Luft-Wasser Wärmepumpe mit Pufferspeicher, aber wie gross sollte dieser sein?

Tschugg

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07. Mai 2018
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Hallo zusammen

Leider habe ich auf dem Forum und im Internet noch keine 100% stimmige Antwort auf mein Problem gefunden. Hoffe ihr könnt mich dabei unterstützen.

Wir stehen kurz davor unsere in die Jahre gekommene Ölheizung durch eine Luft-Wasser Wärmepumpe zu ersetzen. Diverse Anbieter und Installateure habe ich mir angehört und mich informiert und am meisten hat mich eine Vaillant arotherm plus (https://www.vaillant.de/heizung/produkte/luft-wasser-warmepumpe-arotherm-plus-194816.html) überzeugt. Dies aufgrund des Kältemittels Propan und den Rahmenbedingungen (Installateur, Leistung, System etc. etc.).

Rahmenbedingungen unseres Hauses:

- Haus aus den 70er Jahren, ca. 160m2 beheizte Fläche

- Aktuell Betrieben durch Ölheizung mit Radiatoren

- Auf dem Dach steht eine 5.5 KWP Photovoltaikanlage welche noch durch den Vorbesitzer installiert wurde. Der Strom wird tagsüber direkt vom Dach bezogen und der Überschuss wird zu sehr tiefen Konditionen ins Netz zurückgeliefert.

- Die Vorlauftemperatur aktuell scheint relativ hoch zu sein (60 Grad) um die Radiatoren zu beheizen.

Rahmenbedingungen zur Heizung:

An die Wärmepumpe angeschlossen wird ein 400l Warmwasserboiler (wir sind zu fünft!) und ein Pufferspeicher. 

Meiner Vorstellung nach und eigentlich auch immer nach den Vorstellungen der verschiedenen Verkäufer (u.a. auch der Vertreter der Vaillant) empfahlen dabei einen Pufferspeicher von mind. 300l.

Die Idee dahinter: Wir wärmen während dem Tag durch die PV Anlage den Pufferspeicher auf um dann von dieser Energie zu profitieren, wenn die Sonne weg ist. Nebenbei sind ja noch weitere Argumente wie bspw. bei einer Störung die Temperaturen überbrücken zu können oder etwa bei Sperrstunden trotzdem vorübergehend heizen zu können.

Der Monteur welchen wir gerne berücksichtigen möchten hat in dieser Gelegenheit aber eine andere Ansicht: Er würde bei uns lediglich einen 100l grossen Pufferspeicher einbauen um den variablen Wasserstand in den Radiatoren auszugleichen.  Er ist der Meinung, dass der Pufferspeicher für die Katz ist. Da diese gespeicherte Energie erstens selbst einen grossen Energieverlust hat und zweitens die Energie im Pufferspeicher vielleicht max. eine knappe Stunde hinhält und dann weg ist. Der Pufferspeicher wäre höchstens sinnvoll wenn er +1000l gross wäre oder so. 

Da ich eigentlich sehr viel von diesem Monteuren halte und ich gerne mit ihm das ganze realisieren würde und er auch ein sehr gutes ANgebot gemacht hat und von der Firma Vaillant empfohlen wird würde ich eigentlich gerne das Projekt mit ihm realisieren.

Aber: Wie seht ihr das? Würdet ihr darauf bestehen, dass er einen 400l Pufferspeicher o.ä. einbaut? Was für Argumente sprechen dafür dass ich eben doch einen einbaue oder hat der Installateur sogar recht?

Auf dem Internet findet man Pro als auch Contra Pufferspeicher Einstellungen..

Viele Grüsse und vielen Dank für eure Mithilfe! Ich würde mich gerne nächste Woche entscheiden.

 
Hallo Tschugg

Also dann kann ich dir aus 1. Hand berichten. Das Thema ist aber komplexer für schnelle Antworten, da jede Heizungsanlage anders aufgebaut ist.

Wir haben auch ein Haus, BJ 1946, aber schon wärmetechnisch etwas saniert. Wir kommen bei 140m2 Heizfläche vorher auf einen Ölverbrauch von ca. 1400-1500l.  Wir haben ausschliesslich Radiatoren verbaut. Vorlauftemp bei -7 Grad wären um die 48 Grad. Mit diesen Einstellungen werde ich wohl so auf eine JAZ von 4 bis 4.2 landen. Hab die von dir genannte WP verbaut. Bei diversen Radiatoren haben wir die Thermostatventile entfernt, damit immer eine Mindestwassermenge im Umlauf ist. Wir haben nur einen 100l technischen Speicher im Rücklauf, damit wir bei der Abtaufunktion keine Probleme bekommen (da zieht ja das System sehr viel Wasser auf einmal). Was soll ich sagen, alles läuft wie es soll, keine a.o. Abschaltungen oder Fehler in der WP. Das eingebaute Überstromventil ist auch zu (geht auch nur z.L. der Effizient, so wie auch ein überdimensionierte Speicher). Und wie der Monteur richtig sagt, mit 400l kommst Du mit Deiner sehr hohen VL Temp. nicht allzu weit. 

Ich würde eher schauen, dass du von den sehr hohen VL Temps runter kommst, sonst kommt dann das böse erwachen mit der Stromrechnung. Wie hoch war bisher Dein Ölverbrauch?

 
Hallo hilfi

Vielen Dank für deine Antwort. Wir haben einen Bedarf von ca. 2200l pro Jahr. Wobei man hier sagen muss, dass wir ja auch Warmwasser damit produziert haben und wir zu Beginn unsere Schlafzimmer etc. viel zu hoch erwärmt haben. Also der Verbrauch ist mit dem jetzigen Temperaturniveau wesentlich tiefer. Wir haben im übrigen vor einigen Monaten digitale Thermostate installiert welche die Zimmer regulieren (es ist aber nicht so dass ich hier massive Temperaturunterschiede definiert habe).

Also siehst du es eigentlich auch so, dass dieser 400-500l grosse Pufferspeicher total überbewertet ist und diese Empfehlungen von den Verkäufern keinen Sinn macht?

Das mit der hohen Vorlauftemperatur werde ich definitiv anschauen müssen...

Wie zufrieden bist du eigentlich mit der Vaillant Wärmepumpe im allgemeinen?

 
Ich würd nur den 100l Speicher in den Rücklauf einbauen lassen. Du kannst ja die Warmwasseraufbereitung so einstellen, dass dies tagsüber geschieht, damit du den Strom nicht einspeisen musst. Dann wirst merken, dass du da zwischen November und Februar schon fast nichts mehr einspeist. So wie du dann deine WP einstellen musst, wird die immer so 1 bis 2KW in der Grundlast ziehen. WP Boiler hast Du dann auch sehr üppig dimensioniert. 

Bin mit dem Gerät sehr zufrieden, läuft wirklich sehr effizient für meine Rahmenbedingungen.

Mein Tipp an dich. Ich würde, wenn es geht, den Heizungsersatz noch 1 Jahr aufschieben. Nimm Kontakt zur Beratungsstelle auf, damit die Dich energetisch beraten können. Also, wo hast die grösste Hebel und Berücksichtigung der Investitionen um deinen Verbrauch und die VL Temp zu reduzieren. Das führt dann zu 3 positiven Auswirkungen: Du kannst eine kleinere WP nehmen (günstiger), hast grundsätzlich einen tieferen Verbrauch und das Gerät läuft effizienter. 

 
Vielen Dank hilfi für deine Antworten.

Ich habe mich bereits einmal energetisch beraten lassen und sogenannte Quick Wins gibts per se aktuell keine mehr. Da wir über ein Haus verfügen, welches grundsätzlich nur auf einem Stock aufgebaut ist haben wir relativ viel Aussenwände. 

Viele Grüsse 

Tschugg

 
Hallo Tschugg

Ich habe da nicht so viel Ahnung, aber vielleicht zu Vergleich.

Wir haben letzten Herbst auch eine WP verbaut. Kein Solar.

1 Wohnung 170 m2 mit 4 Personen

1 Wohnung 70 m2 mit 1 Person.

Boiler 400l; wird 2 x am Tag geladen durch WP

Speicher 200l

WP Elco Aerotop 12.2

Bis jetzt läuft alles gut.

Gruss Adrian

 
Bei 60°C Vorlauf würde ich zu aller erst das Haus dämmen bevor du dir überlegst eine WP zu installieren.

Eine WP ist nicht für so hohe Temperaturen im Dauerbetrieb gemacht da kannst ja gleich Direktstromheizen (naja ein bisschen besser wirds wohl noch sein).

Das zusätzliche Problem, wenn du jetzt die WP installierst (gemäss deinem jetzigen Verbrauch) und später dann die Dämmung verbesserst, ist die WP überdimensioniert. Dadurch wird sie ineffizient und fängt auch das Takten an was die Lebensdauer dann senkt... IMMER zuerst energetisch sanieren und dann eine gut ausgelegte WP installieren. Nicht Pi mal Daumen ja das haben wir immer ungefähr so gemacht aufschwätzen lassen oder lieber eine Nummer grösser dann passt das schon... Lieber energetisch sanieren, den WIRKLICHEN Wärmebedarf messen mit der alten Heizung und dann kannst du auch eine passende WP aussuchen (alternativ eine gute Berechnung machen lassen).

Puffer um Abschaltungen usw zu überbrücken ist eh Unfug. Dein Haus wird nicht in 2h um 5 Grad abkühlen, besonder nicht wenn es gut isoliert ist. Und auch dann bringt 400l nicht wirklich viel, die Energiemenge ist viel zu gering und du hast nur immer Speicherverluste. Ausserdem hast im Winter eh nie überschüssigen Strom vom Dach wenn die Heizung wirklich benötigt wird.

 
Ich habe Erfahrung mit der NP-AW 20 von ait.

Den Speicher so ein einbauen damit Kreislauf WP und Kreislauf HK hydraulisch getrennt sind.

Ich selbst habe selber eine PV und bin nicht Fan die WP direkt mit der PV zu verbinden (Taktung) 

EV. passende Einsätze für Speicher einsetzen, aber dann min 800 Liter nehmen.

Ohne PV Nutzung 500 Liter für die Sperrzeit. Ohne Sperrzeit (sollte mit PV möglich sein) Speicher gem. Herstellerangabe.

Ich habe weder WP noch Einsätze an die PV angeschlossen und verkaufe den Überschuss.