Ungehorsam...

[mortimer]

Hallo Daddys

Unsere gut 3 Jährige ist ja momentan alles am selber ausprobieren.

Mia cha säuber, Nei ig wot säuber, Darf ig säuber, Mia cha das und so weiter tönts den ganzen Tag.

Meistens lassen wir sie ja auch machen das ist ja auch wichtig. Ihr gelingt auch vieles und wir loben sie auch immer wieder für alle versuche.

Nur wenn wir dann möchten, dass Sie etwas bestimmtes tut oder nicht tut stellt sie sich zum teil einfach taub.

Manchmal scheints mir irgendwie gar nicht an sie heranzukommen. Sie sagt zwar ja aber macht dann trotzdem genau das Gegenteil. Oder dann sagt sie einfach Nei, Ig wot nid oder ähnlich...

Kennt Ihr das auch?

 

[proinnsias]

Klar - das wird uns bis nach der Pubertät begleiten...

Ich denke, das gehört zur Entwicklung des Kindes, erstens Grenzen auszuloten und zweitens das "Rosinlipicken", sprich nur tun wollen, was einem gefällt. Und drittens geschieht eine Ablehnung manchmal auch aus einer für uns Erwachsenen oftmals unterschätzten Überforderung des Kindes mit der Situation.

Wichtig ist wohl, als Vorbild zu agieren und immer versuchen zu erklären, dass man manchmal Dinge tun muss, die einem nicht behagen.

Selbstverständlich kommt man immer wieder in "Erpress-Situationen", bzw. "Lock-Situation" (wenn - dann), wenns eilt, oder halt gerade die Geduld fehlt - und ich finde es auch nicht so schlimm - sofern dies nicht überhand nimmt.

Ansonsten Erfahrungen sammeln lassen. Will der Kleine unbedingt ohne Schuhe und nur mit Socken durchs nasse Gras rennen um ein Spielzeug zu holen, muss er wissen, dass er 1. nicht klönen darf, weil er nasse Socken bekommt, und 2., dass er Flecken auf dem Boden aufzuputzen hat - weil das alle so tun müssen.

Also - nicht drohen, sondern auf mögliche Konsequenzen für das Tun oder Seinlassen aufzeichnen.

Übrigens, ein leidiges, aber oftmals überschätztes Thema ist das Zimmeraufräumen. Da denkt man häufig, dass jemand, der ein "Puff" hinkriegt, es auch wieder mühelos beseitigen kann. Das ist leider bei 3-Jährigen noch nicht immer der Fall. Das Puff entsteht nicht in der Absicht, sondern als Reihe verschiedener Aktionen. Diese rückgängig zu machen überfordert einen Dreijährigen. (Musste ich mich auch erst überzeugen lassen). Dem Kind also zum Beispiel aufzutragen, das Zimmer selbst aufzuräumen, bringt also nichts. Dem Kind aber die Arbeit abnehmen bringt auch nichts. Besser ist eine geordnete Unterstützung, zB. so: erst alle Klötzli in die Kiste räumen lassen - und nicht ablenken lassen, dann alle Playmobilteile in diese Kiste usw. - so lernt das Kind mit der Zeit selbständig, das Zimmer aufzuräumen.

Ein anderer Trick ist die "Zeitüberlistung". Bei uns gehört zum Abendritual eine kleine Kasperlitheateraufführung. Da die Kids danach oftmals keine Lust haben, Zähne zu putzen und Piji anzuziehen, könnte man ja drohen, dass es kein Kasperlitheater mehr gäbe. Wir haben einfach die reihenfolge geändert: erst bettfertig "zwäg machen", dann Theater - es klappt

 

[mortimer]

Ein anderer Trick ist die "Zeitüberlistung". Bei uns gehört zum Abendritual eine kleine Kasperlitheateraufführung. Da die Kids danach oftmals keine Lust haben, Zähne zu putzen und Piji anzuziehen, könnte man ja drohen, dass es kein Kasperlitheater mehr gäbe. Wir haben einfach die reihenfolge geändert: erst bettfertig "zwäg machen", dann Theater - es klappt

Schön das zu lesen, oftmals ist eine einfache überprüfung der Abläufe oder eine kleine veränderung der Gewohnheiten der Schlüssel zur Problemlösung.

Mir kommt da gerade in den Sinn wie ich das Nuggi Problem löste.

Mia war eigentlich damit einverstanden nur noch im Bett oder auf dem Sofa zu Nüggelen nur in der Umsetzung klappte dies Nicht. Sie lief phasenweise nach Belieben mit dem Nuggi herum und nahm sich nicht mal die Mühe den Nuggi zum Sprechen aus dem Mund zu Nehmen.

Das ständige Nörgeln Mia Nuggi raus, Mia lass den Nuggi auf dem Bett, Mia nicht mit dem Nuggi herumlaufen, war für sie sicher auch nicht schön.

Meine einfache Lösung: Ich band den Nuggi mit einer Schnur am Bett an und nun darf Sie wann immer Sie will dorthin gehen zum Nüggelen /emoticons/default_icon/smile.gif

Was für eine Wohltat fürs Familienleben! Alle sind zufriedener, Mia darf selbst entscheiden wie lange und wie intensiv sie Nüggele will und sie wird nicht mehr immer genörgelt. Für uns ist die ständige Kontrolliererei auch vorbei und wir können das zusammensein mit Ihr mehr geniessen.

 

[proinnsias]

Kinder fördern die Kreativität der Eltern... /emoticons/default_laugh.png

 

[DACHS]

Wir haben gute Erfahrung gemacht mit dem Punkte-System (stammt aus dem TripleP-Programm), damit kann man Verhaltensänderungen "antrainieren":

Am Beispiel "im-eigenen-Bett-schlafen" funktioniert's so, dass man nicht ständig nervig ermahnt "du musst heute nacht in deinem eigenen Bett bleiben", sondern "jedes Mal, wenn du es schaffst, im eigenen Bett zu schlafen, kannst du ein Kleberli auf dein 10-Punkte-Schema kleben". Das spornt an - bei Misserfolg trösten und motivieren "heute nacht schaffst du's".

Bei 10 Punkten (volle Karte) gibt's irgendetwas Tolles, was sich das Kind immer schon gewünscht hat.

Das Geniale daran ist eben, dass die Kinder gewisse Abläufe ja nicht in böser Absicht immer wieder machen (unsere Tochter kam einfach aus Gewohnheit nach ihrem WC-Gang in der Nacht zu uns ins Bett, weil das Baby schliesslich ja auch da lag...), sondern oft aus Gewohnheit. Nach 2-3 Mal ist das Verhalten schon umgewöhnt.

Kam auch mal vor, dass es nach ein paar Monaten wiederkehrte - dann haben wir das 10-Punkte-Programm wiederholt.

Am schönsten daran ist das stolze Leuchten in den Augen, wenn das Kind am Morgen verkündet: "Gäll, ich dörf wieder es Chläberli härechläbe!"

 

[pitscher]

Das mit dem Punktesystem ist schon eine tolle Sache. Wir handhaben es so, dass wenn die alte Gewohnheit wieder einfällt, das die volle Karte nur dann gilt, wenn es ohne Unterbruch passiert. Mit dem Bett angewendet, sobald sie zu uns ins Bett kommt, wird wieder von vorne begonnen mit den Klebern.

 

[DACHS]

Das klingt hart... also, wenn sie nach neun Mal einen Rückfall erleben, dann müssen sie wieder ganz von vorne beginnen - die ganze Mühe ist dahin!?

klingt wie mein job!!! fühle mich hier manchmal wie in einem leiterli-spiel!!!

 

[pitscher]

Na ja, man muss ja nicht immer so streng sein, je nach Situation halt. Und bei uns brauchts meistens nur fünf Punkte.