Schätzung / Verkehrswert

etzimaus

Mitglied
12. Apr. 2012
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Wir haben eine Schätzung machen lassen von unserer Wohnung durch einen Architekten, welcher mir durch Hauseigentümerverband empfohlen wurde sowie durch einen Makler. Unterlagen hatten beide die Gleichen (Grundbuchauszug, AGVA-Police, Zusammenstellung der Renovationen). Der Architekt hat alles nachgemessen und Fotos gemacht. Der Makler hat die Wohnung angeschaut.

Architekt: Fr. 640'000.00 Verkehrswert

Er hat erwähnt, dass dieser Wert je nach Angebot und Nachfrage höher aber auch tiefer sein kann.

Saubere Dokumentation erstellt, mit Berechnungen und Detailangaben.

Makler: Fr. 564'00.00 (hedonische Bewertung)

Verkaufspreis realisierbar Fr. 550'000 bis 580'000

1 Blatt Objektübersicht, 1 Blatt Details Qualitätsindikatoren

Meine Frage nun: Wieso sind diese Werte so unterschiedlich? Was ist jetzt ein realistischer Verkaufspreis? Auf welche Bewertung soll ich mich jetzt abstützen? Soll ich noch eine weitere Schätzung verlangen?

Danke für eure Rückmeldungen.

Etzimaus

 
Hallo Etzimaus

Wir haben schon zwei Mal ein Haus verkauft und folgende Erfahrung gemacht:

Die "Schätzer" können schätzen so viel und so lange sie wollen mit all den unterschiedlichen Methoden. Die Kernfrage bleibt: wirst Du einen Käufer finden, der auch bereit ist den Preis zu bezahlen? Und wie lange wird es dauern bis Du den Käufer gefunden hast oder anders herum: wie lange hast Du Zeit und wie verändert sich der Markt in dieser Zeit.

Ich mache mal zwei Beispiel für Dich:

1) Wenn Du Deine Wohnung heute für 500 KCHF ausschreibst, dann liegt der Kaufpreis offensichtlich unter dem effektiven Wert und Du wirst wahrscheinlich ziemlich schnell jemand finden, der das auch so sieht und die Wohnung kaufen will. Das ist dann ein emotionslose reine Geschäftsentscheidung und der Käufer kann davon ausgehen, dass er die Wohnung problemlos wieder zum selben Preis verkaufen kann.

2) Wenn Du Deine Wohnung aber für 700 KCHF ausschreibst, dann liegt der Preis über dem offensichtlichen Wert. Es gibt aber eventuell auch zu diesem Preis potentielle Käufer, die sich entweder in die Wohnung verlieben, oder blind sind, nicht rechnen könne, nichts anderes gefunden haben, etc. und bereit sind die 700 KCHF zu bezahlen. Das könne aber länger dauern und je höher Du den Preis ansetzt, desto schwieriger wird es werden die Wohnung zu verkaufen und für 800 KCHF werdet ihr aktuell wahrscheinlich gar keinen Käufer finden.

Die Realität liegt jetzt sicher irgendwo dazwischen und ihr müsst selber abschätzen, wie lange Ihr Zeit habt und wie sich der Markt bewegen könnte.

Die beiden Schätzung geben Euch aber sicher einen Anhaltspunkt in welchem Rahmen ein möglicher Verkaufspreis liegen könnte. Und zudem könnt Ihr die höhere Schätzung auch als Verkaufs-Argument verwenden.

Ich persönlich würde die Wohnung jetzt mal für 680 KCHF ausschreiben und sehen was passiert.

Ich wünsche Euch beim Verkauf viel Glück!

Gruss Jürg

 
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Hallo Etzimaus

Seriöse Schätzer die Ortskundig sind, kommen bei einer Schatzung +- 5% auf das gleiche Resultat. Nicht vergleichen mit einer solchen fundierten Schatzung darfst du eine hedonische online Bewertung. Diese Methode zum bestimmen einer groben Wertannahme basiert auf einem Berechnungsmodel, dass online mit den gefütterten Daten arbeitet. Weichen diese nur wenig von der Tatsache ab, kann sich das auf den Endpreis stark besser oder eben auch stark schlechter auswirken. Diese Methode ist eigentlich sauber und für eine rasche und günstige Wertfindung einer Immobilie geeignet, darf und sollte aber nie so stark von der Berechnung des Architekten abweichen. Irgend eine Stelle hat da also nicht sauber gearbeitet.

Vergleiche deine Wohnung mit anderen, die du in einschlägigen Portalen findest. So merkst du in kürze, welche Schatzung näher bei der Warheit ist.

liebs Grüessli, jomazi

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wir haben vor einem Jahr unser Haus in Köniz verkauft.Auch wir haben die Erfahrung gemacht: Für wieviel Geld sich ein Haus verkaufen lässt, weiss man erst wenn man es dem (meistbietenden) Interessenten verkauft hat. Unser Haus wurde durch zwei Schätzer unabhängig geschätzt: 1. Schätzung: 790 000.- 2. Schätzung 840 000 Franken. Verkauft haben wir es schliesslich dem Meistbietenden für 760 000 Franken. Trotzdem haben uns die Schätzungen viel gebracht. Sie gaben uns einen Anhaltspunkt. Ohne Gutachten hätten wir unser Haus wohl von Anfang an zu einem zu tiefen Preis ausgeschrieben und - weil verunsichert - uns von den Interessenten märden lassen. Dank den beiden Gutachten haben wir uns nicht einfach einschüchtern lassen. Bewährt hat sich übrigens die kostenlose Schätzung von Immo Glauser und Aebi Home. Aber auch jene von Herrrn Trautmann (hat keine Homepage) schien uns gut.

 

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