Warmwasser-Solaranlage als einzige Energiequelle

bedaundursina

Mitglied
25. Feb. 2009
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Grüezi mitenand

Wir möchten ein grösseres Minergie-P Einfamilienhaus bauen (6.5 Zimmer, ca. 200m2 Wohnfläche) und versuchen uns in den verschiedenen Haustechnik-Anlagen zu orientieren. Dabei ist bei uns eine grosse Frage aufgetaucht:

Kann man ein solches Gebäude "nur" mittels Warmwasser-Solarpanels heizen - d.h. reicht die Wärme für Bodenheizung und Warmwasser aus? Wir stellen fest, dass viele Konzepte zusätzlich noch eine Wärmepumpe vorsehen. Ist das nötig - und falls ja, weshalb?

Herzlichen Dank für allfällige Antworten und Tipps.

 
Hallo

Dir können hier einige Tipps geben aber um es kürzer machen zu können, erzähle uns erst mal mehr über dein Baukonzept und vorallem wie weit bist du?

Man kann die Sonnenenergie Sinnvoll nützen dabei braucht man keine WP aber aber 100% Thermischenützung wird etwas Kompliziert und für unsere Breitengrad halte ich es sehr ergeiziges Ziel.

lass uns mehr wissen!

LG Ibo

 
hallo bedaundursina (mit langsamen durchlesen entdeckt man zwei namen /emoticons/default_tongue.png)

nun, da ich nicht soviel ahnung habe, brauche ich auch keine details von eurem bauvorhaben /emoticons/default_biggrin.png

darum lediglich allgemein:

problematisch mit der alleinigen "kollektorenheizung" ist ja, dass du immer sommer den bedarf mit einer entsprechenden kollektorenfläche problemlos decken kannst, aber im januar ertragstechnisch (und evtl. auch wörtlich) im schatten stehst.

will heissen, im sommer arbeitet die anlage effizient oder hat einen hohen wirkungsgrad... wie auch immer, da viel "sonne" auf die kollektoren prallt, allerdings brauchst du da in der regel nur brauchwasser und nix für die heizung, ergo du hast einen überschuss (beheiztes schwimmbad ahoi). im winter halt weniger "sonne", dafür brauchst du gerade dann die heizung, dann eher Angebotsmangel...

ich meine zu glauben (lasse mich aber gerne von anderen belehren /emoticons/default_wink.png), dass du das problem mit nem entsprechenden speicher in den griff bekommst. die firma jenni wurde wegen diesem thema hier im forum oft genannt und muss anscheinend auf dem gebiet pionierarbeit geleistet haben (und noch leisten?). Ich erlaube mir deswegen mal den link zu platzieren (schau mal unter saisonspeicher nach!).

--> Jenni Energietechnik AG -

detailliertere auskünfte werden hier sicherlich noch von den "baufreaks" folgen /emoticons/default_wink.png

sonnige grüsse

buddy

 
Lieber Ibo, lieber Buddy

Danke für eure Antworten. Was zusätzliche Informationen betrifft, so können wir gerne mehr liefern. Allerdings sind wir noch recht am Anfang des Projektes. Wir haben soweit erst einen Vorkaufsvertrag mit Anzahlung für das Land unterschrieben. Lage: Weesen am Walensee (SG), Südausrichtung, auch im Winter nie im Schatten. Die Handänderung sollte noch diesen Monat (März 09) stattfinden. Trotzdem haben wir uns natürlich schon intensiv mit Finanzierung und Bau auseinandergesetzt. Bei den Hausbaufirmen gehört die Firma "Smarthouse" zu unseren Favoriten ( smarthouse architekturkonzept | Home ) - wir wurden bisher sehr gut beraten und die Konzepte der (jungen) Firma gefallen uns sehr. Allerdings hat Smarthouse bisher erst ein einziges Minergie-P-Gebäude gebaut (welches wir auch bereits schon besuchen konnten). Von den verschiedenen Hausmodellen möchten wir ein DADO (Grösse: large) bauen. Die Pläne lassen sich unter smarthouse architekturkonzept | DADO | Large | Erdgeschoss anschauen. Wir haben die Pläne allerdings bereits etwas für unsere Bedürfnisse anpassen lassen. Smarthouse plant standardmässig eine Luft/Wasser Wärmepumpe als Heizquelle ein. Wir würden lieber die Sonne nutzen - bzw. so viel als möglich zu Hilfe nehmen. Und da fragten wir uns eben, ob man nicht gleich NUR mit Warmwasserkollektoren auskommt. Natürlich bräuchte man dazu einen wirklich grossen Speicher (wir haben von Leuten gehört, die einen 2000Liter-Boiler eingebaut haben).

Irgendwie haben wir etwas Mühe damit, zusätzlich noch eine Wärmepumpe mit den ganzen Installationen einplanen zu müssen. Dann hat man irgenwann den ganzen Keller voller Maschinen - und die brauchen ja auch immer noch mehr Strom. Wir würden es gerne simpel und übersichtlich behalten. Nur - kalt Duschen wollen wir trotzdem nicht unbeding (zumindest nicht im Januar /emoticons/default_additional/159.gif )

Das von dir - Buddy - eingebrachte Argument, dass man im Sommer dann zuviel Wärme hat, verstehen wir. Pool haben wir keinen, dafür den sehr nahen Walensee /emoticons/default_biggrin.png . An der Immobilienmesse in St. Gallen haben wir jedoch das "Backsystem" der Firma Oertli kennengelernt ( Walter Meier - Solar ). Der Kreislauf hat da eine sogenannte "Backbox" angehängt, in der das Glykol (Wärmeaustauschmedium) zurückgezogen wird, wenn der Warmwasserspeicher genug warm ist - so wird (offensichtlich) eine Überhitzung verhindert. Scheint cleveres System zu sein.

Für weitere sachdienliche Inputs sind wir enorm dankbar!

 
Buddy! Der "Jenni Energietechnik"-Link sieht sehr spannend aus! Ich werde die Informationen studieren, sobald ich etwas mehr Zeit habe.

Vielen herzlichen Dank!

 
hallo bedaundursina

- ein überhintzungsschutz muss in jedem solarsystem vorhanden sein. genau wie ein kälteschutz für den winter. du kannst ja nicht den speicher auf ein paar hundert grad erwärmen...

- zur nur-solar-heizung:

ich finde das einen sehr interessanten ansatz. Jenni hat bereits vor mehr als 10 oder 15 jahren bewiesen, dass das für ein einfamilienhaus funktioniert. unterdessen hat er auch ein mehrfamilienhaus so gebaut. jenni bietet, nebst den speichern, auch planungen für solar-vorhaben an.

der springende punkt da ist einfach der speicher. er muss riesig sein! wegen der schichtung des warmwassers muss er aufrecht stehen. das heisst, du brauchst platz dafür über 2 bis 3 stockwerke hoch. wenn du dein haus nun gross genug planen kannst, kannst du diesen speicherraum z.b. an der nordseite vom keller bis unters dach über die ganze haushöhe unterbringen.

ein standardhaus hat aber keinen solchen platz dafür vorgesehen... du brauchst also nebst einem grossen haus, einen individuellen plan für den grundriss.

das ganze ist natürlich auch recht teuer. du musst nämlich die ganzen 'heizkosten' am anfang auf den tisch legen. dafür kostet es dann später im betrieb nichts mehr.

informiert euch gut und schreibt eure erfahrungen hier im forum rein. ich möchte auch gerne mehr über das thema wissen. auch wenn es für uns nicht in frage kommt.

viel glück

rollwett

 
@bedaundursina

Zum Thema Minergie-P-Haus mit hohem solaren Deckungsgrad folgendes:

grundsätzlich ist es möglich, ein solches Haus mit einem hohen solaren Deckungsgrad zu betreiben. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist. Vorallem aus Kostengründen. Jenni baut bei den meisten Häusern mit hohem solaren Deckungsgrad meistens einen wassergeführten Holzofen ein. Gerade in diesem strengen Winter, bei relativ wenig Sonneneinstrahlung kommst du um diese Massnahme nicht herum.

Zu den Speichergrössen: Unter 10'000 Litern läuft da gar nichts. Die Kollektorfläche beträgt mindestens 35 m2. Kostenmässig liegen wir da bei ca. 60'000.-.

Bei Eurem Hausprojekt welches ich kurz angeschaut habe, müsstet Ihr schauen, wo der Solarspeicher untergebracht werden kann. Die Höhe eines 10'000 Liter Speicher ist ca. 4.6 Meter, also über 2 Stockwerke.

Wenn weitere Fragen zu Minergie-P auftauchen, melde dich einfach. Auch per PN. Stehe gerne zur Verfügung.

Herzliche Grüsse

Rolf

 
Ganz herzlichen Dank für die interessanten Feedbacks ! Dieses Forum ist echt ein Hit! Dank euch ist uns nun einiges klarer geworden.

Wunderschöne Idee - ein Minergie-P-Haus mit hohem solarem Deckungsgrad. Für uns aber wohl nicht machbar. Wir brauchen den Platz zum Wohnen (geplante Familiengrösse: vier Kinder /emoticons/default_wink.png ) - da passt einfach kein 10'000 Liter-Speicher rein... Von den Kosten ganz zu schweigen.

Die Frage ist jetzt: Was ist der sinnvolle Kompromiss? Wie kann ich die Sonne so gut wie möglich nutzen - ohne aber einen Speicher einbauen zu müssen, der Raum- und Finanzbudget sprengt? An den Warmwasserkollektoren möchten wir festhalten. Damit würden wir bei guten Bedingungen die Bodenheizung und das Brauchwasser erwärmen. WELCHES ZUSATZSYSTEM IST EMPFEHLENSWERT?

Was sind Beispiele für elegante Kompaktsystem-Lösungen, welche einen hohen Solarunterstüztungsgrad zulassen? Für Hinweise auf geeignete Anlagen und eigene Erfahrungswerte sind wir sehr dankbar!

Beda & Ursina

 
hallo bedaundursina

am besten geht ihr mit diesen fragen mal zu einem entsprechenden planer.

ich war mit dem architekt ganz zu beginn unserer planung beim 'SolarJenni'. (von der firma Jenni war ja hier auch schon die rede.) der fachmann dort konnte uns ganz konkret sagen resp. ausrechnen, mit wie viel solarfläche wir welchen nutzen bekommen. und passend, wie gross der speicher sein muss.

ich habe die genauen zahlen nicht gerade im kopf. aber es war die rede von warmwasser mit 6-9 quadratmeter solarkollektoren. mit 10 - 20 m2 bekommt man dann zusätzlich die entsprechende heizungsunterstützung vor allem in der übergangszeit.

abhängig ist natürlich das ganze von der ausrichtung gegen süden und der dachneigung.

ein kombispeicher für warmwasser und heizung zu diesen kollektorflächen kann noch im keller untergebracht werden. das zusätzliche heizsystem kann dann daran angeschlossen werden. das kann eine wärmepumpe, holzheizung oder anderes sein.

die frage ist auch, ob ein elektroeinsatz für den boiler nötig ist.

wenn mal 3 wochen die sonne nicht scheint, muss das wasser auch im sommer geheizt werden können. mit einer wärmepumpe ist das möglich. oder mit einer holzheizung. dann braucht es den elektroeinsatz gar nicht.

wir planen nun 15 m2 solarkollektoren. dazu eine holzheizung für stückholz. und einen grossen speicher. (die grösse weiss ich nicht auswendig.)

das haus ist süd-südwest ausgerichtet und die dachneigung ist 40°. elektroeinsatz brauchen wir nicht.

damit können wir das warmwasser zum allergrössten teil mit solar aufheizen. in der übergangszeit reicht das solar auch noch für die heizung. und zusätzlich feuern wir ein!

rollwett

 
Hallo Beda,

Für die weitere Definierung braucht ein Gebäude der auf ein Parzelle mehr oder weniger Positioniert ist. Hier muss man möglich ans Limit gehen und energetisch das best mögliche herausholen. Dann hat man ein Bild was in etwa Wärmebedarf und Budget ist.

Dann schaut man was ist an Bauherren sympathisch, mit Holzheizen + Solar oder WP. dann rechnet man die Nötigste aus. Oder man legt von vorne die Regeln fest. z.B. wasser führende Zimmerofen + termische Solarergänzung. Dabei Übertreibung nützt nichts.

LG ibo

 
hallo,

schau doch mal unter sonnenhaus-institut.de, vielleicht ist das was für euch.!

Schöne Grüße aus Bayern

 
Hallo Schnecke,

Vielen Dank für den spannende Link.

Hier kann man richtig Effizient und Proportion Analyse machen bzw. in Frage Stellen.

Was mir so auffällt ist (download/Referenzen), dass man für den Restlichen 30 - 40 % Wärmebedarf wo die Riesenkollektorenfläche nicht deckt auch ein Anständiges Heizsystem haben. Ich habe das Gefühl, damit decken Sie die Risiko wo die Kollektorenergie doch nicht reichen wird bzw. die Sonne nicht scheinen wird.

***

Ich würde an Passivhaus Gedanken nicht vorbei schiessen. Energiebedarf von einem Gebäude hat wohl mit der Energetische Architektur und Gebäudehülle zutun. Ich bin der Meinung man sollte als erstes Dämmperimeter gegen Aussenklima erweitern/optimieren anstatt die Kollektorflächen aufs Dach oder den Speicher im Keller! So ich es aus Diskussionen erfahre, dass die XXL Speicher Philosophie wird nicht von alle Fachleute vertreten! Es gibt mittlerweile Systeme mit halb so viele Kollektorflächen auskommen. (allerdings es steckt in den Kinderschuhen)

Der Kostenvergleich unten müsste genau angeschaut werden.

Mass gebend ist die Konstruktion Inteligents - nicht jede Isolation Erweiterung gegen Aussenklima kostet Vermögen.

LG Ibo

Kostenvergleich.JPG

 
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