Stelzlager auf Umkehrdach

Sunnyx1

New member
06. März 2019
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Hallo zusammen. Habt ihr Erfahrung im Einsatz von Stelzlagern auf XPS eines Terrassendach in der Ausführung "Umkehrdach" (Beton -> Bitumen -> XPS ->Vlies -> Stelzlager/Split)? Meine Frage richtet sich dahingehend, inwieweit sich XPS anhebt/bewegt (XPS ringsrum fest eingefasst) und ob das Gewicht von 2cm oder 5cm Platten überhaupt ausreicht, alles solide "unten" zu behalten. Klasse wäre, wenn es hier Teilnehmer hat, die selber bereits so etwas umgesetzt haben oder zumindest schon gesehen haben und dazu Tipps geben können. Lieben Dank.

 
Um dies beantworten zu können braucht es etwas mehr Angaben.

Wie hoch ist die Langzeitdruckfestigkeit/Langzeitkriechverhalten der XPS-Platten über 50 Jahre

Warum Stelzlager, wenn du in Split verwendet wird?

Wenn Stelzlager, wie viel cm2 hat der Fuss

Wie gross sind die Platten (Wichtig für die Lastverteilung und dadurch auch für die Anzahl der Stelzlager)

So einmal ganz grob über den Daumen

Wenn deine XPS eine Langzeitdruckfestigkeit (nicht Druckfestigkeit) von, Beispiel, 130kPa haben, wären dies rund 13t/m2 . So sollte 3 cm Split und eine 2 cm Platte, direkt verlegt, kein Problem sein.

Abheben oder bewegen tut sich da nichts, wenn die XPS-Platten korrekt eingefasst sind.

Andere Frage, wo soll das Wasser hin?

Hoffe hab richtig gerechnet

Gruss Pit

 
Hi Pit. Zur Präzsisierung (vielen Dank für die Hinweise :)):

Mir wurde von einem Bauunternehmer gesagt, dass im Vergleich zu Split die Stelzlagervariante wohl auch etwas zickig sein kann und Probleme mit so einem Untergrund machen kann. Daher interessiert mich der Gesamttenor zu diesem Thema und frage einfach mal in die Runde. Ich habe bisher nicht wirklich etwas negatives gelesen.

  • Split wäre nur die Alternative. Stelzlager wegen der Anpassbarkeit (auch nachträglich) mein Favorit. Möchte aber vermeiden, dass es wippt oder Material sich hebt und zu einem unebenen Plattenverlauf fürht, wenn der Druck von oben zu klein ist.
  • 130 oder 180 kPa (Swisspor 300)
  • 50m2
  • Plattengrössen ca. 60x60x2 oder 60x40x5, ist noch nicht klar.
  • Wasser wird über Gefällebeton entsprechend abgeführt. Auf dem XPS liegt ein Vlies.
Grüsse

 
OK, gehen wir einmal von 5t je m2 aus, macht 0.5kg/cm2  Offensichtlich hast die eine SF Platte von Swisspor

10cm2 je Lager macht 50kg je je dm2

Last:

Split 4 cm im Mittel = 100kg/m2

Platten 60x60x2 = 50kg/m2

Personen oder Geräte =~100kg

Macht rund 200kg/m2

Heisst, wenn deine Stelzlager 10 cm2 Auflage auf der Platte haben, musst du pro Platte 5 Stelzlager setzten.

Hoffe ich habe alles richtig gerechnet. Bitte überprüfen.!!   Werte sind teilweise gerundet und geschätzt.

Wenn ich es richtig verstehe liegen deine XPS demnach auch im Gefälle. Sie sollten also nach unten "dicht" abgeschlossen sein. Beim Vlies musst du darauf achten, dass nichts verrutschen kann. Das muss unbedingt gewährleistet sein. Du musst auch verhindern, dass der Wind nicht unter die Platten kommt.

Gruss pit

 
Vielen Dank für deine Infos und deine groben Berechnungen.

Korrekt: Das XPS liegt im Gefälle

Ich werde einmal prüfen, ob es sinnvoll wäre, zuerst eine Waschbetonplatte auf das Vlies zu legen und darauf erst das Stelzlager zu stellen. Das sollte auf der einen Seite das Gewicht auf das XPS erhöhen, das darunterliegende Vlies fixieren und zugleich dem Stelzlager einen guten Untergrund bieten und das Gewicht weiter verteilen (wobei das Gewicht auf dem XPS vermutlich nicht zum Problem wird). Vermutlich verhindert das aber wieder einen sauberen Wasserabfluss und sorgt dafür, dass sich unter der WB-Platte Feuchtigkeit festsetzt. Mal sehen, was sich so als "Best Practice" ergeben wird.

 
 Meine Frage richtet sich dahingehend, inwieweit sich XPS anhebt/bewegt (XPS ringsrum fest eingefasst) und ob das Gewicht von 2cm oder 5cm Platten überhaupt ausreicht, alles solide "unten" zu behalten.


Hallo Sunnyx1

Die Frage nach der notwendigen Auflast kann Dir hier wohl keiner genau beantworten... Dein Architekt/Dachdecker schon. Es ist eben auch abhängig von der Höhenlage und der Gebäudehöhe ansich...

Willst Du selbst die Ausführung als Umkehrdach, oder ist das eine Vorgabe des Architekten/GU/TU?

Es steht nirgends geschrieben und es sagt auch keiner so richtig.... aber XPS schüsselt unter UV-Strahlung recht schnell... wird also eine Wölbung ergeben. Das siehst Du, bei genauer Betrachtung auch öfter bei der Perimeterdämmung von Kellergeschossen, wenn sie beklebt aber einige Zeit nicht angefüllt sind (also die Baugrube befüllt ist).... oder an der oberste Reihe, die bis kurz unter die Kellerdecke ja meist nicht direkt mit angefüllt wird, die wird dann mehr oder weniger "Bucklig"..  was dann vor der weiteren Befüllung korrigiert werden muss. Auch haben solche Stoffe einen gewissen Schwund...

Die Anzahl der Stelzlager ergibt sich ausschliesslich vom Format der Platten.... eben an jeder Ecke ein Lager. Je nach dessen Grösse ergibt sich daraus dann das eigentliche Gewicht pro cm² auf die Dämmplatte. Es gibt aber natürlich unterschiedlich grosse Stelzlagerversionen. Das musst Du am Ende mit dem Architekten und Gärtner (bzw. Baumeister) abstimmen.

Die Unterlage (Betonplatte) unter ein Stelzlager ist möglich, wenn die Aufbauhöhe keine Probleme machen würde..  grössere Verteilung auf die Fläche, aber eben, wie schon erkannt, Hindernis für den Wasserabfluss. Wobei das Wasser kein Problem hat diese zu umfliessen....aber das was sich mit eingespült, das bleibt dort eben rasch hängen und baut sich entspr, auf. Man muss letztlich darauf achten, dass man bei Bedarf, ggf. alle X Jahre, die oberste Plattenreihe entfernen und die Fläche des Hohlraums auch mal via Wasserschlauch reinigen könnte. Durch die offenen Fugen wird sich manches Material einspülen.

Ein absolut problemloser Dämmstoff wäre ein Schaumglas- Board.... quasi hochbelastbar, unkaputtbar...aber teurer und wegen der etwas schlechteren Wärmedämmung etwas dicker als XPS.

Im Normalfall werden die Umkehrdächer ja mit einer Dachbegrünung verbunden.... wenn du über den Dämmplatten die Stelzlager und somit einen Hohlraum  darüber schaffst, kann es im Einzelfall sicher auch vorkommen, dass sich auch Insekten dort an, bzw. im XPS, ansiedeln.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich ging eigentlich davon aus, dass die XPS Platten schon liegen. XPS im Gefälle ist an sich schon ein Problem, denn man muss die Dichtigkeit nach unten gewährleisten. Kommt, z.B durch Schwund/Schüsseln o.ä, Wasser in die Fugen, und unterwandert die Platten, kann dies nach einem Frost doch zu erheblichen Problemen führen. Ich bin mir da auch nicht so sicher, dass ein Vlies ausreichen Schutz/UV-Schutz für die Platten bildet, denn normal sollte das Vlies bekiest werden. Die Terrassenplatten sind an den "Fugen" ja nicht lichtdicht.

Wenn du die Stelzlager auf WB-Platten abstellst, solltest du darauf achten, dass die WB_Platten mit den "Spitzen" in Richtung Gefälle, so weit möglich, verlegt sind. Dies reduziert das anstauen von Schmutz an den Platten etwas.

Das Gewicht der WB-Platten musst du natürlich mit einrechnen. ist aber ungefähr so, wie ich beim Split oben gerechnet habe. Ich habe den Split nass verdichtet als Grundlage genommen, und danach zur Sicherheit nach oben gerundet. WB-Platten 40x40x4 haben rund 80kg/m2 

Gruss pit

 
Das Umkehrdach mit XPS ist ein bewährtes System und unbedenklich. Auch Stelzlager können eingesetzt werden. Ich bevorzuge Splitt, da dieser schön plan abgezogen werden kann.

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielen Dank an euch für die bisherigen Antworten. Das sind wirklich wertvolle Infos, die ich hier lese. 

 
Hallo Sunny

Stelzlager machen definitiv nur Sinn wenn Du viel Höhe (>20cm) ausgleichen musst. Ansonsten würde ich dies wirklich wie schon von den Vorschreibern empfohlen mit einer Splittschicht lösen.

Gruss, Urs

 
Hallo Sunny

Stelzlager machen definitiv nur Sinn wenn Du viel Höhe (>20cm) ausgleichen musst. Ansonsten würde ich dies wirklich wie schon von den Vorschreibern empfohlen mit einer Splittschicht lösen.

Gruss, Urs


@Urs Tischhauser

Warum ist ein Splittbett den Stelzlagern vorzuziehen ? Ist es nicht so, dass bei der Verwendung von Stelzlagern das beim Verlegen auf Splitt oft (u.a. nach einiger Zeit) auftretende Kippeln, Verrutschen etc. komplett eliminiert werden kann ? Ist liegt es daran, dass ein Splittbett billiger ist ? Falls ja, wie würden Sie für 100 m2 die Kosten für Split gegenüber Stelzlagern einschätzen ?

Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung 🙂

 
Warum ist ein Splittbett den Stelzlagern vorzuziehen ? Ist es nicht so, dass bei der Verwendung von Stelzlagern das beim Verlegen auf Splitt oft (u.a. nach einiger Zeit) auftretende Kippeln, Verrutschen etc. komplett eliminiert werden kann ? Ist liegt es daran, dass ein Splittbett billiger ist ? Falls ja, wie würden Sie für 100 m2 die Kosten für Split gegenüber Stelzlagern einschätzen ?


@drn21

Grundsätzlich sollte es ja auf ener Terrasse keine Setzungen geben! Und die Splittschicht selber sollte keine Setzungen hervorbringen. Was ebenfalls bei der ganzen Übungsanlage mit Umkehrdach berücksichtigt werden muss, ist das Auftriebsverhalten der Dämmplatten, welche ja über der wasserführenden Schicht liegen. Die Wassersperre befindet sich ja darunter und nicht darüber wie beim "Normaldach". Daher sollte auch zumindest noch soviel Gewicht auf die Dämmplatten aufgebracht werden, damit diese nicht - überspitzt gesagt - "davonschwimmen" können.

Preisvergleich:

Splittschicht 5cm mittlere Stärke eingebracht auf Terrasse ca. CHF 15/m2
Stelzlager
pro Stück je nach Produkt ca. CHF 50. Merke: Je kleiner die Platte desto teurer werden die Stelzlager (zB. 80/80cm, 50m2 Terrasse > ca. 10.4m x 4.8 m > benötigt 98 Lager bzw. ca 2 Lager pro m2 > Kosten von CHF 100/m2   (also sieben Mal mehr als Splitt!)
 

Trotzdem haben wir letzthin Stelzlager auf der Dachterrasse bei einem Holzbau verwendet. Dort konnte ich aber aus statischen Überlegungen nicht 25cm Splitt aufbringen, da dies eine Mehrlast von über 400kg/m2 generiert hätte.

Ich hoffe, dass meine Überlegungen nun klar sind.

Gruss, Urs

 

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