Die Frage der Beschattung ist gar nicht mal so ein einfaches Thema. Einerseits zählen da die persönlichen Vorlieben, andererseits aber auch die spezifischen Gegebenheiten. Ein paar der wesentlichsten Faktoren sind wohl:
- Windlast. Je nachdem wie exponiert das Haus ist, sind unterschiedliche Windlasten zu erwarten. Je höher das Haus liegt, je weniger Berge, Hügel und Häuser im Westen sind und je mehr Stockwerke das Haus hat, mit umso stärkerem Wind muss man rechnen. Dabei geht es nicht einmal nur um effektive Schäden, sondern auch einfach um den Wohlfühl-Faktor bei höherer Windlast. Auch wenn heute die meisten Lamellenstoren 80-100km/h aushalten, heisst das nicht, dass es dann auch noch gemütlich ist im Haus. Wenn es da nur noch rattert und klöpft vor dem Fenster, schläft man wohl auch nicht allzu gemütlich. Tendenziell gilt folgende Reihenfolge bei der Windstabilheit: Stoffmarkise, Lamellenstoren, Rollladen, Keine aussenliegende Beschattung.
- Zugänglichkeit: Gewisse Beschattungsvarianten disqualifizieren sich schon je nach Fenstertyp automatisch. So sind Stoffmarkisen und Rollländen vor einer Festverglasung nicht zu empfehlen, da man sie von innen nicht wirklich reinigen kann. Und die Zugänglichkeit ist auch nicht nur bei der Reinigung relevant. Auch wenn irgendwo was klemmt, kommt man nicht einfach so dran ran. Genauso sind Stoffmarkisen und Rollläden aber auch von der Aussenseite nicht erreichbar, wenn es aussen keinen ebenerdigen Zugang oder Balkon gibt. Am idealsten ist aber auch hier, wenn man keine aussenliegende Beschattung hat. Einerseits gibts dann nichts zu reinigen, andererseits auch nichts was klemmen könnte. Bewegliche Teile sind nämlich immer anfällig.
- Natürliches Licht: Je nachdem wie man die Stoffmarkise auslegt, kann sie hier am meisten Punkte einfahren. Wenn man einen (halb-)transparenten Stoff wählt kommt noch sehr viel Licht rein, ohne dass die aufheizende Infrarotstrahlung in den Innenraum gelangt. Wählt man einen lichtundurchlässigen Stoff, wie es z.B. in einem Schlafzimmer nötig sein könnte, sieht es aber wieder ganz anders aus. Das Problem bei der Markise ist, dass sie zu wenig flexibel ist. Was im Wohnbereich ja noch ok ist, ist im Schlafbereich definitiv ein Problem. Unter dem Strich gewinnt hier auch wieder der Lamellenstoren. Am meisten Licht hat man natürlich, wenn man gar keine aussenliegende Sonnenschutzlösung braucht.
- Verdunklungsfähigkeit: Nebst der Anfälligkeit bei hohen Windlasten ist die mässige Verdunklungsfähigkeit der grösste Nachteil des Lamellenstorens. Richtig dunkel bekommt mans mit ihm nicht. Da ist der Rollladen und die Stoffmarkise (mit dem richtigen Stoff) besser. Solang man kein Heimkino betreibt oder nur bei absoluter Dunkelheit schlafen kann, ist das aber nicht unbedingt ein Nachteil. Wenn man keine aussenliegende Sonnenschutzlösung hat, muss man die Verdunklung zwangsläufig anders sicherstellen können.
- Sonnenschutz: Last but not least. Der Sonnenschutz ist im Prinzip auch heute noch der wichtigste Grund wieso man fast überall aussenliegende Sonnenschutzlösungen realisiert. Grund: Wenn die Infrarotstrahlung einmal durch das Fenster in den Innenraum gekommen ist, wärmt sie ihn dort auf und gelangt nicht wieder nach draussen. Bei starker Sonneneinstrahlung und grossen Fenstern ist das nicht nur im Sommer ein Problem. Und es gibt bis heute keine Möglichkeit die Infrarotstrahlung wieder rauszubekommen, wenn sie mal durch das Glas durch ist. Aber moment mal: Wir haben doch schon seit vielen Jahren Wärmeschutzglas in unseren Häusern, die im Prinzip genau das umgekehrte machen: Sie lassen die Inforarotstrahlung welche im Innenraum ist, nicht mehr nach draussen. Könnte man das nicht auch für den Sonnenschutz im Aussenbereich verwenden? Doch, natürlich /emoticons/default_biggrin.png. Seit vielen Jahren gibt es nämlich auch schon sogenanntes Sonnenschutzglas. Und das ist mittlerweile schon so gut, dass es nur noch 25% der eintreffenden Strahlung durchlässt, davon der grösste Teil aus sichtbarem Licht. Also keine UV-Strahlung und nur noch ganz wenig langwelliges Infrarot. Der Sonnenschutz ist vergleichbar mit schräggestellten Lamellenstoren.
Für uns war darum schnell mal klar: Wir werden im Wohnbereich überall Sonnenschutzglas verwenden und wo nötig, einen innenliegenden Blendschutz realisieren. In den Schlafzimmern werden wir aber bei Lamellenstoren bleiben, da dort die praktischen Vorteile überwiegen.