Was ist eigentlich los?

schaeffler

Mitglied
18. Mai 2009
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Sali Zäme

Diese Frage stelle ich mir schon seit einiger Zeit. Warum?

Vor ca. 9 Monaten haben wir ein Haus (Baujahr 1971) gekauft. Soweit sogut. Natürlich fallen bei einem älteren Haus gewisse Renovationsarbeiten an, so auch bei uns. Vom normalen Malen, neue Bodenbeläge, alle Fenster auswechseln über Kellerdecken und Estrichboden isolieren/dämmen bis zu einem Chemineeöfeli.

Dabei hat man eine Menge verschiedener Handwerker im Haus. Und man erlebt mit diesen eine Menge.

Gründsätzlich muss ich erwähnen, dass es zu JEDEM Handwerkerbesuch eine kleiner oder auch grössere Geschichte zu erzählen gibt. Und genau da frage ich mich immer öfters, was ist eigentlich los?

Da ich selber aktiver Handwerker (Elektromonteeur) war und viel mit heikler Kundschaft zu tun hatte, viele heikle und anspruchsvolle Arbeiten machen musste, sehe ich das vielleicht ein bisschen anders.

Ich habe grundsätzlich das Gefühl, dass die heutigen Büezer keine Qualität mehr liefern können/wollen. Vorausdenkendes Arbeiten ist praktisch nicht mehr anzutreffen. Man muss den Handwerkern immer extrem auf die Finger schauen und meistens auf unsachmässiges Arbeiten oder unsachmässig ausgeführte Arbeiten hinweisen.

Entweder merken die Handwerker selber nicht, wie pfuschig sie arbeiten oder es wird ganz bewusst so gemacht, wenn der Kunde nicht merkt, umso besser sonst wird es halt nochmals gemacht.

Wie sind Eure Erfahrungen in dieser Beziehung? Würde mich wirklich mal interessieren.

 
Hallo schaeffler

Kann Deine Frage sehr gut nachvollziehen. Das ist das was ich auf dem Bau auch täglich sehe. Wie kommt es dazu? Für mich sind es zwei Faktoren.

1.) Der Berufsstolz ist verloren gegangen, man geht halt zur büz und abends wieder Heim, nach mir die Sinnflut. Ebenfalls der Geld und Kostendruck, man will ja in max. 5 Jahren Millionär sein.

2.) Selbst wenn erstes nicht zutrifft, man hat einfach zu viel Aufträge, was dann Stress und Zeitdruck auslöst und man sich nicht mehr um jeden Auftrag genauso gut kümmern kann.

Gibt sicher noch ein paar Gründe, wie Ausbildung, Motivation usw. Aber das sind aus meiner Erfahrung die zwei Hauptgrunde.

Gruss Bauprofi

 
Ich kann Bauprofi nur zustimmen. Der Zeitdruck auf dem Bau hat zugenommen, noch mehr. Als ich noch Sanitär- Heizungsinstallateuer war, hatten in unserer Firme drei Mitarbeiter ein Burnout! Es trifft also nicht immer nur Bürogummi`s.

Gruss Walter

 
Natürlich ist der Zeitdruck da. Doch den hatten wir früher genauso. Auch ich musste von Kunde zu Kunde "hetzen", die Termine waren gegeben. Der Vorteil, mindestens bei mir, war, dass ich meistens die Termine selber terminieren konnte.

Doch das mit dem Zeitdruck halte ich ein bisschen für eine Ausrede. Es entschuldigt nämlich die Fehler, die heute gemacht werden.

Ich stelle fest, dass, wie Bauprofi feststellt, die Berufsehre flöten gegangen ist. Wenn irgendein Problem auftaucht, stehen die Handwerker vielmals ratlos umher und wissen nicht so recht, wie es jetzt weitergehen soll. Wenn dann der Kunde gefragt wird, "was jetzt", fühle ich mich wirklich im falschen Film.

Ein Vorteil meiner Tätigkeit früher war, extrem intuitiv, flexibel und vorausdenken zu sein, sein müssen. Wenn ich zurückdenke, was für Baustellen wir im Niederdorf (Zürich) hatten, da war kein Haus, keine Wohnung, kein Zimmer normal. Alt, sehr alt, krumm, schräg etc etce. Doch das ist eine andere Geschichte....

Die Büezer heute sind nicht darauf bedacht, wenn's Probleme gibt, Lösungen zu finden oder finden zu wollen.

Doch ich muss damit umgehen können oder mindestens lernen umgehen zu können, sonst macht's einem verrückt. Und immer, wenn ein Handwerker im Haus ist, da zu sein, alle 1/2 Stunde dezent nach dem Rechten schauen unm einzugreifen. Nervt vielleicht die Handwerker, aber mich weniger.

Stossend ist, dass die Preise nicht der Arbeit angepasst werden. Sprich, die Preise sind teilweise schon happig, man mutet dem Kunden aber zu, dass nicht alles perfekt ist. Auch der Spruch, wo gearbeitet wird, fallen Spähne" kann ich nicht mehr hören. Wenn's dann aber um die Rechnung geht, das dürfen keine Spähne fallen.

Doch wie geht ihr mit sowas um?

 
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Hallo Daniel

Schade dass du solche Erfahrungen machen musst.

Zumal du weisst von was du redest und selber in diesem Spannungsfeld tätig warst.

Sehe das ganze als Gesellschaftsproblem.

Welche beruflichen Tätigkeiten erhalten mehr Ansehen oder Achtung ?

Das Dreistufenmodell unserer Schulbildung gibt schon die "Erfolgreicheren" und die "Verlierenden" vor.

Der Handwerker der der für seinen Lohn (der meist viel zu tief ist) arbeiten muss.

Die höher ausgebildete Berufsschicht kann hier wohl mit Reden und schönen Büros (im Warmen) Geld verdienen.

Meine Erfahrung bei meiner Totalsanierung - es gibt noch Handwerker mit Berufsstolz.

Kleinunternehmer und Einzelhandwerker haben mir geholfen meinen Umbau zu realisieren.

Schlechte Organisation kann viele gute Berufsleute kapput machen.

Respektive die Abzockergesellschaft hat ein neues Mitglied - wie erhalte ich mit weniger Leistung mehr Lohn.

Andy

 
Das Problem beschränkt sich bei weitem nicht auf die Baubranche!

Einen weiteren Grund zusätzlich zu den erwähnten sehe ich darin, dass viel zu viele Berufsleute einfach kein spezielles Interesse geschweige denn Spass an ihrer Arbeit mehr haben, was meist gar nichts mit dem Beruf selber zu tun hat, denn jeder Beruf hat seine Vor- und Nachteile!

Klar, dass so die Qualität leidet...

 
Grundsätzlich kann man hier im Forum ja genügende Beispiele lesen.. dass dies wohl eine gewisse Regel zu sein scheint.. aktuell.. oder bei viele Bauvorhaben.

Nachdem ich mich diese Woche mit einem Kollegen in Zürich ausgetauscht hatte, was ich von seiner alltäglichen Praxis erfahren haben, müsste man wohl wirklich annehmen, dass viele Handwerker in der Schweiz ihren Beruf nicht wirklich ernst nehmen, oder diesen überhaupt erlernt haben? Da wird leider viel untervergeben, an Subunternehmen, welche letztlich nochmals im Preis gedrückt werden... bis am Ende meist nur eine unqualifiziert Arbeit herauskommt.. (dem Budget angepasst.. also das, was der ausführende Handwerker noch bekommt..).

Aber, ich muss zur Ehrenrettung der Schweizer Handwerker doch sagen, dass es auch andere, korrekt arbeitende gibt. Bei einer von mir geleiteten Baustelle im Kt.SO, konnte ich bereits einige davon kennenlernen und war, entgegen der Erfahrungen hier aus dem Forum, doch positiv überrascht, dass Ideen und Wünsche angenommen und ausgeführt werden.. Termine und Gespräche gewollt und eingehalten werden!

Diese haben sowohl eine Berufsehre, also auch den Willen und die Fähigkeit, anderen zuhören zu können, offen für Anregungen zu sein.... Aber, da es wie immer im Leben unterschiedliche Menschen (und somit auch Handwerker gibt), ist schon die Vorauswahl mit entscheidend...bzw. sehr wichtig.... der Preis alleine ist nicht immer die beste Vergabegrundlage.

Auch... das ist dazu äußerst wichtig... sind die klaren Vorgaben zu machen! Wenn man einem Handwerker, zumal evtl. noch einer der eben nicht zur positiven Gruppe gehört, diese nicht gibt, er frei entscheiden darf und kann, dann wird genau diese Gruppe, auch den vermeintlich einfachsten Weg gehen.... was nicht mit dem Bauherrenwunsch in Einklang stehen muss.

 
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Hoi zusammen,

ein grosses Problem ist hier auch, dass die Handwerker nur ihr Gewerk sehen und keinerlei Rücksicht auf den Handwerker nehmen, der danach noch kommt oder zuerst hätte da sein sollen.

Wie oft durften wir es erleben, dass der Gipser dem Elektriker den Kanal zuschmiert, obwohl noch keine Leitung drin lag, der Schreiner dem Plättlileger die Türzargen in den Weg baut, der Bodenleger die Sockelleisten festschraubt, obwohl der Maler noch nicht da war, der Maler alles vollkleckert, weil der Fussboden doch vom Bodenleger mit Folie ausgelegt werden sollte, die Heizung eingebaut und in Betrieb genommen wird, obwohl die Fenster noch nicht alle drin sind, die Küche eingebaut werden soll, obwohl weder eine abschliessbare Haustür da ist, noch der vorgesehene Bodenbelag.....

Da könnte auch eine Menge Geld gespart werden, wenn das sauber koordiniert werden würde. Und so mancher Pfusch wäre dann auch nicht passiert. Da kann man manchen Handwerker auch verstehen, dass er die Lust verloren hat, wenn er seine Arbeit nicht ordentlich ausführen kann, weil ein anderer ihm da etwas in den Weg gebaut hat oder noch etwas fehlt.

Liebe Grüsse,

maxi

 
Wenn ich jetzt alle Handwerker Revue passieren lasse, so gibt es bei jeden eine Geschichte zu erzählen:

- Trotz Versprechen keine Offerte bekommen

- Trotz Versprechen Offerte nach ca. 4 Wochen bekommen

- Termin abgemacht, Handwerker erscheint nicht, erst nach Tel. Anruf (Oh, ich bin aufgehalten worden....)

- Handwerker nimmt keine Rücksicht auf Parkettboden, erst nach Aufforderung, die Schuhe abzuziehen tun sie es.

- Mangelhafte Ausführung der Arbeiten, erst nachdem man sie darauf aufmekrsam gemacht hat, "gestehen sie es ein".

- Mangelhafte Ausführung der Arbeiten, man reklamiert, sie "versuchen" es einzurichten, "sofort" auszubessern. Man sieht sie nie wieder!

- Sachen als defekt deklariert, die, dank meiner Skepsis, nicht defekt sind.

- etc etc

Das kann es doch nicht sein, oder? Ich wiederhole, zu jedem handwerker gabs eine negative Geschichte. Abgesehen von dem, der den Heizkörper nach x-mal Auffordern endlich auswechselte und nie eine Rechnung für die Hardware bekam!!!

 
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Hallo

Obwohl ich beruflich beinahe täglich als Auftraggeber mit Handwerkern zu tun habe, kann ich mich nicht am grossen jammern beteiligen.

Häufig wird grosse Fachkompetenz bewiesen. Bei Bedarf auch über den eigenen Teller hinaus gedacht.

Aufträge werden innert nützlicher Frist und bei Bedarf auch sofort ausgeführt.

Ich fühle mich als Partner der Handwerker und werde auch entsprechend behandelt.

Ein Problem ist, das das vernetzte Denken über mehrere Berufsgattungen hinweg, vielfach durch das abwandern der erfahrenen Handwerker verloren gegangen ist.

Ein weiteres Problem dürfte sein, das der Aufwand der Koordination unter den Handwerkern bei einem Plattenleger aus dem Aargau, dem Elektriker aus Glarus und dem Sanitär aus dem Vallis schwieriger ist, als wenn alle aus der selben Gemeinde sind oder sonst häufig zusammen arbeiten und sich daher die Ansprechpartner kennen.

Solche Koordinationsarbeiten sind meist nicht in den Offerten einkalkuliert und werden als Gratisbeilage häufig mitgeliefert.

Daher lohnt es sich, nicht immer den billigsten Handwerker zu berücksichtigen, sondern auch bereit zu sein, den höheren Regie respektive Stundensatz für den erfahrenen Monteur auszugeben.

Abgesehen davon müssen sich vielleicht alle mal in Erinnerung rufen, das auch wir nicht als Vollprofis auf die Welt gekommen sind, sondern uns unser umfassendes Wissen auch erst mit vielen Jahren Berufserfahrung und Weiterbildungen aneignen mussten.

Ich habe viele Lieblingsfirmen welche ich immer wieder berücksichtige und einige wenige Firmen auf der schwarzen Liste, welche nicht mehr berücksichtigt werden.

Mein Fazit:

- Es gibt sehr viele gute Handwerker.

- Wie man in den Wald schreit so ruft es zurück.

- Nicht jeder Bauherr weiss es besser als der Handwerker, auch wenn er das denkt.

Turbo

 
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@ Turbo

Abgesehen davon müssen sich vielleicht alle mal in Erinnerung rufen, das auch wir nicht als Vollprofis auf die Welt gekommen sind, sondern uns unser umfassendes Wissen auch erst mit vielen Jahren Berufserfahrung und Weiterbildungen aneignen mussten.

Wenn aber (Fensterbauer, renomierte Firma) einer mit einer 30 jährigen Erfahrung prallt und bei der Montage stell sich heraus, dass der Fensterrahmen durch kein bestehendes Fenster oder Türe passt, was dann?

Wie man in den Wald schreit so ruft es zurück.

Ah ja, wie schreit man dann in den Wald? Meistens passieren Handwerkerfehler, bevor man in den Wald rufen könnte......

Daher lohnt es sich, nicht immer den billigsten Handwerker zu berücksichtigen, sondern auch bereit zu sein, den höheren Regie respektive Stundensatz für den erfahrenen Monteur auszugeben.

Das, lieber Turbo, war einmal. Deren Qualität ist teilweise gleich schlecht, wie die sogenannten "Billigen".

Dann habe ich wohl all das nur geträumt......oder wie erklärst Du Dir denn die Anhäufung meiner Erlebnisse?

Etwas muss ich noch anmerken. Wenn Fehler passieren, so ist es heute eine verlernte Kunst, diesen Fehler zu kommunizieren und beheben!

 
Ich wiederhole, zu jedem handwerker gabs eine negative Geschichte
Da muss ich mich (leider) ebenfalls anschliessen... Meine Theorie ist, lieber Leidensgenosse schaeffler, dass wir einfach "zu hohe Erwartungen" haben UND wir die Arbeiten kontrollieren (zumindest soweit wir können) und auch bemängeln... Pro Woche war ich 3-4 Mal auf der Baustelle und auch jetzt sind kleinere Sachen vorhanden, die behoben werden müssen... Ich bin fest davon überzeugt, dass andere Bauherren einige dieser schlecht ausgeführten Handwerkerarbeiten gar nicht bemerken und wenn doch, nicht bemängeln... Das ist wohl eine Mentalitätsgeschichte... Auch bei mir sind kleinere Sachen, die zwar nicht einwandfrei erstellt wurden, ich aber auch nicht mehr bemängle... Irgendwie "ist das halt leider so" im Baugeschäft... Was willst du den Maler oder Plattenleger 4x kommen lassen, wenn er es eh nicht mehr besser wird/will oder schlimmstenfalls noch verschlechtert? Nee...

 
@ Turbo

Abgesehen davon müssen sich vielleicht alle mal in Erinnerung rufen, das auch wir nicht als Vollprofis auf die Welt gekommen sind, sondern uns unser umfassendes Wissen auch erst mit vielen Jahren Berufserfahrung und Weiterbildungen aneignen mussten.

Wenn aber (Fensterbauer, renomierte Firma) einer mit einer 30 jährigen Erfahrung prallt und bei der Montage stell sich heraus, dass der Fensterrahmen durch kein bestehendes Fenster oder Türe passt, was dann?

Wie man in den Wald schreit so ruft es zurück.

Ah ja, wie schreit man dann in den Wald? Meistens passieren Handwerkerfehler, bevor man in den Wald rufen könnte......

Daher lohnt es sich, nicht immer den billigsten Handwerker zu berücksichtigen, sondern auch bereit zu sein, den höheren Regie respektive Stundensatz für den erfahrenen Monteur auszugeben.

Das, lieber Turbo, war einmal. Deren Qualität ist teilweise gleich schlecht, wie die sogenannten "Billigen".

Dann habe ich wohl all das nur geträumt......oder wie erklärst Du Dir denn die Anhäufung meiner Erlebnisse?

Etwas muss ich noch anmerken. Wenn Fehler passieren, so ist es heute eine verlernte Kunst, diesen Fehler zu kommunizieren und beheben!
Offenbar hast du die falschen Firmen erwischt. Schade /emoticons/default_sad.png

Turbo

 
Leider ist es tendenziell schon so: Handwerker arbeiten primär lausig (sorry für alle, die WIRKLICH gute Arbeit leisten!). Als Bauherr muss man leider primär davon ausgehen, dass eine geleistete Arbeit FALSCH gemacht wurde. Und das finde ich nicht wirklich normal.

Es fehlt m.E. am Engagement der Handwerker und an der Berufsehre: Noch vor 30 Jahren hätte sich kein Handwerker erlaubt, so lausig zu arbeiten, wie es heute teilweise gemacht wird. Als "Laie" (und das ist man als Bauherr in der Regel), wird man verarscht - oder es wird zumindest versucht.

Gründe? Teilweise die Überhitzung im Baugewerbe (alles wird mit Hilfsarbeitern gemacht, weil alles schnell gehen muss) - was nun auch vorbei sein dürfte - und dann aber auch (und das dürfte wirklich wesentlich sein): Alles muss billiger sein..... das geht auf die Dauer einfach nicht auf - Qualität hat seinen Preis!

Und: Wir hatten teilweise hervorragende (!!!) Handwerker (beispielsweise sind die vielen Metallgeländer perfekt gearbeitet und 1a montiert worden) - und auf der anderen Seite konnte ich elementarste Fehler (dank täglicher Baustelleninspektion meinerseits noch zeitgerecht korrigierbar) entdecken, welche einfach wirklich nicht passieren dürften, wenn man nur die gröbsten Grundkenntnisse hätte.

Die besten Handwerker sind a) durch persönliche Referenzen (Prinzip: Ein persönlicher Bekannter empfiehlt mir einen Handwerker aufgrund selbst gemachter Erfahrung) und /emoticons/default_cool.png durch direkte Empfehlung des Architekten/GU (Voraussetzung: Der Bauherr kann sich bisherige Arbeiten anschauen - was nicht bei allen Arbeiten wirklich geht).

Ein zu tiefer Preis reflektiert meistens auch eine tiefere Qualität - leider reflektiert ein höherer Preis nicht automatisch bessere Qualität! Beim Bauen eines EFH MUSS man einfach jeden Tag auf der Baustelle stehen - ein Aufwand, der sich lohnt. Bei Mängeln gibt es eh nur eines: NICHT zahlen - oder nur den unbestrittenen Teil. Sobald etwas bezahlt ist, kommt kein Handwerker mehr (oder man wartet ewig).

Wirklich aktives MITdenken habe ich von den wenigsten Handwerkern miterlebt - eher ein "das war der andere" und "das ist nicht mein Problem" oder "das ist aber wirklich nicht üblich".... Leider ist auch das Sprachproblem nicht ganz wegzulassen: Oftmals (wie schon in anderen Postings angesprochen) sind die Handwerker ungelernte (billige) ausländische Arbeitskräfte - und der deutschen (oder französischen) Sprache nicht mächtig. Bei einem Handwerker ist es m.E. ein MUSS, dass er genau versteht, was er zu tun hat. Nebst der leider nicht überall vorhandenen Fähigkeit des "Zuhörens" muss man zwangsläufig auch die Sprache beherrschen.

Und apropos "Wald": Ich erwarte auch von den Handwerkern, dass sie den Bauherrn ernst (und nicht als Störfaktor wahr-) nehmen. Man kann auch anständig miteinander umgehen, zuhören, nachfragen. Ich erwarte von einem Handwerker, dass er mir erklären kann, WARUM er etwas genau so macht, wenn ich es nicht verstehe. Ein guter Handwerker kann das - er kann auch die Vor- und Nachteile von Varianten aufzeigen. Beispielsweise war der Fliessenleger (ein Portugiese, der hervorragend Französisch spricht) super, er hat in jedem Raum die div. Möglichkeiten der Verlegearten mit mir abgesprochen) - und er war sichtlich stolz, dass man auf seine Erfahrung gebaut hat. Nach vielen (ehrlich gemeinten!) Lobesworten meinerseits anlässlich der Vorbesprechung vor dem Verlegen hat er eine super Arbeit geleistet! Ich habe IHN ernst genommen - er aber auch mich. Respekt vor der Person ist nötig, eine wenig "Vorvertrauen" auch - dennoch habe ich natürlich die Ausführung frühzeitig in Augenschein genommen: Und es war alles wie abgesprochen.

Ein wenig Glück gehört auch dazu - man kann die Quote steigern, indem man primär (wie oben erwähnt) solche Handwerker berücksichtigt, für welche man persönliche positive Referenzen bekommen hat.

PS: Es kommt eben nicht primär auf die FIRMEN an, sondern auf die einzelne PERSON!

 
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@ Winner60

So würde ich es auch sehen. Zum Glück habe ich schnell "gelernt", dass in einem älteren Haus man nicht alles perfekt haben kann. Man muss lernen, gewisse Dinge so zu nehmen, wie sie sind.

Doch auch wir haben den Maler vom Ex-Hausbesitzer genommen, also eine persönliche Referenz. Na ja, er darf jetzt nicht mehr kommen!

Doch man merkt erst, wenn die Arbeiten begonnen haben, wie gut der Handwerker arbeitet, vorher ja, logischerweise, nicht. Nichts desto trotz, wir haben die Nerven behalten, alles ein bisschen gelassener angegangen und halt immer und immer wieder interveniert.

 
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Da kommt einiges zusammen.

Bauherren, die jeden Mückenfurz reklamieren, 3.Qualität bezahlen, aber erste erwarten - und keinesfalls bereit wären, zu Bedingungen zu arbeiten, die sie ihren Auftragnehmern zumuten. Die an Planungs- und Koordinationsleistungen sparen und die daraus resultierenden Fehlleistungen dann den Handwerkern statt dem eigenen Geiz anrechnen.

Zum oben erwähnten Beispiel: Wenn sich der Bauschreiner die Mühe macht, alles vorzubereiten und einzuladen, um den Termin zu halten, und dann feststellt, dass die Baustelle noch nicht so weit ist, sich aber niemand auch nur die Mühe gemacht hat, ihm das rechtzeitig mitzuteilen - eine anständige Bauführung gibts ja nicht, die kostet ja - , dann geht der wieder fröhlich nach Hause und lädt alles wieder aus.

Irgendwann ist es dem wurscht, die Ausfallstunden bezahlt ihm ja auch niemand.

Der Standpunkt der anderen Seite funktioniert leider auch: Warum einem Handwerker absagen, der kommt ja sowieso nicht, bloss weil es so abgemacht war.

Handwerker, denen es einfach wurscht ist, was sie machen. Ich sah einen, der setzte eine Badewanne und stieg dann mit seinen Schuhen voll Beton hinein, um die Armatur zu montieren. Wenn man seine eigene Arbeit nicht achtet ...

Letztlich macht es die Gesellschaft vor. Alle wollen das schnelle Geld, durch Verträge, Beziehungen, Mischeleien, Prozente, Patente. Dass Geld Gegenwert für geleistete Arbeit ist, bzw, dass man durch eigene Arbeit Geld verdient, ist nur noch für die Dummen. Eine Bauhandwerkerlehre macht heute nur noch, wer nicht zu mehr fähig ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und wie sieht heute der typische konkurrenzfähige Betrieb aus? Der Chef hat zwar den Meisterbrief, ist aber immer im Büro oder an Sitzungen; der Polier hat den Lehrabschluss und flitzt von Baustelle zu Baustelle, um den restlichen Angestellten, meist Hilfsarbeiter, die kaum deutsch können, Material zu bringen und ihnen zu sagen, was sie wie machen sollen.

Wie immer, die Ausnahme bestätigt die Regel.

Wenn man nicht die billigsten nimmt, sondern die lokalen, kann man mindestens auf dem Land, wo man sich noch kennt, diesen Problemen etwas ausweichen. Wenn aber die Firma in Finnland sitzt, einen polnischen Montagetrupp ins Unterwallis schickt und diese Leute im Akkord die Hütte zusammenklopfen, dann mag man sich nachher über die gelieferte Qualität des Chalets freuen - die Offerte war ja so günstig.

 
Hallo

Zahlen und hoffen - ist eine Schweizer Mentalität - funktioniert selten

Kontrollieren und zahlen - ist mit Zeitaufwand und Sachverstand verbunden

Auf die Profis hoffen, kontrollieren und zahlen - ist die sicherere Methode.

Ein Profi zeichnet sich durch Organisation, Fachwissen und Kundenbewusstsein aus.

Wo arbeiten noch Profis auf dem Bau - auch dies kann im Vorfeld schon kontrolliert werden.

Andy

 

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