Rigips - muss ich schleifen?

Kälti

Mitglied
20. Dez. 2009
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Ich möchte eine Decke im Kinderzimmer aus Rigips machen und frage mich ob ich unbedingt schleifen muss. Ich habe gelesen, dass es einen Spezialkleber gibt, bei dem man nicht mehr schleifen muss. Gilt das auch bei decken?.

Die Decke soll hinterher mit Farbe angelegt werden.

 
Hallo Kälti

Mir erschliesst sich der Grund Deiner Frage nicht ganz: was genau meinst Du muss geschliffen bzw. nicht mehr geschliffen werden?

Und meinst Du mit "Spezialkleber" eine Spachtelmasse, mit welcher die GKP überzogen werden?

Gruss

Knurri Murri

 
Hallo Knurri Murri,

ich lese im Internet, dass es verschiedene Arten von Fugenspachtel bzw. Fugenkleber gibt um die zwangsweise entstandenen Fugen beim stoßen von zwei Rigips-Platten wieder schließen zu können. Bei dem einen oder anderen müsste man ein spezielles Gewebeband verwenden was mit überspachtelt und dann später geschliffen wird, damit die Unebenheiten verschwinden.

Ich habe es so verstanden, dass es auch eine Möglichkeit gibt ganz ohne Gewebeband und schleifen auszukommen - Voraussetzung ist ein sehr sauberes arbeiten.

Meine Frage nun: Ist ein verlegen von Rigipsplatten ohne nachträgliches schleifen überhaupt möglich?

 
Grundsätzlich müsste man da zwei Dinge auseinanderhalten:

1. Die Gewebestreifen, Fugendeckbänder, Glasgitterstreifen (oder wie immer sie benannt werden) sollten in die dafür vorgesehene Mulde zwischen den Platten eingelegt und verspachtelt werden, um einer möglichen Rissbildung vorzubeugen. Darauf würde ich nicht verzichten.

2. Das Schleifen des Spachtelüberzugs ist vor allem abhängig von der Arbeitstechnik desjenigen, der die Spachtelung ausführt, wie Du bereits richtig erwähnt hast. Wer sauber spachtelt bzw. die Platte mit einem sauberen Spachtelüberzug glättet, braucht nicht zu schleifen. Als Material brauchst du eine vergütete Gipsspachtelmasse (auch unter dem Begriff „Füllstoff“ oder „Zellulosespachtel“ gehandelt, bekannt sind z.B. Produkte von Moltofill oder Decofill) und als Werkzeug eigenen sich Federspachteln oder auch nur normales Gipserwerkzeug, d.h. Glättkelle und Herzspachtel.

Ich mache das so: die Mulde zwischen den Platten mit Gipsspachtelmasse ausspachteln, in den nassen Spachtel einen Glasgitterstreifen einbetten und noch einmal mit Spachtelmasse überziehen. Trocknen lassen. Der Spachtel fällt meistens ein (Schwund), deshalb die Plattenstösse eventuell noch einmal mit Spachtelmasse überziehen, ebenso die Schraubenlöcher vorspachteln. Wieder trocknen lassen. Am Schluss die ganze Decke vollflächig mit Spachtelmasse dünnschichtig überziehen.

Dazu bedarf es natürlich schon eines vergüteten Gipsspachtels oder Füllstoffs, den man in geringster Schichtstärke auftragen und „auf Null“ ausziehen kann. Wenn tiptop sauber gespachtelt wurde, braucht man anschliessend nicht mehr zu schleifen. Kleine Grate kann man z.B. mit einer Kelle abstossen, andere kaum sichtbare Unregelmässigkeiten verschwinden meist mit dem Anstrich, also z.B. Grundierung mit weissem Tiefgrund und darauffolgend ein Dispersionsanstrich.

Ein Gipser bzw. Stuckateur wird die Platten natürlich mit einem Gipsglätter in einem Auftrag von ca. 5mm überziehen und glätten, aber das ist eine schwierige Sache, wenn man ungeübt ist. Die Spachteltechnik hat man hingegen schnell raus. Es kommt halt immer auch auf die eigenen Ansprüche bezüglich des Finish drauf an – und wie viel Zeit man für die Arbeit aufzuwenden bereit ist.

Gruss

Knurri Murri

Nachtrag: Weitere Voraussetzung für ein sauberes Werk ist natürlich ein ebener Untergrund, in diesem Fall eine exakte Arbeit bei der Montage der GKP.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielen Dank für die verständliche und ausführliche Erklärung /emoticons/default_smile.png

 
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1. Die Gewebestreifen, Fugendeckbänder, Glasgitterstreifen (oder wie immer sie benannt werden) sollten in die dafür vorgesehene Mulde zwischen den Platten eingelegt und verspachtelt werden, um einer möglichen Rissbildung vorzubeugen. Darauf würde ich nicht verzichten.

...
Hallo Knurri Murri,

dazu habe ich jetzt doch eine Frage:

Der Gewebestreifen soll doch m.W. über die Fuge gelegt werden und dann verspachtelt werden. Da würde doch auf jeden Fall der Überstand abgeschliffen werden müssen.

Du sagst, Du legst das Band in die Mulde/Fuge. Wie breit ist denn Dein Gewebestreifen?

 
Hallo Kälti

Die Bewehrungsstreifen sind 5 cm breit. Jeder Hersteller von GKP bietet ebenfalls die passenden Spachtelmassen, Fugenfüller, Bewehrungsstreifen etc. an.

In der Schweiz ist halt hauptsächlich Rigips bekannt, in Deutschland sind auch Produkte von Knauf weitverbreitet, meines Wissens gibt?s überdies auch noch andere Hersteller.

Produktinfos und Anwendungstipps findest Du jeweils über Google, hier z.B. von Rigips die Empfehlung für Fugenverspachtelung mit Bewehrungsstreifen (im Dokument runterscrollen), da siehst du auf der Abbildung zuoberst auch die abgeflachten Plattenkanten (?vario-Kante? genannt), die im Stoss dann die Mulde zur Aufnahme des Glasgitterstreifens bilden:

http://ch.rigips.de/download/r_4_1001.pdf

Bei auf Holzroste montierten Decken sind die Glasgitterstreifen einfach empfehlenswert, ich mache das standardmässig, spachteln muss man ja sowieso.

Hier alles weitere Wissenswerte (Anleitungen etc.) über die Arbeit mit Produkten von Rigips:

Rigips - Der Ausbau-Profi. (Homepage)

Gruss

Knurri Murri

 

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