Ideen für Gartengestaltung im Hang

MichiS

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11. Feb. 2010
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Hallo zusammen

wir sind nun seit letzten November in unserem EFH und langsam möchte ich mich dem Thema Garten widmen. Unser Haus ist an einem Hang gebaut mit ca. 20-25° Steigung und Westausrichtung. Das Wohnen haben wir im obesten Geschoss und von der Terrasse aus haben wir einen Gartenzugang. Ebenfalls eine weitere Ebene im mittleren Geschoss mit Gartenzugang (siehe Foto). Richtung Süden und Westen befindet sich eine Landwirtschaftszone, im Westen noch durch eine kleine Zufahrtsstrasse getrennt.

Ursprünglich wollten wir mit den Details im Garten 1-2 Jahre zuwarten und haben uns deshalb für eine einfache Wiese entschieden sowie einen kleinen Teil im Obergeschoss mit Rollrasen. Dieser wurde auch vor 1 Monat angesätt bzw. ausgerollt. Nun stellt sich für uns die Frage, ob wir doch schon mit einer einfachen Bepflanzung beginnen möchten. Das Erdreich wäre noch locker und meines Erachtens einfach zu bepfanzen. Erste Ideen sind mal im unteren Bereich zur Strasse Bodendecker wie z.B. Vinca minor blau mit einigen Tulpen versetzt. Wie so üblich sollte alles einigermassen pflegeleicht bleiben, aber auf keinen Fall einen Steingarten. Hat jemand von euch eine ähnliche Situation oder kann uns Tipps geben zur Bepflanzung eines solchen Hangs? Von der Fläche her ist es doch einiges rund ums Haus, d.h. ca. 350m2

Später soll übrigens zwischen Ebene OG und mittlerem Geschoss eine Verbindung mit einem Spielplatz (Turm mit Hängebrücke o.ä.) entstehen.

würde mich freuen von euch zu hören und bin gespannt auf eure Ideen. Vielleicht hat ja jemand von euch sogar Fotos von ähnlichen Hängen. Grüsse aus dem Aargau

PS: Die Fotos sind leider nur mit dem Handy erstellt, werde aber bei Gelegenheit noch welche mit dem Fotoapparat machen.

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Hallo MichiS

Hier ein Hang im Aargau :)  

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Aber das ist es wohl nicht, was du dir vorstellst :D  Ist auch nicht so ganz pflegeleicht...

Zum Vinca minor mit Tulpen: 
Mit beiden kannst du dir Zeit lassen, denn Tulpenzwiebeln setzt man im Herbst und auch das Immergrün wird besser im Herbst gepflanzt, weil es im Sommer gerne vertrocknet. Du kannst es mit letzterem natürlich trotzdem versuchen und musst vielleicht giessen. 
Es braucht 7-8 Pflanzen pro qm und es wächst ca. 10-15cm pro Jahr; es dauert also eine eine Weile, bis es flächig deckt. Solange müsstest du Unkraut jäten.

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Vinca blüht im April/Mai und manchmal nochmals im  August/September - vorausgesetzt, es fühlt sich wohl. Sonst ist es einfach grün. 

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Die meisten Vinca minor Sorten mögen lieber einen absonnigen Standort, pralle Sonne lässt es schwächeln. Die Ausnahme ist das einfache Vinca minor, mit etwas kleineren Blüten, aber sehr robust. Nach meiner Erfahrung neigen aber alle zu Pilzen, vor allem an der prallen Sonne; ich hab meins inzwischen überall entfernt. Das Vinca Major ist etwas robuster, aber weniger geeignet für Sonne. 
Zu erwähnen wäre noch, falls wichtig: Vinca ist giftig und keine Bienenweide. 

Wichtig ist bei dir, dass der Hang gut gehalten wird, steil wie er ist. 
Robuste Bodendecker, die Sonne gut vertragen und auch einen Hang halten können, sind Elfenblume (Epimedum), Storchschnabel (z.B. Pyrenäen-Strochschnabel, Geranium endressi, oder Balkan-Storchschnabel, Geranium macrorrhizum) oder natürlich der unverwüstliche Efeu (Hedera helix). Man kann sie auch gut kombinieren.

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Zu bedenken ist, dass ein Hang nur mit Bodendeckern ein wenig langweilig aussieht, wenn keine Gehölze oder höhere Stauden dazu kommen. Wenigstens das eine oder andere Gehölz würde ich schon empfehlen. Aus meiner Nachbarschaft:

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Blütensträucher oder höhere Stauden bringen auch etwas Farbe übers Jahr. Pflegeleichte Stauden an meinen Gartenhängen sind Frauenmantel (Alchemilla), Storchschnabel Rozanne und Katzenminze (bei mir ebenfalls mit Frauenmantel). Die meisten Stauden müssen allerdings im Frühling ausgeputzt werden, der Hang müsste also zugänglich bleiben.

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Auch nicht zu vergessen: Solltest du längerfristig etwas mehr Hitzeschutz ums Haus brauchen, dann werden grössere Gehölze oder auch Gräser fast ein Muss. Bodendecker leisten nur die Abdeckung des Bodens, für ein besseres Klima braucht es mehr Verschiedenartiges, im Habitus, in der Höhe, in der Art der Pflanze. Gehölze sind übrigens sehr pflegeleicht, viele muss man gar nie schneiden, die meisten höchstens alle paar Jahre mal auslichten, einheimisches Gehölz wie Schneeball, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Holunder usw. kann man nach 5-10 Jahren auch auf Stock schneiden. Zudem: Je dichter die Bepflanzung, insbesondere mit Gehölz, desto weniger Unkraut. Das leisten Bodendecker nicht immer...

Sollte dich auch sowas interessieren, einfach melden :)  

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Hallo Susann

vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Nachricht. Ich komme erst jetzt wieder zum Schreiben, der Alltag mit Kindern und die Arbeit halten mich auf Trab.

Wir tendieren zu einem Mix aus Bodendeckern und Gehölzern. Für uns ist eine Begrünung aus reinen Bodendeckern auch zu langweilig aber so wie das zeitlich momentan bei uns ausschaut, werden wir Stück für Stück realisieren. Ebenfalls sollte in den nächsten Wochen das Projekt Pergola und Kinderspielplatz starten. Die Pergola soll aus Holz gefertigt werden mit Holzlamellen von ca. 15cm, Zeichnung habe ich mal angefügt aber mehr dazu später.

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Spielplatz im Hang

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Ich werde wieder berichten sobald wir einen Schritt weiter sind.

Was uns im Hang übrigens ebenfalls sehr gut gefällt wäre 1-2 Fächerahorn als Gehölz. Können diese unbedänklich im Hang gesetzt werden?

 
Oh, die neue Pergola wäre natürlich sehr einladend für ein schönes Klettergewächs :D  
Eine schöne Idee, und den Schatten werdet ihr an dem sonnigen Platz sicher auch schätzen. Und die Kinder den Luxusspielplatz, beneidenswert! 

Ja, ein Fächerahorn ist natürlich edel und bezüglich Herbstfärbung ungeschlagen! 
Meist werden alle unter "Japanischer Ahorn" verkauft, aber das ist ein wenig irreführend: Bekannt ist vor allem Acer palmatum, eben Fächerahorn, weil er in jede Grösse Garten passt: Es gibt sie in vielen Grössen, von Grossbusch bis zu Topfpflanze. 
Er ist aber ein wenig empfindlich bezüglich Erde - er mag leicht sauer - und die Umgebung hätte er am liebsten etwas feucht, zudem bevorzugt er lichten Schatten oder Halbschatten. Staunässe mag er gar nicht, aber immer ein wenig feucht, Mulchen ist hilfreich.
Robuster ist der echte Japanische Ahorn (Acer japonicum), erwirb zwar deutlich grösser, aber er wächst sehr langsam. Noch mehr zur Unterscheidung der Arten hier.

Ich würde mich aber nicht trauen, einen Fächerahorn in den steilen Hang zu pflanzen. Er ist ein Flachwurzler - ob er einen Sturm überstehen würde? ? Zudem müsste man wissen, ob und wo das Wasser versickert, ob es den den Hang hinunterfliesst und sich erst ganz unten sammelt... Flachwurzler brauchen oberflächliche Feuchtigkeit, aber keine Staunässe, das ist am Hang nicht ganz einfach zu finden.
So oder so würde ich Zierahorn aber immer in Blicknähe pflanzen, beim Sitzplatz oder nah am Haus. Für eine reine Hangbepflanzung ist er echt zu schade. Sehr schön dazu wäre übrigens ein Blütenhartriegel (Cornus Florida oder Cornus kousa).

In die steilen Partien würde ich eher Einheimisches wie Kornelkirsche (Cornus mas), Schneeball (Viburnum, verschiedene Sorten), Felsenbirne (Amelanchier), Pfaffenhütchen (Euonymus), Weide (Salix), Holunder (Sambucus) usw. pflanzen. Unproblematisch, müssen nicht geschnitten werden, schöne Schattenspender, vor allem auch neben dem Spielplatz. 

Viel Erfolg beim Weiterbauen, vorerst :)  

 
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Hallo MichiS

Dort wo es ganz steil ist unbedingt Pflanzen nehmen, die tiefe Wurzeln bilden (Bodendecker). Uns hatte man das nicht empfohlen und als es sehr stark geregnet hat, ist uns der ganze Hang nach unten gerutscht. Zugegeben, da hat es tatsächlich über Tage stark geregnet gehabt, aber es sollte dann doch nicht sein. War eine riesen Arbeit. Seit wir die richtigen Pflanzen dort haben, ist es nie mehr passiert. Leider kenne ich den Namen der Pflanzen nicht, aber das sollte der Gärtner wissen, welche tiefe Wurzeln bilden und deshalb geeignet sind. glg Anna126

 
Dort wo es ganz steil ist unbedingt Pflanzen nehmen, die tiefe Wurzeln bilden (Bodendecker). 
Tiefe Wurzeln würde ich unterschreiben (siehe meine Auflistung Gehölz), aber Bodendecker ist kein Synonym für Tiefwurzler. 
Wichtig ist eine gute Mischung zwischen "Pfeiler" und "Netz":
- Tiefe Wurzeln beim Gehölz halten den Hang bis in die unteren Erdschichten (Lehm und Gestein)
- Flache Wurzeln von Stauden halten die oberste Schicht an nahrhaftem Humus mit dem höheren Anteil an Mikroorganismen. 

Ich habe übrigens heute unterwegs einen Zierahorn an einem kleinen Hang gesehen - es scheint doch zu funktionieren, wenn man beim Pflanzen auf die Grundform achtet...
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Hallo,mir gefällt das Foto mit den niedrigen Gehölzen richtig gut. Kann mir jemand sagen,um welche es sich handelt? 

Ich meine das Foto mit den gelblichen, den dunkelgrünen u.hellgrünen Gehölzen.

Danke schon mal.

Ulrike Kraft