Quitten

Redaktion

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15. Nov. 2016
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Vergessene Köstlichkeit wieder hoch im Kurs


[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Zugegeben, zum Rohverzehr eignen sich Quitten (Cydonia oblonga) nicht, da ihr Fruchtfleisch recht bitter ist. Gekocht jedoch entpuppt sich die apfel- oder birnenähnliche Frucht als wahre Delikatesse. Schon allein der feine Duft, der beim Einkochen durchs Haus streicht, ist ein Genuss, Mus, Saft, Konfitüre oder Gelee schmecken einfach traumhaft, und Kenner rühmen den feinen Likör oder Schnaps aus der Frucht, die der Familie der Rosengewächse angehört. Nicht zu verkennen sind auch die hausgemachten Quittenpästli (Quittenbrot), zubereitet aus Mus mit Zucker, im Backofen getrocknet, in Rauten geschnitten und in Zucker gewendet. Aber auch süss-saure Relishes oder Chutneys, eventuell gemischt mit anderen Früchten, sind ein Genuss. Halbiert oder in Schnitze im Ofen gebacken oder in der Pfanne gebraten werden sie zur delikaten Beilage zu Fleisch.Wer jedoch meint, aus Quitten kann man nur die erwähnten Köstlichkeiten herstellen, irrt sich gewaltig. Quitten sind in der Küche vielseitig verwendbar, nicht nur für Sterneköche, dies zeigen die vielen Rezepte, die man in Kochbüchern oder im Internet findet.[/COLOR]

[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Bei der Quitte handelt es sich um einen sommergrünen Strauch oder kleinen Baum, dessen Wuchshöhe zwischen 4 und 8 Metern liegt. Die ursprüngliche Heimat des Kernobstes ist der östliche Kaukasus sowie der Transkaukasus. Dort wurden sie bereits vor 4000 Jahren kultiviert und gelangten später nach Griechenland und Italien. Ihren Namen verdankt die Quitte übrigens der griechischen Stadt Kydonia, heute Chania, die im Nordwesten der Insel Kreta liegt. Seit jeher gilt die Quitte als Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit, aber auch für Klugheit, Schönheit, Beständigkeit und Unvergänglichkeit.[/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Bei uns wird das wärmeliebende Obst in Weinbaugebieten seit dem 9. Jahrhundert angebaut. Für einen reichen Ertrag benötigen Quitten einen nahrhaften, durchlässigen und nicht zu kalkhaltigen Boden.[/COLOR]

[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Die Knospen, welche nur durch wenige Schuppen geschützt sind sowie die violette Rinde junger Zweige sind behaart. Später erden sie bräunlich und glatt. Der Stiel der wechselständigen Blätter und die Blätter selber sind ebenfalls behaart, letztere jedoch nur bei Austrieb. Sie haben eine Breite von bis zu 5 cm und eine Länge von bis zu 10 Zentimetern. Ihr Rand ist glatt. Im Gegensatz zu anderen Obstgehölzen stehen die duftenden Blüten, die nur für einen kurzen Zeitraum im Mai und Juni erscheinen, einzeln an den Spitzen einjähriger Triebe, was beim Baumschnitt unbedingt zu beachten ist. Sie haben einen Durchmesser von 4 bis 5 Zentimetern, sind zwittrig, es benötigt daher zur Bestäubung keinen zweiten Baum. Aus ihnen entwickeln sich bei Kulturformen bis zum Herbst deutlich grössere Früchte als bei der Wildform, deren Früchte einen Durchmesser von 3 bis 5 cm aufweisen. Je nach Sorte gleichen sie einem Apfel oder einer Birne und werden daher in die Sortengruppen Apfelquitten (Cydonia oblonga var. maliformis) und Birnenquitten (Cydonia oblonga var. oblonga) eingeteilt. Quitten werden durch Aufpfropfen veredelt. Es dauert etwa vier bis acht Jahre, bis sie die ersten Früchte tragen. Ausserdem werden sie gerne als Unterlage für andere Obstbäume verwendet, besonders für Birnen. Erntereif sind die Früchte ab Oktober, wenn ihre Farbe von Grün ins Gelb wechselt. Dann lassen sie sich auch problemlos bis zu zwei Monate lagern, vorausgesetzt, sie werden von anderen Früchten getrennt. Zu früh geerntet Quitten entwickeln bei der Nachreife meist nur einen unbefriedigenden Geschmack, bei zu spät geernteten wird das Fruchtfleisch rasch braun. Dieses enthält bei optimaler Reife nebst Mineralstoffen viel Vitamin C sowie Gerbstoffe, Pektin und Schleimstoffe, wobei letztere ebenfalls in den Samen enthalten ist.[/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Bei uns angebaute Quittensorten sind zum Rohverzehr nicht geeignet, da sie hart und durch den hohen Gehalt an Gerbstoffen bitter sind. Vor der Verarbeitung wird der besonders bittere Flaum oder Pelz auf der Schale mit einem Tuch gründlich entfernt.[/COLOR]


Die Quitte als Heilpflanze


Der griechische Arzt Hippokrates empfahl Auszüge aus Quitten gegen Durchfall und Fieber und der römische Arzt Galen verabreichte Quittensaft mit Honig, Ingwer, Pfeffer und Essig zu Sirup eingekocht, zur Stärkung des Magens.
Ausserdem wurde als Heilmittel bei kränkelnden Personen Quittenhonig eingesetzt. Dazu schichtete man die Früchte in einen weithalsigen Krug. Dieser wurde anschliessend mit Weidenzweige abgedeckt und flüssiger Honig darüber geschüttet. Zudem soll Quittentee bei Nervosität, Schlaflosigkeit und Mundgeruch helfen. Der Schleim von über Nacht eingeweichten Quittenkernen soll äusserlich angewendet bei Entzündungen, Wunden oder rissiger Haut und Sonnenbrand lindernd wirken. Eingenommen soll er bei Magen-Schleimhaut-(Gastritis), Darm- und Rachenentzündungen sowie Fieber, Husten und Reizhusten oder Bronchitis hilfreich sein. In der Spagyrik wird der Quittenschleim äusserlich besonders bei Brandwunden und innerlich bei Husten mit starker Schleimbildung eingesetzt.

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