weil wir befürchteten, der Wärmebrücken-Nachweis sei aufwändig und falls wir das extern machen müssen teuer. Das Geld würde ich dann lieber in zusätzliche Isolation als in die Berechnung stecken...

Ich bin nun nicht sicher, ob ich Deine Aussage ?die Wärmebrücken im pauschalen Abschlag darzustellen? richtig verstanden habe: Du meinst, dass alle auftretenden Wärmebrücken (gemäss der Wärmebrückencheckliste) mit dem Wärmebrückenkatalog abgearbeitet werden und die Anforderungen erfüllen müssten? D.h. bei einer Wärmebrücke Typ 2 (Unterbrechung der Wärmedämmschicht durch Wände oder Decken) muss ein Psi von 0.20 W/m2K erreicht werden? Wenn das so ist, können wir das tatsächlich ohne Mehrkosten selbst tun, allerdings ist der Aufwand wegen 2 cm vergleichsweise hoch.... Trotzdem, falls ich Dich richtig verstanden habe, könnte dies unser Problem tatsächlich lösen. Kannst Du mir das bestätigen?

Herzlichen Dank und Grüsse

Ingwer

 

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