Zwetschge mi löchrigen Blättern

Brigitte Buser

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31. Jan. 2006
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Vor zwei Jahren haben wir einen Zwetschgenbaum gepflanzt. Dieser war immer sehr schön doch nun werden die Blätter löcherig (siehe Bild). Wissen Sie, was wir hier machen können? Vielen Dank und Gruss

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Das Schadbild zeigt einen Schrotschussbefall. Es handelt sich um eine Krankheit die vom Pilz Stigmina carpophila verursacht wird. Dieser befällt vor allem Steinobstarten wie Zwetschge, Pflaume oder Kirsche aber auch Pfirsich, Mirabelle, Mandel sowie Zierkirsche oder Kirschlorbeer.

Dabei zeigen sich zuerst an noch jungen Blättern aufgehellte Punkte, welche sich nach einigen Tage rötlichbraun verfärben. Die Pflanze reagiert darauf mit einer Abwehrreaktion, wobei sie den Pilzerreger ausgrenzt, wodurch sich das kranke, nekrotische Blattgewebe aus dem gesunden herauslöst. Das Blatt sieht wie von einer Schrotschussladung durchlöchert aus. In der Folge vergilbt das Laub und es kommt zu einem vorzeitigen Blattfall. An den Früchten sind schwärzliche, eingesunkene Punkte oder Flecken mit rotem Rand sichtbar. Im weiteren Krankheitsverlauf verkrüppeln die Früchte, reissen auf und vertrocknen oder verfaulen. Befallene Triebe zeigen braune, rot umrandete Flecken von runder bis länglicher Form, an denen Gummifluss austritt. Durch die Abwehrreaktion bilden sich an älteren Trieben krebsartige Gallen. Der gegen Austrocknung und tiefe Temperaturen sehr widerstandsfähige Pilz überwintert an Trieben und Fruchtmumien und vermehrt sich bei feuchtkühler, niederschlagsreicher Frühjahrswitterung explosionsartig. Älteres Laub wird normalerweise kaum noch infiziert, da es einerseits zu widerstandsfähig geworden ist und andererseits die Temperaturen ab Juli für den Pilz nicht mehr ideal sind. Jedoch kommt es zur Infektion junger Triebe, die bis in den Herbst andauert, wobei der Pilz vor allem bei Ansatzstellen abgefallener Blätter eindringt.

Daher empfehlen wir Ihnen, unmittelbar vor dem Laubfall Spritzungen mit Cupromaag von Maag durchzuführen sowie befallene Fruchtmumien zu entfernen. Sollte im nächsten Frühjahr eine langanhaltende feuchte Witterung auftreten, raten wir Ihnen zudem bei Laubaustrieb zu einer Behandlung mit Thiovit Jet, ein biologisches Fungzid auf Schwefelbasis, ebenfalls von Maag. Nach intensiveren Niederschlägen ist diese Behandlung jeweils zu wiederholen. Eine zurückhaltende Stickstoffdüngung hemmt den Befallsdruck ebenfalls etwas.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr Gartenfreunde-Team

Eine Gartenfrage welche schriftlich eingegangen ist.

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Wenn ich dazu noch etwas ergänzen darf:

Der Pilz geht auch auf andere Pflanzen z.B. unter dem Baum über...

Unsere Aprikose wird zwar seit 2 Jahren vom Gärtner gegen den Schrotschuss gespritzt, ganz "ausmerzen" konnten wir ihn aber noch nicht. Inzwischen sind auch die Immergrünen - Lorbeer und Kirschlorbeer - die unsere Nachbarin auf ihrer Seite unter die Aprikose gepflanzt hat, befallen.

Der Baum wurde noch vom Vorbesitzer unseres Hauses gepflanzt; laut Gärtner steht er zu tief im Schatten des mehrstöckigen Nachbarhauses, weshalb er sich auch in den wärmeren Monaten nur schwer erholen kann.

Im letzten Jahr, nach dem trockenen Frühling, sah er deutlich besser aus, dieses Jahr ist's durch den nassen Frühling und das auch jetzt unstete Wetter eher wieder schlimmer geworden. Wir werden noch ein wenig zuwarten, aber wenn es sich weiter verschlechtert, wird er durch etwas Robusteres ersetzt...

 

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