Wärmepumpe: Risikoabschätzung Erdsondenbohrung und Grundwasser

Zuger73

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09. Dez. 2010
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Guten Morgen

In unserem Neubau ist eine Erdsonden-WP mit 2 Bohrungen à 110m geplant. Nun müssen wir vom Kanton an geologisches Gutachten erstellen lassen. In der Nachbarschaft (jeweils links und rechts ca.200m entfernt) hat es 2 EFH mit 70m-tiefen Sonden.

Im Vorgespräch hat sich nun herausgestellt, dass das Grundwasser in 30m Tiefe ein erhebliches Risiko für die Bohrung darstellt. Dazu werden wir nächste Woche eine Sitzung mit dem Geologen, dem HLK-Ingenieur, dem Architekten und mir abhalten.

Schlussendlich liegt aber die Entscheidung bei mir als Bauherr. Da ich das als Laie aber nicht kann und die Experten auch nicht in den Boden "schauen" können, wollte ich eure Meinung/Erfahrung hören.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Oder gleich auf eine Luft-Wasser-WP wechseln?

 
hallo zuger

wurde die dimensionierung korrekt berechnet? ich finde total 220m sehr viel für einen neubau? wie ist die geplante leistung eurer heizung?

 
Mir scheint es auch sehr tief zu sein, aber der Ingenieur ist sehr erfahren.

Die Heizung hat eine Leistung von 10kW bei 250m2 Wohnfläche (1700m3).

Aber mir geht es nicht um die Leistung/Tiefe, sondern um die Risiken.

 
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Bohrungen bringen immer ein gewisses Risiko mit sich. Es gibt aber auch diverse Versicherungslösungen, wie Arteserversicherung und Bohrabbruchversicherung. Da muss man als Bauherr abwiegen, ob man das Risiko tragen, oder absichern will. Grundsätzlich wirst du dich ohne Probebohrungen auf die Empfehlungen des Geologen verlassen müssen. 

Wiederum finde ich die Bohrtiefe nicht unrealistisch. Bedenkt auch, dass die neuen WPs immer effizienter werden und entsprechend mehr Energie aus der Wärmequelle beziehen. Zudem ist man bei 110m halt nicht so tief, wie wenn man auf 220m bohrt, sprich auch das Erdreich ist weniger warm. Kann im Freecoolingbetrieb auch ein Vorteil sein. 

 
Also die Tiefen bei dieser geforderten Leistung finde ich angemessen. Entspricht hochgerechnet in etwa unseren Werten.

Ich weiss nicht genau, warum Grundwasser ein grundsätzlich erhebliches Problem sein soll. Grundwasser hatten wir auch, dafür gibt es bei der Bohrung Massnahmen. Ein Problem kann es nur geben, wenn es sich um mächtig drückendes Grundwasser handelt

Da du ja offensichtlich im Kanton Aargau wohnst, empfehle ich auf Agis zu schauen, dort sind die Gebiete mit Grundwasser und dessen Mächtigkeit, so wie auch die Möglichkeit zu Bohrung verzeichnet.

Ich sehe da auf den ersten Blick kein Baugebiet, was eine Bohrung ausschliesst. Ich würde aber mit der Bohrfirma sprechen, denn diese sin da meist sehr erfahren im Umgang mit Grundwasser. Möglich wäre aber auch eine Grundwasserwärmepumpe. Wichtig ist aber immer eine passende Versicherung, welche oft auch bei den Bohrfirmen mit angeboten werden.

Gruss PIt

GW Aristau.PNG

Erdbohrung Aristau.PNG

 
 Guten Morgen und danke für euren Input 👍

Ich habe mich inzwischen auch etwas eingearbeitet und treffe mich am Montag noch mit dem Architekten, welcher kürzlich 2 Bauprojekte mit Erdsonden in der Nachbarschaft (alle nördlichen Bohrungen -> siehe Karte unten) gemacht hat.

Grundsätzlich beschreibt das iEWS (Online-Analyse des Standorts) die Situation und das Vorgehen sehr treffend:

 iEWS Analyse Zusammenfassung.jpg

In Gebieten mit tiefliegenden Grundwasserstockweken (Stockwerk 2 und 3) ist meist unbekannt, wie viel Grundwasser vorhanden ist und wie tief der Grundwasserspiegel liegt. Wir empfehlen Ihnen folgendes Vorgehen:

  • Vorerst wäre ein hydrogeologisches Gutachten ausarbeiten zu lassen und das Gesuch für eine Sondierbohrung und Voruntersuchung (beides im Doppel) einzureichen.
  • Je nach Resultat, welches an Hand der Bohrung hydrogeologisch interpretiert wird, kann ein Gesuch für eine Erdwärmesonde oder eine Grundwasserwärmepumpe eingereicht werden. Im schlimmsten Fall (zu wenig Grundwasser für eine Grundwasserwärmepumpenanlage, zu viel Grundwasser für eine Erdwärmesonde) ist keine der beiden Nutzungen möglich.


Am Dienstag nach der grossen Runde weiss ich dann mehr. Weitere Inputs sind natürlich willkommen 🙂

Grüsse

Mario

Hier noch weitere Details aus den Online-Karten:

Grundwasservorkommen.jpg

Erdwärmesonden-Bewilligung Kornfeld 3.jpg

Erdwärmesonden-Bewilligung Feldstrasse.jpg

 
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