Spalier für Clematis

Horst

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18. Mai 2016
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Ich habe seitlich an unserem Gartenhaus eine Clematis gepflanzt. Hierfür suche ich nun ein passendes Spalier. Welche Kletterhilfen (Metall, Holz, Drähte) würden sich hierfür am besten eignen? Über entsprechende Vorschläge würde ich mich freuen. 

Spalier-Clematis.jpg

 
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Ja, das wäre doch eine schöne Idee :)  

Es kommt sehr darauf an, welche Klematis bzw. welche Schnittgruppe du gewählt hast:
- Gruppe 1 wird nicht oder kaum geschnitten, dazu gehört insbesondere die Clematis montana. Sie wird entsprechend schwer und braucht eine robuste Kletterhilfe. Diese frühblühenden Sorten werden höchstens im Juni nach der Blüte ein wenig ausgelichtet bzw. in From gebracht.
- Gruppe 2 wird leicht geschnitten, die meist grossblütigen Sorten werden als Pflanze aber weniger gross und schwer, da würde ein Holzgerüst ausreichen.
- Gruppe 3 wird im Herbst stark runtergeschnitten. Dazu gehören die Viticella- und Texensis-Sorten. Es gibt in dieser Gruppe 3 aber wuchernde und eher schwachwachsende Sorten. Je nachdem müsste man auch die Kletterhilfe auswählen. 
- Die immergrünen Clematis werden nur leicht oder gar nicht geschnitten, die meisten Sorten wachsen aber eher langsam und schwach, was das Blättergewicht wieder ein wenig ausgleicht. Auch hier wäre wohl ein Holzgerüst ausreichend.

Ich finde Clematis am Holzspalier eigentlich sehr schön, leider funktioniert es aber auf Dauer nicht. Wenn das Holz nicht regelmässig behandelt und es sich bei der Clematis auch noch um eine Gruppe handelt, die nicht ganz geschnitten wird, modert das Holz darunter vor sich hin. Eine Montana zum Beispiel würde ich nicht mit Holz stützen.
Aus dem gleichen Grund ist es vor einer Holzwand auch angezeigt, zwischen Gerüst und Wand Luft zu lassen. Je nach Lage der Wand ist es auch für die Pflanze besser, wenn sie nicht direkt aufliegt. Persönlich favorisiere ich die Drahtseilkonstruktionen oder Metallgitter, je nach Wuchskraft. Beides kann man an der Holzwand problemlos montieren. Ist die Clematis mal gross, sieht man auch weniger schöne Konstruktionen eh nicht mehr...

Ich schneide übrigens alle neugepflanzten Clematis im ersten Frühling nach der Pflanzung ganz runter, damit sie sich schön verzweigt. Ausserdem schneide ich gegen das Verkahlen jede Clematis alle 4 bis 5 Jahre auf Stock. Ausser bei der Montana, da lasse ich das vorsichtshalber und nach meiner Erfahrung sein und lichte sie nur aus.

Eine Montana steigt auch nur behelfsmässig mit Schnüren hochgezogen irgendwann mal aufs Dach :D  
IMG_1983.jpeg

Metallgitter für die kleine Nelly Moser
IMG_0794.jpeg

Drahtseilkonstruktion für Rosen und Clematis 
PIC_0012.jpeg

Rankgitter (Mitte) und Drahtseil (links und rechts) für Clematis montana Marjorie
IMG_4303.jpeg
 

 
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Es handelt sich um die Clematis vit. Purp. P. Elegans, Diese Clematis bekam ich von einem Nachbarn geschenkt. Ich hätte sie wahrscheinlich nicht gekauft, da sie meines Erachtens vor dem Gartenhaus aufgrund der rötlichen Farbe nicht so zur Geltung kommt. Ggf. sind aber meine Bedenken unbegründet. So weit mir bekannt ist, gehört sie zur Schnittgruppe 3 und wird ca. 3 Meter hoch. 

Ich tendiere auch zur Drahtseilkonstruktion oder zum Metallgitter. Die Drahtseilkonstruktion müsste ich am Holz des Gartenhauses befestigen. Ich dachte hierbei ggf. an die beiden Überstände links und rechts des Gartenhauses. Gibt es vielleicht eine Haltevorrichtung bei der man nicht unbedingt den Bohrschrauber benötigt? Oder ich entscheide mich doch eher für ein Metallgitter. Würde ggf. auch ein Obelisk in Frage kommen und an dem Gartenhaus zur Geltung kommen?

 
Ja, die Purpur elegans wäre jetzt auch nicht gerade meine Wahl gewesen :D  
Aber ihre Blüten sind wirklich beeindruckend und sie macht ja auch viel grünes Laub, da wird die braune Holzwand mit den Jahren nicht mehr stören.

Mit ihren grossen Blüten wird sie wahrscheinlich eher schwer, von daher würde ich zu etwas Stabilerem als nur einem durchhängendem Drahtseil tendieren. 

An einem Obelisk kommt sie m.E. nicht gut zur Geltung, weil sie dazu neigt, die Blüten "bündelweise" zu produzieren - es wäre eher ein Ziehen in die Breite angesagt... Ausserdem wäre dann die braune Wand wieder zu dominant. Wäre es nur eine kleine Clematis, könntest du aber links und rechts nochmals einen Obelisken mit einer hellen Clematis dazu planen; aber die P.elegans wird zu gross, ein harmonisches Bild sehe ich mit einem Obelisken eher nicht...

Hier gibt es Beispiele für Rankgitter, die man mit wenigen Schrauben montieren oder im Boden befestigen kann. Ist das Gitter unten gut verankert, könnte eine seitliche Befestigung an den Überständen ausreichen.

 
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Ich habe hier bei Gärtner Pötschke eine Rankhilfe gefunden. Ob die  Abmessungen von 196 cm Höhe x  66 cm Breite für die Clematis aber reichen? Die Clematis soll ja ggf. bis zu 3 Meter hoch werden. Auch frage ich mich, ob die Rankhilfe auch stabil genug ist.

 
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Die Höhe ist ok, die Breite ist etwas knapp. Vielleicht zwei nebeneinander?
Die 3m sind meist Maximalangaben. Wenn du die Triebe im Zickzack hoch ziehst, sind 3m nicht zuviel. 3m werden ja die einzelnen Triebe, also nicht gleich wie einem Strauch die ganze Masse. Die Viticellas sind nicht empfindlich für Schnitt, ragt etwas seitlich zu weit hinaus, kannst du's einfach abschneiden.
Ich würde sie wie gesagt etwas breit führen, wie ein Fächer oder wie Spalierobst, damit sie die Holzwand mit der Zeit bedeckt. Du kannst sie auch hin- und her leiten, das ist der Clematis im Gegensatz zu Spalierobst egal. Leiten und befestigen musst du sie nur in der Horizontalen, in die Höhe finden sie den Weg selber.

clematis-klettergeruest-zeichnung-1236225-blp-msg.jpg

 
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Folgendes Produkt habe ich noch gefunden: Rankgitter 

Es handelt sich hier um ein stabiles, Rankgitter aus Metall zum Stecken. Das Rankgitter kann als Sichtschutz dienen, als Rankgitter für Rosen oder Clematis und es ist meines Erachtens ein schöner Hingucker.

Es ist erhältlich in Schwarz pulverbeschichtet ,Rost oder in Verzinkt. 

Ob es allerdings vor der Holzwand gut zur Geltung kommt? Ich würde ggf. zu "verzinkt" tendieren.

 
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Ja, das ist ein sehr schönes Gitter!
Da die Clematis sich mit ihren "Windungen" an den Blattstielen festhalten muss, ist eine raue Oberfläche gegen das Verrutschen besser als eine glatte, speziell bei Wind. Von daher wäre pulverbeschichtet oder Rost eher besser als verzinkt. Aber ich nehme an, der Platz ist geschützt, dann spielt es keine so grosse Rolle. 
Ich persönlich würde trotz Hingucker eher zu Rost tendieren, damit vor allem die Clematis und nicht das helle Gitter wirkt - aber das ist natürlich nur Geschmacksache! 

 
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Ich habe mich für "Rost entschieden, da "Verzinkt"  wohl doch zu dominant ist. ☺

 
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Das favorisierte Rankgitter gibt es leider nicht in Rost. Ich habe hier ein alternativ Gitter gefunden. Die Maße von 195 x 80 sollten meines Erachtens passen. Allerdings gibt es zu dem Gitter keine Angaben für welche Pflanzen das Gerüst geeignet ist. Die Materialstärke beträgt 10 mm. Ob sich die Clematis aufgrund der Größe und des Gewichts an diesem Gitter wohlfühlt?

 
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Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert. 10mm ist nicht wenig, so schwer wird die Clematis denn doch nicht; ausserdem wird die Viticella im Herbst geschnitten, es droht also auch kein zusätzliches Gewicht durch Schnee im Winter.
Bei 195cm Höhe würde ich aber auch das obere Ende fixieren, sonst kippt die Pracht im Herbst!

 
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Das Rankgitter für die Clematis ist nun vorhanden. 

Rankgitter.jpg

 
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Das sieht doch sehr diskret und doch dekorativ aus ?
Jetzt muss einfach die Clematis noch ein wenig Gas geben ?

 
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Wahrscheinlich ist die Clematis vit. Purp. P. Elegans nicht angewachsen oder braucht sie noch Zeit? Ggf. werde ich auch eine neue Clematis bestellen. Hier ist der Händler meiner Wahl: Westphal. Hier habe ich bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Ich favorisiere eine Clematis der Rückschnittgruppe 3. Sie sollte robust sein und auch farblich zu der Holzwand passen.  Wuchshöhe und Breite sollte mit dem  Rankgitter eine harmonische Einheit bilden.

Clematis.jpg

Clematis1.jpg

 
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Oje, die sieht nicht gut aus... War es bei euch auch mal sehr kalt? Mir ist auch eine Clematis eingegangen ?Sie kam gut durch den Winter, aber die Bise mit Bodenfrost im März hat sie nicht überlebt. Sie sind halt nie 100% sicher, diese edlen Wesen...

Vielleicht erholt sie sich ja noch, dann könntest du die neue Clematis ja auch daneben setzen. Auch wenn der "frühe Tod" wohl wenig mit dem Lieferanten zu tun hat, ist Westphal sicher eine sehr gute Adresse für Ersatz! 

Wenn es bei dir oft frostig ist, dann empfiehlt sich Schnittgruppe 1 oder 3, aber eine Garantie hat man nie... Wichtig ist bei schwierigen klimatischen Verhältnissen beim Pflanze von Clematis, dass sie a) eine Drainage erhält, also am besten mit einer Schicht Kies unter den Wurzeln und b) 10cm tiefer gesetzt wird als im Topf gekauft, damit sie sich unterirdisch schon verzweigt; sie ist dann auch besser geschützt im Winter. Vielleicht kannst du ihr auch noch eine Schutzpflanze vor die Füsse pflanzen oder grosse Steine hinlegen, die geben Wärme ab. Clematis mögen einen schattigen Fuss und einen sonnigen Kopf.

 
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Wenn es bei dir oft frostig ist, dann empfiehlt sich Schnittgruppe 1 oder 3, aber eine Garantie hat man nie... Wichtig ist bei schwierigen klimatischen Verhältnissen beim Pflanze von Clematis, dass sie a) eine Drainage erhält, also am besten mit einer Schicht Kies unter den Wurzeln und b) 10cm tiefer gesetzt wird als im Topf gekauft, damit sie sich unterirdisch schon verzweigt; sie ist dann auch besser geschützt im Winter. Vielleicht kannst du ihr auch noch eine Schutzpflanze vor die Füsse pflanzen oder grosse Steine hinlegen, die geben Wärme ab. Clematis mögen einen schattigen Fuss und einen sonnigen Kopf.
Ich habe mich für die Clematis "Guernsey Cream" entschieden. Sie gehört zur Schnittgruppe 2.

Welche Schutzpflanzen würden sich rechts und links von der Clematis eignen? Die Pinienrinde sollte verbleiben.

Würden sich die Blätter vom Kirschbaum als zusätzlicher Winterschutz eignen?

 
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Ich habe mich für die Clematis "Guernsey Cream" entschieden. Sie gehört zur Schnittgruppe 2.
Eine sehr schöne Clematis! Farblich passt sie sicher besser als das Geschenk vom Nachbarn ;)  
(Mich erstaunt immer noch, dass eine Viticella eingeht... Ich kenne ja deinen Nachbarn nicht, aber vielleicht war das ein Industrie-Produkt aus dem Discounter ??)

Wichtig ist bei der Schnittgruppe 2, dass die Clematis tief genug gepflanzt werden und keine Staunässe kriegen (wie oben beschrieben). Die Hybriden sind leider alle ein wenig anfällig für die Welke...

Nochmals ein paar Fragen zu der "alten" Clematis:
- Hast du mal geschaut, ob sich da ganz unten am oder im Boden nichts mehr tut? Manchmal muss sie nur neu starten, im ersten Jahr nach der Pflanzung...
- Hatte sie im letzten Sommer plötzlich welke Blätter und verdorrte zunehmend? Dann hätte sie nämlich an der Clematiswelke gelitten, was bedeutet, dass du bei einer Neupflanzung unbedingt die Erde austauschen müsstest!
- Hast du unter der Pinienrinde ein Vlies? Das würde auch die neue Clematis gar nicht schätzen, sie braucht einen lockeren, humosen Boden, der nicht zu sauer sein darf. 

Bei Westphal gibt's aber eh Tipps zur Pflanzung und auch hier findest du noch Hinweise. 

Wie ist eigentlich die Lage, ist da volle Sonne oder auch Schatten? Den Bildern nach zu urteilen wird es nicht allzu heiss an der Wand...? Klematis werden ja nicht so gerne "gebraten", allerdings habe ich auch mit voller Sonne schon gut Erfahrungen gemacht - dann aber nicht vor einer Wand, wo Hitzestau droht.

Ein Gärtnertipp, den ich bei Clematis immer beherzige: Im ersten Spätherbst nach der Pflanzung schneide ich jede (!) Clematis auf eine Handbreit runter. Dann ist sie gut verwurzelt, muss sich aber beim Neustart im Frühling verzweigen. Bisher war ich damit immer erfolgreich, besonders bei den Hybriden aus der Schnittgruppe 2. Ich mag diese krakeligen, eintriebigen Holzstängel mit zwei Blüten am obersten Ende gar nicht ?
 

Welche Schutzpflanzen würden sich rechts und links von der Clematis eignen? Die Pinienrinde sollte verbleiben.
Du kannst eigentlich alles dazu pflanzen, was sich nicht zu stark ausbreitet - Konkurrenz mag die Klematis nicht so. Beim Kauf also auf polster- oder teppichartig wachsende Stauden verzichten.

Bei der Höhe wäre es ideal, wenn die Clematis bis ca. 30-40cm hoch beschattet wäre; höher besser nicht, sonst verholzt sie unten zu sehr.

Mit der Pinienrinde kommen fast alle Stauden klar, vorausgesetzt, du gibst ihnen zusätzlich ein wenig Hornspäne; Rindenmulch entzieht dem Boden Nährstoffe, die man dann extra hinzugeben muss. 

Dankbar und pflegeleicht sind der Kleine Frauenmantel oder der Himalaya-Storchschnabel. Auch ein Purpurglöckchen würde gut gehen. Sollte es eher nur Blattschmuck sein, dann wäre eine Artemisia Ludovicana eine Idee. Wenn es feucht und schattig genug ist, könntest du Hostas dazu pflanzen, dann würde auch die Pinienrinde nicht stören. Im Herbst könntest du die Blätter der Hostas zum Abdecken der Clematis einfach liegen lassen

Kirschbaumblätter als Winterschutz sind ok. Aber eigentlich braucht eine gesunde Clematis keinen besonderen Winterschutz, sie muss einfach frosthart sein (und da soll laut Westphal die "Guernsey Cream" ja ok sein). Ich decke die Klematis eigentlich nie speziell ab, aber ich achte darauf, dass sie genügend lockeren Boden haben und ein wenig Extra-Erde kriegen. Da sie bei mir häufig bei den Rosen wachsen, kriegen sie beim Anhäufeln der Rosen für den Winter immer auch noch gleich eine Handvoll Erde mit.

 
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Heute kam im Blatt des Rosenfreunde-Vereins gerade ein Beitrag zu Clematis und Rosen. Hab dir den Beitrag mit den Pflanztipps zu den Clematis schnell gescannt (den Beitrag zu den Rosen kannst du ja überlesen ;)  ).

Anhang anzeigen Clematis.pdf

 
Eine sehr schöne Clematis! Farblich passt sie sicher besser als das Geschenk vom Nachbarn ;)  
(Mich erstaunt immer noch, dass eine Viticella eingeht... Ich kenne ja deinen Nachbarn nicht, aber vielleicht war das ein Industrie-Produkt aus dem Discounter ??)

Wichtig ist bei der Schnittgruppe 2, dass die Clematis tief genug gepflanzt werden und keine Staunässe kriegen (wie oben beschrieben). Die Hybriden sind leider alle ein wenig anfällig für die Welke...

Nochmals ein paar Fragen zu der "alten" Clematis:
- Hast du mal geschaut, ob sich da ganz unten am oder im Boden nichts mehr tut? Manchmal muss sie nur neu starten, im ersten Jahr nach der Pflanzung...
- Hatte sie im letzten Sommer plötzlich welke Blätter und verdorrte zunehmend? Dann hätte sie nämlich an der Clematiswelke gelitten, was bedeutet, dass du bei einer Neupflanzung unbedingt die Erde austauschen müsstest!
- Hast du unter der Pinienrinde ein Vlies? Das würde auch die neue Clematis gar nicht schätzen, sie braucht einen lockeren, humosen Boden, der nicht zu sauer sein darf. 

Bei Westphal gibt's aber eh Tipps zur Pflanzung und auch hier findest du noch Hinweise. 

Wie ist eigentlich die Lage, ist da volle Sonne oder auch Schatten? Den Bildern nach zu urteilen wird es nicht allzu heiss an der Wand...? Klematis werden ja nicht so gerne "gebraten", allerdings habe ich auch mit voller Sonne schon gut Erfahrungen gemacht - dann aber nicht vor einer Wand, wo Hitzestau droht.

Ein Gärtnertipp, den ich bei Clematis immer beherzige: Im ersten Spätherbst nach der Pflanzung schneide ich jede (!) Clematis auf eine Handbreit runter. Dann ist sie gut verwurzelt, muss sich aber beim Neustart im Frühling verzweigen. Bisher war ich damit immer erfolgreich, besonders bei den Hybriden aus der Schnittgruppe 2. Ich mag diese krakeligen, eintriebigen Holzstängel mit zwei Blüten am obersten Ende gar nicht ?
 

Du kannst eigentlich alles dazu pflanzen, was sich nicht zu stark ausbreitet - Konkurrenz mag die Klematis nicht so. Beim Kauf also auf polster- oder teppichartig wachsende Stauden verzichten.

Bei der Höhe wäre es ideal, wenn die Clematis bis ca. 30-40cm hoch beschattet wäre; höher besser nicht, sonst verholzt sie unten zu sehr.

Mit der Pinienrinde kommen fast alle Stauden klar, vorausgesetzt, du gibst ihnen zusätzlich ein wenig Hornspäne; Rindenmulch entzieht dem Boden Nährstoffe, die man dann extra hinzugeben muss. 

Dankbar und pflegeleicht sind der Kleine Frauenmantel oder der Himalaya-Storchschnabel. Auch ein Purpurglöckchen würde gut gehen. Sollte es eher nur Blattschmuck sein, dann wäre eine Artemisia Ludovicana eine Idee. Wenn es feucht und schattig genug ist, könntest du Hostas dazu pflanzen, dann würde auch die Pinienrinde nicht stören. Im Herbst könntest du die Blätter der Hostas zum Abdecken der Clematis einfach liegen lassen

Kirschbaumblätter als Winterschutz sind ok. Aber eigentlich braucht eine gesunde Clematis keinen besonderen Winterschutz, sie muss einfach frosthart sein (und da soll laut Westphal die "Guernsey Cream" ja ok sein). Ich decke die Klematis eigentlich nie speziell ab, aber ich achte darauf, dass sie genügend lockeren Boden haben und ein wenig Extra-Erde kriegen. Da sie bei mir häufig bei den Rosen wachsen, kriegen sie beim Anhäufeln der Rosen für den Winter immer auch noch gleich eine Handvoll Erde mit.
Es kann schon sein, dass es sich bei der  Viticella um ein Produkt eines Gartencenters im Baumarkt handelte. Gibt es denn da Unterschiede zwischen Gartenfachbetrieb, Baumschule und Discounter?

Zwischenzeitlich habe ich bei Westphal umbestellt und mich für die Waldrebe "White Prince Charles" entschieden. Ich denke, dass sie besser mit dem Standort Südseite zurechtkommt und robuster ist. Sie gehört der Schnittgruppe 3 an und ist nicht so anfällig für die Welke.  Die vorhandene Clematis habe ich mir nochmals angesehen. Es kann sein, dass sich vielleicht doch noch was tut. In der Erde, oberhalb vom Wurzelbereich, habe ich zwei ganz kleine Knospen entdeckt, die meines Erachtens noch nicht vertrocknet sind.  

Vielen Dank für die tollen Ausführungen, auch die beigefügte pdf-Datei ist sehr hilfreich.

 
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Das war eine kluge Entscheidung! Die "Guernsey Cream" ist eine sehr schöne Clematis, aber die Hybriden sind halt einfach anfälliger...
Mit der Viticella von Westphal kann fast nichts mehr schiefgehen :)  

Aber lass die "alte Clematis" doch noch ein wenig leben, es kann gut sein, dass sie ganz von unten nochmals austreibt! Farblich wäre die Kombination doch auch ganz hübsch?

Was die Qualitätsunterschiede angeht:

Gartenfachbetriebe (Gartencenter, Gärtnereien und Baumschulen) ziehen die Pflanzen selber, auf die sie spezialisiert sind. Was sie nicht selber ziehen, stammt aus Reputationsgründen von spezialisierten Fachgärtnereien, also Gehölze von Baumschulen, Stauden von Staudengärtnereien usw. 
Spezialisierte Betriebe züchten, veredeln und ziehen selber. Die Reinheit der Sorte wird garantiert, die Unterlage beim Veredeln ist robust. Fachbetriebe  achten darauf, dass die Pflanzen nur gut durchwurzelt verkauft werden, der sichtbare Austrieb ist so, wie er natürlicherweise zur Jahreszeit des Kaufes ist. Clematis zum Beispiel werden idealerweise im frühen Herbst gepflanzt, da sieht man bei den Frühjahrs- oder Sommerblühern halt keine Blüten mehr. Sie haben mindestens eine Saison im Freiland hinter sich, werden nicht übermässig gedüngt und nach Sorte beschnitten. Starthilfen wie Stäbe oder Wurzelhüllen werden ausgewechselt bzw. entfernt und neue Triebe sorgfältig neu gewickelt. Mickrige Pflanzen werden aussortiert, gut wachsende laufend umgetopft, damit die Wurzeln entsprechend wachsen können. Pestizide werden bei Jungpflanzen nicht verwendet, verpilzte oder zerfressene Pflanzen werden ebenfalls aussortiert. Das macht die einzelne Pflanze aber teuer. 

Discounter arbeiten mit Masse, deshalb sind sie in der Regel günstiger. Oft beziehen sie ihre Pflanzen bei industriellen "Pflanzenherstellern". Deren Ziel ist die Präsentation, nicht die Robustheit der Pflanze; damit die Blüten und Blätter jederzeit sichtbar sind, werden die Pflanzen angetrieben oder gebremst. Sie werden nicht selten über Winter im Gewächshaus mit viel Dünger rechtzeitig für den Frühlingsverkauf zum Blattaustrieb und wenn möglich auch zur Blüte gebracht. Bei den Schlingpflanzen werden neue Triebe laufend angeklipst und immer neue Stäbe dazu gesteckt - machmal kauft man mehr Holz als Pflanze...
Freiland sehen diese Pflanzen nie, ihre Winterhärte ist deshalb nicht erprobt. Oft werden die Jungpflanzen kurz vor dem Versand erst in die handelsübliche Topfgrösse gesetzt; denn je grösser der Topf, desto höher der Preis. Zieht man beim Kauf an einer solchen Pflanze, fällt die Erde vom zu kleinen Wurzelballen und man entdeckt, dass die Pflanze jünger ist als gedacht.
Jede eingetopfte Pflanze wird an den Händler verschickt, palettenweise; aussortiert wird im Laden, was beim Versand beschädigt wurde - aber auch das geschieht je nach Fachwissen und Sorgfalt sehr unterschiedlich. 
Discounter importieren ihre Ware auch oft aus dem Süden, wo die Pflanzen zwar den Winter im Freiland verbracht, unser Klima aber nicht erlebt haben, weshalb sie im ersten Winter in unseren Breitengraden erfrieren, auch wenn die Sorte eigentlich winterhart wäre...

Kurz, Discounterpflanzen sind nicht per se schlechter, weil sie meist billiger sind. Aber es braucht einfach ein bisschen mehr Glück oder ein gutes Auge, um den Spreu vom Weizen zu trennen. Ich hab da schon sehr gute Exemplare erwischt, die sich auch im Garten zufriedenstellend entwickelten; Rosen würde ich da allerdings nie kaufen, einfache Stauden, Gräser oder einheimisches Gehölz ist weniger problematisch.

Leider sehen gerade Anfänger oft nicht ein, warum sie mehr bezahlen sollen und ziehen den Discounter vor, obwohl sie der Pflanze nicht ansehen, wie sie aufgezogen wurde. 
Ich würde mich nicht als Anfängerin bezeichnen, aber wenn ich mit einer Pflanze keine Erfahrung habe, dann bezahle ich lieber etwas mehr und kaufe beim Spezialisten - da kriege ich allenfalls auch noch die entsprechende Beratung. Auch Online bestellt man deshalb besser beim Fachbetrieb, der sich auf eine Pflanzenart oder - gruppe spezialisiert hat.

 
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