Schuldbrief

otifer

New member
07. Juni 2019
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Hallo liebe Forumisten,

Wir wollen ein Haus kaufen.
Wir haben den gesamten Prozess durchlaufen und jetzt haben wir den Vertragsentwurf vom Notar erhalten.
In diesem Entwurf erwähnt der Notar die Existenz einen "Schuldbrief".
Bis zu diesem Moment hat uns niemand von diesem Schuldbrief erzählt und wir sind schockiert über diese Situation. Dieser Schuldbrief wurde weder in den Verkaufsunterlagen noch in der Verkaufsanzeige erwähnt. Natürlich hat der Schuldbrief einen hohen Zinssatz (150 000 bei 1,75%).
Wir haben also zwei Fragen:
--ist es normal, dass der Verkäufer uns nicht über diesen Schuldbrief informiert hat?
- Was sollen wir in dieser Situation tun?

Vieln Dank,

 
Habt ihr das Haus unbelastet übernommen, also ohne Übernahme einer Hypothek? 
Wenn ja, wurde der Schuldbrief vermutlich nicht gelöscht (nach Abbezahlen der Hypothek). Das geschieht meist mit Absicht, damit bei einer allfälligen neuen Hypothek kein neuer Schuldbrief erstellt werden muss.
Etwas anderes wäre es, wenn das Haus tatsächlich noch belastet wäre, ohne dass dies im Kaufvertrag erwähnt wäre. Das kann ich mir allerdings nicht vorstellen...
Grundsätzlich ist ein Schuldbrief das Dokument, auf dem die Bank eine Hypothek gewährt bzw. gewähren würde. Mehr zur Höhe des Zinssatzes zum Beispiel hier.
Aus dem Artikel:
"Bei einem Grundpfandrecht wird regelmässig der Höchstzinsfuss im Grundbuch eingetragen. Ausstehende Zinsen beispielsweise sind bis maximal zu diesem Zinssatz gedeckt. So weiss ein allfälliger weiterer Grundpfandgläubiger bei der Gewährung seines Darlehens, was er im Fall einer Zwangsverwertung in Bezug auf die vorangehenden Grundpfandrechte zu erwarten hat. Er kann sich folglich ausrechnen, welche Beträge die vorangehenden Gläubiger geltend machen können bzw. welche Erlössumme ihm für die Deckung seiner eigenen Forderung noch übrig bleiben dürfte"

Es gab hier bereits eine ähnliche Fragestellung:




 
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Nun, das Haus wird mit einer Hypothek gekauft. Was ich aber eigentlich sagen möchte ist, dass uns nicht bewusst war, dass das Haus einen Schuldbrief hat. Wir haben erst gestern davon erfahren, als uns der Vertragsentwurf zugesandt wurde. Wir fanden das seltsam und nervig. Also wollte ich wissen, ob dies in solchen Situationen eine Norm und ein gesunder Menschenverstand ist.

Vielen Dank

 
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Die Bank als Kreditgeberin für eine Hypothek will eine Sicherheit. Dies ist in der Regel ein Grundpfand, das entweder schriftlich in einem Schuldbrief oder in einer Grundpfandverschreibung festgehalten wird. Die Hypothek gibt es also nur, wenn eines dieser beiden Dokumente (wobei es heute eher Registerschuldbriefe, die nicht mehr physisch existieren) vorliegt. Somit ist ein Schuldbrief durchaus normal und der Notar muss dies in der Urkunde erwähnen, da der Schuldbrief im Grundbuch eingetragen ist. 

Das reine Vorhandensein eines Schuldbrief bedeutet aber nicht, dass auch effektiv eine Schuld irgend jemanden gegenüber existiert. Somit besteht kein Grund zur Panik. Wenn Ihr das Haus mit einer Hypothek übernehmt, die nicht höher als CHF 150'000  ist, dann könnt ihr diesen vorhandenen Schuldbrief dafür nutzen und könnt euch die (absurd hohen) Notariatgebühren für die Errichtung eines neuen Schuldbriefes sparen. Wenn die Hypothek höher ausfällt, dann könnt ihr ebenfalls den vorhandenen Schuldbrief nutzen und einen zusätzlichen Schuldbrief über den Rest (oder vielleicht auch ein bisschen mehr als Marge) der Forderung/Hypothek ausstellen lassen, wobei ich empfehlen würde, einen Registerschuldbrief zu erstelllen.  

Fazit: Alles ganz normal und sogar - falls der SB unbelastet ist - zu eurem Vorteil, da ihr damit Kosten sparen könnt.

 
Kein Grund zur Panik, das ist ein gewöhnlicher "Akt". Der Schuldbrief ja in jedem Grundbuchauszug enthalten und eher von "administrativer" Natur, also zur Sicherstellung Deiner Hypothek.

Ich gehe davon aus, dass du auch einen Teil des Kaufpreises via Bank/Versicherung/PK finanzierst. Die Bank kümmert sich dann schon darum, dass Sie  zum Schuldbrief kommt, resp. ist das auch eine Voraussetzung, dass die Bank den Kaufpreis bezahlt.  Ich würde dann gleich empfehlen, da wohl der Schuldbrief erhöht werden muss, diesen in einen Registerschuldbrief umzuwandeln. Jeder vernünftige Bankberater sollte aber selber auf die Idee kommen. Und der Zinssatz ist für einen Schuldbrief verdammt tief... Ich geh davon aus, die finanzierende Bank wird dies dann auf deren Kosten auch noch anpassen.

Falls Du komplett unsicher bist, kannst Du mir sonst den Kaufvertragsentwurf zusenden, kann schnell schauen, ob Zahlungsmodalitäten passen.

 
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Nun, das Haus wird mit einer Hypothek gekauft. Was ich aber eigentlich sagen möchte ist, dass uns nicht bewusst war, dass das Haus einen Schuldbrief hat.
Ach so. Dann wundere ich mich aber schon, dass alle Beteiligten einfach davon ausgegangen sind, dass ihr wisst, was ein Schuldbrief ist. Zumindest die Bank hätte euch darauf hinweisen müssen, dass der Schuldbrief sozusagen das amtliche Dokument ihrer Teilhaberschaft an eurem Haus darstellt. Aber auch der Notar hätte euch Sinn und Zweck des Schuldbriefs erklären können, schliesslich kauft man nicht jeden Tag ein Haus! 
 

Aber wie auch immer: Gratuliere zum neuen Heim :)  

 
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