Standard-Hauskosten in 2020

Construtor

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15. Feb. 2020
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Hallo Zusammen

Auch wir gehören zu den Glücklichen, die ein Haus bauen dürfen. Das Grundstück an Hanglage haben wir. Gewünscht ist ein einfaches "Standard"-Haus (z.B. Küche 20-25 TCHF) mit Doppelgaragenanbau. Budget 750 TCHF.

Mit mehreren Anbietern (bautec, swisshaus, Kobelt, freshhaus, selbständiger Architekt) hatten wir Gespräche, konkrete Offerten haben wir nun zwei vorliegen. Leider nicht annähernd am Budget (weit > 800 TCHF "ohne Extras").

Hier bin ich froh um ein Feedback. Ist es in der Schweiz aktuell wirklich nicht mehr möglich für 750 TCHF zu bauen? Oder kennt jemand einen Anbieter, welchen wir ev. noch anfragen könnten?

Weil end of the day zahlt man mit Land weit über eine Million und hat dann eine Küche für 20 TCHF --> passt doch irgendwie nicht....

Danke für eure Antworten

 
Ich nehme an ihr baut mit Keller? Wenn man ebendiesen weglässt, sollten die Kosten tiefer zu stehen kommen. 

Kann es sein, dass die Hanglage euere Kosten auch leicht mach oben treibt, oder nicht?

Ich würde zwar erwarten, dass man auch mit Keller dieses Budget einhalten kann. Es stellt sich halt die Frage was „Standard“ ist. Vielleicht ist man dann etwas unterhalb vom Standard. 

Ich glaube, dass ein Architekt (also ohne GU Vertrag), womöglich besser auf eure Bedürfnisse (wie ein konkretes, tiefes Budget) eingehen kann. 
 

Edit: habt ihr dem Architekten euer Budget im Voraus genannt? Hat er erklärt, weshalb er dieses nicht einhalten kann/will?
 

 
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Hallo Constructor

Ich bin ebenfalls neu hier, lese aber schon länger regelmässig hier im Forum mit --> Ein herzliches Dankeschön an alle bisherigen Mitglieder des Forums für das Teilen Eurer Erfahrungen!

Wir sind ebenfalls in der glücklichen Lage dieses Jahr ein EFH bauen zu können (Baueingabe auf der Gemeinde in wenigen Wochen), am oberen Ende des Seelandes.

Anfänglich wollten wir ein Haus fix fertig mit Bauland für ca. CHF 900k kaufen oder bauen, habe aber schnell gemerkt, dass die Summe heute nicht mehr ausreicht um ein Haus nach unseren Vorstellungen zu bauen/kaufen. Meine Frau und ich haben während dieser Zeit genau analysiert, was wirklich unsere Bedürfnisse sind und uns schlussendlich zwischen einer GU und einem lokal ansässigen Architekten entschieden. Beide Vorschläge waren gut, wir haben letztlich den Architekten gewählt. Von der Summe her liegen wir jetzt bei CHF 1'100 - 1'150k (- 240k fürs Bauland). Ist aber ein Holzbau, aus Backstein wäre das gleiche Haus schätzungsweise 10-15% günstiger...

Mir ist die Gebäudehülle sehr wichtig, die lässt sich später auch nur noch schwerlich ändern ($$$). Alles andere ist uns erst mal zweitrangig: Küche wird nichts verrücktes (ca. CHF 25k), muss in 20 Jahren eh ersetzt werden. Das Garagentor hat auch erstmal keine Priorität, die Gartengestaltung wird auch eher einfach. Nicht falsch verstehen, wir wollen nicht billig bauen, sondern sinnvoll! Die Frage ist, welche Kosten versprechen Euch Wohnqualität und auf was könnt Ihr (vorläufig) verzichten. Alles in allem eine spannende Zeit, mit vielen Diskussionen  :)

 
Ich nehme an ihr baut mit Keller? Wenn man ebendiesen weglässt, sollten die Kosten tiefer zu stehen kommen. 

Kann es sein, dass die Hanglage euere Kosten auch leicht mach oben treibt, oder nicht?

Ich würde zwar erwarten, dass man auch mit Keller dieses Budget einhalten kann. Es stellt sich halt die Frage was „Standard“ ist. Vielleicht ist man dann etwas unterhalb vom Standard. 

Ich glaube, dass ein Architekt (also ohne GU Vertrag), womöglich besser auf eure Bedürfnisse (wie ein konkretes, tiefes Budget) eingehen kann. 
 

Edit: habt ihr dem Architekten euer Budget im Voraus genannt? Hat er erklärt, weshalb er dieses nicht einhalten kann/will?
 
Danke für eure Inputs. Mit Standard meine ich z.B. eben die günstige Küche, keine elektr. Fensterstoren, kein Holzbau, ohne Cheminée, etc. und Budget waren im Voraus bekannt. 

Den Keller könnte man weglassen, spart aber auch "nur" rund 40 TCHF (v.a. Aushub) und wir liegen dann immer noch >800 TCHF. Hanglage spielt schon rein aber v.a. in die Umgebung - das Haus ist aber auch über 640'000.- 

Architekt war eine Option - nur waren die Kosten des Vorprojekts (12 TCHF) zu teuer. Mal schauen....

 
Vielleicht ist eine gewisse Etappierung möglich, d.h. Kellerräume im Rohbau belassen, Estrich auch, Garagentor kann noch 2 Jahre warten, Umgebung auf ein Minimum beschränken (man weiss in der Regel sowieso erst nach 2, 3 Jahren, wie genau man die Umgebung haben möchte), etc. ?
Persönlich würde ich da auf einen Architekten tendieren, da mit ihm sicher flexiblere Lösungen gefunden werden können als mit einem Fertighausanbieter 

 
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Hallo Construtor

Natürlich ist ein Budget von CHF 0.75 Mio. für ein Haus in der Schweiz heute nicht mehr alle Welt. Aber letztendlich kommt es auch darauf an, was für Ansprüche ihr an Raum und Ausstattung habt. Ohne weitere Inputs Deinerseits ist es schwierig eine wirklich hilfreiche Antwort zu geben.

Wenn ich aber lese, dass der Architekt für ein Vorprojekt schon CHF 12 k wollte, hast Du Dir vermutlich den Falschen angelacht. Um eine vernünftige Kosten-Abschätzung zu machen braucht es ja auch kein ganzes Vorprojekt. Das sollte man mit weniger in der Grössenordnung +/- einreihen können. Das ist auch nicht höhere Mathematik, sondern ganz normales bürgliches Rechnen, wie unser Matheprofessor während des Studiums immer behauptete.....

Eine Etappierung wie @Brasser vorgeschlagen hat, kann bei jungen Leuten eine Möglichkeit sein. Diese muss aber auch wohlüberlegt sein. Du möchtest ja nicht jahrelang auf einer Baustelle wohnen. Die Garage könnte z.B. für den Moment unter Umständen einem Unterstand weichen. Du kannst Dir aber selber einmal überlegen, auf was Du eine Zeitlang noch verzichten willst oder kannst. (Badausbau, Küchengeräte etc.)

Machen wir doch hier an dieser Stelle einfach einmal eine Milchbüechlirechnung..... (alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr, wie immer beim Zahlenlotto!)

BKP 1 Vorbereitungsarbeiten (Abbrüche, Rodungen etc.) Der Abbruch eines alten Hauses kostest schnell einmal 30-40 k.

BKP 2 Gebäude (wie gross soll das Haus sein?) Rechne einmal die Kubikmeter aus, welche Du dafür benötigst. Ein Tipp steht weiter unten. CHF 750/m3 ist schon ein relativ sportlicher Wert mit einem Standardausbau. (Da drin ist wirklich kein Gigi möglich......)

BKP 4 Umgebung Autoabstellplatz, Hauszugang und was sonst? CHF 30-40 k ist sicher ein minimal(st)es Budget. (Bei welchem mich selbstverständlich alle Gärtner hier kreuzigen!) Aber wie Brasser richtig angemerkt hat: Das kannst Du später ja nach und nach nachholen und vervollständigen.

BKP 5 Nebenkosten  (je nach Kanton und Gemeinde sind dafür noch einmal 5-7% vom BKP 2 zu veranschlagen) 45k

Wenn Du Dir vorstellst, dass ein Haus dann mal pro m2 Nutzfläche ca. 4.2 - 4.5 m3 Volumen benötigt, kannst Du ausrechnen wieviele m2 Du kriegst. Jetzt sagst Du noch 10% davon sind Nebenflächen, also Keller, Waschküche, Abstellraum usw., das bedeutet dass Du bei 500 m3 Gebäudevolumen ca. 100m2 Wohnfläche (netto) kriegst.

750 k - 40 k (BKP 1) - 40 k (BKP 4) - 45 k (BKP 5), dann bleiben Dir noch 625 k für das Haus (BKP2).

500 m3  x CHF 750/m3= 375 k. Daraus folgt 625 k : 375k x 100 = 166 m2 Wohnfläche, ohne eine Garage notabene! Wenn Du keinen Abbruch machen musst, liegt sehr wahrscheinlich knapp die Doppelgarage doch noch drin.

Bedenke aber weiter dazu: Das Ganze oben ist ohne eine Reserve gerechnet! Das heisst, dass es von Deinem Grundstück kein Unvorhergesehenes und von Deinem Architekten und Dir eine eiserne Disziplin braucht, sonst klappt das leider nicht. So, jetzt kannst Du mit Deinen Annahmen und obigen Parametern selber einmal etwas herumspielen. Aber, wenn Dir jetzt noch jemand erzählt, du kriegst von ihm ein Haus mit 200 m2 Wohnfläche kannst Du ihm lächelnd sagen, dass er Dir keine Märchen auftischen soll. Oder, wenn dies Deine Wunschvorstellung war, diese (leider) dringend revidiert werden muss.

Jetzt habe ich aus meinem 33-jährigen Nähkästchen als selbständiger Architekt geplaudert. Hoffentlich hilft es dem einen oder anderen hier. Vor allem natürlich auch Dir Construtor. Viel Erfolg.

Herzlicher Gruss

Urs Tischhauser

 
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Bei welchem mich selbstverständlich alle Gärtner hier kreuzigen!
Nein, gar nicht! Ich würde nie einen fixfertigen Garten von Anfang an einplanen und schon gar nicht vom Architekten vorschlagen lassen :D  
Zuerst muss man wissen, wie man wohnt, was zugänglich sein soll und wo man sich draussen aufhalten will, wo ich das Haus beschattet haben möchte und wo Licht bleiben soll, wo mir die Nachbarn zu oft reinschauen und wo ich unbedingt rausschauen will, wo es trocken-sonnig oder feucht-schattig ist, ob ich Nischen und Höhenunterschiede haben will oder lieber eine plane Gestaltung, ob ich Gemüse, Blumen oder nur Gehölz pflanzen will - usw. 
Dann erst kann man einen klugen Plan erstellen oder einfach nach eigenem Gusto drauf los pflanzen.
Einen Garten baut man nicht, der soll wachsen und sich verändern (das tut er sowieso).

 
Hier bin ich froh um ein Feedback. Ist es in der Schweiz aktuell wirklich nicht mehr möglich für 750 TCHF zu bauen? Oder kennt jemand einen Anbieter, welchen wir ev. noch anfragen könnten?

Weil end of the day zahlt man mit Land weit über eine Million und hat dann eine Küche für 20 TCHF --> passt doch irgendwie nicht...
Hallo Construtor

Vorab, noch ein herzliches Willkommen im Forum :)

Es ist grundsätzlich nicht unmöglich... aber es hängt eben auch viel davon ab, wie schön und gross (abgesehen vom günstigen, oder teuren Innenleben) das Wunschhaus werden soll. Baustoffe und Baustil können durchaus unterschiedliche Kosten ergeben.

Das Grundstück wird eh benötigt, weshalb man dies nicht direkt mit den Kosten für das Haus in Verbindung bringen muss (ausser natürlich beim möglichen Gesamtbudget). Du kannst auf einer echt teuren Grundstückslage auch ein günstiges Häuschen bauen... oder umgekehrt.

Sofern in Grenznähe gebaut würde, darf man auch mal nach Leistungspreisen jenseits der Grenze schauen.... das beträfe dann ggf. auch Handwerkerleistungen beim Ausbau (sofern nicht mit GU gebaut würde wäre es zumindest eine mögliche Variante).

Die Fixkosten der entspr. Gemeinde (Gebühren, Anschlüsse u.s.w.) kannst Du vorab selbst bei der Gemeinde erfragen.

Wenn ein kpl. Keller entfällt, inkl. Aushub und Abdichtung/Dämmung des Kellers, liegt die Einsparung weit jenseits der 100.000,- CHF.. ... hier stellt sich dann allerdings die Frage nach der besagten "Hanglage"? Wie sieht dieser Hang aus.. wie steil ist er...  steigt die Parzelle von der Strasse gesehen "an", oder fällt sie "ab"? Daraus ergeben sich ja wieder unterschiedliche Möglichkeiten/Ansätze Kosten zu verändern.

 
Nochmals vielen Dank für eure hilfreichen Feedbacks. Ev. müssen wir doch nochmals einen Anlauf mit einem Architekten in Betracht ziehen. Weil eben - aktuell spart "Keller weglassen" nur 40-45 TCHF (inkl. Aushub) gemäss GU.

Zur Vollständigkeit noch ein paar Infos, welche oben erfragt wurden. Das Land ist eine Brache und das Haus soll 5.5 Zimmer bzw. 150 m2 sein, kein Estrich, Innenausbau komplett aber Umgebung nur einmal Minimum (kommt später). Mal schauen, ob wir es hinkriegen....

 
"Hanglage"? Wie sieht dieser Hang aus.. wie steil ist er...  steigt die Parzelle von der Strasse gesehen "an",
Hallo Construtor , auf meine Frage bist Du leider nicht näher eingegangen... also mal ein Tipp in´s Blaue....  wenn das Grundstück von der Strasse aus "ansteigt", dann kann man natürlich auch den Keller für eine schöne, grosse Doppelgarage nutzen, die man ansonsten separat bauen würde... das funktioniert, in Bezug auf Kosteneinsparung, auch super mit einer Teilunterkellerung..... da gibt es einfach viele Möglichkeiten.

Die Kosten der geplanten "Anbau-Doppelgarage" (im Eingangspost so geschrieben) könnten dann im Kellerpreis untergehen.....

 
Hallo Construtor

Also, ein 5 1/2 Zimmer Haus mit 150m2 Wohnfläche solltest Du mit Deinem Budget definitiv hinkriegen. Sonst ist irgend etwas nicht in Ordnung. Gemäss meinen obigen Ausführungen sollte dies mit einem "normalen Standard" sogar relativ problemlos zu erreichen sein.

Gruss, Urs

 
Hi

Bin etwas spät, aber vielleicht hilft mein Input dir oder anderen. Ich habe unterdessen mehrere Jahre Erfahrung mit Vorprojekten und Offerten - leider.

Ganz kurz zusammengefasst:

  • Kobelt erzählt bei der ersten kubischen Grobkostenschätzung schlicht Märchen. Die konkrete Kostenprognose/Offerte sieht dann leider ganz anders aus (20+% drüber). Und wenn man dann nochmals beginnen will, heisst es: CHF 15'000(!) für ein neues Vorprojekt!
  • Zu BKP 2

    Eine richtige Seuche ist das Bescheissen bei der kubischen Berechnung, insbesondere wenn nach SIA 116 gerechnet wird. Bei SIA 416 sind die Bescheissmöglichkeiten zum Glück geringer. Aber viele Bauherren kennen diese Normen nicht (die SIA verdient sich mit dem Verkauf der Normen eine goldene Nase) und können die angegebene Kubatur daher gar nicht verifizieren.
  • [SIZE=1.4rem]Heikel sind auch die Tiefbaukosten (Baugrube, Aushub, Abfuhr, Materialersatz, etc.). Das kann schnell einschenken, je nach Grundstück. Hausanbieter rechnen hier typischerweise zu wenig ein. Zudem haben sie die schlechte Angewohnheit, das als "Baunebenkosten" statt sauber als Bestandteil von BKP 2 zu deklarieren. Das schönigt den m3-Preis je nachdem substantiell.[/SIZE]

[*]Viele Architekten und Hausanbieter rechnen insbesondere bei BKP 4 und teilweise auch BKP 5 zu wenig[SIZE=1.4rem] ein.[/SIZE]

[*][SIZE=1.4rem]Unser Fazit nach Offertenvergleich von Architektenhaus (2 Stück), Idealbau, Kobelt, Haas Fertighaus, Lehner Holzhaus, Schwörer: Schwörer hat das beste Preis-Leistungsverhältnis.[/SIZE]



[SIZE=1.4rem]LG[/SIZE]

[SIZE=1.4rem]Dave[/SIZE]

 
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Für alle, die das noch nicht kennen: https://buch-guenstiger-bauen.com/. Ein komplettes Buch, seriös, kreativ, praxisnah, einfach verständlich und wohltuend unabhängig, gratis im Internet, neue Ausgabe 2019. Ich hatte damals bei unserem ersten Hausbau noch die Print-Ausgabe von 1999 gekauft. Und nein, ich habe keinerlei Beziehungen zum Autor. Ich hoffe daher, dass dieser Beitrag nicht als Schleichwerbung oder ähnlich missinterpretiert wird.

 
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