Risse in Fassade

chrimel

Mitglied
08. Nov. 2010
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Hallo zäme

Wir haben in unserer Fassade an der Südwestfassade (Wetterseite) links und rechts von den Fenstern in EG und OG Risse in der Fassade. Allerdings nur auf der rechten Seite. Die linke Seite der gleichen Fassade sowie alle anderen Seiten sind nicht betroffen.

Mehrmals war alle Beteiligten (Bauherr, Architekt, Gipser, Holzbau (Holzständerkonstruktion), Bauplatten-Lieferant sowie Deckputz-Lieferant gemeinsam vor Ort. Alle waren sich einig, dass dies ein Mangel sei. Niemand will sowas schon mal gesehen haben und selbstverständlich will auch niemand Schuld sein. Die Fassade wurde an einem Ort bis auf die Holzständerkonstruktion aufgeschnitten. Ein Fehler konnte so trotzdem nicht gefunden werden. Mehrmals wurde erwähnt, dass man hier nicht einfach reparieren kann, sondern die ganze Südwestfassade neu machen muss. Allerdings erst wenn die Ursache gefunden werden sei. Niemand wiedersprach.

Den Vorschlag, das ganze zu sanieren und die Kosten auf alle aufzuteilen wurde von diversen Seiten abgelehnt. Auch ich als Bauherr bin nicht bereit, eine Garantieleistung finanziell mitzutragen. Der Gipser hat nun vorgeschlagen, die Fassade zu reparieren, wenn die Firma welche die Holzständerkonstruktion gemacht hat die Hälfte übernimmt.

Unser Architekt schlägt mir nun folgendes als Antwort an den Gipser vor:

- Die Kostenaufteilung müssen die Beteiligten Firmen selber untereinander ausmachen.

- Die Arbeiten haben fachgerecht zu erfolgen und haben ab der Sanierung fünf Jahre volle Garantie (SIA 118 Art. 176)

Grundsätzlich wäre ich mit dem schon einverstanden, aber der Sanierungsvorschlag des Gipser ist nun nicht mehr die komplette Erneuerung der Südwestfassade, weil das in dessen Augen einem Mehrwert enspräche, sondern eine Reparatur:

- Risse im Bereich der Leibungen aufschneiden

- Die Leibungen mit einem verstärkten statischem Gewebe einbetten

- Abrieb Wandfläche und Leibungen

Genau das macht mich jetzt unsicher. Mehrmals wurde erwähnt, dass die komplette Fassade erneuert werden muss. Und nun ist plötzlich nur noch eine Reparatur nötig? Was stimmt den nun? Für eine Expertenmeinung wäre ich sehr dankbar!

Gruss

chrimel

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Hallo Chrimel

Schade, dass du Pech hast mit deinem neuen Haus.

Die Ursachen scheinen mir aber ziemlich klar. Das müssten eigentlich auch die Beteiligten wissen!?

Du kannst das Problem natürlich nur in diesem Bereich sanieren. Du wirst aber immer eine "Flickstelle", den

Übergang vom "neuen" auf den "alten" Putz sehen! Dies kannst du nicht kaschieren. 

Wenn du dir nicht sicher bist wie das aussieht, lass dir eine Laibung "als Muster" sanieren und entscheide dann.

Gruss

Mack

 
Hallo Mack

Herzlichen Dank für Dein Feedback. Kannst Du mir den sagen, was Deiner Meinung nach die Ursache ist? Wir haben ja ein Stück herausgeschnitten. Alle waren sich einig, dass der Aufbau fachgerecht sei.

Gruss

chrimel

 
Lieber Chrimel

Was Mack genau weiss, würde mich auch brennend interessieren. Es ist mit Sicherheit so, dass hier etwas ziemlich daneben gegangen ist. Aber das Schadenbild ist mir jetzt wirklich auch unbekannt, sodass ich gerne von Mack etwas lernen würde. Ich denke aber, dass hier die Netzeinbettung fehlt, so wie dies aussieht. Kannst Du uns noch mitteilen was für ein Fassadensystem Ihr gewählt habt und was für Wärmedämmstärken aufgebracht wurden?

Wo Mack natürlich Recht hat, dass eine Reparatur immer sichtbar bleiben wird. Daher wäre das vollflächige Überziehen schon anzustreben!

Viel Erfolg bei der Schadenbehebung, Urs Tischhauser

 
Hallo Urs

Wir haben eine Holzständerkonstruktion mit OSB-Platten (15mm), Lattenrost als Hinterlüftung, Knauf Aquapanel (12mm) und den Verputz darüber.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist eine Reparatur ist immer sichtbar und deshalb eigentlich eine Minderung. Eine Garantieleistung sollte jedoch gleichwertig sein. Somit kann (oder sollte?) ich auf einen kompletten Ersatz der Südwestfassade bestehen?

Wie schon geschrieben, haben sie ja einen Teil freigelgegt um den Aufbau sehen zu können. Dies ist immer noch sichtbar. Ich habe deshalb Fotos davon gemacht. Darauf sieht man die Ecke zum Fenster. Das silberne rechts ist die Schiene für die Storen. Auf dem dritten Bild sieht man ein Aquapanel mit dem Lattenrost dahinter. Man befand übrigens, dass alles vollständig mit den richtigen Breite/Dicke/Länge gemacht wurde.

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Lieber Chrimel

Liebe Alle

Bin zwar kein Profi. Wenn ich mir die Seite von Aquapanel anschaue, wären Ecken grundsätzlich mit einem (zusätzlichen?) Profil zu schützen. Zudem sind Fugen zu verspachteln - diese Fugenspachtel sollte ebenfalls ein Netz enthalten.

Wie gesagt, ich bin kein Profi und kann das nicht abschätzen. Und aus den Bildli heraus seh ich es nicht eindeutig, ob obiges ein Problem sein könnte. Mindestens das Eckschutzprofil seh' ich nicht.

Allerdings ist auffällig, dass sich das Problem durchzieht. Mehr als ein Ort. Das wäre dann wohl ein systematischer Fehler. Ggf. müsste man - wenn man denn den Fehler gefunden hat - noch nicht betroffene Fenster vielleicht auch noch prüfen, damit dort nicht in 3 Jahren die Probleme ebenfalls auftreten.

Ausrichtung ist S-W. Also Wetter und Sonnenseite. Temperaturschwankungen. Könnte es sein, dass Deine Holz-Unterkonstruktion mit der Wärme und Feuchte arbeitet?

Wenn es nicht vorwärts geht: Rechtzeitig richtig reagieren, nicht dass Deine Handwerker plötzlich aus der Verjährung draussen sind!

Mehrmals wurde erwähnt, dass man hier nicht einfach reparieren kann, sondern die ganze Südwestfassade neu machen muss.
... weil es eben besser ist, damit man nicht etwas geflicktes anblicken muss

Allerdings erst wenn die Ursache gefunden werden sei.
Logisch, dann ist nämlich klar, wer bezahlt. Vorschiessen (und nicht sicher sein, dass es irgend eine Versicherung übernehmen muss, will niemand. Gar niemand.)

Grüsse

Haba

 
Hallo Haba

Ein Eckprofil ist vorhanden. Man sieht es aber auf den Bildern nicht. Wie Du richtig sagst, zieht sich das Problem durch. Allerdings nur auf dem rechten Teil der Fassade. Auf dem linken Teil der mehr oder weniger identisch aussieht (ebenfalls Fenster EG und OG) sind keine Risse sichtbar. Ich habe also eine Südwestfassade bei dem sich der linke Teil anders "verhält" als der rechte. Und das finde ich besonders schräg!

Was mir auch auffällt, ist das die Risse in etwa dort befinden, wo die Fensterbänke enden.

Das mit dem Holz das arbeitet haben wir auch schon besprochen. Der Mann vom Holzbau stellt sich jedoch auf den Standpunkt, dass die Risse von aussen und nicht von innen kommen. Somit sei es nicht die Unterkonstruktion.

Gruss

chrimel

 
Lieber Chrimel

Leider wohnst Du ein bisschen weit weg, sonst hätte ich mir diesen Schaden gerne einmal in real angeschaut. Irgendwie kann ich das gar nicht glauben, was ich sehe. Aber es ist klar, dass sich die Leibungsplatte ziemlich selbständig gemacht hat. Ich vermute einmal, dass der gute Fassadenbauer welcher die Platten montiert hat, diese in der Ecke nicht verklebt hat. Des weiteren frage ich mich ob das wirklich die richtige Platte und der richtige Putz ist, welche er verwendet hat. Du solltest einmal abklären was die Jungs genau verbaut haben. Wir haben diese Konstruktion auch schon geplant und (mit dem Konkurrenzprodukt von Fermacell) ausgeführt und keine Probleme damit gehabt. (Klopfe auf Holz!)

Wie Du ja schreibst sind nur die besonnten Leibungen (Bild 1,2) von diesem Phänomen stark betroffen, währenddem die andern nicht besonnten (Bild 4) wesentlich wenige grosse Schäden aufweisen. War denn der Techniker von Knauf auch auf Platz bei der Besprechung oder nur ein Händler, welcher eh nichts versteht? (Dijenigen die allenfalls eine Bestellung auf einen Block notieren.....) Das würde ja darauf hindeuten, dass die Erwärmung zu einer Verwerfung der Platte führt, da diese die Feuchte nicht erträgt, bzw. irgendwie aufnimmt, was aber bei der Aquapanel gar nicht möglich sein sollte.

Ich wünsche Dir Durchhaltevermögen und lass Dich nicht abwimmeln.

Herzlicher Gruss, Urs

 
Lieber Urs

Nur das wir uns richtig verstehen. Die letzten Bilder sind entstanden, nachdem auf einem ganzen Stück der Verputz entfernt wurde und ein Stück Platte mit der Trennsäge entfernt wurde um dahinter zu sehen. Die Platte wurde danach dieser angeschraubt und müsste noch abgedichtet werden.

Bilder in meinem ersten Beitrag von links nach rechts:

Bild 1, rechtes Fenster EG

Bild 2, rechtes Fenster EG, andere Perspektive

Bild 3, rechtes Fenster EG und rechtes Fenster OG

Bild 4, rechtes Fenster EG

Vom linken Fenster EG und OG habe ich kein Bild gepostet, da es keine Risse hat. Alle Leibungen sind an der Südwest-Fassade und sind fast gleichermassen dem Wetter (Sonne, Regen) ausgesetzt (das linke Fenster EG in durch ein Glasdach vor dem Regen geschützt). Rechts Risse, links nichts!

Nochmals: Ich habe an der Südwestfassade vier Fenster. Zwei links, zwei rechts. Rechts sind Risse, links nichts, niente, nada. Deshalb glaube ich an einen Verarbeitungsfehler, kann das als Laie aber nicht Belegen...

Gruss

chrimel

 
Lieber Chrimel

Mehr aus Interesse, aber evtl. hilft es zu verstehen: Kannst Du ein Bild von der gesamten Fassade einstellen. Und darauf markieren (wenn es im Bildli nicht ersichtlich wäre) wo die Risse sind. Ich vermute (ebenfalls wie Urs), dass es etwas mit Wärme, Feuchte, Besonnung zu tun haben könnte. Da wäre ein Überblick evtl. hilfreich.

Haba

 
Hallo Haba

Dachte mir, dass dies kommt ;-)

Hier also das Bild. Jeder rote Strich steht für einen Riss. Der eine stärker, der andere (noch) etwas weniger stark. Du siehst, es ist nur der rechte Teil der Südwestfassade betroffen. Der linke Teil hat keine Risse und auch die anderen Seiten sind (bis jetzt?) einwandfrei.

Gruss

chrimel

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Lieber Chrimel

Eben, die Ausrichtung gibt gewisse Bedenken, dass es damit zusammenhängen könnte. Könnte. Offensichtich ist das Fenster über dem Wintergarten nicht betroffen, obwohl hier (Reflektion!) wohl mehr Sonneneinstrahlung zu erwarten wäre.

Thermische Ausdehnung: Die Längen bis zu den Ecken sind so klein, dafür waren die Risse zu gross. Glaub ich auch nicht.

Die Spalten sind relativ gleich mächtig, es scheint nicht der Fall zu sein, dass sich z.B. einfach eine Seite ablöst. Das Problem existiert +/- über die ganze Höhe.

Entsprechend ist das einzige, was ich mir vorstellen kann: Das Leibungsbrett steht nebst dem Trägerrost noch irgendwo an. Wenn nun der Trägerrost mit den Platten in der Fassade wegen der Temperatur / Feuchtigkeit / usw. arbeitet könnte dahinterliegend irgend etwas sein, was nicht mitarbeitet und was das Leibungsbrett besser "hält" als die Verputzarmierung.

Zuerst dachte ich, evtl. würe das Leibungsbrett an einer inneren Konstruktion aufstehen. Wenn sich die Fassade beim Kühlen etwas zusammenzieht würde die Leibung das nicht mitmachen können.

Alternativ wäre, dass das Leibungsbrett kraftschlüssig am Fenster festgemacht ist. Dehnt sich der Fensterrahmen, drückt er "innen" auf das Leibungsbrett. Der Wandaufbau wirkte dann wie ein Auflager, d.h. in der Fassadenebene hebt das Brett vom Rest der Fassade ab.

Aber eben. Alles Spekulation.

Evtl. hast Du / Dein Archi Detailfotos vom Anschluss der Leibungsbretter an die Fensterrahmen (bei der Montage)... aber.... ob wir Dir hier weiterhelfen können...

Was mir auch auffällt, ist das die Risse in etwa dort befinden, wo die Fensterbänke enden.
Das ist eigentlich logisch, es ist offensichtlich das Leibungsbrett, welches sich löst. In der Verlängerung davon sollte ohnehin keine Fuge der Platte zu liegen kommen. Folglich geht der Riss auch nicht durch.

So oder so

Lass uns wissen, wie es weiter geht.

Haba

 

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