Selber verputzen?!?

Maison de rêve

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05. Feb. 2009
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Hallo zämä!

Unser Projekt "Eigenheim" geht definitiv in die Endphase und wir beschäftigen uns momentan mit den Eigenleistungen. Wir werden einen der beiden Keller zum Büro ausbauen, Bodenheizung ist schon vorgesehen, und wollen die Wände selber verputzen, resp. fertigmachen (Aussenwände aus Beton, Innenwände aus Porenbetonsteinen).

Nachdem wir uns bei verschiedenen Do-Its informiert haben stehen wir vor 2 Möglichkeiten: klassisch mit Grundputz (Kalk-Zement-Putz, unter Zuhilfenahme von Putzleisten) und Abrieb (oder - falls möglich - direkt Malen auf den Grundputz?) oder die neueste - B...h..s-Version - mit einem Armierungsnetz, also Mörtel-Netz-Mörtel, und danach einen Abrieb drauf. Gemäss dem Angestellten sei das um einiges einfacher als das Aufbringen eines Grundputzes.....

Wie habt Ihr das gemacht? Wir haben gesehen, dass es doch einige Häuslebauer auf dem Forum hat, die selber verputzt haben.... Was sind eure Erfahrungen? Wir wagen mal zu behaupten, dass wir beide nicht nur zwei linke Hände haben.....

Vielen Dank im Voraus für eure Inputs und einen schönen Nachmittag.

Maison de r?ve

 
Hoi Maison de r?ve

Bei uns war es im zuge eines Umbaus die klassische Methode Putz-Netz-Putz, reiben, nässen, glattziehen und dann Abrieb. Obwohl das Netz sauteuer, sind die Wände immer noch rissfrei.

Obwohl handwerkliche Begabung vorhanden, haben wir uns diesen Part selber nicht zugetraut, weil es meiner Meinung schon noch einen Aufwand und gewisse Bedingungen zu beachten gab, die ich dann lieber meinem Schwiegervater vom Fach überlies. /emoticons/default_biggrin.png

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Maison de r?ve

Die Version mit dem Armierungsnetz ist für Nichtfachleute sicher besser zu bewältigen, da es dank der Netzeinbettung einfacher ist, eine gleichmässige Schichtdicke zu erzielen. Beim Kalk-Zementgrundputz muss man Schichtdicken von mindestens einem Zentimeter gleichmässig auftragen und glätten können, ist meist schon eher etwas für Maurer oder Gipser.

Kleiner Tipp für Dein Haus: Betonwände mit einer geeigneten Quartz-Haftbrücke vorstreichen, dann gibt’s auch keine Probleme mit der Haftung (Beton vorgängig natürlich erst auf Sinterschichten und Schalölrückstände überprüfen und solche gegebenfalls entfernen; auch Grate abspitzen nicht vergessen).

Und bevor Du auf Porenbetonsteine putzt, solltest Du unbedingt eine Aufbrennsperre vorstreichen, sonst trocknet der Mörtel auf dem stark saugenden Untergrund bevor er richtig abbinden kann. Bei Porenbeton unbedingt auch ein Armierungsnetz einbetten.

Das nur mal so in Kürze. /emoticons/default_wink.png

Gruss

Knurri Murri

 
Vielen Dank schon mal euch beiden für's Feedback.....

Mein Mann hat sich heute morgen eine Weile auf Youtube rumgetummelt..... da sieht man so einiges in Sachen Verputzen (bei manchen wird einem Angst und Bang).... allerdings wird überall mit Grundputzen ohne Netz gearbeitet und bis jetzt hab ich keine "Anleitung" für's Verputzen mit Netz gefunden.... Uns scheint diese Variante in der Tat auch einfacher zu realisieren, allerdings hab ich schon etwas Angst, ob wir uns da nicht ein faules Ei in's Nest gelegt haben... uns ging's eigentlich nicht sosehr ums Geld als dass wir auch was selber machen können... Na ja, wir werden ja sehen!

@ Knurri Murri: Woran erkennt man solche Rückstände (Öl glänzt ja wahrscheinlich, das andere ist für mich Bahnhof...)? An's Abspitzen von überstehenden Graten sowie das Auffüllen von allfälligen Löchern haben wir bereits gedacht, da wird's auch noch einiges zu tun geben. Vielen Dank für deine Tipps!

Und, sonst niemand, der sich selber daran gewagt hat? Eher: nie mehr wieder im Leben oder machbar, wenn auch nicht Profiresultat (muss auch nicht sein...).

Äs schöns Tägli

Maison de r?ve

 
Als Sinterschicht bezeichnet man an die Oberfläche geschwemmtes Bindemittel, also Zement oder Kalk, welches eine harte, glänzende, glasige Haut bildet und den Putz oder Beton abschliesst. Die Saugfähigkeit ist eingeschränkt, d.h. Wasser perlt ab. Sinterschichten treten gelegentlich auf, sie müssen dann abgeschliffen werden, da Beschichtungen darauf nicht haften.

Schalölrückstände erkennt man an meist gelblich bis bräunlichen Flecken auf dem Beton und vor allem daran, dass Wasser nicht absorbiert wird, sondern abperlt. Entfernung durch Waschen mit Wasser und Salmiak oder einem geeigneten Netzmittel. Schalölrückständen begegnet man in der Praxis aber eher selten.

Ich will dir zwar betreffs handwerklichem Geschick nicht zu nahe treten, möchte aber dennoch nicht unerwähnt lassen, dass Verputzarbeiten beim ersten Mal wahrscheinlich nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen sind, wie es in manchen Videos aussieht. Wenn es euch also nicht in erster Linie um die Kostenersparnis geht, lohnt es sich möglicherweise noch mal gut zu überlegen, ob ihr euch den ?Chrampf? wirklich antun wollt.

Bedenke vielleicht auch noch, dass ihr für die Verputzarbeiten allerlei Werkzeug, Traufeln, Kellen, eine Pflastermulde und ein gutes Rührwerk benötigt. Zudem ist einiges benötigtes Material nur in grösseren Verkaufseinheiten erhältlich und ihr werdet dann u.U. einen Haufen Restmaterial rumliegen haben. Armierungsnetz gibt es z.B. meist nur auf Rollen ? 50m - ich weiss jetzt natürlich nicht, wie gross euer Keller ist?

Falls es euch aber vor allem um das Erfolgserlebnis /emoticons/default_additional/114.gif beim Selbermachen geht, schildere ich dir im Weiteren gerne die einzelnen Arbeitsschritte inklusive ein paar Tipps betreffs Materialwahl, Bezugsquellen etc. - melde dich einfach bei Interesse.

Schönes Wochenende!

Knurri Murri

 
Danke Knurri Murri für die Erklärungen bzgl. Rückstände. Wir haben uns die Betonwände angesehen und sie scheinen sauber zu sein.

Ja, uns geht's in erster Linie schon um's Erfolgserlebnis, viel können wir nämlich nicht an Eigenleistung einbringen.....Und leider hat's in unserer Familie hauptsächlich "Bürogummis" /emoticons/default_smile.png (ausser einem angehenden Elektriker und einem Sanitär-Installateur..), von dort her können wir also auch keine Hilfe erwarten.

Wir wären dir also wirklich für ein paar Tipps dankbar. Wir hätten auch gleich zwei konkrete Frage:

- auf allen Grundierungen steht wie lange man mind. warten muss um den Grundputz aufzutragen. Kann man die Grundierung auch ohne weiteres eine Woche vorher auftragen oder verliert sie mit der Zeit ihre Wirkung?

- zwischen Betonmauer und Porenbetonmauer gibts jeweils einen etwa 10mm breiten Spalt (gemäss GU damit das Haus arbeiten kann), wir nehmen mal an, dass man den mit einer Silikonfuge abdecken muss..?

- und, und, und......

Nachdem wir erfolglos nach einer "Anleitung" zum Verputzen mit Netz gesucht haben, werden wir wohl die "normale" Methode mit Grundputz anwenden. Wie werden dazu Putzleisten und Eckputzleisten verwenden, da muss es ja wohl eine in etwa plane Wand geben...

Schon jetzt mal vielen Dank für deine Tipps (gerne auch per PN, aber vielleicht sind deine Infos auch für andere Forumteilnehmer von Interesse...)

Gruss

Maison de r?ve

 
Schon jetzt mal vielen Dank für deine Tipps (gerne auch per PN, aber vielleicht sind deine Infos auch für andere Forumteilnehmer von Interesse...)

Gruss

Maison de r?ve
Ja, schreibt bitte weiterhin im Forum, würde mich gerne auch selber ans verputzen wagen. Wobei ich mir durchaus auch vorstellen kann, das mit dem Gipser zusammen zu machen...... dann wären Werkzeug, Rührwerk, Material, usw. und auch der Fachmann, falls man mal nicht weiter weiss oder was schiefläuft, bereits vorhanden...... Und vielleicht trau ich mich nach der gründlichen Einweisung auch alleine dran....... Aber Tipps sind natürlich immer willkommen, also nur zu! (Dann weiss man später auch, wovon der Gipser überhaupt redet..../emoticons/default_ohmy.png)

Gruss, muskat

 
Hallo Maison de r?ve,

schön zu lesen, dass Du selbst Hand anlegen möchtest...

Wie sieht es denn mit der Betondecke aus? Das hast Du nicht erwähnt... willst Du dort auch selbst den Putz aufbringen? Wenn ja.. Achtung.. hier gilt für Anfänger die 1/3- 2/3-Regel.... 1/3 bleibt dran.... 2/3 kommen wieder runter..

Darfst es aber trotzdem versuchen. Nur noch so viel.. auf Porenbeton sollte immer ein Systemkonformer Dünnputz! Also kein Kalk-Zementputz. Das passt schon von der Zusammensetzung überhaupt nicht zusammen... also lass Dich nochmals passend beraten bevor Du hier loslegst.

@muskat.... an dem Tag werde ich gerne anwesend sein.../emoticons/default_biggrin.png

 
Hi Pfälzer! Oha, machst du Überstunden (Uhrzeit deines Posts...). Vielen Dank für die Tipps. Betreffend Betondecke, ich glaube, da werden wir ganz einfach Styroporplatten drankleben. Die Decke im Büro ist auch nicht ganz eben, in der Mitte muss wohl eines der Schalbretter ungenau gesetzt gewesen sein und es hat einen Absatz von ca 1,5 cm.... Zudem stell ich mir das Decken verputzen ganz schön anstrengend vor! Überkopf zu arbeiten ist bestimmt nicht einfach!

Wir haben uns gleich gedacht, dass der "Berater" beim Coop (der hat uns den Kalk-Zementputz empfohlen, wie auch der Typ bei Hornbach..) keine grosse Lust zum Beraten hatte! Der hat nämlich auch steif und fest behauptet, dass man vor dem Anbringen des Putzes keine Grundierung braucht, also einfach "draufschlarggen" und fertig! Wir haben deshalb mal nur einen 30 kg Sack sowie eine gute Grundierung (für poröse Untergründe) gekauft, weil wir sowieso zuerst an einer Wand testen wollen, die man später dann nicht so gut sehen wird (im Kellergang).

Was meinst du mit einem systemkonformen Dünnputz? Bei OBI meinte der Berater, wir sollen alles mit Spachtelmasse machen (Grundierung - Spachtelmasse - Grundierung - Abrieb)...wäre das möglich?

Man sieht, jeder, den man fragt, empfiehlt eine andere Methode... und weit und breit kein Gipser im Bekanntenkreis, der uns da ein paar Tipps mitgeben könnte....

Aber eure Tipps sind ja auch schon eine gute Hilfe

@ muskat

Gute Idee, allerdings hätten wir uns für eine solche Version nicht dafürgehalten! Wir kaufen schlüsselfertig und haben deshalb die Gewerbe natürlich nicht selber ausgesucht.... da wäre der GU wahrscheinlich nicht gerade erfreut gewesen, wenn wir ihm da reingefunkt hätten. /emoticons/default_ohmy.png

 
Hallo Maison de r?ve,

ja ich wollte Dich natürlich nicht verunsichern... aber Dich informieren, dass man nicht grundlegend einfach einen Putz kaufen und auftragen kann... also man kann schon, aber das wird dann nix... der Putz, seine Struktur und sein E-Modulwert muss auf den jeweiligen Stein.. oder Baustoff abgestimmt sein..

Nur so wird letztlich ein Schuh daraus.. sprich es funktioniert .. der Putz bleibt möglichst Rissfrei... und hält...

Damit scheidet z.B. wohl schon "ein Putz" für Betonwände UND gleichzeitig für Porenbeton...AUS!

Du kannst auf der HP von Xella auch Putzempfehlungen für deren Produkte einsehen.. hier mal ein Link vonn einem Putzhersteller... Unterputzauswahl Porenbeton - WDVS / Putzsysteme / Fliesenverlegesysteme / Bodensysteme / Bautenschutz[critere0]=all&cHash=733d9ffd15

Aber wie Du hier schon sehen kannst, werden die verschiedene Prudukte schon in 2 Varianten unterteilt... was mit der Festigkeitsklasse des Steines zu tun hat. Wenn Du auf die jeweilige Klasse klickst, kommst Du auf die Empfehlungen für die Putzarten.

Diese Produkte.. oder von anderen Herstellern natürlich auch... sind auch in der Schweiz erhältlich... Und leider hat nicht jeder "Berater" eines Baumarktes einen solchen Titel verdient... wie Du selbst schon bemerkt hattest..... ggf. also selbst vorher informieren... dannn dort vorbei gehen und selbst den jeweiligen Sack aufladen... ist dann einfacher..

 
Aha, wieder etwas gescheiter..... Wir dachten eigentlich dass es bei den verschiedenen Untermaterialien (Beton oder Porenbetonziegel) eigentlich nur auf die richtige Grundierung draufankommt.... dem scheint also nicht so zu sein.

Auf Anraten eines Bekannten werden wir uns noch bei Glasson (Gétaz-Romang Gruppe) umsehen, das sollten ja dann eigentlich Profis sein! Und wenn dann alle Stricke reissen... werden's wir halt - allerdings widerwillig - doch noch nachträglich von einem Profi machen lassen /emoticons/default_ohmy.png Aber das wäre dann wirklich die Katastrophenlösung..

Danke für alles und noch einen schönen Sonntag

Maison de r?ve

 
Ja bitteschön...

nur informiert kann man passende Leistung erbringen.. bevor man sie zweimal machen müsste.. evtl. schaffen wir es ja auch einmal zeitnah, unser Bauherrenseminar für die Selbstbauer/Eigenleister abzuhalten... dann werden wir hier auch sicherlich solche Themen explizit behandeln und auf die richtige Anwendung hinweisen. Und wer weiss, evtl. ermöglichen wir dabei auch noch praktische Anwendungserfahrungen....

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Genau sowas möchte ich gerne!! B.... h macht solche Kurse, allerdings getrennt Weiblein/Männlein... (Woman's Day, die Kurse für Männer haben wir schon gar nicht gefunden!!) Kompletter Blödsinn, sowas kann man ja nicht alleine machen!!

Da ich auch auf dem F-Forum rumsurfe habe ich gleich nochmal einen Dämpfer bekommen: dort hat einer einen Kosten-Voranschlag für die Gipserarbeiten bekommen, der bei 23.--/m2 liegt. Wir haben - ok, mit Aufputz - fast 40.--/m2 bezahlt /emoticons/default_eek.png (wir haben schon ein paar m2 mehr verputzen lassen, der Verputz EG hörte auf dem ersten Treppenansatz in den Keller auf... neben einer Kante von 1 cm sahen wir da schon Riesenprobleme mit dem Verputzen der restlichen Mauer auf uns zukommen, zumal ja die Treppe auf die Masse "ohne Verputz" ausgerichtet war). Die Version, lediglich den Unterputz machen zu lassen ist uns ehrlich gesagt noch gar nicht in den Sinn gekommen!!

Was muss man so pro m2 rechnen, wenn man nur den Unterputz machen lassen würde und dann selber malt z.B. (ok, dann muss der Unterputz perfekt gemacht sein, aber dafür würden wir ja schliesslich bezahlen....)?

Sorry, dass ich so auf diesem Thema rumhacke, bis jetzt hing der Haussegen zwischen mir und meinem Mann immer gerade - trotz etwas Baustress - aber wenn die Sache zu kompliziert wird, seh ich da schon etwas Schwarz!!/emoticons/default_wink.png

Gruss Maison de r?ve

 
Hallo Maison de r?ve

Zu deinen Fragen:

>> - auf allen Grundierungen steht wie lange man mind. warten muss um den Grundputz aufzutragen. Kann man die Grundierung auch ohne weiteres eine Woche vorher auftragen oder verliert sie mit der Zeit ihre Wirkung?

Nein, das ist sogar von Vorteil. Ein Putzgrund oder eine Haftbrücke mit Dispersionsbindemittel trocknet durch Verdunstung des Wassers. In den technischen Merkblättern wird meist eine Trocknungszeit von mindestens 24 Stunden angegeben, die Trocknung hängt natürlich von Luftfeuchtigkeit und Temperatur ab. Sicherheitshalber also lange genug durchtrocknen lassen. In Kellern für gute Belüftung sorgen!

Wichtig: Haftbrücken und Haftbeschichtungen mit Zementanteil sollten länger trocknen können, je nach Produkt und Witterung bis ca. 10 Tage. Technische Merkblätter beachten.

>> - zwischen Betonmauer und Porenbetonmauer gibts jeweils einen etwa 10mm breiten Spalt (gemäss GU damit das Haus arbeiten kann), wir nehmen mal an, dass man den mit einer Silikonfuge abdecken muss..?

Ich kenne nicht alle Vorschriften für das Versetzen von Porenbetonsteinen, gehe aber mal davon aus, dass es bei euch richtig gemacht wurde. Ist der Spalt wirklich durchgehend offen, so dass man quasi in den benachbarten Raum sehen kann? Luftzug? Eigentlich müsste der Spalt ja hinterfüllt sein, z.B. mit einem Druckausgleichsband?

Auf jeden Fall sollten dann beim Verputzen die Anschlüsse mit der Kelle aufgeschnitten werden (Schwedenschnitt).

Silikonkitt solltest du besser nicht einsetzen, schon gar nicht, wenn du die Wände nachher noch streichen willst. Silikon refüsiert die Farbe.

 
Nachfolgend ein Beschrieb zu einer möglichen Art des Verputzens auf Porenbeton. Vorab muss ich bemerken, dass ich als Maler gelegentlich auch Verputzarbeiten ausführe, bei Renovations- und Sanierungsarbeiten zum Teil aber andere Systeme anwende, als Maurer und Gipser dies im Neubau tun. Der Unterschied liegt darin, dass ich teurere Materialien verarbeite und die Arbeitsschritte teilweise aufwendiger sind. In der Regel lasse ich zwar befreundete Gipser an die Sache ran, und die nachfolgend beschriebenen Tipps stammen denn auch aus der Gipser-Praxis.

Aufgeschreckt durch Pfälzers Hinweis, keinen Kalk-Zementmörtel zu verwenden, habe ich dann mal kurz gegoogelt und herausgefunden, dass die Firma Ytong (ist quasi zum Synonym für Porenbeton geworden) in Deutschland z.T. andere Verarbeitungshinweise vorhält als Ytong in der Schweiz.

Zementputze (Putzmörtelgruppe III) sind natürlich zu hart, Kalk-Zementputze sind in diesem Merkblatt jedoch ausdrücklich erlaubt und in Feuchträumen sogar vorgeschrieben, siehe hier: http://ytong.ch/downloads/swi/broschuren/pb_verputz_de.pdf

Offenbar wird in Deutschland viel häufiger mit Kalk- und Gips-Kalkputzen gearbeitet als bei uns in der Schweiz.

Darüber hinaus gibt es eine Vielfalt von möglichen, jeweils herstellerabhängigen Beschichtungsystemen für Porenbeton, z.B. Dünnputz, Leichtputz zweischichtig nass in nass, Grundputz und Deckputz in zwei Schichten usw. Dazu ist bei den einen ein Voranstrich (Aufbrennsperre) nötig, bei anderen genügt Nässen, wieder andere können in zwei Schichten aufgetragen werden und müssen erst dünn vorgespritzt werden usw.

Je nach Anforderung an die Oberflächenqualität kann Porenbeton auch nur gespachtelt werden (nur vergütete Spachtelmassen verwenden, welche Wasserrückhaltemittel und Haftzusätze enthalten).

Es ist selbstverständlich situationsabhängig, welches System bzw. Produkt man wählt, spätestens aber bei Grundputzen, die in Schichtdicken von 10mm bis 20mm aufgetragen werden müssen, werden wahrscheinlich die meisten ungeübten Verarbeiter, so auch ich, in arge Not geraten.

Ich bzw. meine befreundeten Gipser arbeiten bei kleinen Objekten oft mit Renovations- bzw. Saniersystemen. Die Materialien dafür sind zwar meist deutlich teurer, was auf kleinen Flächen wie einem einzigen Raum aber keine grosse Rolle spielt, dafür sind sie einfacher zu handhaben und bewähren sich in der Praxis. Untergründe müssen trocken, sauber und staubfrei sein.

Putzaufbau:

1. Netzeinbettung mit diesem Gips-Kalkputz http://www.granol.ch/docs/produkte_pdf/Renogran_60.pdf direkt auf Beton und Porenbeton (ohne Vornässen oder Grundieren). Der Renogran bindet schnell ab und ist nur ca. 20-30 Minuten verarbeitungsfähig. Auftragsstärke bei Netzeinbettung insgesamt ca. 5mm.

2. evtl. Grundierung und Deckputz (z.B. Weissputz, mineralischer Putz oder Kunststoffabrieb)

Andere Möglichkeit:

1. Quarzhaftbrücke auf Beton bzw. Aufbrennsperre (wasserverdünnbarer Grundfestiger, z.B. Kombi-Haftbrücke oder Hydrosol-Tiefgrund) auf Porenbeton

2. Netzeinbettung mit einem geeigneten Einbettmörtel (Armierungskleber, d.h. Kalk-Zementmörtel mit Haftzusätzen). Der Armierungsmörtel sollte vor der Deckbeschichtung ca. 10 Tage ruhen können.

3. evtl. Grundierung und Deckputz (z.B. Weissputz, mineralischer Putz oder Kunststoffabrieb)

Die Netzeinbettung bietet zusätzliche Sicherheit betreffs Rissen, ist aber nicht zwingend erforderlich, d.h. beim Porenbeton nur bei Materialwechseln auf gleicher Fläche (z.B. Porenbeton an Backstein oder Beton) bzw. bei statischer Belastung der Wand sowie an den Ecken von Öffnungen. Beim Beton kann das Netz auch weggelassen werden, eventuell ist es aber eine Hilfe betreffs Materialauftragsstärke.

Die Netzeinbettung hat aber m.E. besonders für den Laien den Vorteil, dass der Putzauftrag in geforderter Schichtstärke erfolgen und leichter geglättet werden kann, um einen optimalen Untergrund für den Deckputz zu bieten. Der Nachteil sind natürlich die höheren Materialkosten für Armierungsnetz und Spezialmörtel.

Die Wahl von kunstharzverstärkten Putzen hat den weiteren Vorteil, dass sie genügend Klebkraft aufweisen und sicher haften. Zudem können sie auch in geringen Schichtdicken aufgetragen werden, z.B. mindestens 2mm beim Renogran bzw. bis auf Kornstärke bei gewissen Kombi-Putzen (immer technisches Merkblatt beachten!), was die Arbeit wesentlich vereinfacht, wenn nicht Mindestauftragsstärken von 6mm, 10mm oder mehr eingehalten werden müssen.

Wie gesagt sind diese Renoviersysteme nicht die einzig mögliche Beschichtung. Ich würde jedoch dringend davon abraten, im Baumarkt einen normalen Kalk-Zementgrundputz als Sackware zu kaufen und x-beliebig auf Wände aufzutragen. Im Zweifelsfall lässt man sich am besten vor Ort von einem Gipser oder Maurer beraten.

A propos: Glasson unterhält in Corminboeuf eine grosse Verkaufsstelle, allerdings wage ich zu bezweifeln, ob man da lange und ausführlich beraten wird, denn die liefern eigentlich an Betriebe. Materialverkauf an Private ist aber wahrscheinlich schon möglich, wenn man weiß, was man braucht.

Nur noch kurz zu erwähnen: falls keine grossen Anforderungen an die Oberflächengüte (z.B. im Kellerraum) bestehen, kann man sich die Putze sparen und den Beton auch einfach nur grundieren und streichen, den Porenbeton spachteln, grundieren und streichen. Einfach, schnell und kostengünstig.

Gutes Gelingen

Knurri Murri

 
Nachtrag:

Die Netzeinbettung

Das Armierungsnetz (übliche Rollenbreite: 100 cm) wird vorab auf die benötigte Länge (Raumhöhe) zugeschnitten und dann in Bahnen in das Kleberbett eingelegt und noch einmal mit dem Einbettmörtel überzogen.

Im Detail: Erst den Einbettmörtel in einer Schichtdicke (abhängig von Material und Kornstärke) von ca. 2 bis 3mm in Bahnen von ca. 1.10 m Breite gleichmässig aufziehen. Dabei kann der Einfachheit halber eine Zahntraufel (bzw. Zahnkelle) mit einer Zahnung von 5mm verwendet werden http://www.gvputz.com/images/amierung.jpg , damit man die richtige Menge an Materialauftrag erzielt. Den aufgezogenen Putz glätten und in den nassen Mörtel eine Bahn des Armierungsnetzes leicht eindrücken, dann mit einer normalen Glättekelle noch einmal bis ca. 10cm vom Rand entfernt mit frischem Mörtel überziehen und glätten. Den Putz nicht bis aufs Netz abziehen, ideal ist eine Verteilung von 2/3 des Putzes auf dem Untergrund und 1/3 über dem Netz. Eventuelle Überstände des Netzes in den Ecken mit einem billigen Cuttermesser, das man nach Gebrauch wegwerfen kann, abschneiden bzw. An- oder Ausschnitte an Bauteile oder Öffnungen beim eingelegten Netz ausführen.

Anschliessend wieder Einbettmörtel in der Breite von diesmal ca. 1.00 m aufziehen und die nächste Bahn des Armierungsnetzes 10 cm überlappend auf die vordere Bahn einlegen, wiederum mit Mörtel überziehen usw. usf.

Zement ist alkalisch und ätzt, Handschuhe aus Plastik zu tragen lohnt sich. Stets einen Kessel mit sauberem Wasser und Schwamm bereitzuhalten ebenfalls. Schnell arbeiten, denn viele Materialien lassen sich nur eine beschränkte Zeit lang verarbeiten, bevor sie ansteifen. Putzschichten nicht zu lange mit Kelle oder Reibscheibe bearbeiten, um nicht zuviel Bindemittel an die Oberfläche zu treiben.

Nach Trocknung können allfällige Überzähne und Brauen mit der Kelle oder einem Rabbot entfernt bzw. geglättet werden. Nach genügender Trocknung und Aushärtung erfolgt dann je nach Deckbeschichtung eine Putzgrundierung bzw. direkt der Auftrag des Deckputzes.

 
Hallo Knurri Murri

Vielen Dank für deine tollen Erklärungen... die machen mir (kann nicht für meinen Mann sprechen) auch nicht gerade mehr Mut /emoticons/default_eek.png

Ich schau mir das heute abend nochmals mit meinem Mann an, da es sich um den Keller handelt (soll zwar als Gästezimmer und Büro dienen, aber ist natürlich nicht mit einem Wohnraum zu vergleichen) wäre deine "Wenig-Anspruch-Version" in der Tat wahrscheinlich eine Lösung.

Also nochmals vielen Dank für deine Mühen und Grüsse aus dem Nachbarkanton

Maison de r?ve

 
@Maison de r?ve

Bitte, gern geschehen. /emoticons/default_additional/114.gif

Der angegebene Quadratmeterpreis von ca. Fr. 40.- für Grund- und Deckputz scheint mir übrigens völlig in Ordnung.

Bei einem Gipser, der mir für dasselbe ein Angebot von Fr. 23.- macht, würde mir angst und bange. Eventuell geht so was auf Grossbaustellen mit Siloware, entsprechender Maschinerie und Akkordgruppen. In einem EFH mit gehobenen Ansprüchen wird mit diesem Dumpingpreis m.E. nicht viel Gescheites daraus. Gipser- und Malerarbeiten kann man (leider) fast zu jedem beliebigen Preis bekommen? Qualität aber nicht.

Gruss

Knurri Murri

 
Danke auch für's Feedback bzgl. Preis.. Bei den 23.--/m2 waren nur der Unterputz inbegriffen.... aber ich denke, der gibt wohl am meisten Arbeit (ganz abgesehen vom Materialverbrauch..)

Gruss

 
@muskat.... an dem Tag werde ich gerne anwesend sein.../emoticons/default_biggrin.png
Wird vermutlich mehrere Tage dauern, aber danke fuer das Angebot, Hilfe kann ich natuerlich gut gebrauchen..../emoticons/default_biggrin.png

ausserdem bist du ja immer willkommen, gell..../emoticons/default_smile.png

@knurri murri

auch von mir ein herzliches Dankeschoen fuer deine ausfuehrlichen Anleitungen und vielen Tipps!

Gruss, muskat

 

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