Sämtliche Bücher für werdende Väter, die ich bisher gelesen haben, sind voller Tips, wie die Männer ihre Frauen unterstützen können: Massagen, Kochen, Geschenke, etc..
Das klingt nach Dienerschaft, die mit dem Palmwedel hinter der Frau steht. Eben das meine ich ja damit, dass der Mann nicht einfach seine Hilfe anbieten soll, die Partnerin zu unterstützen, bzw. "bei Laune" zu halten, sondern aktiv am Geschehen teilhaben soll. Das setzt voraus, dass Mann sich der Verantwortung stellt. Ich kenne Väter, die es "prinzipiell" der Frau überlassen, nachts aufzustehen, wenn das Kind schreit, mit der Begründung, dass er "am nächsten Tag fit zur Arbeit gehen möchte". Dieselben Väter fragen sich dann, wieso sie von ihrer Familie nicht für voll genommen werden.
90% aller Familien funktionieren nach der klassischen Rollenverteilung. Der Mann arbeitet auswärts, kommt abends nach Hause und erwartet ein sauberes Haus, ein warmes Essen, brave Kinder und eine willige Ehefrau. Dann muss der Vater aber auch die Rolle seiner Frau ein- bzw, zugestehen und nicht "dreinreden", genau wie er selbst es nicht mag, wenn seine Rolle kritisiert wird. Ich spreche hier NICHT die Arbeitszeitmodelle an!
Ich wage zu behaupten, dass in den restlichen 10% der Familien, in denen Verantwortung der Familie gegenüber aktiv wahrgenommen wird, die Männer auch eher konfliktbereit sind, und von der Ehefrau, der Schwiegermutter, der Nachbarin etc. eher akzeptiert werden.
Nur wer aktiv am Geschen teilnimmt, kann auch mitreden und als gleichwertiger Partner agieren. Männer neigen dazu, Unangenehmem aus dem Weg zu gehen. Das heisst, Windeln wechseln: Nein, Spazieren gehen: Ja. Schreiendes Baby beruhigen: Nein, schlafendes Baby kuscheln: Ja. Kein Wunder, dass einem die Frau nicht zugetraut, dass Mann mit dem Kind umgehen kann. Und der Mann sieht sich unverstanden und ausgeschlossen und jammert.
Wenn Der Mann sich dann voll seiner Rolle als "reiner Geldheimbringer" ergibt, ist es eine Frage der Zeit, bis der Rest der Familie das auch so sieht. Dann sieht man nur noch die negativen Aspekte des "Dreinredens" und will das "Problem" lösen: Trennung. So hat Frau genau das gleiche: Geld kommt immer noch (Alimente), aber sie hat Ruhe, wenn es um Kinder- und Haushaltsdinge geht...