Work-Life-Balance

DACHS

Erfahrener Benutzer
01. Juni 2007
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Ich arbeite neuerdings in Bern - und pendle von Zürich aus. Dazu habe ich mich in einer Studenten-WG eingemietet (mit meinen 40 Lenzen!).

Nun arbeite ich Mo/Di und Do/Fr ein Pensum von 100%, d.h. also ich fahre Montagmorgen nach Bern, komme Dienstagabend nach Hause, bin mittwochs zu Hause und fahre Donnerstagmorgen wieder nach Bern.

Die Kinder haben sich schon daran gewöhnt, dass ich zwei Abende weg bin, dafür mitten in der Woche zu Hause. Meine Frau findet's anstrengend, dass sie zweimal alleine die ganze Ins-Bett-gehen-Prozedur selber leisten muss (den zusätzlichen Tag zu Hause ignoriert sie irgendwie...) - und ich, ich habe es noch nie so genossen: an zwei Abenden kann ich - ohne Diskussionen - abends länger arbeiten, ins Kino gehen, ins Fitness gehen... und bin erst noch 3 Tage zu Hause (Mi, Sa, So).

Hier noch eine kleine Ferienanekdote:

Letzten Mittwoch also wollte Amira, Sarahs beste Freundin, bei uns übernachten. Grosse Aufregung, alles wurde campingmässig in Sarahs Zimmer hergerichtet. Anna wurde ins Bett gebracht, die grossen Mädels durften bei Popcorn noch einen Film ansehen - wie im Kino! Dann aber ab ins Bett...

Wir gingen dann nach 23 h auch zu Bett. So gegen 2 h kroch - ganz gewohnheitsgemäss - Sarah zwischen uns. Kurz darauf schrie Anna nach ihrer Mama, worauf Amira erwachte, um zu fragen, wo denn Sarah sei. Sie habe Angst und wolle ebenfalls zu uns.

So lag ich dann etwa eine Stunde in unbequemster Stellung wach im überfrachteten Ehebett - und beschloss schliesslich, mich aufs Sofa zu verlegen, wo ich noch lange Zeit brauchte, um einzuschlafen. Dummerweise träumte ich dann die ganze Zeit, ich könne nicht einschlafen und werde durch etliche Ereignisse wachgehalten - so dass ich um 5 h beim Weckerrasseln völlig gerädert aufstand.

Nun sitze ich da übermüdet im Büro - und überglücklich, dass ich heute abend in meine Berner WG zu meinen heavy-metal-liebenden Mitbewohnerinnen gehen darf, wo ich ein grosses Bett ganz für mich alleine habe!!! Nichts mit Kino, Sport, Ausgang - ich will nur SCHLAFEN!

 
interessante Geschichte, die du da erläutert hast. Kann gar nicht glauben, dass da niemand ein Statement abgegeben hat ...

Wie reagiert denn deine Frau darauf, dass du an einigen Abenden einfach in Bern bleibst? Du hast nur eine kleine zynische Bemerkung dazu notiert. Könnte mir vorstellen, dass meine Frau gar keine Freude an mir hätte ...

Immerhin haben wir seit einem Jahr unseren "Eheabend" eingeführt, d.h. jeden Donnerstag Abend ist um 18:00 Büroverlassen angesagt. Aber wenns denn mal mit Kindern klappt, würd ich das schon ganz gern zur Regel machen.

 
Nun ja, sie beklagt des öfteren die beiden Abende, an denen sie die Kinder alleine versorgen muss. Und dass ich ihre Klage nicht genug ernst nehme.

Das fällt mir in der Tat schwer, da ich zwar diese beiden Abende in Bern bin, andererseits die übrigen fünf Abende zu Hause (und wirklich zu Hause: kein Ausgang, kein Sport, keine Sitzungen...) sowie mittwochs, samstags und sonntags den ganzen Tag zu Hause bin.

Genug Gelegenheiten für sie, auch einmal eine Auszeit zu nehmen, auch einmal einen Abend wegzugehen und mir die Kinder zu überlassen... diese nimmt sie aber nicht wahr, deshalb fühlt sie sich wohl ziemlich ausgelaugt.

Da kenne ich viele Kollegen und Freunde (Workaholics), die ihren Frauen viel mehr zumuten.

Ich wusste aber, dass diese (ihre) Stimmung auf mich zu kommt , sobald sie nicht mehr arbeitet (seit Juni) - daher gehe ich eine Wette ein, dass sie nächstes Jahr wieder einen Job sucht /emoticons/default_icon/wink.gif

Sie ist Hebamme, nebenbei bemerkt...

 
Deine Frau tönt trotz all deiner Entgegenkommen nicht so ganz zufrieden. Ich kenne das /emoticons/default_icon/rolleyes.gif

Wir haben auf die Hochzeit von einem Freund, er ist übrigens Pfarrer, ein Buch geschenkt gekriegt: 'Die Fünf Sprachen Der Liebe' von Gary Chapman. Daraus geht in sehr (amerikanisch) vereinfachter Version hervor, dass es nur 5 verschiedene Grundliebesmuster gibt und dass jede Person mehrheitlich einer dieser Kategorien angehört. Es ist wirklich interessant und aufschlussreich. Auch wenn die Umsetzung nicht immer klappt, zeigt es, dass möglicherweise grundverschiedene Muster vorhanden sind, wie jemand Liebe erfahren möchte. Naja, ich bin nicht am Umsatz provisioniert, aber ich fands echt gut.

Bei meiner Frau ists einfach so, wenn sie spürt, dass ich mir mit der Arbeitsintensität Mühe gebe und Kompromisse eingehe, ist sie viel eher bereit mal ein Auge zuzudrücken wenns mal wieder länger dauert. Wenn ich aber fest bleibe und die Arbeit in den Vordergrund stelle, stosse ich bei ihr auf nur noch grösseren Widerstand.

Ich bin ja mal gespannt, wie das bei uns wird, wenn wir denn mal Nachwuchs haben sollten. Momentan ist ja unsere Planung wieder etwas in die Ferne gerückt ... Aber ich möchte dann schon für das Kind da sein - gleichzeitig kann ich wohl nicht ganz abstreiten, dass ich etwas karriereorientiert bin. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass bei mir die Einstellung gegenüber der Arbeit massiv ändert, wenns denn mal so weit ist.

 

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