BauphysikerIn für Lehmwandinnenisolation im Raum Zürich

Knacknuss

New member
23. Nov. 2021
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Hallo

Hat jemand Erfahrung mit Lehmwandinnenisolation? Wir suchen einen BauphysikerIn für unser grosses Kunstatelier welche*r hilft den Innendämmungaufbau zu erstellen. Es macht Spass auch selber anzupacken, und soweit möglich, viel im Selbstbau isolieren.

Grüsse

 
Hallo Knacknuss,

in meinem Umfeld läuft gerade ein solches Projekt für 2022 an. Ebenfalls ein Altbau mit Innendämmung aus Lehm oder Stroh.

Bei den ersten Gesprächen am Objekt empfand ich die Anwesenheit eines Lehmbauspezialisten (die gibt es sicher auch im Raum ZH - SG) als sehr bereichernd, da hier natürlich jahrelange praktische Erfahrungen vorhanden sind. Dieser Personenkreis kennt in der Regel auch die passenden Kontakte zur Bauphysik/Baubiologie, wenn er nicht selbst aus dieser Gruppe entsprang.

Ein Bauphysiker der nicht die Praxis kennt, kann anhand von Daten zwar alles rechnen, hätte aber evtl. Probleme mit den praktischen Details.

Eine Kombi aus beiden Personengruppen ist meist zielführender in der Umsetzung, gerade dann, wenn Du noch Eigenleistung erbringen willst.

Ebenfalls eine wohl gute Kontaktadresse wäre Firma HAGA-Naturbaustoffe im Aargau. Sie hatten schon vor vielen Jahren entspr. Produkte in ihrere Ausstellung und in der Zwischenzeit bestimmt ordentlich erweitert.

Beim Thema Lehm ist einfach auch die Erfahrung in der Umsetzung wichtig.... ich werde mal sehen, was ich noch hinzu erfahren kann, wenn die Baustelle entspr. anläuft.

 
Hallo Pfälzer

Guter Rat, vielen Dank für die Ausführliche Antwort. Werde mich daran machen bei IG Lehm nachzufragen.

Falls Du noch einen kompetenten BauphysikerIn / Baubiologe kennen lernst...ich würde mich sehr interessieren.

Grüsse

 
Wenn du die Dämmung ausschliesslich auf Lehmbasis realisieren möchtest, musst du mit einem gehörigen Aufbau rechnen. Ohne Vormauerung mit Lehmziegel wirst du kaum einen vernünftigen Dämmwert erreichen. Ich habe es einmal auf Basis eines 170mm Mauerwerk gerechnet. Um auf einen akzeptablen Wert zu kommen müsste der Lehmaufbau mindestens 250mm stark sein. Ein anderer Weg wäre, zuerst mit einer Holzfaserdämmplatte zu dämmen, und danach den Lehmputz aufbringen. Wenn du mir die Stärke und das Materrial der Aussenwände mitteilst, kann ich es dir einmal grob rechnen. Dann hast du für die Gespräche auch eine Orientierung.

Gruss Pit

 
Hallo Pit

Die Aussenwände sind aus 20cm Beton. Der Bestand aus den 60er Jahren ist: 20cm Beton, 4 cm Schilfrohr auf Holzrost, 1 cm Gipsplatte. Wir denken an eine Holzfaserdämmplatte mit Lehmputz.

Das Ziel ist ein temperierter Arbeitsraum, 17-20 Grad. Da im Moment noch Speicherstromöfen und ein paar Infrarotheizkörper den Raum heizen ist die brennede Frage wie die Heizkosten senken. Mit Hilfe von Isolationfolie experimentiere ich wo die meiste Wärme entweicht. Eine grosse Aluminumtüre wurde so abgedeckt, mit scheinbarem Erfolg. Die riesige Fensterfront scheint nicht zu helfen. Die Idee ist mit Luftpolsterfolie die Fenster abzudecken und dann einmal tief in die Tasche zu greifen für einen Fensterersatz.

Ein Pellet oder Holzofen ist auch zur Diskusion um temporär die Stromkosten zu senken.

Gruss Knacknuss

 
Hallo Knacknuss, sieht dein Aufbau in etwa so aus?

aktueller Ausbau.pdf

Dann könnte dein Neuaufbau in etwa so aussehen

neuer Aufbau.pdf

Wie man die Dampfbremse ausführt, ist mir noch nicht so ganz klar. Da müssen die Lehmfachleute etwas dazu sagen. Die Gipspatte kannst du belassen, und darauf aufbauen, oder diese entfernen, und die Holzfaserplatte am Holzrost befestigen.

Bei -5°C Aussentemperatur und 20° Innentemperatur hast du dann eine Wandtemperatursteigerung von jetzt rund 12°C auf dann 19°C

Gruss Pit

 

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Guten Morgen Pit

Kenne mich nicht aus mit Ubakus.

Habe ungefähr eingegeben. In dem neuen Aufbau möchten wir eine Wandheizung in den Lehmbettmörtel einbetten, welches den Taupunkt in die Beton Wand verschieben sollte...

Mit Lehmwände werden anscheinend keine Dampfbremsen gebraucht um die atmungscharakteristik nicht zu blockieren.

Gruss

KN

u-wert-Bestand.pdf
u-wert-Neuer Aufbau.pdf

 

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Also ich komme auf einen anderen U-Wert, als du in deinem neuen Aufbau hast. Aber das mit der Heizung würde funktionieren. Aber du musst daran denken, dass du auch, je nach Einbautiefe der Heizung auch, mehr oder weniger, nach aussen heizt. Für die Heizung habe ich eine Vorlauftemperatur von 30°C angenommen

neuer Aufbau mit Heizung.pdf

Gruss Pit

 

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Hallo KN

Kann dir keine konkrete Ansprechperson für den Raum Zürich empfehlen, aber kurz aus meinen Erfahrungen berichten:

Wir sanieren aktuell das EG unseres 1949 erbauten EFH mit Doppelschalen-Mauerwerk fast komplett. Bereits ziemlich am Anfang unserer Planungsphase fiel der Entscheid auf Lehmwände zu setzen. Dies Aufgrund der guten bauphysikalischen Eigenschaften, der Natürlichkeit des Werkstoffes sowie der niedrigen grauen Energie, die darin steckt). Zusammen mit Überlegungen zum zukünftigen Heizsystem sind wir dann ziemlich bald auch bei Wandheizung gelandet. 

Wir sind mit den Aussenwänden nun zu 95%  fertig und bewohnen einen Teil der Räume bereits. Realisiert haben wir folgendes:

- Rückbau Aussenwände (Innenseite) bis auf Mauerwerk

- Neuer Aufbau Aussenwände (grober Beschrieb von aussen nach innen): 

  • Doppelschalen-Mauerwerk ("roh" innen)
  • Kalkhaftputz
  • 4 cm Holzfaserplatte (Pavadentro; wollten eigentlich 6 cm, aber das Produkte war nicht mehr verfügbar)
  • Kalkhaftputz
  • Wandheizungsebene (insgesamt ca. 2.5 cm): WEM Klimarohrsystem eingebettet in aufgespritzten Lehmgrundputz (also ein Nasssystem, kein Trockenbau. Eignet sich m.E. im Umbau besser als die Trockenbauelemente von WEM oder HAGA und weiteren)
  • Netzeinbettung (paar Milimeter Lehm und Glasfasernetz)
  • Lehm Edelputz
Realisiert haben wir mit OBM Bionik aus Bern. Zu grossen Teilen in Eigenleistung. Langzeiterfahrungen haben wir noch keine. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen kann ich das System und den Partner aber zweifelsohne empfehlen. 

Falls du zu unserem konkreten Fall weitere Informationen möchtest, darfst du dich gerne per PN an mich wenden.

Liebe Grüsse und viel Erfolg bei eurem Vorhaben.

maesen

 
Hallo Maesen

Vielen Dank für das konkrete Beispiel. Die genaue Auflistung hilft mir sehr mit unserem eigenen Projekt zu vergleichen. Denke auch ein Nasssystem hat viele Vorteile gegenüber den Prefab Trockbau modulen.

Uns wurde schon allerlei Dämmstoff empfohlen wie Miopor, Dämmputz und Holzfaserplatten. Da wir nur eine unisolierte Betonaussenwand haben spielt der Isolationtyp eine grössere Rolle. Die Berücksitigung des Eigenbaus und die Hoffung den Taupunkt so weit als Möglich in der Betonwand zu haben spricht für eine Wandheizung auf einer Holzfaserplatte.

Vielleicht kann ich Fragen bei einem Besuch eines Naturbaustoffhändler klären. Wie zum Beispiel die Dicke und Typ der Holzfaserplatte bis zum Typ des Halfputzes könnte man die Isolation noch verbessern ohne das Zusammenspiel der Komponete zu verschlechtern.

Grüsse

KN