Wie Baukostenabrechnung führen?

Calrissian

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27. Apr. 2014
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Hallo Zusammen

Wir sind mitten in der Bauphase eines Fertighaus (kein eigentlicher GU).

Mich würde mal interessieren, wie man eigentlich eine Baukostenabrechnung mit einer früheren Schätzung laufend vergleicht. Man möchte ja gerne die Abweichungen (prozentual bzw. effektiv) ausrechnen. Klar, die Rechnungen kommen rein und man kann sie dann den verschiedenen Positionen zuweisen und sieht dann ja, ob man höher oder (selten) tiefer als geschätzt lag.

Aber von welcher Schätzbasis geht man eigentlich aus? Wir haben z.B. eine frühe Kostenschätzung erhalten, welche wir aber mit der Zeit immer wieder angepasst haben, weil z.B. neue Ideen dazukamen.

Beispiel: Wir haben ganz am Anfang mit einer PV-Anlage auf dem Dach geplant und dafür einen groben Betrag eingetragen. Das war die erste Schätzung.

Später haben wir aber gemerkt, dass wir das Dach des Carports auch noch mit eine PV-Anlage bestücken wollen, damit wir jetzt noch von der höheren Subvention profitieren können und zudem die Montage beider PV-Anlagen gleichzeitig natürlich etwas günstiger kommt, als später nachrüsten.

Somit haben wir in der Schätzung den Betrag für die PV-Anlage dementsprechend erhöht. (Da in dieser ganzen Zeit natürlich schon laufend Offerten angefragt wurden, ist die jetzige Schätzung mehr oder weniger der gleiche Betrag, wie die vermutlich zu bestellende PV-Anlage)

Bleibt man jetzt bei der Berechnung der effektiven Kosten bei der letzten Schätzung oder vergleicht man die Werte aus der ersten ursprünglichen Schätzung? Bezogen auf die erste Schätzung würden wir ja Mehrkosten ausweisen. Bei der 2. Schätzung ist es eine Punktlandung.

Solche ähnliche Beispiele habe ich viele in der Schätzung drin. Je mehr man sich mit den Themen befasst, desto genauer kann man ja dann schätzen und desto geringer ist dann am Ende die Abweichung. Aber das wäre ja dann keine Ausweisung der Mehrkosten mehr, da man am Ende der Bauzeit sowieso schlauer ist und alle Kosten dann kennt.

Also müsste man sich schon eher auf die erste Schätzung beziehen. Die Frage ist also, was man eigentlich mit der Berechnung ausweisen möchte. Will man aufzeigen, wieviel teurer der Bau im Vergleich zur ersten Schätzung war (auch wenn vieles nachträglich noch dazugekommen ist) oder möchte man vorallem Offerten und effektive Kosten (Rechnungen) vergleichen.

Ich weiss, dies ist eine etwas unklare Frage. Aber ich denke, ihr wisst, was mein "Problem" ist. Das ist, wie wenn ich vorhabe, ein neues Auto zu kaufen und mir grob ein Preis vorschwebt (z.B. ein Golf reicht mir, denke ich mir). Ich schaue auf das Bankkonto und sehe, dass ich mir das zurzeit locker (sogar mehrfach) leisten könnte.

Danach gehe ich in eine Garage und lasse mir das Auto zeigen und plötzlich komme ich auf den Geschmack. Die heutigen Autos haben ja viel mehr Features als das, was ich vor 20 Jahren gewöhnt war. Jede Option fasziniert mich und wird natürlich bestellt. Und somit habe ich am Ende einen Golf in der absoluten Luxusauführung und stärksten Motorisierung. Kein Problem, da ich das Geld ja dazu habe und ich es ja selber ausgewählt habe.

Ist jetzt das Auto um xx % teurer geworden zu meiner ursprünglichen Schätzung (Preisvorstellung) oder kann ich das überhaupt nicht vergleichen?

Gehe ich z.B. zum Garagist A mit einer bestimmten Wunschliste und kaufe dann das Auto, sehe es aber später in der gleichen Ausstattung beim Garagist B für 10% billiger, dann kann ich es vergleichen und mich (vielleicht) ärgern, dass ich mein Auto jetzt 10% zu teuer gekauft habe. :-)

Gruss, Rick

 
Dein Freund heisst Excel. Habe für alle Positionen eine Zeile eingefügt. In den Spalte mit Datum kamen dann die Schätzung(en) und letztendlich die Effektiven Kosten.

So hast du immer alles schön im Überblick. Mein Kostenübersicht war jedenfalls genauer als diejenige vom Bauleiter /emoticons/default_smile.png

Gruss,

Thomas

 
Du hast die geplanten Kosten, mit denen du deine Wünsche realisieren kannst.

Eine Position Unvorhergesenenes, Reserve.

Dann die eingehenden Rechnungen.

Jetzt hast du alle Angeben welche du benötigst um einzugreifen. So das es zu einer Punktlandung kommt.

Die Budgegkontrolle dient dazu, dir böse Überraschungen zu ersparen und ermöglicht dir, frühzeitig allfällige Kosten zu streichen, respektive weitere Wünsche zu realisieren

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Rick

Ich ziehe als Basis zum vergleich der effektiven Kosten die BKP Kostenschätzung bei, welche dazumal der finanzierenden Bank als Grundlage für die Hypothek diente. (diese ist vom Architekt unterzeichnet)

Ich weiss, diese ist nicht gerade Punktgenau, da bei Finanzierungsabschluss noch nicht alle Offerten vorlagen, und wir auch noch diverses änderten und ergänzten.

Vorteil ist, dass die Liste ziemlich überschaubar ist, und nicht sehr ins Detail geht. Und, was für mich wichtiger ist, ich habe einen direkten vergleich zur Finanzierung. Bin ich irgendwo (gewollt, bewusst oder unbewusst) höher, weiss ich, dass ich diesen Betrag irgendwie anders finanzieren muss. Dh Budget zusammen streichen, Reserveposition anzapfen, Sparschwein schlachten oder was auch immer

 
Danke für die Antworten.

Als ich gestern meine Nachricht nochmals durchgelesen habe, bin ich irgendwie selber auf eine "Lösung" gekommen. Und zwar im Excel einfach noch eine weitere Spalte einfügen, sodass ich (bezüglich Budgetkontrolle) die folgenden Zahlen ausweisen kann:

Geplante Mehrkosten (effektiv und in %) -> z.B. nachträglich von uns bestellte Zusatzoptionen (wie die 2. PV-Anlage)

Ungeplante Mehrkosten (effektiv und in %) -> z.B. höher ausgefallene Rechnungen als offeriert oder nicht vorauszusehende Arbeiten (z.B. zusätzliche Stützmassnahmen wegen instabilen Baugrund etc.)

Damit kann ich dann jederzeit ablesen, was mich das Projekt wegen UNSEREN Wünschen mehr kostet oder eben wegen Dingen, die nicht in unserer Macht stehen. Damit hätte ich dann die gewünschte Flexibilität und alle Zahlen sind in einem Excel-Sheet aufgeführt. (Man kann ja dann filtern oder am Ende verschiedene Totale führen).

 
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