Wärmepumpe mit Erdsonde

walter63

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24. März 2022
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Ich plane aktuell einen Heizungsersatz von Oel auf eine Wärmepumpe. Bei einer Wärmepumpe mit Erdsonde ca. 180m Bohrtiefe habe ich gelesen, dass dem Boden so Wärme entzogen wird und die Heizleistung dadurch abnimmt.

Kann jemand dazu aus eigener Erfahrung sagen, wie gross dieses Problem ist und worauf zu achten ist.

 
Jede Erdsonde muss auf die geologischen Begebenheiten und den Wärmebedarf ausgelegt sein. Wird das richtig gemacht, gibt es keine Probleme. 

 
Jede Erdsonde muss auf die geologischen Begebenheiten und den Wärmebedarf ausgelegt sein. Wird das richtig gemacht, gibt es keine Probleme. 
Genau bei richtiger Auslegung passt alles und du bist viel besser unterwegs als mit einer Luft Wärmepumpe da die Temperatur im Boden viel konstanter ist und im Winter höher als die Luft. Das heisst dein Energielieferant bringt schon höhere Temperatur dadurch muss die WP weniger Energie auftreiben um diese auf dein Heizungstemperatur zu heben.

Natürlich schwankt die Temperatur bei deiner Sonde. Im Sommer wird sie am wärmsten sein und im Winter wenn du die Wärme entziehst wird sie sinken. Alles aber in einem Rahmen der kein Problem darstellt wenn sie richtig ausgelegt ist. Du kannst im Sommer sogar das Erdreich wieder regenerieren (aufwärmen) und so für den Winter dein Erdreich mit Wärme "vorspeichern" oder zumindest kann es sich wieder erholen von den Strapazen im Winter.

 
Bei einer Wärmepumpe mit Erdsonde ca. 180m Bohrtiefe habe ich gelesen, dass dem Boden so Wärme entzogen wird und die Heizleistung dadurch abnimmt.
Ich würde als erste anfragen, ob 2 Bohrungen mit niedrigerer Tiefe nicht günstiger sind. Denn dann entfallen bestimmte Kosten, wie z.B Spülbohrung und Sondenvermessung. Ja, man entzieht dem Boden Wärmeenergie. Die Heizleistung der Heizung bleibt aber, nur mit weniger Wärme aus der Sonde. Theoretisch kann eine sogar Sonde, oder das Erdreich um die Sonde eifrieren. Das kann man aber, durch eine seriöse Berechnung eigentlich ausschliessen. Du solltest auf eine Berechnung nach sia 384/6 achten, diese sollte auch vorgelegt werden. Wenn du freecooling benutzt, wird im Sommer auch wieder Wärmeenergie in das Erdreich abgegeben. 

Gruss Pit

 
Hallo @walter63

Früher hatte man aufgrund mangelnder Kenntisse tatsächlich damit ein Problem. Wenn man an eine zu kurze Erdsonde eine zu starke Wärmepumpe anschliesst, kann man diese übernutzen und durch einfrieren weitgehend unbrauchbar machen. In der Zwischenzeit sind soviele Erdsonden verbaut worden dass man weiss, dass pro m1 Erdsonde nicht mehr als maximal 50 Watt Wärme bezogen werden darf.

Wenn Du aber die Sonde eher länger machst als notwendig verbessert sich die Leistung der Wärmepumpe und kann ein Einfrieren ausgeschlossen werden. Wenn die Wärmepumpe eine Leistungsaufnahme von 8kW hat reichen 160m, damit sicher nichts passieren kann. Bei 9kW 180m und bei 10kW 200m Erdsondenlänge.

Das sollte aber jeder Heizungsinstallateur heute wissen.

Gruss, Urs Tischhauser

 
Zudem sofern möglich ein Freecooling (Freie Kühlung, Passive Kühlung) vorsehen. Dies ist nur bei Fussbodenheizung möglich. So kann man im Sommer wieder etwas Energie ins Erdreich zurückgeben.

 
Mit welchen Kosten muss man etwa rechnen für die Demontage einer Ölheizung und den Einbau einer Erdsonden WP?

Wir überlegen uns das auch, aber ich schwanke noch zwischen Erdsonden WP, Luft WP und Pellets. Wir brauchen bis ca. 60 Grad Vorlauftemperatur, da wird es mit WP sicher recht ineffizient :-(

Unser Dach ist neu und sehr gut gedämmt aber im EG haben wir ungedämmtes Zweischalenmauerwerk und auch überall alte Radiatoren

 
60°C Vorlauf und alte Radiatoren.... alles schlecht für einen WP Betrieb.

Eine Wärmepumpe braucht tiefe VL Temperaturen und möglichst Durchfluss mit Flächenheizung.

Wenn möglich immer Erdsonden WP (sofern auch im Budget). Bessere Effizienz, kein Abtauen wie bei Luft WP, kein Lärm einer Ausseneinheit wie bei Luft WP etc..

Aber warum nicht zuerst das Haus ordentlich dämmen? Neue Fenster und neue Radiatoren? Warum jetzt in eine Heizung investieren die erstens sehr ineffizient läuft (viel Strom verbraucht) und zweitens dann irgendeinmal überdimensioniert ist wenn du das Haus neu dämmst und evtl sogar Fussbodenheizung einbaust?

Zuerst VL Temp und Heizlast reduzieren mit jetziger Heizung (du sparst dann ja auch schon da du weniger heizen musst). Richtige IST Aufnahme machen und dann auf WP umsteigen...

 
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Aber warum nicht zuerst das Haus ordentlich dämmen? Neue Fenster und neue Radiatoren?
Merci für deine Antwort. Aussendämmung und Ersatz der Radiatoren wäre ideal, kostet aber auch einiges... Fussbodenheizung geht bei uns ebenfalls nicht, da der Aufwand zu gross wäre. Bzgl VL Temp  würde sich die Pelletheizung gut eignen. Ich finde allerdings den Unterhalt - insbesondere die Reinigung des Tanks - zu mühsam. 

Gibt es ungefähre Kostenschätzungen für WP Luft, WP Erdsonde sowie Pelletsheizung für ein Haus mit ca. 160 m2? 

P.S.: wir haben eine Holzofen mit ca 200kg Speichergewicht im EG und können so die ganz kalten Tage ausgleichen. Wir feuern im Winter täglich 2x

 
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Wir haben für eine Nibe Wärmepumpe incl. 3x100m Bohrung und 500 L Warmwasserspeicher,  alles in allem 68000Sfr bezahlt, davon waren rund 8600Sfr. für den Bodenheizungseinbau incl. Material (kannst du abziehen), und rund 2100Sfr. Planungskosten. Unsere beheizt Fläche ist rund 500m2 .

Wurde eigentlich der Wärmebedarf bei euch schon einmal berechnet, oder habt Ihr versucht die Vorlauftemperatur auf 45 oder 50°C zu senken. Bis max 55°C kann sich eine Erdwärmepumpe noch rechnen. Bei über 55°C sind die meisten Wärmepumpen aber auch am Limit.

Gruss Pit

 
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Danke für die Info! Nächsten Winter haben wir den ersten Betrieb mit gedämmtem Dach und allen Heizkörpern in Betrieb. Ich werde einmal schauen, ob ich meine Ölheizung auf max. 50 Grad VL einstellen kann. Und ob es dann warm genug wird :)

Hat jemand Erfahrungswerte bzgl. Kosten einer Luft WP? 

 
Achso du hast 60°C ohne Dachdämmung. Dann würde ich aber zur Dachdämmung zumindest noch Typ 33 Radiatoren verbauen lassen dadurch kannst du die VL Temp doch noch ein Stück senken können. Ausserdem hydraulischer Abgleich machen, also alle Ventile an den Radiatoren voll auf und mit der VL Temperatur der Heizung soweit runter das der kälteste Raum gerade noch genug warm wird, dann die zu warmen mit den Ventilen an den Radiatoren zurück drehen.

Dies unbedingt alles machen bevor du dir die Grösse der neuen WP offerieren/berechnen lässt.

Da du noch einen Ofen hast kannst du Spitzen ja gut überbrücken also muss die WP überhaupt nicht zu gross ausgelegt sein. Bitte aber den Ofen nicht hydraulisch einbinden (sofern überhaupt möglich wäre).

Wir haben eine LWP mit 400l WW Speicher und FBH verbauen lassen, glaube alles zusammen ca 35'000 CHF. Dann kannst du noch ein paar Tausend für FBH abziehen also ungefähr 30kCHF.

240m2 beheizt, Altbau saniert.

 
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Achso du hast 60°C ohne Dachdämmung
Jein :) das Dach war diesen Winter schon gedämmt aber wir hatten nur Heizkörper im EG, da im OG noch der Innenausbau im Gang ist. Wir hatten also total 6 Heizkörper im Betrieb im EG. Nächsten Winter kommen im OG noch einmal 5 Heizkörper dazu. 

Diesen Winter mit gedämmtem Dach aber nur der Hälfte an Heizkörpern in Betrieb lag die maximale VL Temp etwa bei 60 Grad. 

Danke für den Tipp bzgl Thermostat und Heizkörpern! Ich versuche jetzt einmal, die maximale VL Temperatur auf 50 Grad einzustellen und hoffe, dass es mit offenen Thermostaten und dem Holzofen reicht :)

 

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