Statik Klebearmierungen oder Stahlträger innen oder Decke von oben aufhängen?

Beppi71

New member
03. März 2022
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Liebe Baugurus, hat jemand Erfahrung oder bereits die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten für statische Massnahmen eruiert? Stimmt es, dass die Kosten für Klebearmierungen derart hoch sind und sehr aufwändig, dafür wir man i.d.R. mit schönerer Optik belohnt. Danke für die Unterstützung. 

 
NaJa, zuerst sollte man einmal wissen, was denn statisch ausgeführt werden soll. Entsprechend gibt es unterschiedliche Varianten, um die die Last abzufangen. Nicht jede Last kann man mit einer Klebearmierung abfangen.  Wenn es statisch erforderlich ist, einen Stahlträger in Grösse X einzusetzen, wirst du das wohl so akzeptieren müssen, ob du nun willst oder nicht. Und ja, Klebearmierungen sind teuer und aufwändig. Zu deinen Ausführungen kannst du noch Leimholzträger dazu nehmen, wenn es statisch und platzmässig passt. 

Gruss Pit

 
Hallo Pitw, ja stimmt eigentlich. Zuerst muss ja mal ein Projekt her und dann mal schauen, ob das statisch funktioniert. 😀 Ich habe das mit der Betondecke (leider kein Armierungsplan) ein wenig unterschätzt bei unserem eigenen Plan, den wir neu gezeichnet haben. 

 
Wir haben nun drei Stahlträger im Haus - sehen tut man nur einen. Wir haben allerdings Holzbalken, weshalb unsere Lösungen sicher nur bedingt interessant sind für Euren Bau (ich gehe von pitw's Antwort davon aus, dass es ein Massivbau ist).

Was wir gemerkt haben, ist dass die "einfachste" Art in jedem Fall der Unterzug ist und daher von Architekt und Bauingenieur immer als erste Lösung präsentiert wird. Für die anderen brauchte es jeweils etwas Überzeugungskraft von unserer Seite, eine andere Lösung zu suchen.

Wenn ich aber Deinen anderen Post anschaue, dann gehe ich davon aus, dass Ihr noch in der "Vorplanungsphase" seid, da Ihr das Haus noch gar nicht gekauft habt? Ich würde mir dann mal Gedanken machen, wie viel Budget ihr habt, was wie wichtig ist und in welchen Räumen die Stahlträger überhaupt sein werden. Wir hätten beim einen auch nicht die kompliziertere Lösung genommen, wenn er nicht wirklich mitten duch unser Schlafzimmer gegangen, sondern im Büro gewesen wäre.

Das "Problem" bei solchen Rohbau-Entscheidungen ist, dass sie kaum mehr rückgängig gemacht werden. Niemand wird nach 10 Jahren, wenn das Spargeld wieder etwas vorhanden ist, einen Stahlträger versetzen, weil die teurere Lösung nun drin liegt (geschweige denn von den Folgekosten mit Gipser, Maler, etc.). Andererseits sind es auch Entscheidungen, die man nicht so als Luxus wahrnimmt wie eben die grosse Whirlpool-Badewanne oder das spezielle Cheminée, daher reut einem das Geld noch etwas mehr. Ich würde an Eurer Stelle die Pläne mal mit einem Architekten besprechen, dieser soll auch die Kosten schätzen (dann seht ihr, inwiefern eben solcher "Rohbau-Luxus" noch drin läge - und bitte beachten, dass gerade bei Renovationen der Rohbau einiges an Reserven braucht...) und dann muss das auch noch von einem Bauingenieur angeschaut werden, wo es welchen Stahlträger braucht und was auch ästhetisch gemacht werden kann (wie gesagt, da müsst ihr evtl. etwas insistieren, sonst gibt es sowieso einen Unterzug). Aber ob in Eurer Situation Klebearmierungen möglich sind, kann sowieso niemand im Forum beurteilen, sondern das sind die Dinge, die ein Fachmann für Eure spezifische Situation beurteilen muss.

 
Hallo Beppi

Leider ist dies keine Frage, welche einfach so "à la Betty Bossi" beantwortet werden kann. Dafür müsste man schon mehr Einzelheiten kennen. Ein erfahrener Bauingenieur kann Dir aber bei einem Augenschein vor Ort sicher einen wirtschaftlichen Vorschlag machen.

Diese CHF 300 - 400 Franken musst Du dafür halt schon investieren.

Gruss

Urs Tischhauser

 
Grüezi Herr Tischhauser, ja Sie haben vollkommen recht. Ich habe das ein wenig "ins Blaue" gefragt. Ich war einfach überrascht, dass mir insbesondere zwei Baufachleute (ein Innenarchitekt, ein Bauleiter mit 30 J. Erfahrung) bei der Begehung - als ich ihnen unsere Vorstellungen unterbreitet habe - nicht auf die grosse Problematik der Statik bei diesem Objekt (Betondecken 16cm) hingewiesen haben. Nun haben wir extrem viel Zeit in dieses Objekt investiert und stehen vor der Frage, ob sich unser Vorhaben überhaupt zu einem "normalen" Preis realisieren lässt. Der Einte hat gemeint, dass für die Fläche, welche wir "öffnen" wollen ein 28er Träger nicht reicht (Optisch störend) und zudem wir fast jedes Zimmer verändern wollen, sodass die ganze Statik durcheinander gerät. Dann ist man eben auf das Thema "Klebearmierungen" zu sprechen gekommen, was u.U. CHF 40-60K an Kosten verursachen könnte, zusammen mit dem Baumeisterarbeiten wären wir dann bei exorbitanten Beträge. In der ersten Grobkostenschätzung sind die Baumeisterarbeiten inkl. Bauing. auf ca. CHF 40-50K zu stehen gekommen. Zusammen mit den statischen Massnahmen wären wir jetzt ca. doppelt so hoch. Natürlich: Alles noch Annahmen. Allenfalls die Decke von Oben aufhängen, was aber auch eine "Riesensache" ist. Hätte ich das früher gewusst, dass das derart problematisch ist, hätte ich wohl ein anderes Objekt gesucht... Im Moment sind wir ziemlich in einem Tief, gekauft haben wir es ja noch nicht. Ich werde mir aber merken, Fragen detaillierter zu stellen. Besten Dank. 

 
dass mir insbesondere zwei Baufachleute (ein Innenarchitekt, ein Bauleiter mit 30 J. Erfahrung) bei der Begehung - als ich ihnen unsere Vorstellungen unterbreitet habe - nicht auf die grosse Problematik der Statik bei diesem Objekt (Betondecken 16cm) hingewiesen haben.
Hallo Beppi71,

das ist in der Tat nicht gut gelaufen. Ich habe ja schon viele Käuferschaften vor Kauf der Objekte begleitet.... wenn nicht von ihnen erwähnt, kam meine direkte Frage nach gewünschten räumlichen Veränderungen? Dann kann man auch entspr. beraten und ggf. auch abraten.

Wie dem auch sei, es wäre hier für eine weitere Beurteilung sicher sehr hilfreich, wenn du evtl. Grundrisse vom Bestand und den geplanten Änderungen einstellen würdest.

Nicht alle Wände sind gleich tragende Wände... und eben solche können auch problemlos entfernt werden.

Bei tragenden Wänden lassen sich ggf. auch "nur" grössere Öffnungen herstellen... oder anstelle eines "grossen Stahlträgers" ggf. mehrere kleinere Verwendung finden... aber dazu müsste erst klar sein, was und wie verändert werden soll.

Klebearmierungen werden eigentlich eher zur Verstärkung von Decken, für eine höhere Deckenbelastung verwendet. Nicht um evtl. Unterzüge oder Stützen zu ersparen.

Daher wird dies oft bei Gebäuden im Gewerbe oder der Industie angewandt, wo im Nachgang diese Decken mit höheren Lasten versehen werden sollen.

Was immer man auch heraus nimmt, welche Lasten abgefangen werden, so muss am Ende diese Last auch wieder an einem anderen Punkt (Mittelwand/Aussenwand/Pfeiler...) abgetragen werden. Diese Bauteile müssen also diese neue Lasten aufnehmen können, oder sie müssen ebenfalls entspr. nachgebessert werden. Das zieht sich dann ggf. bis in die Gesschosse darunter (z.B. Keller) durch.... daher geht das letztlich nur über Wissen der Örtlichkeiten und die Abschätzung/Berechnung des Statikers.

Grundsätzlich ist am Bau aber alles möglich...🙂

 
Hallo Pfälzer, danke für die guten Inputs. Am Montag treffen ich mich mit einem Bauingenieur vor Ort, welcher zu einen fairen Preis einen Augenschein nehmen wird und uns sagen wird, wie realistisch das Ganze ist. Zwischenzeitlich haben meine Frau und ich aber unsere Grundrissidee/Umbau derart verändert, dass viel weniger Wände verschoben und abgebrochen werden müssen. Die Zimmergrössen welche wir anstreben bleiben aber gleich zum ursprünglichen Projekt, Ziel somit erreicht! Einzig ein Badezimmer muss in einen Raum verschoben werden, welches jetzt als kleines Zimmer 9m2 genutzt wird. Dieses neue Badezimmer ist aber neben einem bereits bestehenden BZ, sodass wir hoffentlich "Synergien" sprich nicht weit für Anschlüsse etc. haben. Heute waren wir zudem bei einem neuen Archittekten, welcher uns den Termin mit dem Bauing. organisiert hat. Wir sind gespannt :)  

 

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