Was ist günstiger?

Maybe

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04. Aug. 2014
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Hallo

Ich habe mich im Forum angemeldet um vieles zu lernen und Informationen zum Bauen zu bekommen. Zu unserer Situation: mein Mann und ich haben lange gespart und haben vor 6 Jahren ein Einfamilienhaus zu einem günstigen Preis kaufen können. Nach und nach haben wir alles renoviert in Eigenleistung. Nun konnten wir etwas erben und interessieren uns fürs Bauen, da wir hoffen etwas Gewinn mit dem Verkauf unseres Hauses zu erzielen. Wir haben 2 Kinder und Haustiere, weshalb wir ein ca 150 qm Einfamilienhaus (10X10m) im Sinn haben. Ausserdem möchten unsere Eltern auch mitziehen, weshalb sie gerne ein 2-Familienhaus mit 2 Wohnungen (je ca 110 qm) übereinander bauen möchten (barrierefrei im Hinblick auf das Alter, Grundriss ca 14X10m/oder 12X12m)). (Wir wohnen schon jetzt alle beieinander, weshalb es keine Probleme geben wird ;-)

Wir haben nun die Möglichkeit ca 1000 qm Land zu kaufen und wir haben uns entschlossen mit einem "Fertighausanbieter" (Schwörerhaus/Fingerhaus/Weberhaus) zu bauen. Wir sind erst am Anfang unserer ganzen Planung und hatten auch noch kein Gespräch. Dank Forum weiss ich nun, dass es wichtig ist auch bei "Fertighäusern" einen Architekten zu haben und nicht mit einem Gu zu bauen. Wie das dann genau abläuft weiss ich noch nicht (hiiiilllffffeeeee, sooooo viel Neues).

Nun aber zu meiner Frage: Wir hätten bei den Hausanbietern genau ein Haus aus dem Katalog gesehen, welches wir genau so übernehmen könnten. Wir ein Einfamilienhaus, unsere Eltern ein Mehrfamilienhaus. Beide Häuser sollten einen Keller haben. Nun ist mir jedoch eingefallen, dass wir auch eine Art Doppelhaus bauen könnten. DH. ein grosses rechteckiges Gebäude (24X10m). Meine Familie zB. rechts 2 Geschossig ca 150qm und unsere Eltern links, 2 Geschossig je eine Wohnung à 110qm (gesamt 220m2). Ich hoffe ihr könnt euch meine Idee vorstellen. Nun was denkt ihr was billiger kommt? 2 bereits bestehende "Kataloghäuser" die man 1 zu 1 übernimmt (es bestehen auch Musterhäuser dieser Häuser) oder ein individuell geplantes aussergewöhnliches Doppelhaus? Erschliessungsgebühren/Heizung usw. haben wir vor bei beiden Varianten zu teilen, da gemeinsam genutzt.

Ich würde mich freuen, wenn ihr etwas dazu sagen könntet. Ich weiss echt nicht wo mir der Kopf steht. Habe auch extreme Angst an die falschen Leute zu geraten und unser hart erarbeitetes Geld zu verlieren.....

Liebe Grüsse Maybe

 
Hallo und willkommen, Maybe

Zum Anfang:

Mit einem Fertighaus-Anbieter hast Du einen Entwerfer/Gestalter für dein Haus. Da brauchst Du keinen Architekten. Für die Umsetzung kann es aber schlau sein, wenn Du einen Bauleiter/-Begleiter/-Berater hast, der für Dich schaut. Und dem GU auf die Finger.

Auch wenn ich nicht so GU-Fan bin. Die GU-Verträge und Konstrukte sind nicht a priori schlecht (im Gegenteil!). Nur muss man vorher wissen, was man will. Und das ist für die meisten Laien-Bauherren ... ähm ... nicht gerade simpel.

Dann:

Baukosten und deren Ermittlung sind immer so ein Thema. Am liebsten rechnen Architekten mit Kubikmeter-Preisen für die Kostenschätzung. Für den Unterschied ein vs. zwei Häuser wird das aber nicht stimmen, weil ihr anders bauen würdet. Hier schlage ich vor, dass ihr Euch mit einem Architekten zusammensetzt, der Euch das etwas genauer erläutert.

Für zwei Häuser baut ihr zwei vollständige Hüllen, habt mehr Aussenfläche, usw.

Andererseits. Wenn Ihr wirklich ein Haus plant mit 24m Länge, wird das wahrscheinlich einen "Mehrlängenzuschlag" bei den Grenzabständen geben. (Bauordnung konsultieren!!!)

Den Keller würde ich so kompakt wie möglich machen. Kellerflächen (wir hatten die Diskussion im Forum schon mal) sind teure Flächen für das, was man sie braucht.

Variante mit einem Gebäude: Trennt unterkellerte und nichtunterkellerte Bereiche auch oben raus, ist für den Ing einfacher. Mit 2 Gebäuden könnt ihr nur eines Unterkellern, das andere nur mit einer Verbindung "anbinden".

Grundsätzlich.

Ich kenne Eure Familiensituation nicht. (Muss ich auch nicht!)

Überlegt Euch wie das im Todesfall weitergeht, wer was besitzt und was wohin vererbt wird (werden muss! Pflichtteile!) Wenn ihr da nicht von Anfang sauberen Tisch habt, ergibt das am Schluss potenzierten Ärger.

D.h. Variante 1 Haus: Mehrfamilienhaus als Genossenschaft oder GmbH bauen, Stockwerkeigentum.

Variante 2 Häuser: Als GmbH (oder ähnlihc) gemeinsam bauen und anschliessend ausparzellieren, Keller/Garage mit verschriebenen Lasten im Grundbuch eingetragen.

Weiter:

Eure VAriante ein Gebäude: Ihr baut quasi ein Block (Wohnungen übereinander) mit einem EFH zusammen. Beides hat Treppen drin. Treppen sind immer Raum oder Fläche, welche nicht bewohnt wird. Hier könnte man vielleicht optimieren.

Grosse Gebäude finde ich in L-Grundriss praktischer als rechteckig.

Anordnung der Wohnungen ist Abhängig vom Gelände. Falls das Gelände Gefälle hat, ergeben sich für Euch hübsche Möglichkeiten, das ganze ansprechender zu machen.

Heizung teilen: Dürfte solange alles harmonisch läuft super sein. Auch hier: für später sauberen Tisch machen. Also Stockwerkeigentum mit gemeinsamem Stimmrecht, oder separate Heizungen. Und schon festschreiben, wie die Kosten verteilt werden. Dank MFH-Struktur dürfte eine Wärmesonde mit Bohrung sich noch besser rentieren, von da her möglichst Heizung zusammen.

Persönlich bin ich der Meinung, dass ihr mit einem Architekten eine angepasste Lösung findet, mit einem Fertighaus-Anbieter (da verdient der Archi nix) wird die Lösung angepasst. Das Optimierungspotenzial für Eure spezielle Situation dürfte von einem Archi besser optimiert werden als von einem GU - aber eben, das ist Arbeit, nicht nur für den Archi, auch für Euch.

Verwechselt nicht Bausystem (Holz-, Fertig-, System-, Irgendwasbau) mit der Auftragsart (TU, GU mit GU-Garantie, GU mit übergang der Garantiescheine an Bauherr, eigener Bauherr, mischmasch aus den anderen).

Also, meine 2 Tipps zum Schluss:

EINS. Investiert 2500 oder 5000 Stutz (Als Kostendach) für einen "Studienauftrag/Beratungsmandat" mit einem Architekten. Dafür macht er Euch zwar kaum ein Vorprojekt, aber er kann Euch helfen, Eure Bedürfnisse zu formulieren und etwas klarer zu sehen, was ihr wollt. An was man noch denken müsste. Er kann Euch helfen zu erkennen, was die Preisunterschiede (ein vs. zwei Häuser) sind. Wie man die rechtliche Trennung (Ihr / Eure Eltern) regelt.

(natürlich kann man sich das auch selber aneignen. Rechnet damit, dass ihr die nächsten zwei Jahre in diversen Foren lest, schreibt, skizziert. bücher lest. Baureglemente rudimentär interpretieren lernt. Erbangelegentheiten lernt. usw.)

ZWO. Parzellen von ca. 1000 m² dürften nicht so häufig sein. Falls ihr gewillt seid, so ein Projekt zu verwirklichen, legt rechtzeitig Eure Hände drauf.

Grüsse

Haba

 
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Reaktionen: Urs Tischhauser
vielleicht auch noch wichtig: In welcher Bauzone liegt das Grundstück?

Wenn es eine Einfamilienhauszone ist darfst Du wohl kein Mehrfamilienhaus bauen sondern nur ein Doppel-EFH oder Reihenhäuser.... schau das mit der Gemeinde zuerst an wenn es nur dieses Grundstück sein darf.

 
Liebe Maybe

"Maybe or maybe not".  Das ist so ein bisschen Ihr derzeitiger Gemütszustand. Daher wissen Sie nicht ganz genau, wo Ihnen der Kopf steht und wie Sie was wann wo anpacken sollen. Wie Haba richtig schreibt, da erkennt man den langjährigen "Bauforumprofi" /emoticons/default_smile.png und seinen professionellen Hintergrund /emoticons/default_additional/114.gif , brauchen Sie einen Coach.

Am besten einen erfahrenen Architekten, welcher Ihnen für Ihr Projekt eine saubere Auslegeordnung macht. Zuerst müssen einmal Ihre "wahren Bedürfnisse" abgeklärt werden. Dann sollten diese Wünsche Ihren finanziellen Möglichkeiten gegenübergestellt werden. Diese zwei Dinge müssen korrelieren, sonst kommt am Schluss eine Katastrophe mit Ansage heraus, was ja niemandem wirklich dient.

Ob dann mit einem Systemhausanbieter oder konventionell, mit einem Generalunternehmer oder mit einem anderen Modell gebaut werden soll, wird je nach Ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten in einem zweiten Schritt entschieden werden.

"Jede, auch die grösste Reise beginnt mit dem ersten Schritt". Dieser ist, also nun Ihren Coach zu suchen. Wie macht man das? Schauen Sie Homepages von verschiedenen Architekten an. Wenn Sie die Homepage bzw. die Häuser dort ansprechen, verifizieren Sie die Page. Es wird in diesem Form immer wieder über Firmen berichtet (z.B Amax Zug, Yellow Steinhausen etc.) wo viel Schein und kein Sein vorhanden ist. Also, sind die Häuser welche aufgeführt werden auch wirklich vom Homepagebetreiber geplant und/oder erstellt worden. Ein erstes unverbindliches und kostenloses Gespräch vertieft dann den Eindruck, dass Sie bei Ihrem auserwählten Partner gut aufgehoben sind.

Alles klar? Maybe? Machen Sie den ersten Schritt und berichten Sie wieder hier über Ihre Fortschritte.

Freundliche Grüsse

Urs Tischhauser

 
Hallo Maybe

Bei den von Dir angesprochenen Fertighausanbieter (Schwörerhaus/Fingerhaus/Weberhaus) baust Du kein Haus aus dem Katalog, sondern ein individuell geplantes Haus, welches aber in einem Werk vorgefertigt wird. Wie Haba schon erwähnte, muss zudem das Bausystem von der Auftragsart unterschieden werden.

Im Gegensatz zu einigen anderen im Forum habe ich sehr gute Erfahrungen mit der Vergabe über einen GU gemacht. Bei mir wurde der Ausbau von einem Team gemacht, welches seit Jahren zusammenarbeitet, perfekt aufeinander abgestimmt war und zudem technisch auf der Höhe war, da sie vom GU regelmässig auf Weiterbildungen geschickt wurden. Da das Team den gesamten Innenausbau ausgeführt hat, haben sie sich auch für das Haus verantwortlich gefühlt und waren stolz auf ihr Werk.

Haltet Euch nicht zu sehr an dem einen 'perfekten' Grundriss fest, sondern sucht Euch aus jedem der Grundrisse etwas raus und baut Euer individuelles Traumhaus.

Ihr könnt ja auch schon mal unverbindlich mit den einzelnen Anbietern Kontakt aufnehmen und Feedback zu Euren Wünschen sammeln. Mit Eurem Projekt seid ihr bestimmt ein interessanter Kunde.

 
 haben uns entschlossen mit einem "Fertighausanbieter" (Schwörerhaus/Fingerhaus/Weberhaus) zu bauen. ....... Dank Forum weiss ich nun, dass es wichtig ist auch bei "Fertighäusern" einen Architekten zu haben und nicht mit einem Gu zu bauen. Wie das dann genau abläuft weiss ich noch nicht (hiiiilllffffeeeee, sooooo viel Neues).

Ich würde mich freuen, wenn ihr etwas dazu sagen könntet. Ich weiss echt nicht wo mir der Kopf steht. Habe auch extreme Angst an die falschen Leute zu geraten und unser hart erarbeitetes Geld zu verlieren.....

Liebe Grüsse Maybe
Hallo Maybe

Willkommen im Forum... also nun als User und nicht mehr als Gast.

Meines Erachtens/Wissens bedienen sich die von Dir genannten Firmen immer Schweizer Architekten...sie planen hier nicht selbst, auch nicht bei einem Typenhaus. Womit es dann letztlich auch an den Dir zugewiesenen Partner vor Ort abhängt, wie das Projekt läuft. Da ich bei 2 Anbietern auf Kundenseite als Bauberater tätig war ist mir auch bekannt, dass zumindest eines der Unternehmen auch nicht auf den von ihnen empfohlenen Schweizer Architekten besteht... der Kunde kann auch einen "eigenen" Architekten beisteuern...

Bei den genannten Unternehmen wird auch nicht via Kubik geschätzt, sondern sauber gerechnet... Du willst ja für das Haus einen Festpreis haben! Somit ist es auch kein Problem, die beiden Varianten von den Anbietern sauber klären und berechnen zu lassen.  Dann hast Du auch ggf. Deine Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise und Auswahl der Partner. Wichtig wäre dabei allerdings, dass man sich im Vorfeld auch Gedanken an den Innenausbau macht, dieses dann auch bereits so anbieten lässt... so kommst Du dann auch direkter, schneller an "Deinen" Preis, der dann eben auch diese Dinge bereits enthält.

Also...die Sache in Ruhe angehen...Gespräche suchen und führen, die selbstverständlich auch die baurechtlichen Belange berücksichtigen und die entsprechenden Offerten abwarten. Dann bist Du schon etwas schlauer.

 
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Vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich werde dies mit meiner Familie besprechen und uns danach an eine Fachperson wenden, die mir vielleicht hilft den Kopf frei zu bekommen ;-)

Durch die Ideen/Anregungen habe ich jedoch jetzt schon wieder mehr Hintergrundwissen und weiss besser worauf zu achten ist.

Vielen Dank! Ich werde mich wieder melden wenn wir einen Schritt weiter sind :)

Liebe Grüsse Maybe

 
Nur eine Bemerkung: Stockwerkeigentum bei nur zwei oder drei Parteien ist eine der dümmsten Eigentumsformen, weil jeder jeden blockieren kann.

StWE taugt gut für Häuser mit vielen Wohnungen und gemeinsamen Infrastrukturen (Waschküche, Heizung, Tiefgarage) wenn sie entsprechend geplant sind, es ist aber eine Schnapsidee wenn man zu zweit bauen will und nicht recht weiss wem was gehören soll.

Schlimm wird es dann, wenn man sich nicht Mühe macht das Reglement und die Sondernutzungsteile (Garten, Parkplatz usw. )genau auszuarbeiten, weil man sich ja verträgt und das nicht nötig ist. Kommt später eine fremde Partei ins Haus und ist man sich uneinig, kann man meistens nichts mehr ändern.

Wenn es also StWE werden soll, dann alles so ausarbeiten, als ob man eine Einheit einem Unbekannten verkaufen würde, mit dem man nichts zu tun haben will!

Ein Doppelhaus sollte unbedingt so gebaut werden, dass es später getrennt genutzt werden kann, ohne dass sich die Parteien stören. Wenn sich das mit dem schlichten Zumauern einer Türe erledigen lässt, ist es gut, bei gemeinsamer Heizung und Keller des einen unter dem Dach des anderen wird es kompliziert und das schränkt später die Verkäuflichkeit ein und legt den keim zu Streit, wenn es nicht sehr gut gelöst ist (individuelle Abrechnung des Verbrauches usw.).

Die Vorteile vom Zusammenbauen liegen darin, dass die Gebäudehülle billiger ist und man Energie sparen kann  und das Land besser genutzt wird. Da sollte aber ein erfahrener Planer ans Werk, der aus Erfahrung weiss, wo Stolpersteine liegen können und wie man sie vermeidet - anlesen kann man sich sowas nicht.

 
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