Umzingelt leben... oder freie Sicht suchen, obwohl sonst alles stimmt?

Amanfang

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15. Juli 2009
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Hallo zusammen

Ich habe bereits im Vorstellungsbereich angedeutet, dass wir momentan vor einer Entscheidung stehen (ich weiss, Haus bauen besteht aus Entscheidungen). Ich glaube, nun brauche ich ein paar Meinungen von Aussenstehenden, die ev. bereits von Erfahrungen berichten können.

Wir könnten eine Bauparzelle zu einem guten Preis kaufen an dem Ort, den wir für uns ausgewählt haben.

Alle Kriterien, die für uns wichtig sind, stimmen (Quartier mit Kindern, guter Schulweg, ländlich und doch mit ÖV recht gut erschlossen, steuergünstig, Waldnähe, Nähe zu unserem jetzigen Wohnort, wo wir z.T. beruflich verwurzelt sind etc.)

Einzig: man ist halt von allen 4 Seiten "umzingelt".

Ev. bleibt eine kleinere Parzelle frei, das wäre dann auch von der Sonne her die Seite, nach der wir leben würden (Sitzplatz).

Wir können nun nicht so recht beurteilen, ob heutzutage eh fast kein (erschwingliches) Bauland mit 1-2 freien Seiten (Sicht auf Kornfeld, oder so) zu finden ist, das Land wird ja immer weniger.

Oder eben, dass dann andere wichtige Faktoren nicht stimmen (war bis jetzt immer so, überall wo wir uns umgeschaut haben).

Die Parzelle wäre mit 633m2 sicher gross genug, um sich nicht generell eingeengt zu fühlen, auch kann man mit Sträuchern etc. sicher ein wenig abschirmen.

Meine Fragen:

Gibt es hier jemanden, der sich durch die bei ihm/ihr angrenzenden Häuser eingeengt fühlt und die Entscheidung, so zu leben, bereut?

Gibt es neben einer positiven Einstellung Lösungen, die geholfen haben, die Situation zu verbessern (eben z.B. Gartengestaltung)?

Ich weiss, dass man fast nicht objektiv darüber schreiben kann, da jede/r anders empfindet.

Aber ich bin doch froh und dankbar um jedes Statement.

Wir sind eigentlich keine Menschen, die unbedingt für sich sein müssen und haben viele soziale Kontakte.

Momentan leben wir in einem Mehrfamilienhaus und das ist ja noch viel näher aufeinander...

Möchte einfach nicht in 10 Jahren sagen müssen, "mist, wir haben uns falsch entschieden". Aber so geht es sicher vielen...

Liebe Grüsse

 
Das Schwierigste ist heute - wie du auch sagst - Bauland zu finden. Wenn 80% stimmt würde ich zuschlagen. An die "Enge" wirst du dich schon noch gewöhnen. Stell dir vor, du überlegst zu lange und plötzlich heisst es: "Tut mir leid, aber das Land haben wir gestern verkauft." Wie fühlst du dich jetzt? Falls du nun im Herzen ein "Stechen" verspürst, heisst das, dass du das Land kaufen solltest...

 
Ich finde das sogar eher positiv. Wenn du freies Land neben dir hast, weisst du nie was mal darauf zu stehen kommt. Selbst Landwirtschaftsland kann umgezont werden. Wir sind auch "umzingelt" von Nachbarn, das stört mich aber überhaupt nicht, denn so hab ich von Anfang an gewusst was ich rund um mich herum habe.

 
Wir sind vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden. Letztendlich war es für uns wichtiger, dass die Schule und die ÖV in der Nähe sind, einfach auch für die Kinder oder wenn wir mal älter sind und nicht mehr autofahren wollen. Und aussichtsreiches Bauland im Dorf gibt es praktisch nicht mehr. So wissen wir genau, was neben an noch gebaut wird und was schon steht. Wir haben auch eine grössere Parzelle (700m2) und denken nicht, dass wir uns eingeeingt fühlen werden, vor allem weil wir momentan in einem Reiheneinfamilienhaus leben, es kann also nur besser werden....

 
Es gibt kein Recht auf freie Aussicht, und die Schweiz ist dort, wo man bauen kann, eines der am dichtest besiedelten Gegenden Europas. So gesehen ist es besser, man baut zuletzt in einer Lücke, sonst hat man noch jahrelang Baustellen und weiss nicht, was einem vor die Nase gesetzt wird. Zumal das eigene Haus ja immer auch jemand anderem vorgebaut wird oder ist.

Du kannst ja, wenn Du stark genug bist, die Nachbarparzelle auch noch kaufen.

Mit Gartengestaltung kann man in der Tat viel machen, vor allem, wenn man dies bereits in der Planungsphase des Hauses mit einbezieht und nicht einfach sein Traumhaus in eine leere Fläche plant und dann, wenn das Haus fertig und noch Geld da ist, den verbleibenden Raum so gut es geht mit Pflanzen füllt. Wenn z.B. das Bauland noch schöne Obstbäume hat und man einen oder gar mehrere davon erhalten kann, würde ich dies unbedingt in die Hausplanung einbeziehen.

 
Hoi zusammen,

ich denke, dass 633 qm gross genug sind, wenn das Grundstück in etwa quadratisch ist. Dann habt Ihr noch genug Abstand zu den Nachbarn. Wenn das Grundstück allerdings recht schmal, dafür sehr lang ist, dann hängt Ihr zumindest rechts und links nahe an den Nachbarn.

Wir haben hier in der Nähe so eine Swisshaussiedlung mit mehreren Häusern auf Grundstücken, die schätzungsweise 350-400 qm haben. Das sieht schon sehr eng aus und ich könnte dort nicht wohnen.

Liebe Grüsse,

maxi

 
Freie Aussicht bei bezahlbarer Bodengrösse hast du heute doch nur noch am Hang und in ganz raren Glückfällen (letzte Parzelle vor Naturschutzgebiet, naja, viel Spass beim Suchen), sowie natürlich auf Zeit (Neubaugebiet, eine der Parzellen an der Landwirtschaftszone - ist fast damit zu rechnen, dass da irgendwann mal jenad vor dir bauen kann - die Frage ist ob in 10 Jahren, oder doch erst in 30 jahren.

Wenn du auf Nummer Sicher gehn willst und ordentlich Auwahl haben willst, ist wohl Hang das Mittel der Wahl, Bauen kostet dort aber mehr.

Wenn du keine garantierte Aussicht bei deiner Parzelle haben kannst, ist eine fertig umbaute, wo dich die bestehenden bauten nicht stark einengen, die sicherere Wahl und vorzuziehn. In Neubaugebieten sieht es jetzt noch schön leer aus - in 5 Jahren ganz anders.

P.S: Wir haben nur rund 540 qm (ca. 20.5 x 26m). Aber Südost, Nordost und Nordwest sind bereits fertig verbaut. Und zwischen unserem Grundstück und dem im Südwesten ist eine private Erschliessungsstrasse (die nur bis zu unserer Parzelle und der gegenüberliegenden geht). D.h. unser Nachbar im Südwesten (Boden ist noch nicht verkauft) kann wegen der vorgeschriebenen Autoabstellplätze kaum näher als 7 bis 8 m an unsere Grenze bauen. Wir haben im Sitzplatzbereich (wollen Winkelhaus, ganz in die nörliche Ecke, nach Süden öffnen sich die Schenkel des Winkles) bis zu unserer Grenze nach SW 16 Meter frei (davor, wo der Winkelschenkel weiter geht, werden es nur gut 10m sein).

Mit so einem Winkelhaus kann man den Seitzplatz weiter von der Grundstückgrenze zurückversetzen - der Nachbar nimmt weniger Licht weg, dafür hat man natürich nicht ind er vollen Breite so viel Tiefe und der Beriech mit wenige rTiefe hat natürlich noch weniger Tiefe an freiem Grundstück als bei einem rechteckigen haus.

 
Hallo Amanfang

Wenn ich Dich wäre, würde ich zuschlagen. 100% bekommst Du eh nie und die Vorteile, die Du aufzählst, sind doch sehr überzeugend.

Die eine Nachbarparzelle, die noch frei ist, wird wohl auch bald bebaut werden, oder? Aufgrund des Zonenplans kannst Du feststellen, wie hoch maximal gebaut werden darf und wie nahe an Dein Grundstück. Dann kannst Du Dir auch etwa vorstellen, wie es im "schlimmsten Fall" aussehen wird und ob ihr dann noch genug Sonne abbekommt.

Gruss,

Barney

 
Wir haderten auch lange, dann war das, was wir wollten weg /emoticons/default_sad.png

Dann haderten wir wieder lange, weil "nur" 80% der Anforderungen erfüllt waren.

Wir haben dann auf ein "was besseres in dieser Gegend für einen günstigeren Preis finden wir eh nie" gesetzt und sind gespannt.

Mein Traumhaus am Traumort kann ich mir eh nie leisten aber deswegen komplett zu verzichten, konnte ich mir auch nicht vorstellen.

Also werden wir in einen Kompromiss einziehen /emoticons/default_smile.png

 
Liebe Leute

Vielen Dank für eure Beiträge, sie haben uns bestärkt und...

/emoticons/default_additional/83.gif ...wir haben heute zugesagt! /emoticons/default_additional/83.gif

Ihr habt mir im Grossen und Ganzen bestätigt, was ich mir auch gedacht/gefühlt habe. Also, nicht dass ihr jetzt denkt, wir würden so einen grossen Entscheid anhand einiger Beiträge aus einem Forum festmachen /emoticons/default_wink.png

Aber irgendwie hat es zumindest für mich genau diese Worte noch gebraucht.

Ich bin sonst ein entscheidungsfreudiger Mensch, hatte aber diesmal wirklich Bedenken, was denn nun wäre, wenn wir uns voreilig falsch entscheiden.

Meist bereut man aber ja nicht die Entscheidungen FÜR etwas, sondern all das Zeug, dass man NICHT gemacht oder gelassen hat.

@ Serge

Ja, es hätte gestochen im Herz... guter Tipp als Test!

@ Emil

Da hast du natürlich recht

Bestehende Bäume hat es leider nicht, aber das wird schon gut.

@ Maxi

400m2 wäre mir wohl auch zu eng. Denke auch, dass 633m2 tip top ist, für das was mir möchten.

@ pulsedriver

Lustig, gerade gestern hat mein Mann so ein Winkelhaus in die Parzelle reingezeichnet...

@ barney

Nee, die Parzelle wurde bereits verkauft an die Tochter des Landbesitzers, da die auch nebenan wohnt und vor ihrem Haus einen freien Platz will. Sie hat sie gekauft, damit sie leer bleibt /emoticons/default_smile.png Also eigentlich ideal für uns... aber klar, kann sich das später mal ändern.

@turbolover

Stimmt, Kompromisse wird man in der ganzen Sache immer wieder eingehen müssen.

Nochmal merci, ich werde wohl in der nächsten Zeit vermehrt hier aufkreuzen /emoticons/default_additional/86.gif

 
Habe gerade alles durchgelesen, wir haben auf einer Parzelle von gut 700 m2 gebaut, im O haben wir die Strasse, privat, kein Durchgangsverkehr, N und S Nachbaren mit EFHs und im W z.Z. noch ein freies Feld unsere Sitzplätze sind nach S und W ausgerichtet. Seit geraumer Zeit wissen wir, dass auf der Westseite zwei MFHs (Zone W2) an unsere ganze Grundstücksgrenze entlang gebaut werden. Es wird uns im Winter praktisch alle Sonne und im Sommer die Abendsonne wegnehmen, zudem werden wir keine Aussicht mehr haben und dies schmerz schon. Unsere erste Reaktion war sofort verkaufen, aber ein knapp 2 jähriges Haus wieder verkaufen, hm ich weiss nicht so recht, irgendwie werden wir uns wohl daran gewöhnen. Es wurde bereits gesagt, dass es gut ist wenn bereits alles vorhanden ist, so weiss man was man hat.

@amanfang

ich wünsche Euch viel Glück

 
Ihr habt sicher eine gute Entscheidung getroffen, schliesslich ist die Aussicht nur ein Aspekt der Lage.

An leichter unverbaubarer (Hang-) Lage bauen zu können ist je nach Ort unmöglich geworden, jede Lage ist ein Kompromiss.

Freie Aussicht bei bezahlbarer Bodengrösse hast du heute doch nur noch am Hang und in ganz raren Glückfällen

Wenn du auf Nummer Sicher gehn willst und ordentlich Auwahl haben willst, ist wohl Hang das Mittel der Wahl, Bauen kostet dort aber mehr.
Bauen am Hang kostet nicht a priori mehr, das kommt auf die Neigung und aufs Gelände an, ab 10 Grad spricht der Gesetzgeber von Hanglage.
So war bei uns die Aussicht bevor wir kauften und bauten

komp-sonn-aussicht3.jpg


 
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