Vorfabrizierte Betonbauteile für Rohbau

Serge-CH

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16. Feb. 2008
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Hallo zusammen

Bei der Durchsicht meiner Prospekte bin ich auf folgende Alternative gestossen: Vorfabrizierte Betonbauteile für Rohbau, Dach, Decke, Wand, Keller, Schutzraum etc.

Produkte

Die Referenzliste Schweiz ist überzeugend. Das Produkt hört sich gut an (Vorfertigung Betonbauteile in trockener Umgebung, schneller Baufortschritt, guter Wärme- und Schallschutz etc.).

Hat jemand von euch bereits so gebaut? Wie war die Zufriedenheit mit der Fa. Egon Elsässer Bauindustrie KG, D-78187 Geisingen?

Gruss,

Serge-CH

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Hallo Serge

Wer wird bei eurem Haus die Planung übernehmen?

Planer planen nach Vorschriften und Wünschen - das eine schliesst das andere nicht aus. Ein fertiges Element oder eine vorgegebene Produktion bedingt aber, dass sich der Planer diesem anpasst. Der einfachere Weg ist, zuerst deine Wünsch zu zeichnen und dazu das beste Preis-/Leistungsverhältnis zu finden. Ein Planer hat einen grossen Stamm an Unternehmern, deren Leistungsfähigkeit und Preise er kennt. Ein Anbieter von Beton-Fertigelementen wird dir kaum das ganze Haus bis zur Schlüsselübergabe planen - er kennt die Vorschriften nicht.

Andy

 
Hallo Andy

Die Planung übernimmt ein Architekt - ich baue also nicht mit einem GU. Die Skizzen und Ideen bestehen im Wesentlichen schon. Meine Idee war, dass der Architekt dann diese Firma für den Rohbau auch offerieren lassen soll und ich so an Bau- und Fertigungskosten sparen kann. Sparen kann man bei dieser Variante sicherlich indem der ganze Aufbau schneller realisert wird. Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, dass das Thema "Feuchte" beim Betonbau zum grössten Teil entfällt, weil die Betonplatten ja im Trockenen vorproduziert werden.

Aber eben, dass ist mal die Theorie. Positiv finde ich, dass diese Firma von Anfang an Referenzen in BL, AG und SO mitgeliefert hat mit Bauherr und Architekturbüro...

Gruss,

Serge

 
Hallo Serge

Die Firma Egon Elsässer ist nach meiner Ueberlegung Lieferant nicht Bauunternehmer.

Du kannst also von diesem Lieferant nur Elemente bestellen nicht jedoch den ganzen Rohbau. Im weiteren muss dann dies in der ganzen Planung integriert sein und setzt insbesondere beim Architekten eine gewisse Erfahrung mit Elementen voraus.

Normalerweise wird dann der Architekt bei der Ausschreibung der Baumeisterarbeiten die Elemente mitberücksichtigen. Eine Einsparung insbesondere zeitlich wie allenfalls finanziell ergibt sich bestimmt. Auch Treppen könnten vorfabriziert sein. Im Normalfall lohnen sich jedoch Einzelanfertigungen nicht wirklich, jedoch Elemente gleicher Grösse in Ueberbauungen.

Schau auch einmal die Homepage der Kastell GmbH an (kastell.de). Diese Unternehmung fertigt ganze Betonelementhäuser (ist eine Tochtergesellschaft von Schwörer). Ich habe auch schon mehrere Kastell Häuser gesehen im Rohbau, da Kastell ein Kunde von mir ist...Auch Elsässer Betonelemente kenne ich natürlich nicht nur vom Prospekt..

Traum24

 
Hallo Traum24

Vielen Dank für den Tipp und Erläuterungen... Ich überprüfe mal kastell.de...

Gruss,

Serge-CH

 
Es gibt sicher Architekten und Architekten...

solche die Freude an Elementen und solche die keine Freude daran haben. Vor allem braucht es auf Seiten des Architekten zusätzliche Planung. Falls dein Architekt keine Erfahrung damit hat, würde ich selber mal auf eigene Faust Kontakt mit Elsässer aufnehmen. Vielleicht musst du allenfalls den Grundriss etwas anpassen (vielleicht nur einige cm.)

Hol dir doch direkt Offerten bei Elsässer ein.

 
Hallo Serge

Deinen zukünftigen Architekten kennst du - das Vertrauensverhältnis besteht schon.

Wenn du mit ihm deine Idee besprichst, merkst du schnell wie flexibel er gegenüber Anregungen ist.

Von einer direkten Offertanfrage beim Elementproduzenten würde ich dir abraten.

Einen Grundriss um wenige Zentimenter anpassen ist sicher kein Problem, aber wer macht es - du nicht oder ?

Andy

 
Normalerweise mache ich es so, dass ich dem Lieferanten direkt anrufe, mir dann meine Meinung bilde (Beratung, Freundlichkeit, Know-How) und dann die Umsetzung (in diesem Fall dem Architekten) abdelegiere. Ich fühle mich bei diesem Vorgehen besser, weil ich dann zum Thema ein wenig weiss und jederzeit Rück- oder Konrollfragen tätigen kann.

Danke an euch... Hoffentlich gibt's in diesem Forum jemand der in so einem Haus wohnt - würde mich schon interessieren wie die Erfahrungen waren.

 
und ich so an Bau- und Fertigungskosten sparen kann. Sparen kann man bei dieser Variante sicherlich indem der ganze Aufbau schneller realisert wird. Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, dass das Thema "Feuchte" beim Betonbau zum grössten Teil entfällt, weil die Betonplatten ja im Trockenen vorproduziert werden.
Hallo Serge,

leider konnte ich Dir zu diesem Thema keine Bilder hochladen (wenn tosci das Problem gelöst hat, hole ich dies gerne nach), sonst hätte ich Dir mal eine Baustelle mit solchen Elementen zeigen können. Sie lief zeitgleich mit einer meiner konventionellen Hausbaustellen. Zumindest war dieser Bauherr im festen Glauben daran!

Man sollte, da wirst Du mir recht geben, nicht alles glauben was man in der Werbung lesen kann.

Die Beton-Fertigteile werden zwar in der Halle gefertigt, mit geheizten Schalungen werden auch die Abbindezeiten beschleunigt, aber nach spätesten 2-3 Tagen stehen die Wandelemente draußen im Freien, ggf. auch im Dauerregen! Soviel zur vermuteten geringeren Feuchtigkeit in den gelieferten Fertigteilwänden. Je nach System bekommen sie vor Ort nochmals eine Betonfüllung und werden daher nochmals ordentlich durchnässt.

Die Montagezeit vor Ort muss auch nicht unbedingt schneller gehen, zumindest dann nicht, wenn sie zweischalig (auch mit Dämmung) sind und nach dem Ausrichtvorgang, nach einlegen der Elektroleitungen u.s.w....., mit Ortbeton vergossen werden.

Die Kosten der Halle und der Mitarbeiter, der Beheizung, des Transportes, des örtlichen Autokrans, der Montagetruppe vor Ort, inkl. deren An- und Abreisekosten, der Gewinn des Herstellers und der Gewinn des "Verkäufers", musst Du natürlich auch tragen, weshalb sich eine genaue Offerte, im Vergleich zum örtlichen Bauunternehmer, oft nicht als der "Preisbrecher" darstellt. Insbesondere dann, wenn es sich um ein Wohnhaus und nicht um eine Großbaustelle handelt.

Zudem muss geprüft werden, ob der Hersteller auch die Arbeiten der Bodenplatte (inkl. der dazugehörenden Nebenarbeiten) übernimmt oder NUR ab OK. Bodenplatte liefert. Was Du auf keinen Fall machen solltest, da hier das Risiko sowie die Haftung auf Dich bzw. den Hersteller der Bodenplatte übergeht! Der Fertigteilhersteller wäre dann fein raus!

Bei dem Thema "fertigverspachtelte Wände", quasi tapezier- oder streichfertig, muss man auch die Fertigungstoleranzen beachten. Auch ob noch normale Wohnraumfenster (z.B. im Keller) eingebaut werden, da hier die Öffnung natürlich größer als das Fenster sein muss und die Überspachtelung der Montageschaumfuge, auf diesem Untergrund nicht hält.

Zudem lassen sich die erforderlichen Fensterabdichtungen (Innen und Außen) hier nur bedingt anbringen, zumindest nicht, wenn nicht doch ein Innenputz erfolgen soll. Womit dann die erdachte Einsparung zum Teufel wäre.

Individuelle Bauherrenentscheidungen vor Ort, wie zum Beispiel beim hochmauern einer nichttragenden Innenwand, welche Du evtl. doch nicht dort sondern lieber 20cm nach links hättest, lassen sich bei den Fertigteilen nicht mehr realisieren.

Hier musst Du (Ihr) schon bei der Planung/Bestellung alles exakt festlegen, auf dem Papier, evtl. im M. 1:100 oder auch 1:50, was aber immer noch einen großen Unterschied zu 1:1 ausmacht. Viele Bauherren können sich erst im Rohbau, ein genaues Bild machen und wären dann sehr froh, noch etwas verschieben zu können.

Gruß vom Pfälzer

 
Hallo Pfälzer

Puh, vielen Dank für Deine Nachricht... Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen - Deine Argumentation überzeut mich total... Ich lass mal lieber die Finger davon und spare meine (und die Zeit meines Arch) ein, um mich auf andere Punkte im Projekt "Hausbau" zu investieren...

Danke, /emoticons/default_additional/167.gif

Serge

 
Hallo Serge,

vorab, ich wollte damit nicht grundsätzlich etwas "gegen" Fertigelemente ausdrücken, lediglich auf Situationen außerhalb der Werbe-/Verkaufsaussagen hinweisen, so wie sie sich dann doch öfters auf den Baustellen abspielen.

Diese Elemente sind bei Großbaustellen sicherlich gegenüber der örtlich geschalten und betonierten Wände im Vorteil. Auch zeitlich. Aber im individuellen, privaten Wohnungsbau sehe ich persönlich keine Vorteile.

Da es nun mit den Bildern wieder klappt, nun doch noch die angesprochenen Bilder der Baustelle.

Hierbei ging es "nur" um das Kellergeschoss, was eine Einliegerwohnung vorsah.

Beide Baustellen (Nachbar) wurde am gleichen Tag, mit den Baugrubenaushub begonnen!

Auf dem ersten Bild siehst Du die gedämmte Außenwand von oben, vor dem Einbau der Elektroleitungen/Leerrohren und dem verfüllen mit Beton. Durch die Innendämmung ist auch der verbliebene Hohlraum sehr eng geworden, was eine ausreichende, kontrollierte Verdichtung des eingebrachten Betons sicherlich erschwert.

Im Anschlussbereich der Innenwand siehst Du auch schon die "Lücke", die später zur Außenwand noch verschlossen werden muss, was eine völlig andere Oberflächenqualität ergibt.

Detail_KG_Wand-Hohlraum-von_oben-Bv_Gilcher.jpg


im 2. Bild kann man auch etwas die Problematik mit der Dämmung im Bereich der Deckenanschlüsse sowie am Fenstersturz sehen. Wie und ob sie dies später gelöst haben, konnte ich leider nicht beobachten.

Im Eckbereich der Außenwand siehst Du auch die Lücken in der Deckenranddämmung, die später durch den auslaufenden Beton zwar verschlossen wurden, aber eben keine Dämmung mehr aufweisen konnten. Also eine klassische Kältebrücke.

Detail_Fenstersturz-Rollladenkasten_KG-Bv_Gilcher_Large_.jpg


Hier auf dem 3. Bild das ganze Kellergeschoss im Überblick. Zu diesem Zeitpunkt noch nicht behoben, war eine falsch produzierte Innenwand, die die Innentüre an einem völlig unbrauchbaren Platz vorsah, was aber nicht mit den Innenausbau harmonierte und somit geändert werden musste.

Noch zur Schnelligkeit:

Dieses Bild entstand von der fertiggestellen EG-Decke "unseres" Bauvorhabens! Obwohl wir zur gleichen Zeit begonnen hatten, war das von mir betreute Objekt mit Keller fertiggestellt, der Arbeitsraum beigefüllt, das Erdgeschoss komplett gemauert und die Decke darüber verlegt (Filigran-Deckenplatten) und mit Aufbeton betoniert worden.

Wie man unschwer erkennen kann, waren die "Kollegen" gegenüber noch nicht soweit /emoticons/default_biggrin.png:D

KG_Bv_Gilcher_in_Jettenbach_Large_.jpg


Zu allem Überfluss war das Kellergeschoss nach dem ersten Winter auch noch durch eine undichte Stelle, knöcheltief überflutet. Zumindest bis über den Unterlagsboden war alles naß. Ob man die Ursache inzwischen gefunden und saniert hat, ist mir leider nicht bekannt, wohl aber wo diese liegen könnten, da ich mich mit dem (meinem) Bauunternehmer über unsaubere Anschlussfugen öfters amüsierte (etwas Schadenfreude möge hier erlaubt sein).

Das mag durchaus auch eine Ausnahme, oder durch schlechte Verarbeitung (Bautrupp/Bauleitung) vor Ort passiert sein, aber auch hier war der Bauherr im guten Glauben, ein schnelle und sorgenfreie Bauvariante gekauft zu haben. Da er auch die Innenwände, zumindest im Bereich der Einliegerwohnung doch komplett verputzen musste, um eine annehmbare Oberfläche zu erhalten, war auch dieser geplante, vom Verkäufer angepriesene, "Spareffekt" futsch! Ärger und Mehrkosten summierten sich.

Gruß vom Pfälzer

 
Hallo Pfälzer

Alles klar - vielen Dank für Deine Erklärungen mit Bild... Somit wäre das Thema bei mir endgültig "gegessen".

Gruss,

Serge

 
Hallo Serge

Wäre schön, wenn man prinzipielle Entscheidungen zur Wahl der Konstruktion unabhängig jeglichen Wissens von notwendigen Grundlagen fällen könnte - nicht umsonst nennt sich eine Teilleistung des Architekten Grundlagenermittlung :)

Vorfabrizierte Bauteile sind nicht besser oder schlechter als dass sie produziert und nach objektbezogenen Kriterien eingesetzt werden.

Im übrigen gibt es verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Leistungen. Entscheidungen hinsichtlich der Wahl eines Bausystems aufgrund eines einzelnen Anbieters zu fällen, ist sicherlich nicht sehr empfehlenswert.

Im übrigen gibt es auch Anbieter mit vorfabrizierten Mauerwerken und Decken in Backstein (resp. Ziegelelementen), was eine deutliche Reduzierung der Eigenfeuchtigkeit eines Bauteils mit sich zieht.

Verschiedene Anbieter, unterschiedliche Konstruktionen, diverse Fertigungsgrade, mannigfaltige Preissegmente, projektbedingte Eigenschaften uvm. in Gegenüberstellung mit vielen ungleichen, konventionell vor Ort errichteten Bauteilen - da erübrigt sich eine pauschale Stellungnahme zur richtigen Wahl der Baukonstruktion.

 
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