Regenwasser in den Bach ableiten - Erfahrungen?

radioman

Mitglied
07. Aug. 2006
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Hallo Leute,

bei uns wird das anfallende Regenwasser von der Einfahrt und vom Dach über einen Abfluss direkt in den Bach geleitet (ca. 10m Distanz zum Haus). Leider steigt in letzter Zeit der Pegel des Bachs immer höher an (Renaturierung lässt grüssen), so dass es bei heftigem Regen schon diverse Male zu Rückstau gekommen ist. Letztes mal war es dann so schlimm, dass wir rund 30cm hoch Wasser in der Garage und im Heizungsraum hatten.

Hat jemand von euch ähnliche Probleme, oder solche Probleme gelöst? Wir hatten uns den Einbau einer Rückstauklappe oder einer Rückstaumembrane vorgenommen; ich befürchte jetzt aber, dass beide Varianten nichts taugen, denn sie würden durch das Bachwasser jedes mal so stark verschmutzt, dass sie dann wohl auch nicht funktionieren würden. Und nach jedem starken Regen das Ding reinigen zu müssen, kann nicht im Sinne des Erfinders liegen.

Oder habt ihr eine Hebeanlage in Betrieb? gute/schlechte Erfahrungen damit gemacht ? Oder doch mit einer Klappe oder Membrane?

Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Liebe Grüsse

radioman

 
Kann es vielleicht sein, dass das Rohr falsch, resp. nicht optimal, in den Bach geleitet wird. Ich bin kein Profi, bin aber der Meinung, wenn das Rohr in Fliessrichtung eingelegt wird, der Bach das Wasser sozusagen "absaugt".

Eine Rückstauklappe, macht in meinen Augen nur Sinn, wenn kein Regenwasser anfällt, weil ansonsten verschliesst der Bach das Rohr und dein Regenwasser kann nicht ablaufen.

 
Hallo Radioman

Hast Du das Problem schon einmal der Gemeinde mitgeteilt? Vielleicht kannst Du sogar auf eine finanzielle Beteiligung hoffen.

Lieber Gruss

Maisonette

 
Sali Radioman

Auch ich leite das Regenwasser in einen Bach. (Wurde von der Gemeinde vorgeschrieben). Aber ich durfte nur das Dachwasser. Nicht das von der Einfahrt. Die Begründung war; falls ich einmal mein Auto waschen würde, dürften die Waschmittelsubstanzen nicht in den Bach geleitet werden.

Zu deiner Situation würde ich umgehen Kontakt mit der Gemeinde aufnehmen. Es kann nicht sein das die dir was Vorschreiben und du hast dann sogar eine nasse Hütte.

Die Gemeinde muss informiert werden, vielleicht wurde schon zuviel dem Bach geführt so das wenn es Regnet der Bach nicht genug Reserve Kapazität hat.

Schönen Abend Rueggli

 
Gewässerschutzgesetz und Gewässerschutzverordnung gehen davon aus, dass ein bedeutender Anteil des im Siedlungsgebiet anfallenden Regenwassers als "nicht verschmutzt" zu betrachten ist und schreiben deshalb vor, dass dieses versickert werden muss. Ausnahmen zu dieser Regel sind dann gegeben, wenn das Regenwasser verschmutzt ist oder wenn die örtlichen Verhältnisse eine Versickerung nicht zulassen.

Ein starker Anstieg des Bachpegels bei Regen kann auch dadurch verursacht sein, dass alle ihr Regenwasser direkt einleiten, anstatt es versickern zu lassen. Ohne Renaturierung wäre der Anstieg wahrscheinlich noch stärker, denn in der Regel wird das Bachbett bei Renaturierung breiter und Retentionszonen werden geschaffen.

Ich würde eine Versickerung prüfen. Dazu empfehle ich die VSA-Richtlinie Regenwasserentsorgung. Versickerung geht in den allermeisten Fällen. Das wäre unterhaltstechnisch die günstigste Lösung.

 
Ja, Regenwasser von Dächern und Plätzen soll nicht oder nicht mehr in die ARA-Leitungen gelangen. Sonst erhalten die ARA-Anlagen verdünntes = zu sauberes Schmutzwasser.

Lieber Gruss

Maisonette

 
das anfallende Regenwasser von der Einfahrt und vom Dach ... so dass es bei heftigem Regen schon diverse Male zu Rückstau gekommen ist. Letztes mal war es dann so schlimm, dass wir rund 30cm hoch Wasser in der Garage und im Heizungsraum hatten.

Liebe Grüsse

radioman
Wenn ich das richtig interpretiere, dann liegt die Leitung unter der Kellersohle..die Garage ist im Keller?

Dann nützt Dir auch die Rückstauklappe wenig.. denn wenn es regnet fällt ja auch bei der eigenen Dachfläche und der Garagenzufahrt Wasser an.. wäre die Klappe geschlossen.. würde auch dieses nicht mehr ablaufen.. und sich dann seinen eigenen, neuen Weg suchen!

Abhilfe brächte wohl die Verlegung, wenn es so wie oben beschrieben wäre, der Dachentwässerung auf das EG-Niveau.. die Rinne an der Garage kann dann mit einer kleinen Pumpe auf das gleiche Niveau hochgefördert werden.. womit beide dann höher lägen... ein Rückstau und somit eine Überflutung des Kellers kann damit vermieden werden.

Grundsätzlich kann man aber auch eine Versickerung dazwischen schalten.. die nochmals Volumen aufnimmt und die Lage entschärfen würde... da ist vieles möglich...

 
Hallo Leute,

erstmal besten Dank für eure Antworten!

Vielleicht muss ich da noch was präzisieren: Das Problem ist nicht das Regenwasser. Solange der Bach auf normalem oder leicht erhöhtem Niveau bleibt, bringen wir das locker weg. Erst, wenn der Wasserpegel extrem hoch steigt, drückt das Bachwasser durch die Ableitungen zurück. Und da eine dieser Ableitungen halt direkt vor der (unter EG liegenden) Garage bei dessen Regenrinne endet...

Bezüglich Renaturierung: da muss ich noch erwähnen, dass während der letzten beiden Jahren eine "Bachsanierung" von der Gemeinde durchgeführt wurde. Unser Stück Bach wurde dann allerdings doch nicht "saniert", weil es angeblich noch gut genug sei. Dabei hatten wir vor der Gemeindeversammlung, bei der der Kredit für die Arbeiten genehmigt wurde, von der Gemeinde sogar die gezeichneten Pläne dazu bekommen (..).

Der Bach und das Bachbett wurden früher regelmässig gepflegt, und die Vorbesitzer unseres Heims hatten nie Hochwasserprobleme über viele Jahre hinweg. Jetzt lässt man den Bach einfach vor sich hin "renaturieren", die abgerutschen Bachborde werden sogar bepflanzt .. somit wird der Bachlauf enger und der Pegel steigt natürlich schneller an. Die vorgesehenen "Retentionsflächen" wurden beim letzen "Supergau", bei dem wir über 6000CHF Schaden hatten, nicht mal richtig nass.

Wir haben auch schon mit regionalen Bauunternehmern nach einer Lösung gesucht, aber irgendwie weiss da niemand wirklich, was man machen soll.

Ich warte jetzt mal die nächste Gemeindeversammlung ab; dort soll der Schlussbericht über die Sanierung vorgestellt werden. Bin mal gespannt :~

Falls ihr noch Ideen, Tipps habt (auch bezüglich Fachfirmen), bin ich weiterhin für jede Antwort dankbar.

Gruess

radioman

 
Hallo radioman

Ich würde nicht bis zur Gemeindeversammlung warten, sondern mich schon jetzt bei den zuständigen Behörden melden. Hast Du Fotos von den Retentionsflächen, die bei der letzten Ueberschwemmung nichts gebracht haben? Solches Material ist immer hilfreich. Die Gemeinde hat durchaus ihre Verantwortung.

Leider haben die "Supergaus" in den letzten Jahren allgemein zugenommen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Lieber Gruss

Maisonette (die sich über die nahen Bäche freut und ärgert...)

 
Die vorgesehenen "Retentionsflächen" wurden beim letzen "Supergau", bei dem wir über 6000CHF Schaden hatten, nicht mal richtig nass.

radioman
Das macht mich ein bisschen stutzig, da scheint etwas mit dem Konzept nicht zu stimmen oder man hat sich nur vereinfacht um die Hydraulik bzw. die Hydrologie gekümmert. Ich bin von Beruf Flussbauer (Ing. ETH) und solche Fragestellungen sind mein täglich Brot, meist zwar ein paar Schuhnummern grösser /emoticons/default_wink.pngFolgende kurze Ideen:

Ich gehe mal davon aus dass es kein Privatgewässer ist. Dann sofort bei der Gemeinde vorstellig werden oder den Kontakt mit der Fachstelle des Kantons suchen (meist ist die Abteilung Wasserbau im Tiefbauamt oder Amt für Umwelt integriert)

Der Kanton bzw. Gemeinde hat innerhalb des Siedlungsgebietes für einen Hochwasserschutz bis zu einem hundertjährigen Hochwasser zu sorgen, bei besonders grossem Schadenpotential teilweise bis zum dreihundertjährigen Hochwasser.

Ist denn links und rechts das Gewässer verbaut? Befinden sich die Retentionsflächen flussaufwärts von eurem Grundstück? Die zusätzliche Bestockung der Uferböschungen führt natürlich zu einer Erhöhung der Rauigkeiten und des Fliesswiderstands, welches die Geschwindigkeit reduziert sowie den zur Verfügung stehenden Fliessquerschnitt. Eine zusätzliche Bestockung macht nur Sinn, wenn auch der Fliessquerschnitt vergrössert wurde, z.B. starke Abflachung der Böschungen oder eine Gerinneverbreiterung. Weiter gilt es sicherzustellen, dass die Retnetionsflächen zum richtigen Zeitpunkt "anspringen". Das ist eine sehr knifflige Aufgabe: sie sollen nicht zu früh anspringen, oder zu spät, denn dann geht die Retentionswirkung verloren. Aber aus den Erfahrungen des letzten Hochwassers könnte man doch das Anspringen der Retentionsflächen einfach und kostengünstig optimieren.

Haustechnisch kommt mir spontan auch eine Versickerung in den Sinn um den Rückstau über die Leitung zu verhindern.

just my two cents

LG

 

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