Wieviel "Humus" muss man ertragen?

christof01

Mitglied
23. Aug. 2009
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Wir haben von unserem Gärtner (Schneider Gartenbau, Oberwil) via Zulieferer (Vögtli AG, Gempen) und Zuzuliefeferer (Reinhold Dörfliger AG, Egerkingen) Humus gekauft. Der gesamte Auftrag für den Gärtner beläuft sich auf 110'000 für Geländegestaltung, Weg, Vorplatz, Rasen, etc.

Die Hàlfte vom Garten (ca. 700 m2) ist ok und hat die üblichen Probleme mit Steinen, Lehmlumpen/klümpchen. Akzeptabel und behebbar.

Der Rest sieht Bilder.

Zusammenfassung: viel Lehm, viele Reste von Backsteinen, Nägel, Knochen. Alles hart. Beinhart. Obwohl alles bereits gefräst wurde.

Kommentar Schneider: Achselzucken

Kommentar Vögtli: "Wunderbarer Humus. Wunderbar."

Kommentar Dörfliger: "Bin nicht involviert".

Kann das jemand toppen?

Kenn jemand Firmen im Baselbiet, welche Expertisen erstellen?

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Was ich ergänzen möchte:

Bis auf die letzten beiden Fotos an der Wand mit den "Fundstücken" sind alles Bilder von 100% angeführtem Material.

 
Ich kann auf den Bildern auf Anhieb nichts erkennen, was schlimm wäre. Ihr habt einen tonreichen Oberboden bekommen, der bei trockenem Wetter sehr hart wird. Das ist in vielen Gegenden der Schweiz normal. Kleinere (!) Stücke von Backsteinbruch sind kein Fehler, das verhält sich eben wie Steine. Ich empfehle Dir, einmal mit einem Metalldetektor ein Stück scheinbar jungfräuliche Wiese abzusuchen - du wirst staunen, was sich da an Eisenschrott alles findet. Der ist aber für den Boden harmlos, was nun nicht heisst, dass man sich über einen Boden mit Armierungseisen usw. drin freuen soll. Sowas hast Du ja aber offenbar nicht. Markbeinknochen im Boden bleiben ebenfalls ewig. Auch dass Unkrautsamen drin ist, ist normal - der Samen wartet Jahrzehnte, bis jemand den Boden umwühlt, und läuft dann auf.

Um den Boden mild zu bekommen, säest Du jetzt Ölrettich oder Gelbsenf als Gründüngung ein und lässt den über den Winter stehen. Im Frühjahr abziehen und erst dann Rasen säen. Sobald der Boden bewachsen ist und Wurzeln hineinkommen, wird er dann besser. Im Bereich des Gemüsegartens sollte man Kompost oder vorjährigen Rindermist einarbeiten. Mulchen wäre ebenfalls gut - lege mal eine Stelle mit altem Heu aus und schau im Frühling, wie der Boden dort im Vergleich mit der kahl gebliebenen Stelle daneben ist.

Boden braucht eben Geduld - es ist nicht wie beim Bauen, wo man beliebig forcieren kann.

 
Ja, nur nach all den Katastrophen beim Bau (stehendes Wasser auf Dach, Terrasse, katastrophaler Sichtbeton, 4 Monate Einbauzeit für EINE Lampe, etc. etc. etc.) ist die Geduld bei uns erschöpft. Ich weiss, der arme Gärtner ist der letzte aus Sicht Budget und Geduld und er hat bis vor die Humusierung einen guten Job gemacht.

Die Frage ist einfach, wieso ich dem Gärtner viel Geld dafür bezahlen muss, wenn er anschliessend so tut, wie wenn die Erde wirklich "wunderbarer Humus. Wunderbar" (Zitat Zwischenlieferant) wäre - beziehungsweise keine Meinung dazu hat. Danach habe ICH ja zusätzlich noch die Arbeit oder die Extrakosten um die Erde benutzbar für Gemüse oder Fruchtbäume zu machen.

Der Zwischenhändler hat mich auch schon darauf aufmerkasam gemacht, dass ich an einer Strasse wohne, die den Namen "Lehm" enthält.

Da 100% des Materials angeliefert wurden erwarte ich einen Mindeststandard, der nicht zur Mehrheit aus Lehm bestet und ca. 50% des Geländes sind "befriedigend" überdeckt.

Hm.... Ich bekomme auch kein Gold geliefert, nur weil ich an der Goldküste wohne, dann erwarte ich auch keinen Lehm, wenn ich an der Lehmstrasse wohne.

Bin frustriert, man sieht es ja im Titel....

Wie sieht bei anderen Unzufriedenen der Humus aus?

 
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stehendes Wasser auf Dach, Terrasse

Du hattest nicht einen Architekten/GU aus Bettlach?

Schaue doch einmal nach, was im Vertragstext steht. Welche Qualität Du bekommst? Ich würde an Deiner Stelle auch passen... denn auf dem Dreck wird man keinen sauberen Rasen pflanzen können...was so sicherlich im Vertrag steht.

 
Die Sache hat mehrere Seiten. Wenn Du für gute Muttererde bezahlst, ist es in der Tat ärgerlich. Da muss man den Vertrag genau lesen - und wie alles genau kontrollieren, in dem Falle entweder sich das Material vorher zeigen lassen oder dann am Tag der Humusierung an der Baustelle sein und erst gar nicht abladen lassen. Aber nun ist es eben passiert. Im Rechtsstreit hast Du nur eine Chance, wenn auch bei sehr einseitiger Auslegung des Vertrages das angelieferte Material nicht dem bestellten entspricht.

Das Drama fängt meistens ganz am Anfang des Bauens an. Wurde der Oberboden, kenntlich meist an der dunkleren Farbe, schonend abgeschoben und an einer abgelegenen Stelle des Bauplatzes zwischengelagert? Das ist eben nicht Dreck, sondern Muttererde. Wie schon Johann Peter Hebel schrieb: "In der Erde, nicht im Dreck, wächst das Brot" - also auch nicht wie Dreck behandeln.

Der schlimmere Sachden ist gewöhnlich, wenn einige Zentimeter dunkler Humus auf einen hoffnungslos zusammengefahrenen lehmigen Unterboden ausgebreitet werden, ohne dass dieser vorher tief aufgerissen und gelockert wurde. Sieht schön aus, und auf dem betonharten Untergrund kümmert alles jahrelang.

 
@Pfälzer: Nein, wir sind nördlich des Juras und bauen ohne GU. Muss mal die ganze Geschichte dokumentieren.

@Emil: Unser Material war zu schlecht und die Humusschicht zu dünn. Wie gesagt wurden 100% des Materials zugeführt, am bemängelten Ort ca. 1.5 Meter aufgefüllt. Wenn ich dann schon für die Ab- UND Zufuhr bezahle will ich Material, worauf ohne Extraaufwand auch ein Rasen wächst - was nicht besonders hohe Ansprüche sind. Leider war ich bei der Ankunft des Materials nicht anwesend und da der Gärtner sonst gut bis sehr gut gearbeitet hat, hatte ich auch Vertrauen. Leider lässt er seit dann nicht mehr mit sich reden (beantwortet keine Anrufe) da er sich keines Fehlers bewusst ist...

Die inzwischen geschickte Akonto-Rechnung zahlen wir nicht und verlangen eine detaillierte Zwischenabrechnung damit wir die bemängelten Posten streichen können.

Was jetzt neu wächst ist Acker-Schachtelhalm:

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Wikipedia sagt dazu: "Er ist eine Zeigerpflanze für Bodenverdichtungen durch schwere Maschinen oder zu wenig Bodenleben (Regenwurm). Ebenso weist er auf mangelnden Humus hin. Auf Äckern ist er ein Alarmzeichen für schlechte Bodenbearbeitung."

Ich hoffe, mit Round Up werde ich ihn (den Schachtelhalm) los...

Der Boden wird aber bleiben. Ein anderer Gärtner hat gemeint, mit Verwendung von Rasensubstrat kann man Rasen anpflanzen. Das kostet natürlich extra.

 
Hallo Christof01,

uns geht es mit Schneider Gartenbau genauso. Selbe Problematik mit angelieferte "Humus" aber teilweise auch mit der Bepflanzung. Nach mehreren Gesprächen zweifle ich massiv an der Qualifikation.

Wie ist es bei Euch ausgegangen?

 
Also ich würde das Zeugs ehrlich gesagt auch nicht akzeptieren. Wie Pfälzer schon erwähnt hat, was steht im Vertrag?

Aber wieder ein guter Punkt, wo ich unbedingt vor der Zusage bei unserem Gärtner den Finger ganz besonders drauf drücken werde...

Noch was anderes, da sieht unser Aushub im Fricktal noch um einiges besser aus. Da ist kein Stein drin, der grösser ist als eine Erbse... Ich hätte noch 10 LKW Ladungen davon übrig :-)

 
In dem zweiten Bild ist immerhin schon ein Ausläufer des 5-Finger-Krauts zu sehen. Wächst flächig, besiedelt relativ schnell grosse Flächen, verträgt auch regelmässigen Schnitt mit dem Rasenmäher, trittfest  UND auch noch essbar, als Salat z.B. (wenn auch nicht besonders lecker). Wenns also mit dem Rasen nicht klappt...

Aber im Ernst: der fotografierte Boden ist Dreck, da wirst du viele Probleme haben.

Die Zeigerpflanze Schachtelhalm alleine wäre aber nicht so schlimm, davon habe ich auch noch einiges. Nur wenig daneben wachsen problemlos Obstbäume und Rasen. Mit besserer Bodenstruktur wurde auch der Schachtelhalm nach einigen Jahren langsam weniger, auch ohne Glyphosat.

Aber 5-Fingerkraut, davon könnte ich einige 1000 Pflanzen liefern, bei Bedarf...

 
Ihr könnt entwedre mit den GaLaBauern herumzanken (was wurde bestellt? was geliefert etc.) oder Euch selber um die Erde kümmern. Im Falle des Zankens müsste bekannt sein, was vorher da war. Ein jahrelang als Maisacker bewirtschaftetes Grundstück ist an sich schon humusarm und verdichtet. Wenn die Baustelle noch als Lagerplatz für Aushub und Baumaterial der Baustelle nebendran benutzt wurde, ist dann auch die Erde danach.

Im Falle der Abbildung:

Erde auflockern (Bodenfräse, zur Not von Hand - ja das geht, man muss ja nicht umgraben), dann zuerst eine Gründüngung für schweren Boden einsäen, z.B. Senf.

In dieser Zeit, wo die Gründüngung steht, kann man sich in Ruhe nochmals überlegen, wie die Gartengestaltung hinsichtlich der Bepflanzung werden soll.

In der Biologie ist manches anders wie beim Bauen, gewisse Dinge brauchen Zeit und andere kann man nicht erzwingen. Die besten Waffen des Gärtners sind Ausdauer und Geduld.

 

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