Die Frage ist leichtert gestellt als beantwortet. Aus meinen Ausführungen sollte aber klar werden, dass die Antwort nicht einfach eine Zahl sein kann. In der Praxis müsste man deshalb mit Erfahrungswerten rechnen.
Es ist klar, dass die Werbung möglichst hohe Wirkungsgrade ausweist. Der Wirkungsgrad der Verbrennung selbst ist aber beim Holzfeuer nur die halbe Miete. Wirkungsgrade von deutlich über 80% werden problematisch, weil dann die Abgase zu kalt sind und der Schornstein nicht zieht. Deshalb haben schwere Öfen eine Anfeuerklappe, damit der Rauch beim kalten Ofen direkt in den Schornstein geleitet werden kann, bis er richtig zieht.
1 kg lufttrockenes Brennholz = ca. 4 kWH
spezifische Wärmespeicherkapazität von Stein (Beton, Speckstein, Ziegel, alles +- ähnlich): 1 kJ pro Grad und Kilo Masse. Die heiss umworbenen Spezial-Wundersteine extra für Öfen neu entwickelt sind nicht wesentlich besser.
Das bedeutet, mit der Heizenergie von einem Kilo Holz kann man (da 1 kWh = 3600 kJ) 4*3600 kg Stein um 1 Grad erwärmen oder, was dasselbe ist, 144 kg um 100 Grad.
Holz sollte man bei voller Luftzufuhr verbrennen, weil sonst eine unvollständige Verbrennung stattfindet. Man kann das Feuer durch die aufgelegte Holzmenge und durch die Grösse der Stücke steuern (grobes verbrennt langsamer, da kleinere Oberfläche), aber bitte nicht durch die Zuluftklappe.
Bei einem Ofen heisst das, dass, wenn man z.B. 4 Kilo Holz in einem Mal Anfeuern bei Wirkungsgrad 80% verbrennen will, dieser etwa 4*144*0.8 = 460 kg Speichermasse haben sollte, weil sonst der Ofen zu heiss würde - bei 230 kg Speichermasse würde sich der ganze Ofen um 200 Grad erwärmen, was den Raum unerträglich warm macht.
Dies ist nun seltsamerweise das Hauptprobelm der leichten Holzöfen: man kann kein Feuer betreiben, das klein genug ist! Folglich muss man die Wärme zwischenspeichern. Und das geht nur mit einem schweren Ofen, weil die Wärmespeicherkapazität der Materialien, aus denen man Öfen baut, nicht beliebig gross sind.
Je leichter der Ofen, desto mühsamer die Sache - entweder man überheizt den Raum oder man muss lüften oder man muss mehrmals täglich anfeuern, einfach weil die abgegebene Wärmeleistung zu gross ist.
Dies ist der Vorteil von Pelletsöfen: man kann bei viel kleinerer Flammenheizleistung sauber verbrennen, d.h. die Heizleistung mit hohem Wirkungsgrad an den Raum anpassen.
Ein schwerer Ofen verträgt in einem Feuer bei optimaler Luftzufuhr mehrere Kilo Holz und gibt die Energie dann langsam an den Raum ab. Zudem werden weniger Schadstoffe abgegeben, weil dies vor allem beim Anfeuern stattfindet, wenn der Ofen noch nicht warm ist. Wenn das Feuer abgebrannt ist, schliesst man erst die Luftklappe, damit nicht unnötig warme Luft durch den Kamin weggeht.
Wasser als Wärmespeicher ist viel besser - 4mal so grosse Speicherkapazität als Stein. Nur brauchts dann Leitungen, Pumpen, Steuerungen usw.
Die Frage "Wieviel Wirkungsgrad hat ein Schwedenofen" ist also nicht einfach zu beantworten. In der Praxis (viel Wohnkomfort bei wenig Anfeuervorgängen und optimaler Verbrennung) ist er umso kleiner, je leichter der Ofen ist.
Man kann auch andersrum rechnen:
Ein Haus mit einem Jahresverbrauch von 1500 Liter Heizöl verbraucht pro Tag im Mittel 10 Liter Öl = 108 kWh, was einer mittleren Heizleistung von 4.5 kW entspricht; das sind etwa 1.2 kg Holz pro Stunde. Da der Schwedenofen nur an einem Ort (Wohnzimmer) steht, und nicht das ganze Haus bedient, müsste man ihn an eine kontinuierliche Wärmeabgabeleistung von nur etwa 1 - 2 kWh anpassen, was ein kontinuierlich brennendes Holzfeuer von 0.3 - 0.5 kg Holz pro Stunde bedeutet - so ein Feuer kann man mit Stückholz in der Praxis nicht unterhalten.
Schwedenöfen sind deshalb gut in der Übergangszeit, wenn man eine Grundheizung (FBH) hat und mal schnell den Raum abends etwas aufwärmen will, und als Wohlfühlmöbel, weil man das Feuer sieht. Als Dauerheizquelle sind sie nicht gut.
Ein schwerer Holzofen (900 kg und mehr) ist hingegen eine vollwertige und saubere Alleinheizung, wie die Kachelöfen in den alten Bauernhäusern zeigen. Allerdings sind sie nichts für Leute, die heizen wollen, wenn sie gar nicht zu Hause sind, oder die gerne programmieren und fernsteuern.
Deshalb, und weil der Holzvorrat viel Platz braucht, sind sie zur Zeit nicht in Mode.