schlechte Luft trotz Lüftungsanlage ?

orax

Mitglied
13. März 2010
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Wir wohnen seit 9 Monaten in unserem neuen Haus mit einer Lüftungsanlage Hoval HomeVent RS-250. Trotz dieser Anlage haben wir regelmässig das Bedürfnis, die Fenster zu öffnen, da wir die Raumluft als abgestanden empfinden. Die Anlage läuft auf höchster Stufe (ohne Partyschaltung). Vielleicht haben wir uns etwas anderes unter einer Hauslüftung vorgestellt. Es ist uns klar, dass die Lüftung keine Klimaanlage ist und in den warmen Monaten sicher öfters gelüftet werden muss, weil es einfach warm ist. Doch geht es uns hier um das Empfinden von schlechter Luft. Da wir noch nie mit Hauslüftung gewohnt haben, können wir auch nicht vergleichen. Deshalb frage ich an die Bewohner von Häusern und Wohnungen mit Hauslüftung, wie die Erfahrungen diesbezüglich bei Euch sind?

Besten Dank!

 
Hallo orax

Um sicherstellen zu können, dass es tatsächlich so ist, dass die Raumluft nicht ausreichend gut ist, lasse sie einfach messen. Dann weisst Du, ob es ein Problem der Anlage ist....oder Dir nur Dein Gefühl sagt: Es wäre wohl mal Zeit wieder zu lüften.

Falls die Messung der Luftqualität negetiv ausfallen würde, dann lasse die fachlich Verantwortlichen sich mal auf die Ursachenforschung begeben... da gäbe es letztlich einige Auslöser dafür.

 
Wir leben seit einem Jahr in einem EFH-Neubau mit einem (anderen) Lüftungsgerät und haben grundsätzlich kein Bedürfnis, die Fenster noch zusätzlich zu öffnen, ausser gelegentlich im Schlafzimmer grad vor dem Schlafengehen, da tut uns ein kurzer Schwall kühle Frischluft manchmal gut (resp. im Hochsommer machen wir das regelmässig). Grundsätzlich wird bei uns aber gerade im Winter problemlos wochenlang kein einziges Fenster geöffnet und das Raumklima ist tiptop.

Die Luft im Haus ist, wenn zwei Personen tagsüber zuhause sind, in den von Personen länger genutzten Räumen zwar nicht genau so gut wie die Frischluft draussen, aber trotzdem frisch genug um angenehm zu sein und keine "Frischluft-Bedürfnisse" auszulösen.

Wir haben das mal über längere Zeit mit einem CO2-Messgerät nachgemessen und die Messungen haben den Eindruck bestätigt. In den Wohnräumen ist der CO2 Wert bei Anwesenheit üblicherweise zwischen 500 und 800. In kleinen Arbeitszimmern nach halbtägigem Aufenthalt bei geschlossener Türe auch mal knapp über 1000, da bemerkt man beim Betreten des Zimmers natürlich bereits die teilweise "verbrauchte" Luft (wobei sich dieser Maximal-Wert nach öffnen der Zimmer-Türe schnell wieder senkt). Ist tagsüber niemand zuhause, so haben wir abends im Haus mit ~400 üblicherweise den absoluten "Frischluft-Wert" (gemäss Aussenmessung mit dem CO2-Gerät).

Einigen mögen Werte von 800 oder 1000 schon als eher hoch vorkommen, wird einem in der Theorie doch eingetrichtert, dass man bereits ab 700 möglicherweise "Beeinträchtigungen" haben kann (im Sinne von Geruchsrückständen und nicht-perfekter-Frischluft) und eine Lüftung (laut Werbeprospekt) sowas natürlich in jedem Fall verhindert. Allerdings erscheint uns unsere Situation als angemessen, so wird unsere Raumluft auch vom Besuch regelmässig als "angenehm" bezeichnet, zudem erachten wir es als nicht sinnvoll, übermässig Luft in ein EFH zu blasen. Dies hat einen hohen Energieaufwand zur Folge und kann im Winter die Luft auch trotz Enthalpietauscher übermässig austrocknen, zudem wird der Heizbedarf wiederum unnötig erhöht.

Allerdings ist klar, dass es je nach Geruchsquellen in einem Zimmer auch trotzdem etwas "miefen" kann. Gegen eine Kombination von alter Bettwäsche und einem Nachtessen, das bei zwei Personen viel Ausdünstungen produziert, kommt auch unsere Lüftung nicht an /emoticons/default_eek.png. Sprich: Am nächsten Morgen "mieft" es in so einem Fall trotzdem im Schlafzimmer bis zu einem gewissen Grad (allerdings weniger schlimm als es früher regelmässig im unbelüfteten Schlafzimmer der Fall war). Das Gute an der Lüftung ist dann allerdings, dass man auch ohne Fensteröffnen den Geruch über den Tag hindurch automatisch wieder weg kriegt. Falls nicht, ist es wirklich höchste Eisenbahn, die Bettwäsche zu wechseln /emoticons/default_wink.png

Die gleichzeitige Messung mit dem CO2-Gerät hat uns übrigens auch in diesem Fall bestätigt, dass der Raum im Prinzip angemessen Frischluft erhalten hat, aber die Geruchsemissionen halt offenbar einfach zu intensiv waren...

Bei euch gibt's wohl zwei Möglichkeiten. Entweder ihr habt ein ausgeprägtes "Frischluft-Bedürfnis" (Typ "immer alle Fenster offen haben wollen"), dann wird es jede Lüftungsanlage schwer haben, euch zufrieden zu stellen. Oder eure Lüftung ist nicht richtig eingemessen resp. fehlerhaft/mangelhaft. Eine Messung von jeweils pro Raum eingebrachter Luftmenge plus CO2-Messungen über eine gewisse Zeit wird die Antworten liefern können.

 
Hallo orax

Wir hatten bei unserer Lüftung auch den subjektiven Eindruck von schlechter Luft obohl unsere Lüftung eingemessen wurde und Gemäss Techniker alles in Ordnung war.

Nach langem erfolglosem Hin und Her mit unserem GU hatten wir schliesslich die kantonale Minergiezertifizierungsstelle eingeschaltet. Ein von Minergie beauftragter Techniker überprüfte unsere Anlage im Rahmen einer Stichprobenkontrolle.Unter Anderem wurden folgende Messungen durchgeführt:

- Volumenstrommessung vor allem in den Zimmern mit schlechter Luft (min. 30m3/h)

- Schallpegelmessung (< 25dB)

- CO2-Gehaltsmessung mit einem zur Verfügung gestelltem Messgerät wärend einer Woche

Bei allen Messresulaten wurden die Grenzwerte nicht eingehalten. Bis sich unser GU zu Massnahmen bewegen liess, musste Minergie heftig drohen - nun wird unsere Lüftung saniert.

Gruss

 
@orax

Ich habe die gleiche Anlage wie du. Wie sieht es mit den Filtern aus? Wechselst du die regelmässig aus (Abluft im Innenbereich)? Und säuberst du den Eingang der Zuluft an der Aussenfassade regelmässig? Könnte sein, dass durch "Verstopfungen" die Luftzirkulation nicht gut funktioniert. Weiter nicht vergessen, die Filterbox regelmässig zu reinigen...

 
Zum Thema "30m3/h pro Einzelzimmer":

Dies ist lediglich ein planerischer Richtwert. Wenn z.B. 4 Personen in einem 4.5Zi EFH leben, passt der Richtwert meist relativ gut zur Praxis und kann so übernommen werden. Die Praxis kann aber auch anders aussehen. Unser (unfähiger) Lüftungsplaner hat bei uns blind nach diesen Vorgaben die Volumenströme eingestellt. Das Resultat: Für ein 6.5Zi Haus (inkl. Homecinema im Keller) mit 2 Personen hat er über 250m3/h Frischluft eingeblasen. Das ist absoluter Irrsinn und hat nicht nur enorme Energiekosten sondern auch unangenehme Geräuschemissionen zur Folge. In einem Haus mit eher vielen Zimmern und eher wenig Bewohnern, so wie bei uns, ist es ratsam, die Luftmenge pro Raum zu reduzieren. Die Räume wurden darauf anhand meiner Vorgaben nochmals neu eingemessen und nun leben wir mit total knapp 170m3/h, d.h. einer über 30% geringeren Luftmenge, einem mehr als halbierten Energieverbrauch und ohne wahrmnehmbare Geräuschemissionen glücklich in einem gut belüfteten Haus.

Allerdings zeigt die Erfahrung, dass jeder Raum je nach Nutzung seine eigenen Anforderungen hat. So haben wir mittlerweile in dem einen Büro ca. 27m3/h, im anderen Büro reichen aber bereits ca. 18m3/h auf Normalstufe (andere Nutzung, andere Möblierung, andere Nutzer /emoticons/default_smile.png ).

 
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Herzlichen Dank Euch allen für die sehr hilfreichen Ratschläge. Wir werden jetzt von unabhängiger Seite noch Messungen machen lassen, damit wir Gewissheit bekommen und dementsprechend reagieren können.

 
[SIZE=medium]Wir wohnen in einem Haus (nicht Minergie) mit der kontrollierten Lüftung. Und wir auch haben ein Gefühl dass die Luftmengen nicht richtig dimensionieren wurden. Wem muss ich fragen um die unabhängige Messungen der Luftmengen, Luftqualität, usw. durchzuführen?[/SIZE]

 
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minergie.ch, hausverein.ch oder hauseigentümerverband.

bei ersterem hatte ich sehr gute hilfestellung erhalten bzw die haben ihre weiteren kontakte (auch wenn "nicht" minergie gebaut)


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Kannst auch relativ günstig selbst messen: Wöhler-CDL 210 oder Netatmo

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CO2 Messgeräte für den Hausgebrauch müssen ja nicht sehr exakt sein. Wir haben auch ein "günstiges" Gerät gekauft (ist sehr relativ bei den teuren Dingern, hat uns glaub ca. 130.- gekostet dank DE-Import) und das Ding scheint nicht ungenauer als +/-10% zu sein, was absolut ausreicht. Du willst ja nicht wissen, ob du bei 640 oder 680 liegst, sondern ob du bei etwa 700 oder eher schon bei 1000 bist, etc.

Uns hat das Messgerät gut geholfen, die Lüftung optimal einzustellen und vor allem auch eine zu hohe Luftmenge zu vermeiden. Gefühlsmässig stellen die meisten KWL Besitzer viel zu hohe Luftmengen ein und wundern sich dann über einen hohen Stromverbrauch und trockene Luft im Winter.

Beim Einstellen hilft natürlich ein 24h Logger, d.h. ein Gerät, bei welchem man z.B. morgens dann denn CO2-Verlauf während der Nacht nachverfolgen kann (das Ding speichert alle 30Min einen Wert, für max. 24h).

 
Dumme frage!
Von interessierten darf man wohl noch verlangen, dass sie 5min investieren und die geräte-spezifikationen im netz suchen...
Eine Frage kann niemals so dumm wie deine Antwort sein. Sowas von unhöflich!!!

Hausbau 2009 beendet.

 
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