Renovation und Denkmalschutz

greenhorn_xx

Mitglied
10. Sep. 2009
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Hallo

Wie mein Username schon sagt, bin ich hier (noch) ein ziemliches Greenhorn.

Wir sind schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einem Haus, sind jedoch bis jetzt nicht fündig geworden.

Jetzt habe ich ein unter Denkmalschutz stehendes Objekt gefunden, das jedoch sehr renovationsbedürftig ist. Mir stellt sich jetzt die Frage ob es für uns möglich ist ein solches Projekt durchzuziehen, oder ob wir besser die Finger davon lassen. Wir haben bis jetzt keine Erfahrung mit Hauskauf und Renovation.

Hat jemand von Euch schon einmal ein denkmalgeschütztes Haus umgebaut oder renoviert? Und falls ja: Was für Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Was muss ich beachten?

Schon jetzt vielen Dank für Eure Hilfe!

Gruss

Greenhorn

 
Hallo greenhorn

Ohne dass dir hier die wildesten Stories aufgetischt werden , es ist stark abgängig von der zuständigen Behörde.

Mein Tipp - rede mit der zuständigen Person (die das Sagen hat - und wirklich mit keiner Anderen) und erkundige dich als Laie (bitte so im Gespräch herausheben) welche Auflagen dass zu erwarten sind.

Es ist legitim die zu erwartenden Mehraufwendungen abschätzen zu können.

Bei solchen Gebäuden musst du üblicherweise

- die Fenster ersetzen - Vorschriften von der Behörde erfragen

- das Dach sanieren - kann das Dach um die Dämmstärke angehoben werden

- sind Dachöffnungen im Dach möglich - wenn ja welche Formen (damit du auch den Dachraum nutzen kannst

- die Haustüre muss ersetzt werden - gibt es hier äussere Vorschriften

- das Schwierigste am Ganzen die Dämmung der Fasade

Wie sehen die Fensterumrandungen (Gewände) aus - Fotos würden helfen dies zu beurteilen

Eine hinterlüftete Fasade würde viele bauphysikalische Probleme lösen - ist aber meist unter Denkmalschutz nicht zulässig.

Ein mineralischer Dämmputz mit neuen "Fensterbretter" - musst du nachfragen.

Ist das Einbringen einer Sickerleitung an der Basis der Mauer (zur Entfeuchtung der gesamten Mauer) mit offenem Sickergraben oder gedecktem aufgrund der Denkmalpflege möglich und aufgrund geltender Zonenvorschriften (auf der Gemeinde nachfragen) machbar.

Habe bei meinem Haus die unteren beiden Stockwerke an der Fasade unverändert belassen (aufgrund des Zustands war ein neuer Verputz nötig). Die oberen zwei Stockwerke habe ich mit einer hinterlüfteten Holzschalung und zusätzlicher Dämmung geschützt und isoliert.

Aufgrund der aufgeführten Punkte (dies sind nur äussere Bauteile - die die Denkmalpflege betreffen) kannst du abschätzen wo du überall klare Aussagen von der zuständigen Person brauchst. Diese Aussagen bitte schriftlich niederschreiben und bestätigen lassen.

Das Problem - in der Denkmalpflege gibt es nichts oder nur wenig Geschriebenes - es ist meist Willkür.

Neben den äusseren Arbeiten sind noch die inneren:

- Heizsystem

- Keller

- Böden

- Decken

- sanitäre Installationen

- Küche

- Elektroinstallationen

- evtl. Dämmung gegen Kaltestrich

Die Auflagen der Denkmalpflege machen die nötigen Sanierungsmassnahmen meist teurer.

Wenn du klare Antworten erhälst kannst du auch den Mehraufwand abschätzen - alle Zahlen sind im Forum vorhanden !!

Die Bilder im Anhang sind Detail's zu meiner Totalsanierung.

Der Link zum Projekt:

http://www.haus-forum.ch/umbauen-und-renovieren/3309-totalrenovation-eines-hauses-von-1756-a.html#post46390

Andy

 
Hallo

Wie bereits erwähnt, erkundige Dich bei der zuständigen Behörde. Der Denkmalschutz umfasst manchmal nicht nur das äussere Erscheinungsbild, sondern kann auch innere Gebäudeteile beinhalten.

Gruss

 
Hallo greenhorn_xx

Erkunden kostet nix. Umbauen solcher Objekte meist unermesslich viel.

In der Ostschweiz kann ich Dir mehr als 20 Objekte an bester Lage zeigen, welche die Eigentümer langsam verfallen lassen und dies bewusst. Zu viele Bauteile müssten nach Wunsch der Denkmalpflege zeitgetreu nachgebaut werden; Fenster nach neustem Stand der Technik, aber mit damaligem Beubaubestand, was den Ausdruck anbelangt, Fassadenfriese und Stukaturen müssten erneuert werden, und und und....

Es kommt also nicht von ungefähr, dass sehr viele Eigentümer von denkmalgeschützten Objekten nichts daran verändern, zumal es sie schlichtwegs in den Ruin treiben könnte.

Also sei vorsichtig und kläre alles genau ab, bevor Du einen Schritt weitergehst...

en Gruess

Philippe

 
Vielen Dank für Eure Tipps. Ich werde mich ausführlich informieren. Aber wahrscheinlich ist es wirklich besser solche Dinge Profis zu überlassen, da das Risiko ziemlich hoch ist.

Viele Grüsse

Greenhorn

 
Und falls ja: Was für Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Was muss ich beachten?
Als Erstes must du Freude an alten Gebäuden haben und auch ein Interesse alte Bausubstanz zu erhalten. Ob es dann unermesslich teuer wird ist eine andere Frage, teurer wird es sicher als ein neues Haus. Auf der andern Seite hat man nacher auch etwas einmaliges und sehr spezielles. Aber es ist wohl schon so dass die Beiträge vom Denkmalschutz die Mehraufwendungen nur zu einem kleinen Teil abdecken.
 

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