Also ich möchte mich mal als BWM (bzw. PM) Befürworter einbringen.
(Und im grössten deutschsprachigen KNX-Forum ist eigentlich niemand gegen PMs)
Ich habe ein KNX-Haus und habe in allen Räumen Präsenzmelder an der Decke installiert. (Natürlich hats pro Raum auch noch Taster, aber eher für Ausnahmefälle)
Ich und meine Frau würden es keine Sekunde mehr missen (wohnen jetzt bald 8 Monate drin). Auch alle Gäste (auch solche, die bei uns übernachtet haben) fanden es alle positiv. Es ist einfach extrem komfortabel, wenn das Licht "mit dir geht" oder man generell nicht mehr daran denken muss. (Und wir haben auch 2 Hauskatzen.)
Klar kann man einen modernen KNX-Präsenzmelder nicht mit einem typischen Aussen-BWM aus dem Baumarkt vergleichen. Je nach Hersteller und Typ kann man ein KNX-PM in der ETS extrem fein parametrieren. Zusammen mit der richtigen Positionierung (sehr wichtig!) kann man da schon ein sehr gutes (individuell abgestimmtes) Verhalten erreichen. Klar, perfekt ist es nicht, aber für uns überwiegen die Vorteile bei weitem.
Je nach Modell kann man auch eine gute "Haustiere-Kompatibilität" erreichen. Ich habe von Usern gelesen, bei denen der PM nicht auf ihre Katzen (und Hunde) reagiert, aber trotzdem bei Kinder und natürlich Erwachsenen triggered.
Wir haben das nicht ganz hingekriegt. Ich schätze so 1/4 mal wird das Licht von unseren Katzen eingeschaltet, was sich aber nicht als störend erwiesen hat. (Im Gegenteil...wir haben damit eine sehr natürliche "Anwesenheitssimulation", wenn wir abwesend sind.
)
Natürlich haben wir einen (aus dem Bett aktivierten) Nachtmodus, der dann die PM's in den Schlafräumen sperrt und alle anderen Leuchten auf 5% runternimmt (klingt nach fast nichts, ist aber immer noch genug, dass man etwas sieht ohne geblendet zu werden. Optimal, wenn man in der Nacht aufs WC oder zum Kühlschrank geht). Und in diesem Modus fällt es auch nicht gross auf, wenn man eine Leuchte in der Nacht durch die Katzen eingeschaltet wird (was eh nur passiert, wenn sie sich schnell bewegen).
Zusammen mit einer pro Raum angepassten Nachlaufzeit (Nasszellen und Wohnzimmer länger, rest eher kurz, im Bereich 2-5 Min.) haben wir auch nicht das "Licht-geht-aus-und-fröhliches-Winken"-Problem.
Selbst in der Küche/Esstisch geht nie das Licht vorzeitig aus. Selbst wenn ich recht ruhig am Esstisch die Zeitung lese. Man muss halt die Empfindlichkeit bei Präsenz entsprechend erhöhen (Aktivierung und Präsenz=Verlängerung kann man bei unserem Modell separat steuern).
Einzig im Büro (Bildschirmarbeit) und im Wohnzimmer (TV schauen) musste ich die Nachlaufzeit erhöhen, da das Licht manchmal zu früh ausging. Im Wohnzimmer passiert das vor allem, wenn wir fast regungslos auf der Couch liegen und einen Film anschauen. Da kann es dann nerven, wenn das Licht ausgeht.
Solche Sachen sollte man halt auch mit "Szenen" kompensieren. D.h. man schaltet z.B. eine Szene "TV Schauen" ein, welche die Storen runterfahren könnte, das Licht im Wohnzimmer dimmt und den PM sperrt.
Man sollte generell ein "SmartHome" immer als ganzes System betrachten und alle technischen Möglichkeiten aufeinander abstimmen und nicht einfach nur pro Komponente (z.B. BWM) betrachten.
Übrigens...ich habe sicher seit einigen Monaten kein Licht mehr mit dem Taster ein- bzw. ausschalten müssen (ausser die Spiegelleuchte im Bad, welche ich noch nicht über den PM gesteuert habe).
Und ja, es ist immer wieder toll zu erleben, wenn man am Esstisch das Nachtessen zu sich nimmt und dann nach dem Essen, wenn man noch etwas am Tisch lesen möchte, plötzlich die Esstischlampe angeht, weil es unterdessen zu dunkel geworden ist. Hab schon paarmal schmunzelnd ein "Danke" gedacht, weil ich nicht extra aufstehen musste.
Aber eben....die einen mögen es, die anderen nicht. Hängt sicher auch davon ab, wie "gut" sowas auch realisiert wird (welche Komponenten, welche Positionen, welche Einstellungen etc.). Schlecht gemacht, kann es sicher eine eher nervige Sache sein. Es gibt aber auch andere Beispiele.
Ach ja...wir können natürlich jederzeit den PM übersteuern, sprich das Licht ein/ausschalten, wann wir wollen. (Aber das kommt bei einem guten System eigentlich selten vor und so sollte es meiner Meinung auch sein. Sonst ist das Haus nicht "smart" genug...)
Und ohne jemanden hier nahe treten zu wollen, mir ist aus eigener Erfahrung aufgefallen, dass viele Elektrofirmen von KNX (oder speziell "Smart Home") immer noch recht wenig Ahnung haben, auch wenn sie dies natürlich auf ihrer Homepage in den schönsten Worten anpreisen. Sie denken nicht ganzheitlich, sondern haben immer noch die klassische Elektroinstallation im Hinterkopf. Für sie ist KNX einfach eine etwas flexiblere Installationsart (wo man zudem dem Kunden noch zusätzlich Geld aus der Tasche ziehen kann. Es ist halt auch einfacher, in jedem Raum einen schicken 8-fach Glastaster zu montieren, wo man so schön alles manuell steuern kann, als wenn man sich wirklich überlegt, welche Dinge sollte das Haus selber steuern und was sollte dann noch vom Bewohner steuerbar sein. Und alle Ausnahmen sollte man dann sowieso in eine Visualisierung auslagern.)
Gruss, Cal