Wuchernde Stauden - des Guten zu viel

Redaktion

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15. Nov. 2016
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[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Wer kennt dies nicht: Eine neu gesetzte Pflanze wächst nur zögerlich. Wenn der Neuankömmling dann endlich gedeiht, breitet er sich derart aus, dass man seine Ansiedlung im Garten bald bereut.[/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Um es gleich vorwegzunehmen: Es geht hierbei nicht um sogenannte invasive Neophyten, sondern allgemein um Stauden mit einem grossen Ausbreitungspotenzial. Dazu gehören auch viele einheimische, die deshalb nur bedingt gartentauglich sind. [/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Ob eine Staude tatsächlich wuchert oder nicht, ist stark von den örtlichen Bedingungen abhängig. So macht etwa Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) am Naturstandort einen harmlosen Eindruck, denn im kargen Trockenrasen muss sie sich gegen die harte Konkurrenz von Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) und Erd-Segge (Carex humilis) behaupten. In einem guten Gartenboden hingegen kann sie zu einer echten Plage werden.[/COLOR]

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Krichender Gansel

Wuchern – ja oder nein?[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Manchmal ist die rasche und permanente Besiedlung einer Fläche durchaus erwünscht, etwa zur Hangbefestigung oder bei Bodendeckern, die unerwünschte Beikräuter unterdrücken sollen. Für flachwurzelnde Gehölze kann aber ein allzu vitaler Unterwuchs gefährlich sein. Und auch im Staudenbeet gilt es auf Partner zu achten, die sich von der wuchernden Konkurrenz nicht bedrängen lassen. Bei der Entscheidung für oder gegen ausbreitungsfreudige Stauden spielten auch die Grösse des Gartens und der ästhetische Anspruch der Besitzer eine Rolle.[/COLOR]

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Spornblume

Dem Ärger vorbeugen[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Ob sich eine Pflanze im eigenen Garten übermässig verbreiten wird oder nicht, lässt sich nicht mit Bestimmtheit voraussagen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Standort. Zudem kann der Ausbreitungsdrang einer Staude über Jahre verborgen bleiben. Und wenn man das Desaster endlich entdeckt, hat sich die Pflanze meist schon so etabliert, dass alle Versuche, sie wieder loszuwerden, zur Sisyphusarbeit verkommen. [/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Ein Beispiel: In einem Garten musste mit dem Eindämmen von Rodgersia und Sanguisorba begonnen werden. Aber wer gräbt schon gern metertief in den Boden (Rodgersia) oder jätet gern Dutzende Sämlinge mit Pfahlwurzeln (Sanguisorba)? Deshalb ist eine Liste von potenziell wuchernden Stauden für jeden Pflanzenfreund hilfreich. Wer ihre Ausbreitungsstrategien kennt, kann rechtzeitig reagieren und einem Überhandnehmen vorbeugen. Damit vermeidet man nicht zuletzt auch Ärger mit dem Nachbarn.[/COLOR]

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Storchschnabel

Unterirdische Ausläufer[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Viele Stauden verbreiten sich unterirdisch über Ausläufer oder Rhizome (Tabelle ). Typische Beispiele dafür sind Maiglöckchen (Convallaria) und Lampionpflanzen (Physalis). Beide sind als Jungpflanzen meist schwierig anzusiedeln. Sind sie aber einmal angewachsen, dann treiben sie zahlreiche Ausläufer. Am besten grenzt man daher den Platz von Stauden, die unterirdisch wuchern, gleich bei der Pflanzung ein. Dies kann mit einem Baumschul-Grosscontainer, dessen Boden man he­rausschneidet, oder mit einer grossen Betonröhre geschehen. Für gestalterisch freie Formen empfehlen sich Rhizomsperren.[/COLOR]

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Leinkraut

Für alle Fälle[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt die für Bambus entwickelte HDPE-Folie mit Metallverschluss. Meist genügt auch ein Wurzelvlies oder eine Dachfolie. Für die aufgeführten Stauden ist eine Einbautiefe von 60 bis 70 cm in der Regel ausreichend, wobei die Begrenzung etwa 5 cm aus dem Boden ragen sollte, damit man die daran emporrankenden Ausläufer abschneiden kann, bevor sie ausserhalb der Sperre Fuss fassen. [/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Zudem ist es von Vorteil, die Pflanze innerhalb der Begrenzung gut zu ernähren und von Zeit zu Zeit auszudünnen. Wem solche baulichen Massnahmen für Blütenstauden zu mühsam sind, kann es mit häufigem Abstechen oder regelmässigem Teilen und Neupflanzen versuchen. Hierbei ist aber eiserne Disziplin gefragt![/COLOR]

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Lampionblume

Oberirdische Ausläufer[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Stauden, die ihre Ausläufer über die Erdoberfläche treiben, sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die meisten besitzen lange Triebe, die bei Bodenkontakt schnell bewurzeln und Jungpflanzen bilden. So besiedeln sie rasch grosse Flächen. Wer dies verhindern will, der sollte stets auf der Hut sein und diese Ausläufer rechtzeitig zurückschneiden. Mit einer Sperre ist hier nicht viel auszurichten. Man kann Fragaria vesca und Co. jedoch mit Wegplatten oder grossen Steinen platzbegrenzend einsperren und dann die rüberwachsenden Ausläufer bequem abschneiden, was während der Vegetationszeit allerdings mehrmals nötig ist.[/COLOR]
 

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Schaublatt

Samenverbreitung[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Besondere Aufmerksamkeit erfordern Stauden, die sich durch Selbst­aussaat stark vermehren (Tabelle 3). Viele davon sind kurzlebig und deshalb für den Erhalt der Art auf eine grosse Anzahl von Nachkommen angewiesen. Die Kunst des Gärtnerns besteht darin, nur so viele Samenträger wie nötig stehen zu lassen. Den Rest entfernt man vor der Samenreife. Nur wer dies früh genug macht, kann das Schnittgut auf dem Kompost entsorgen. [/COLOR][COLOR= rgb(0, 0, 0)]Wird zum Beispiel bei Iris sibirica der richtige Zeitpunkt verpasst und das Schnittgut kompostiert, erscheinen an allen Stellen, wo der mit Saatgut bestückte Kompost ausgebracht wurde, fortwährend neue Sämlinge. Viele Stauden tragen übrigens keimfähige Samen, lange bevor alle Blumen verblüht sind. Deshalb gilt es, im Zweifel lieber zu früh als zu spät zurückschneiden. Schliesslich gibt es noch eine Reihe übereifriger Stauden, die sich sowohl mit Samen als auch über Ausläufer verbreiten. Sie sind in Tabelle 4 aufgelistet.[/COLOR]

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Weidenröschen

Sicher entsorgen[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Wie oben erwähnt, ist es wichtig, dass lebensfähige Teile (Rhizomstücke, Ausläufer, Samenstände) von zum Wuchern neigenden Stauden weder auf dem Kompost noch im Grünabfall entsorgt werden. Nur durch verantwortungsvolles Handeln jedes Einzelnen kann die Verbreitung von Exoten in der freien Natur verhindert und Gartenbesitzern, die Kompost von öffentlichen Anlagen holen, grosser Ärger erspart werden.[/COLOR]


TABELLE 1: VERBREITUNG DURCH UNTERIRDISCHE AUSLÄUFER





Botanischer Name


Deutscher Name


Acanthus hungaricus u. spinosus


Bärenklau


Anemone-hupehensis-Sorten, -Hybriden u. A.


Herbst-Anemone


Anemone sylvestris


Grosses Windröschen


Armoracia rusticana


Meerrettich


Artemisia dracunculus, ludoviciana ‘Silver Queen’


Beifuss, Eberraute


Aster-ageratoides-Sorten u. A. divaricatus


Aster


Bistorta officinalis


Wiesen-Knöterich


Centaurea montana


Berg-Flockenblume


Ceratostigma plumbaginoides


Bleiwurz


Convallaria majalis


Maiglöckchen


Coreopsis verticillata


Mädchenauge


Epimedium alpinum, x perrralchicum, pinnatum,


Elfenblume


Euphorbia amygdaloides var. robbiae, cyparissias


Wolfsmilch


Hemerocallis fulva


Taglilie


Lysimachia ciliata, clethroides, nummularia, vulgaris


Felberich


Macleaya cordata


Federmohn


Mentha-Arten


Minze


Physalis alkekengi var. franchetii


Lampionblume


Rodgersia-Arten


Schaublatt


Saponaria officinalis


Seifenkraut


Symphytum grandiflorum u. azureum


Beinwell


Teucrium chamaedrys


Gamander


 
 

TABELLE 2: VERBREITUNG DURCH OBERIRDISCHE AUSLÄUFER






Botanischer Name


Deutscher Name


Acaena buchananii u. microphylla


Stachelnüsschen


Ajuga reptans


Kriechender Günsel


Cerastium biebersteinii u.


Hornkraut


Fragaria vesca und ’Pink Panda’


Erdbeere


Galium odoratum


Waldmeister


Lamium galeobdolon ’Florentinum’


Echte Goldnessel


Vinca balcanica


Immergrün


 
 

TABELLE 3: VERBREITUNG DURCH SAMEN






Botanischer Name


Deutscher Name


Alchemilla-Arten


Frauenmantel


Aquilegia vulgaris


Akelei


Artemisia absinthium


Echter Wermut


Aruncus dioicus


Wald-Geissbart


Calamintha-nepeta-Sorten


Bergminze


Centranthus ruber


Spornblume


Claytonia sibirica


Tellerkraut


Digitalis purpurea


Fingerhut


Erigeron karvinskianus


Elfenbein-Mannstreu


Eupatorium cannabinum u.


Wasserdost


Euphorbia amygdaloides


Purpur-Wolfsmilch


Geranium endressi, pratense


Storchschnabel


Geum rivale


Bach-Nelkenwurz


Helleborus-orientalis-Hybriden


Lenzrose


Hesperis matronalis


Nachtviole


Hypericum perforatum


Johanniskraut


Iris pseudacorus


Sumpf-Schwertlilie


Lobelia siphilitica


Lobelie


Lunaria rediviva


Silberblatt


Lupinus polyphyllus


Lupine


Lythrum salicaria


Weiderich


Meconopsis cambrica


Wald-Scheinmohn


Polemonium caeruleum


Jakobsleiter


Lobelia siphilitica


Lobelie


Pseudofumaria lutea


Lerchensporn


Rudbeckia fulgida ‘Goldsturm‘, R.-laciniata- u. R.-nitida-Sorten


Sonnenhut


Salvia verticillata


Quirlblütiger Salbei


Silene coronaria, flos-cuculi


Lichtnelke


Tanacetum-Arten


Mutterkraut


Telekia speciosa


Telekie


Valeriana-Arten


Baldrian


Viola cucullata u. sororia


Veilchen


 
 

TABELLE 4: VERBREITUNG DURCH AUSLÄUFER UND SAMEN






Botanischer Namen


Deutscher Name


Aster novi-belgii


Glattblatt-Aster


Brunnera macrophylla


Kaukasus-Vergissmeinnicht


Campanula alliariifolia, cochleariifolia, poscharskyana u.w.


Glockenblume


Epilobium angustifolium


Weidenröschen


Filipendula ulmaria


Mädesüss


Geranium nodosum, phaeum, sanguineum u. x


Storchschnabel


Hieracium aurantiacum, pilosella


Habichtskraut


Linaria purpurea, vulgaris


Leinkraut


Lysimachia punctata


Felberich


Phlomis russeliana


Brandkraut


Polygonatum-Arten, vor allem verticillatum


Salomonssiegel


Sanguisorba-Arten


Wiesenknopf


 
 

GRÄSER






Botanischer Name


Deutscher Name


Ausbreitungsart


Carex elata, flacca, muskingumensis, pendula u. sylvatica


Segge


Ausläufer


Carex morrowii ssp. foliosissima ‘Ice Dance‘ u.a.


Japan Segge


Ausläufer


Deschampsia cespitosa


Rasen Schmiele


Samen


Leymus arenarius


Strandroggen


Ausläufer


Luzula sylvatica


Wald-Hainsimse


Ausläufer/Samen


Molinia arundinacea u. caerulea


Pfeiffengras


Samen


Pennisetum alopecuroides


Lampenputzer-Gras


Samen


Phalaris arundinacea


Rohr-Glanzgras


Ausläufer


Miscanthus-Arten, vor allem frühblühende Sorten


Chinaschilf


Ausläufer/Samen


 
 

FARNE





Botanischer Name


Deutscher Name


Ausbreitungsart


Athyrium filix-femina


Wald-Frauenfarn


Samen


Dryopteris filix-mas


Gemeiner Wurmfarn


Samen


Matteuccia struthiopteris


Straussenfarn


Ausläufer


Pteridium aquilinum


Adlerfarn


Ausläufer


Thelypteris palustris


Sumpffarn


Ausläufer







[COLOR= rgb(0, 0, 0)]Quelle: Schweizer Garten[/COLOR]







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