KWL bei diffusionsoffener Holzbauweise

owx

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05. Okt. 2015
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Guten Tag allerseits

Wir sind an der Planung eines EFH. Das UG wird betoniert und in den Dämmperimeter einbezogen. Das EG und OG wird voraussichtlich in diffusionsoffener Massivholzbauweise erstellt. Was ratet ihr bezüglich KWL? Was sind eure Erfahrungen?

a] KWL ganz weglassen: aber wie erfolgt der Luftwechsel im UG in fensterlose Räumen?

b] KWL in ganzem Haus inkl. UG

c] oder unkonventionelle Lösung: KWL nur im UG. Gibt es hier kostengünstige Lösungen?

Besten Dank

owx

 
Lieber owx,

ich fürchte, du verwechselst da etwas. "Diffusionsoffene Bauweise* bedeutet, das Feuchtigkeit aus dem Bauteil herausdiffundieren kann, also dass ein Bauteil von selbst austrocknen kann. Es bedeutet nicht, dass durch die Wände ein nennenswerter Luft- oder Feuchtigkeitsaustausch zwischen innen und aussen stattfindet. Das erzielst du nur durch Lüften (via Fenster) oder durch eine KWL. Der Umstand, dass die Wände in diffusionsoffenem Holzbau erstellet werden, hat somit keinerlei Einfluss au die Frage KWL ja oder nein. Wenn Du nicht via Fenster lüften willst, brauchst Du eine KWL im ganzen Haus.

Grüsse Roeka

 
Wenn bei der diffusionsoffenen Bauweise warmseitig hygroskopische Baumaterialien eingesetzt werden, die nicht mit diffusionshemmenden Farben oder Putzen versehen werden, kann ein behagliches Wohnklima auch ohne Komfortlüftung erreicht werden. Fensterlose Nebenräume sind natürlich problematisch ohne Lüftung. Eine einfache Lüftungsanlage ohne WRG ist nicht zu empfehlen, da der Raum im Dämmperimeter so ausgekühlt wird.

0815?

 
Das Ding heist KWL (kontrollierte- oder *Komfort*-Wohnungslüftung). Es geht einzig um den Komfort. Alles andere kann man mit richtigem Lüften auch haben. Aber richtiges Lüften macht niemand, weil es Disziplin erfordert und aufwändig ist. Stattdessen wird oft falsch gelüftet und somit Heizenergie verschwendet. 

Mit einer KWL hat man Komfort und wenig Energieverlust. Komfort besteht aber nicht nur dadurch, dass man nicht von Hand lüften muss, sondern dass man im Sommer auch mit geschlossenem Fenster, dank der Bypassfunktion automatisch kühle Luft in die Wohnung kriegt. Im Winter hat es den Vorteil, dass die KWL nicht nur Wärme aus der Abluft in die Zuluft abgibt, sondern auch Feuchtigkeit zurückgewinnt. Dass kann man auch mit perfektem manuellen Lüften nicht.

Jeder kann aber gerne, aus was auch immer für Gründen, anderer Meinung sein. Wer weniger Komfort benötigt, kann sich die KWL sparen. Aber man muss schon sagen, dass man für relative wenig Geld, viel Komfort erhält. 

Gruss, Xcoder

 
wird voraussichtlich in diffusionsoffener Massivholzbauweise erstellt. Was ratet ihr bezüglich KWL? Was sind eure Erfahrungen?

Besten Dank

owx
Hallo owx

Vorab... herzlich willkommen im Forum.

Wie wäre denn der genaue (voraussichtliche) Wandaufbau?

Soll es ein Blockhaus, oder ein Objekt mit Brettstabelwänden (+Aussendämmung-Putz / oder + hinterlüftete Aussenfassade) werden?

 
Danke für die Willkommensgrüsse - als Leser bin ich schon lange dabei und nun geht's bei uns auch endlich bald los.

Der Aufbau ist wie folgt geplant: Bretterstapel - Holzfaserdämmplatte - hinterlüftete Holzfassade

Grüsse owx

 
Hallo owx

Das ist ja ein relativ guter Ausführungsansatz. Innenseitig noch Gipskarton/Fermacellplatten...auf Lattung (also als Installationsebene?)... mit oder ohne Dämmstoffeinlage? Oder anstelle Gipskarton/Fermacell eine Holzbekleidung?

 
Voraussichtlich werden beide Varianten zum Einsatz kommen: Innenseite teilweise Holz und teilweise aus Fermacellplatten ohne Dämmstoffeinlage.

Meine Bedenken habe ich aber besonders für's UG.

Danke für Hinweise.

owx

 
Ja, das wird auf alle Fälle ein guter Wandaufbau. Evtl. wirst Du ja unseren Usern später die Möglichkeit via Bautagebuch einräumen, das Projekt weiterhin zu verfolgen? Das wäre sicher interessant für beiden Seiten.

Ich selbst bin bei den heutigen Objekten eher ein Befürworter von Lüftungsanlagen... gleich ob Du nach aktuellen Stand der Energieverordnung baust, oder in Richtung MINERGIE... willst (das hattest Du bislang noch nicht erwähnt), der Unterschied zum MINERGIE-Haus sind lediglich einige Zentimeter an Mehrdämmung... eine luftdichte Gebäudehülle müssen aber heute alle Häuser haben. Womit die Problematik der korrekten Lüftung sich auf nahezu gleichem Niveau befände. In der Praxis ist es eben so, dass jeder Mensch unterschiedlich empfindet und in seinem Haus "lebt", mit all seinen Gewohnheiten und somit oft die Theorie, also das angenommene, berechnete und nachgewiesene dann eben anderst ausfällt. Das sollte man heutzutage eben noch beachten.

Da Du aber eh den Energienachweis später erstellen musst (falls nicht schon vorliegend), wäre das mit dem Ersteller auch passend zu besprechen.

Für den Keller gäbe es (wie auch für die oberen Geschosse) auf dem Markt natürlich auch Einzelraumgeräte mit WRG (ohne macht keinen Sinn) um die Austrocknung nach Bauende zu unterstützen und die Räume auf Dauer belüften zu können. Das Thema wurde aber auch schon früher und mehrmals hier behandelt. Bitte mal mit Suchfunktion probieren.