Unterlagsbodenbeschaffenheit für Feinsteinzeugplatten

George

Mitglied
16. Okt. 2007
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Hallo, wir brauchen eure Erfahrung

Wir haben eigentlich geplant 60cm x 60cm Feinsteinzeug-Platten verlegen zu lassen. Nun haben wir von verschiedenen Seiten gehört, dass mit dieser Plattengrösse Komplikationen auftreten können:

[*]wenn der Boden nicht perfekt eingeflossen wird oder Unebenheiten vorhanden sind

[*]dass grosse Platten gehäuft nicht eben sind (schüsseln, oder wie das im Jargon heisst)

[*]vermehrt Überzähne entstehen oder Platten zerspringen.

Wie sind diesbezüglich eure Erfahrungen. Wir hätten gerne eure Meinungen bevor wir Platten auslesen und bestellen, damit wir nicht anschliessend vom Plattenleger eine böse Überraschung in Form von horrenden Mehrkosten erhalten.

Zu erwähnen wäre noch, dass wir im jetzigen Haus 30 x 60 -iger Platten haben, verlegt auf einem Anhydrith-Fliessestrich, in einem Holzhaus. Bisher sind keine Probleme aufgetaucht und der Boden ist eben. Gibt es Unterschiede zwischen einem Anhydrith-Belag und einem "normalen Unterlagsboden"?

Gruss, George

 
Hallo George,

Grundsätzlich würde ich Euch empfehlen, Euch mit dem Fliesenleger Eurer Wahl zu beraten. Unserer, mit dem wir äusserst zufrieden sind, hat uns alleine beim Verlegen zahlreiche Tipps gegeben, an die Architekt und Bauleiter nicht gedacht haben. Er sagte auch, dass es früher eher üblich gewesen wäre, dass er selbst direkt mit der Kundschaft die Bemusterung durchgeführt hätte, dies heute jedoch - leider - je länger je weniger üblich sei. Den Architekten resp. GU-Verkäufern, die das heute meist selbst machen, fehle jedoch oft das Detailwissen auch bezüglich Produkteigenschaften. Oft würden dann Fliesen gewählt, die kaum verlegt werden können resp. nur mit sehr grossem Aufwand, was sich dann in Mehrkosten bemerkbar mache, mit denen der Kunde bei der Auswahl nicht gerechnet hat.

Um zu Deiner eigentlichen Frage zurückzukommen: Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Fliesen grundsätzlich stärker zu Ungenauigkeiten neigen, je grösser diese sind. Im Allgemeinen ist mir auch aufgefallen, dass die m2-Preise mit der Grösse der Fliesen stark ansteigen. Wohl auch aus dem Grund, dass die Fertigung heikler wird resp. mehr Ausschuss entsteht (Spannungen beim Brennen, Verziehen, etc.). Es gibt speziell masshaltige Fliesen, die nur ganz geringe Abweichungen aufweisen (mir kommt nur der Fachbegriff nicht mehr in den Sinn). Diese können bspw. auch mit einer schmaleren Fuge verlegt werden. Die Kosten liegen aber mind. 25% über "Standard-Fliesen".

Gruss,

Marco

 
Bei diesen grossen Fliesen entsteht auch viel mehr Abschnitt-Material das unbenutzt entsorgt werden muss.

 
Baut ihr mit einem GU ein neues Haus?

Dann habt ihr doch ein Budget für die Plattenarbeiten. Die grösseren 60/60 Platten kosten sicher ein bisschen mehr als eine gleiche Platte im 30/60 Format. Aber der Mehrpreis dürfte berechenbar sein. Meist wird für Feinsteinzeug und die Verlegeart (diagonal etc) ein Zuschlag verlangt, aber für die Grösse kam (mindestens bei uns) kein separater Zuschlag dazu.

Das verlegen der grossen Platten ist schwieriger, es kommt eher auf die Fähigkeiten des Plattenlegers drauf an, das Niveau auszugleichen, als auf den Untergrund, obwohl dieser auch eine wichtige Rolle spielt.

Wir hatten im vorigen Haus 60/60 polierte Feinsteinzeug Platten. Die haben das Wohnzimmer in einem relativ schmalen Reihen-EFH grosszügig aussehen lassen und war wahrscheinlich auch ein Grund, warum wir das Haus innert weniger Tagen verkaufen konnten. Hätte ich nochmals ein ähnliches Haus gebaut, dann hätte ich diese Platten udn die entsprechende Plattengrösse unbedingt nochmals gewählt.

Schönen Gruss

Jim

 
Hallo George,

ist denn Euer Unterlagsboden nicht plan-eben?

Das sollte vom Fliesenleger überprüft werden (wenn nicht schon geschehen) und ggf. bei dem Hersteller des Unterlagbodens bemängelt werden! Es gibt sicher auch in der Schweiz eine Normvorgabe darüber, wie der Unterlagsboden beschaffen sein muss, bzw. welche Ebenheitstolleranzen er haben darf.

Sind diese bei Euch nicht eingehalten, so ist der Boden nachzubessern!

Entweder (wenn zutreffen, da uneben) vom Hersteller/Handwerker des Unterlagbodens, oder durch den Fliesenleger zu seinen Lasten (Übernahme der Kosten).

Grundlegend sind alle Großformatfliesen, wenn sie nicht nochmals geschliffen und poliert werden, mit einer höheren Maßtoleranz versehen. Was bei Feinsteinzeugfliesen aber weniger der Fall ist.

Bei der Verlegung ist auf die Verwendung eines entsprechenden Klebers ( bei uns Mittelbett-Kleber) zu achten, da dieser bedingt durch einen größeren "Kornanteil", höher und dicker aufgetragen werden kann. Die entsprechende Zahnung der Auftragskelle ist dem anzugleichen.

Hiermit wird gewährleistet, dass auch bei dem großen Format, die Fliese überall und satt im Kleberbett einliegt.

Da so keine Hohlräume entstehen ist die Bruchgefahr relativ gering. Zudem kann das ganze Niveau gleichmäßiger gestaltet werden, da in einem dickeren Kleberbett mehr ausgeglichen werden kann.

Sollte der Unterlagsboden zu uneben sein, kann man dies mit einer, auf das System abgestimmten, Ausgleichsspachtelung wieder korrigieren. Ob dies erforderlich ist, sollte der ausführende Fliesenleger vorab überprüfen! Falls er dies als "nicht erforderlich" ansieht, hätte er später das Haftungsrisiko, wenn die Fliesen springen würden!

Ich denke, bevor Ihr Euch unnötige Sorgen macht, sollte dies erst überprüft werden.

Gruß vom Pfälzer

 

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