Überall chinesisches Parkett

gfc

Mitglied
20. Juni 2009
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Hallo zusammen

Ich bin ja Fan davon, einheimische Baumaterialien und damit auch Hölzer für das Parkett zu nehmen. Was ich aber mittlerweile feststellen musste, ist, dass immer mehr Hersteller dazu übergehen, chinesische Hölzer zu verwenden. In unserem Fall chinesische Eiche.

Wir haben diverse Offerten eingeholt. U.a. eine in Deutschland. Diese war deutlich günstiger als die ersten Offerten in der Schweiz, dafür hat uns der deutsche Schreiner auch direkt gesagt, dass es chinesische Eiche sei.

In der Schweiz haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele gar nicht wissen (oder dies behaupten), woher das Holz ursprünglich kommt. Also musste ich wirklich bei allen Parketten, die uns gefallen, extensiv im Internet recherchieren, woher das Holz kommt. Und spannenderweise hat sich bei 3/4 der Parkette herausgestellt, dass chinesisches Holz dahinter ist..

Schade! Wirklich schade! Bin grad ein wenig gefrustet, da wir davon ausgingen, dass der Parkett, für den wir uns fast entschieden hätten, aus europäischer Eiche besteht und erst aus Zufall habe ich herausgefunden, dass dem nicht so sei..

Btw: Ein Tipp zum Erkennen des Parketts bei Landhausdielen sind die Masse: 1860 mm lang, 189 mm breit und 15 mm stark ist ziemlich sicher aus China, da dies die Masse der Schiffscontainer-Boxen sind, in welchem der Parkett transportiert wird.

Eine gute Seite noch mit Infos zum China Parkett: DI LEGNO | Qualität | Sie sollten wissen, was Sie kaufen: ein Vergleich von Parkettböden aus Europa und aus Asien

 
Hoi gfc,

ja, die Chinesen... Ich finde auch, dass es langsam bedenkliche Ausmasse annimmt, was die Jungs da alles auf den Markt werfen. Gefakter Granit, gefakte Trüffel, gefaktes Parkett - es wird Zeit, dass sich mal jemand darum kümmert, das diese Waren so nicht mehr bezeichnet werden dürfen. Durchgefärbte Steine als Granit zu bezeichnen ist mehr als irreführend. Trüffel, die nur so aussehen, aber nach nichts schmecken, sind keine Trüffel. Parkett, welches aus Holzresten zusammengesetzt und dann noch auf die jeweilige Holzart gefärbt wird, ist kein Parkett. Und so geht es ja immer weiter.

Das Problem ist dann noch, dass diese Waren ja nicht extrem billiger sind, so dass man als Kunde dann vielleicht misstrauisch werden könnte, sondern die sind nur etwas günstiger.

Liebe Grüsse,

maxi

 
Hoi,

Ja, stimmt schon viel Parkett aus China kommt. Ob alles minderwertige Ware ist, bin ich nicht so sicher. Wenn man bereit ist genügend bezahlen ist Qualität auch gut. Kleider, Spielzeug, Fernsehen usw. Kommt alles aus China ... Niemand beklagt.

Einzig sollte ja offen schreiben woher kommt den Holz, es kommt sicher oder ich glaube ab diese Jahr musste schon sein. Sonst einfach fragen ... Ein gute parkettleger weiss schon was er verlegt.

Gruß pts0

 
Hoi,

klar kommen viele Sachen aus China, da mache ich ja auch nicht den Vorwurf. Ich ärgere mich allerdings, wenn dem Kunden Eigenschaften vorgegaukelt werden, die nicht stimmen - nämlich alle diese Waren, die nach etwas aussehen, was sie aber nicht sind (eben z. B. Granit, Trüffel, Parkett).

Bei einem Fernseher ist das einfacher, denn der muss nicht nur aussehen wie ein Fernseher, sondern auch entsprechend funktionieren. Das China-Parkett sieht zwar aus wie Parkett, hat aber nicht die Eigenschaften, die man bei einem Parkett erwartet.

Liebe Grüsse,

maxi

 
Naja, ich bin nicht so Fan von chinesischen Produkten bei Parkett. Aus mehreren Gründen:

a) Schadstoffen: Parkett ist ein Naturprodukt. Auf dem Laufe ich auch Barfuss und er belegt eine riesen Fläche im Haus. Wenn das Holz durch die Chemiekeule oder vorhandene Schadstoffe belastet ist, nehme ich diese entweder direkt über den Hautkontakt auf oder via die Atemwege. Und da es ja um meine Gesundheit geht.. Die Chinesen sind einfach nicht berühmt dafür, besonders ökologisch zu sein, vorallem ist die Gesetzgebung viel weniger "scharf" wie in Europa.

/emoticons/default_cool.png Qualität: China hat sich gebessert, aber ist definitiv nicht bekannt für hohe Qualität, sondern klar für Kostenführerschaft. Und man kann nur sehr schwer Kosten sparen, ohne dass die Qualität darunter leidet. Denn:

- Woher weiss ich, dass nur die guten Hölzer verwendet wurden?

- Wer garantiert mir, dass das Holz fachgerecht und sorgfältig getrocknet wurde und nicht mittels massiver Chemie oder unpassender physikalischer Verfahren getrocknet wurde?

- Wie sehe ich, dass die Hölzer gut gepresst wurden?

Ich verbaue einen Parkett für die nächsten 20-40 Jahre, und wahre Qualität zeigt sich erst, wenn der Parkett auch in 10 Jahren noch ansehnlich ist.. solange gibt mir aber kein Parkett-Hersteller Garantie.

Das mal die wichtigsten. Mein Problem ist aber vorallem, dass es nicht eindeutig gekennzeichnet ist. Im Gegenteil: Die Parkett-Hersteller haben teils ja die EU Sterne oder die Landesflaggen im Logo. Die Eicheparkette nennen sich dann auch "Alpenkollektion" oder "Landhaus" oder "St. Moritz" etc., was eine Anspielung auf Zentraleuropa ist. Erst in den technischen Beiblättern tief versteckt im Internet findet man die Infos. Und lustigerweise bietet derselbe Hersteller teils einen ähnlichen Parkett zu einem ähnlichen Preis an, einfach aus EU Eiche. Dieser ist aber nicht in den aktuellen Trends (gehobelt oder geölt oder gebürstet etc.) verfügbar, natürlich..

Der Schreiner, bei dem wir den Parkett gesehen haben, haben wir heute noch getroffen und ihm unsere Erkenntnis erzählt. Er war recht mitgenommen von unserer Story, denn er war der vollen Überzeugung, dass er ausschliesslich EU Produkte im Sortiment hat. Er hat uns auch erzählt, dass sein Lieferant ihm das mehrfach versichert hat und hat uns voll und ganz verstanden. Er stellt mal den Lieferanten zur Rede..

Weiters sind wir durch die Ausstellung und was spannend war, ist, dass die Eiche Parkette, die wir als chinesisch erkannt haben, auch diejenigen sind, welche Pappel als unterste Schicht als Holz verbaut haben und nicht wie anscheinend üblich Fichte oder Eiche.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
a) Schadstoffen: Parkett ist ein Naturprodukt. ...
Voll einverstanden ... Chemiekeule gehoeren nicht in parkett. Habe auch kurzlich erfahren geräuchte parkett, hat kaum mit "geräuchte" zu tun, einfach mit chemie behandelt. Was thermobehandelt heisst weiss heute noch nicht. Finde ich solche bezeichnung sind alles anderes als kundenfreundlich und fair.
Das mal die wichtigsten. Mein Problem ist aber vorallem, dass es nicht eindeutig gekennzeichnet ist. Im Gegenteil: Die Parkett-Hersteller haben teils ja die EU Sterne oder die Landesflaggen im Logo
Immer genau lesen ... made for switzerland ist alles anderes als made in switzerland usw. Ist leider so, am besten solche produkte nicht kaufen und vielleich werden die verschwinden von markt.
pts0

 
Hallo

Wir haben für unseren Parkettboden ein Tropenholz aus Brasilien gewählt. Gründe dafür waren in erster Linie

-das Aussehen

-die Härte und Qualität des Holzes

-alle anderen haben Eiche /emoticons/default_wink.png

Da wir grundsätzlich auch ein Problem mit der Abholzung von Tropenwäldern haben, haben wir bewusst ein 2-Schichtparkett gewählt und einen Lieferanten gewählt, der uns ein 100% FSC-Holz anbietet.

Gruss von VanTor

 
Hallo zusammen.

Chinesisches Parkett muss nich von Haus aus schlecht sein. Viel Holz für die Eichenproduktion in China stammt aus dem Grenzgebiet zwischen China und Russland. Sehr viel wird auch in Europa eingekauft. Es kann also absolut sein, dass die angebotene chinesische Ware Holz aus Deutschland beinhaltet. Ob der Transport von Gütern rund um den Globus sinnvoll ist, bleibe dahingestellt....

Die Oberflächenbehandlungen werden meist mit handelsüblichen Versiegelungen und Oelen gemacht, wie sie auch in europäischen Werken angewendet werden.

Die Lackierstrassen entsprechen neuestem Standard. Dies kann man von den Vorbearbeitungsschritten nicht behaupten. Dort wird sehr viel von Hand gemacht was bei uns Maschinen erledigen. Dies ist bei den Lohnstrukturen in China für den Endpreis nicht von grosser Bedeutung und für die Qualität nicht sonderlich von Bedeutung.

Für die Oberflächen und die Fräsungen werden meist Deutsche Maschinen verwendet.

Die Räucherung von Parkett hat tatsächlich nichts mit der klassischen Räuchervorstellung zu tun.... Das holz wird chemisch behandelt vorwiegend Amoniak. Das Holz verändet seine Farbe in der ganzen Masse...das heisst wenn das Parkett mal geschliffen oder beschädigt wird kommt wieder dunkles Holz zum Vorschein.

Bei der thermischen Behandlung wird das Holz sehr stark getrocknet und erhitzt. Das führt dazu dass sich die holzeigene Stärke verfärbt. (Caramelisiert). Die Holzstruktur wird dabei aufgebrochen und das Holz wird dabei spröder. Es kann nicht mehr soviel Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben.

Die Farbgebung von geräucherter Eiche ist bedeutend höher als von thermisch behandelter Ware, das heisst das Holz hellt bei Sonnenlicht weniger stark und schnell auf.

Gruss woodforever

 
Hallo,

Sehr interessant, danke !

Bei der thermischen Behandlung wird das Holz sehr stark getrocknet und erhitzt. [...] Die Holzstruktur wird dabei aufgebrochen und das Holz wird dabei spröder. Es kann nicht mehr soviel Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben.
Bei solche Parkett gibt es Nachteile gegenüber "normale" Parkett.

Und noch eine andere frage: breite Diele (ca 20cm) soll man schwimmend verlegen oder verkleben ?

Pts0

 
Hallo pts0

Ich halte die fehlende Farbechtheit als das grösse Problem der thermisch behandelten Hölzer. Sie hellen sehr schnell, stark wieder auf. Dies kann mit eingefärbtem Oel zum Teil wieder nachgedunkelt werden, ist aber mit Aufwand verbunden. Vor allem in modernen Neubauten mit sehr viel Glas und Ausrichtung Süd ist es heikel.

Ein verklebter Boden ist grundsätzlich einer schwimmenden Varianten vozuziehen.

Aber: Durch die Verbindung mit dem Untergrund muss dieser das Wachsen und Schwinden der Holzdielen kräftemässig aufnehmen. Das bedeutet, dass enome Kräfte auf den Unterlagsboden wirken. Dieser muss einwandfrei ausgeführt sein und gut verfestigt.

Für grosse Dielen ist darauf zu achen, dass ein elastischer Klebstoff auf PU-Basis eingesetzt wird. Dieser kann einen Teil der Schubkräfte aufnehmen. Der Kleber ist etwas teurer aber auf jeden Fall sicherer. Das Verkleben von Landhausdielen auf den Untergrund ist aber Sache eines Fachmanns und für den Selbstmacher normalerweise nicht empfehlenswert.

Der Bodenleger oder Schreiner kennt sich da aus....

Für den Selbermacher ist die schwimmende Verlegung machbar, es ist aber auf eine hochwertige Trittschalldämmmatte und auf die nötigen Abstände zu Wänden, Heizungsrohren und andern Baukörpern zu achten. Auf jeden Fall die beigepackten Verlegeanleitungen vorher guuuuuut lesen und die Angaben unbedingt einhalten. Dann ist man auf der sicheren Seite.

Gruss woodforever

Gruss woodforever

 

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