Wie alles begann.
Weil ein Tagebuch ja irgendwo beginnen sollte, schauen wir am besten kurz zurück, wie alles begann. Weshalb ein Haus bauen?, lautet die Frage – und die ist berechtigt, habe ich sie mir doch öfter auch gestellt und eher dazu tendiert, „fertige“ Häuser vorzuziehen. Immerhin hatten wir vorher schon eine ganz neue Eigentumswohnung bewohnt, das war von 1986 bis 1995 in Schwerzenbach am Greifensee gewesen. Dort hatten wir selber den Ausbau vornehmen können, genau wie danach auch beim jetzigen EFH im Mittelthurgau. Dieses übernahmen wir im Endstadion des Baus, konnten aber Küche, Garten, Bodenbeläge, Innenausrüstung usw. alles noch mitbestimmen.
Das Haus ist eigentlich sehr okay. Aber über die Jahre zeigten sich doch gewisse Nachteile, und der Wunsch nach Veränderungen wuchs. So wollten wir gerne eine offene Küche, mehr Platz und Auslauf, und nicht ideal ist auch, dass Büro und Schlafzimmer gleich nebeneinander liegen, wo ich doch oft zu Hause arbeite. Auf der Suche nach einem neuen Objekt wurde schnell klar, dass die eigenen Wünsche nur erfüllt werden könnten, wenn wir wirklich selber bauen würden. Als dann einmal klar war, dass es uns in diesem Dorf eigentlich gut gefällt und speziell auch unsere Tochter (10) auf keinen Fall wegzügeln will, reduzierte sich die Baulandsuche auf die nächste Umgebung. Wir suchten nach ruhigen, erhöhten Lagen, möglichst mit etwas Aussicht, wenn nicht auf Meer oder See, so doch wenigstens ins Thurtal und in den Alpstein (man kann halt eben nicht alles haben).
Gefunden! Oder etwa doch nicht?
Im Frühling 2006 sahen wir ein reizvolles EFH-Objekt zum Verkauf, das erst im Planstadion war, aber wo von einem herrlichen Ausblick die Rede war. Es war ein Flachdachhaus, doch eher klein und nicht ganz unseren Wünschen enstprechend, dafür eher teuer. Die Lage allerdings war nach unserem Wunsch, erhöht, mit unverbaubarer Aussicht. Schnell war uns aber klar, dass die Sache viel zu teuer werden würde, wollten wir alle unsere Wünsche beim lokalen Unternehmer auch noch einbringen.
Wenige Wochen später fand ich im Internet den Hinweis auf ein zu verkaufendes Bauland in exakt dieser Grösse, ebenfalls mit toller Aussicht. Es war einfach herauszufinden, dass es sich tatsächlich um dasselbe Grundstück handelte – der Verkäufer versuchte nun, das Land auch ohne Projekt und GU zu veräussern.
Als ich am gleichen Abend, es war ein schöner Sommertag, eine weitere Grundstückbegehung unternahm, kam vom dahinter liegenden Gebäude ein Mann auf mich zu und fragte, ob er mir Auskunft geben könne. Es war der hier wohnende Verkäufer, und wenig später sassen wir auf seiner Veranda beim Kaffee. Er erklärte mir seine Absicht: Weil er sich die Sicht in die Ferne nicht total verbauen lassen wollte, das südliche, etwa 600 Quadratmeter grosse Ende seines Grundstücks aber abtrennen wollte, wollte er die neu entstehende, momentan von Gräsern und Büschen überwucherte Parzelle nur mit einer Bauhöhenbeschränkung von 1,10 m über seinem Sitzplatzniveau weggeben - dafür aber dem Käufer ein Näher- und ein teilweises Unterbaurecht gewähren.
(So sah der Blick vom Verkäufer auf das Bauland aus)
Mit unserem Architekten, der in unserem Freundeskreis in dieser Umgebung schon etliche Häuser gebaut hat und als verlässlicher, kostengünstiger Unternehmer gilt, besprachen wir darauf unsere Pläne und arbeiteten ein Projekt aus. Doch es sollte sich eine unvorhergesehene Hürde in den Weg stellen: die lokale Bauordnung. /emoticons/default_mad.png
Kurz vor unseren Sommerferien, als wir das Land eigentlich bereits reservieren wollten, um nicht von einem anderen potenziellem Käufer noch ausgebremst zu werden, fanden wir heraus, dass es keineswegs sicher war, dass wir die Baubewilligung für ein Flachdachhaus erhalten würden. Als 50/50 wurde uns dafür vom Gemeindeammann die Chance beziffert, denn die Bauordnung verlangt „in der Regel“ Satteldächer.
Der Umweg über die Vorabklärung
Das Risiko, das Land bereits definitiv zu kaufen, war uns dadurch zu hoch. Wir kamen überein, mittels einer einfachen Bauabklärung zu eruieren, wie die Baukommission sich zu unserem Projekt stellen würde, und nicht gleich ein (teures) Baubewilligungsverfahren zu starten. Tatsächlich erschienen die drei Mitglieder der Kommission dann an einem Samstag morgen im August auf dem Gelände, besprachen sich, streckten die Köpfe zusammen – und gaben noch an Ort und Stelle das grüne Licht: Ihr könnt auf diesem Weg weitermachen.
Wir schlossen einen Reservationsvertrag ab, wobei wir uns eine Ausstiegsmöglichkeit offen liessen, wäre die Baubewilligung doch nicht eingetroffen (gegen eine Konventionalstrafe). Aber alles lief nach Wunsch, und am 27. November erhielten wir die Baubewilligung.
Und dann ging plötzlich alles schnell, nachdem wir wochen- und monatelang nur geplant, gewartet und gebangt hatten. Am 6. Dezember begann der Aushub, und schon eine Woche später war das Gelände nicht mehr wiederzuerkennen, waren gegen 1000 Kubikmeter Land weggebaggert und gefahren und das Land nun auch grundbuchmässig an uns übertragen worden.
Vordringlich ist nun natürlich, dass wir das jetztige Haus verkaufen können und das ganze zeitlich irgendwie aufgeht. Als Alternative bliebe uns, das „alte“ Haus zu vermieten.