Zwischenbilanz 50/50

proinnsias

Erfahrener Benutzer
09. Juli 2005
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Wie einige von euch wissen, teilen meine Frau und ich seit drei Monaten alle Lebensbelange zu gleichen Teilen, d.h. Arbeit im Jobsharing 50/50 und Kinder / Haushalt / Tiere / Rest ebenfalls 50/50. Dieses Modell schien von Beginn auf DAS Ideal zu sein - nur positive Aspekte. Nun möchte ich kurz einen negativen Gesichtspunkt erläutern: Verantwortung; oder besser gesagt, das Gefühl, überall verantwortlich zu sein, aber nirgends voll dabei. Es ist schwierig, das zu erklären, und ich sage das hier, damit diejenigen, die auch mit dem Gedanken spielen, solch ein Modell anzustreben, diesem Punkt besondere Beachtung schenken. Man ist plötzlich ausgelaugt und weiss zuerst nicht wieso, man hat ja das Lebensmodell erreicht, welches man sich gewünscht hat. Plötzlich merkt man, dass das ja doch noch recht happig ist...

Ich schreibe dies hier aus einem kurzfristigen Frust heraus und morgen sieht die Welt bestimmt anders aus - Ich würde trotz allem nicht mehr tauschen wollen...

 
Ich glaube zu wissen wovon du sprichst:

Bei uns wars ja auch fast so, da ich zuhause arbeiten konnte und wir beide daher fast ständig für Julien da sein konnten. Irgendwie hatte ich dann irgendwann das Gefühl irgendwie überall zu wenig zu machen, oder den Erwartungen nicht mehr gerecht zu werden. Sobald ich meiner Arbeit nachging hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ja auch Simi was abnehmen oder im Haushalt was machen könnte. Wenn ich aber als Vater 'tätig' war hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ja noch Arbeit zu erledigen hätte...

 
hmm, wir haben das klassische Modell. Der Mann geht zur Arbeit und die Frau macht den Haushalt. Und wenn ich so von anderen Erfahrungen lese, dann hat da alles so seine Vor und Nachteile. Ich geniesse halt meine Familie vorallem am Wochenende, und dann dafür umso mehr.

Und meine Frau geniesst es auch, wenn sie tagsüber mit anderen Mütter "käffele und tratsche" kann /emoticons/default_biggrin.png

@red

Woher hat Pegabär diese coolen Smilies? Kannst du die für den Ottonormal Surfer auch reinstellen?

Gruss

Youngster

 
hoi zäme

wie schon früher einmal gepostet leben wir auch mit dem modell 50/50. seit ca. 1.5 monaten auch wirklich, da vorher meine frau noch mutterschafturlaub hatte.

bis jetzt haben wir nur gute erfahrungen gemacht und wir finden es beide toll. auch vom gefühl her läufts ziemlich perfekt. klar denkt man mal, ach der könnte doch auch oder ich müsste im büro noch, aber das verfliegt schnell wieder. aber vielleicht muss ich auch sagen, dass meine frau lehrerin ist und ich ebenfalls eine ausbildungsbetreuung wahrnehme. wir haben also einen klar abgesteckten aufgabenbereich wo uns (fast) niemand reinfunkt.

@proinnsias

hast du das gefühl auch zuhause? oder vor allem im job? würde mich noch wundernehmen. denn dass ich soviel zuhause sein kann find ich megamässig. und der job ist genau die richtige abwechslung vom windel-spielen-shoppen-tag... /emoticons/default_smile.png

koboi

ps: was heisst eigentlich proinnsias? ich muss jedesmal nachschauen wie man es schreibt, sonst vertipp ich mich. /emoticons/default_icon/wink.gif

 
Wie gesagt, ich würde nicht mehr tauschen wollen! Letzten Mittwoch hatte ich bloss einen kleinen Frust, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, dass die Kontrolle zu entgleiten schien: Putzerei, die zur Sisyphus-Arbeit mutierte, da ständig ein Hund oder eine Katze dreintschalpte, Kinder, die zum x-ten mal den Gaggi nicht runterspülen, Rumrennerei in Geschäften, die nicht das führen was man braucht, Schnee, der zum Matsch wird und die Rosskegel vermust, Auto, welches nicht anspringen will und überbrückt werden muss, und, und, und... und nebenbei heckt man in Gedanken einen Marketingplan fürs Geschäft aus, um umsatzschwache Zeiten zu überbrücken...

Das ist aber nun alles wieder in Ordnung - oder besser gesagt, das war eine Reihe unglücklicher Ereignisse, die mir an einem anderen Tag ein müdes Lächeln entlockt hätten - denn das ist die reale Welt, die ich mir selbst erschaffen habe und die ich nicht missen möchte.

@ koboi

Meine Frau und ich sind in unserer Berufsgestaltung auch ziemlich frei. Wir teilen uns einen Geschäftsführerposten eines Geschäfts, welches im September eröffnet wurde. Das Tolle ist, dass wir je nach Laune spontan entscheiden können, wer nun ins Geschäft geht und wer zu Hause bleibt.

Übrigens, Proinnsias ist ein irischer Vorname. Vertipper verzeihe ich dir gnädigst /emoticons/default_smile.png

 
wahnsinn. sowas geht doch eher unter: 'storys die das leben schreibt.' da kann nicht jeder mithalten /emoticons/default_biggrin.png

schön, dass ihr es euch auch so gut einteilen könnt. wie gesagt, ich bin auch sehr froh über unseren entscheid 50/50 und möchte nichts anderes, doch ab und zu braucht es halt etwas abstimmungsaufwand und nerven, wenn man gerade nebenbei noch etwas für den job aushecken sollte.

irisch. interessant. versuch mich nicht zu vertippen /emoticons/default_icon/redface.gif

koboi

 
Wir werden ebenfalls das klassische Verhältnis haben, also ich arbeite 100% und meine Frau wird gar nichts mehr arbeiten (Uhhhh ihr aber nicht so sagen lol, Hausarbeit und Baby ist ja ebenfalls ein 100% Job).
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Nein was mir eher zu denken gibt, dass wir von reinen DINK's (Double Income No Kids) ins klassische wechseln. (auf jeden Fall die ersten paar Jährchen).
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Meine Frau wird jetzt noch knappe 3 Wochen arbeiten und dann ist nach 16 Wochen (Mutterschaftsurlaub) das Haushaltseinkommen auf 50% geschrumpft. Dies wird vehemente Veränderungen unseres Lebensstandart und Lebensstil mit sich bringen, welchen wir aber aufgrund der Kinderfreuden eingehen werden.
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Bis jetzt ist meiner Frau auch einer entlöhnten Arbeit nachgegangen und wird sich in Zukunft ganz unserem Kind widmen. Witzig dabei ist, dass ein paar Frauen in der Umgebung das überhaupt nicht verstehen wollen und ständig was von "überholtes Modell" und so was brabbeln... Wir können es uns einfach dank meinem Gehalt leisten, dass meine Frau sich voll um unser Kind kümmern kann, ohne dass wir finanziell unten durch müssen. Die Idee dazu kam auch nicht von mir sondern von ihr aus... ich denke, so langsam merkt man, was ich von militanten Emanzen halte... /emoticons/default_icon/twisted.gif

 
@oli & winnetou

kommt ihr euch bei dem 100 zu 0 modell nicht benachteiligt vor? wir könnten uns das im prinzip auch erlauben aber keiner von uns wollte ganz auf die arbeit und keiner ganz auf die kinderbetreuung verzichten. ein 50 zu 50 liegt bei uns aber nicht drinn, weil bei beiden eine gewisse kritische masse nicht unterschritten werden kann, damit der laden läuft. als beispiel sei die lehrlignsausbildung genannt, das läuft mit 50% einfach nicht. desshalb haben wir uns auf 80 zu 80 geeinigt (was besser ist als es klingt weil sie in der krippe arbeitet und ich zuhause). seid ihr denn mit einem halben stündchen mit euren kindern pro tag zufrieden?

 
@oli & winnetoukommt ihr euch bei dem 100 zu 0 modell nicht benachteiligt vor? wir könnten uns das im prinzip auch erlauben aber keiner von uns wollte ganz auf die arbeit und keiner ganz auf die kinderbetreuung verzichten. ein 50 zu 50 liegt bei uns aber nicht drinn, weil bei beiden eine gewisse kritische masse nicht unterschritten werden kann, damit der laden läuft. als beispiel sei die lehrlignsausbildung genannt, das läuft mit 50% einfach nicht. desshalb haben wir uns auf 80 zu 80 geeinigt (was besser ist als es klingt weil sie in der krippe arbeitet und ich zuhause). seid ihr denn mit einem halben stündchen mit euren kindern pro tag zufrieden?
@united

Was ein halbes Stündchen?

Ich arbeite schliesslich nicht 08 - 17. Ich sehe unsere Tochter durchschnittlich 8 Stunden am Tag.

Wieso benachteiligt bei 100 zu 0?

Meine Frau könnte in umgekehrten Fall sogar mehr verdienen als ich.

 
salut winnetou

Was ein halbes Stündchen?

Ich arbeite schliesslich nicht 08 - 17. Ich sehe unsere Tochter durchschnittlich 8 Stunden am Tag.
da bist du natürlich zu beneiden. die meisten von uns sind bei 100% halt den ganzen tag beschäftigt. bei mir beispielsweise sind 100% ca 75 wochenstunden.

Wieso benachteiligt bei 100 zu 0?
weil das eben normalerweise bedeutet, dass die quote des 100% erwerbstätigen partners an der kinderbetreuung (worunter ich im gegensatz zu "sie sehen" dinge wie waschen, wickeln oder füttern verstehe) gegen 0% divergiert und das möchte ich nicht.

Meine Frau könnte in umgekehrten Fall sogar mehr verdienen als ich.
in welchem zusammenhang mit meiner frage ist das zu verstehen

a plus!

 
Ich habe trotz 100 Prozent Job deutlich mehr als eine halbe Stunde: Mein Arbeitsplatz befindet sich 5 Velominuten von meinem Zuhause entfernt - da kann ich locker über Mittag nach Hause und bin abend auch um die 5 Uhr wieder daheim. Morgens muss ich auch erst um halb acht weg - da habe ich doch ein paar Stunden pro Tag für Frau und Kind übrig! Daneben sind ja auch noch die Wochenenden... Also ich komme mir überhaupt nicht benachteiligt vor! Ich kann mir aber schon vorstellen, dass bei einem Arbeitsweg von 1 Stunde oder mehr das Ganze etwas blöder wäre! Übrigens sind 100% bei mir wirklich nur 100% - ich habe einen traumhaften Arbeitgeber (Pharmaindustrie, Forschung und Entwicklung)!

 
united hat geschrieben

Zitat:
Meine Frau könnte in umgekehrten Fall sogar mehr verdienen als ich.

in welchem zusammenhang mit meiner frage ist das zu verstehen

a plus!
Um aufzuzeigen, dass wir auch den absoluten Rollentausch machen könnten oder aber 50/50 arbeiten könnten ohne finanziellen Verlust, was aber wenig Sinn macht, da ich schlecht stillen könnte.

 
@Oli

Tja, da hast du recht, ich habe '85 bis '89 bei sandoz gearbeitet. das war auch mein grosszügigster arbeitgeber.

@winnetou

das mit dem stillen bekommt man mit abpumpen hin. ich sehe im 100 zu 0 modell vorallem den unbestreitbaren vorteil, dass es organisatorisch viel einfacher ist. wenn man wie du und oli neben der arbeit noch fit genug ist für eine angemessene partizipation, ist das sicher nicht die schlechteste lösung.

meine frage hat sich einfach aus der erfahrung ergeben, dass die meisten müde von der arbeit kommen und zuhause höchstens noch ein wenig mit den kindern spielen aber kaum an der pflege beteiligt sind. repräsentative umfragen und studien sprechen von einer halben stunde und weniger im durchschnitt pro tag. das ist doch eigentlich schade, oder nicht? schön dass ihr es besser habt!

a plus!

 
Es ist manchmal alles nicht ganz so einfach zu realisieren, wie man es vielleicht möchte.

Ich war lange Jahre als GL-Mitglied in der glücklichen Lage, trotz eines 100% meine Arbeitszeit so flexibel zu wählen, dass meine Frau ihre unregelmässige Arbeit (auch am Wochenende) als Hebamme zu 40% weiterführen konnte. So nahm ich einfach dann frei, wenn sie gerade Einsatz zu leisten hatte.

Das ging recht gut - bis ich eine neue (kinderlose) Chefin bekam, die mich mobbte, bis ich die Stelle aufgeben musste - auf ärztliche Empfehlung hin.

Nun habe ich eine neue Stelle in Bern - vier Stunden Pendelzeit pro Tag. Das lässt sich nun nur so bewältigen, indem ich Montag-Dienstag und Donnerstag-Freitag in Bern übernachte und an diesen vier Tagen mein 100%-Pensum leiste. Meine Frau arbeitet immer noch 40%. Die Kinder werden nicht fremdbetreut.

Ich finde es toll, mittwochs (oder auch dienstag nachts) und am Wochenende für die Kinder der alleinige Ansprechpartner zu sein - und von Haushalt, Kochen, Wäsche, Kindergarten, Kirchgang alles mit den Girls (7- und 2-jährig) zu leisten.

Es sind aber schon enorme Pensen, die uns oft zur Erschöpfung bringen - zumal unsere Kleine eine sehr schlechte Schläferin ist.

Und nun der Hammer: meine Frau meint, sie wolle ihre Arbeit aufgeben - es sei viel schöner, einfach zu Hause zu sein. Gerade jetzt im Sommer mit dem Garten und so...

Ich fand diesen Ausspruch irgendwie frech - wieso sollte sie die freie Wahl haben und einfach wählen können, ab jetzt zu Hause zu bleiben, weil das viel schöner ist. Nur weil ich doppelt so viel verdiene, muss ich halt in den sauren Apfel beissen!?

Hinter meiner Empörung steckt nicht zuletzt, dass für mich dadurch die alleinige Kinderbetreuung an Einzeltagen wegfallen wird, was ich sehr bedauere.

Was meint ihr anderen Väter dazu?

 

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