Mangelhafte Eternit-Dachplatten - wer ist auch betroffen?

strega

Mitglied
25. Feb. 2012
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Vor genau 10 Jahren haben wir unser Dachgeschoss mit neuem Aufbau komplett saniert. Unser Bauleiter riet uns zu einem Eternitdach, weil dies 50 Jahre problemlos halte. Nach genau 10 Jahren haben wir durch Zufall festgestellt, dass die Dachplatten Risse haben und an den Schrauben bereits Feuchtigkeit ins Unterdach tritt. Wie gross der Schaden da ist, wissen wir noch nicht. Eternit hat einen Experten geschickt, der nach ein paar Minuten wieder weg war und nun haben wir ein Schreiben von der Firma erhalten. In diesem wird um unser Verständnis für die mangelhaften Eternitplatten gebeten und uns das "grosszügige" Angebot gemäss 30-jähriger Gewährleistung unterbreitet, neue Platten kostenlos zu liefern, um das gesamte Dach neu einzudecken. Aufgrund der bereits 10-jährigen Nutzung des Daches ist es seitens Eternit angemessen, dass wir die Dachdeckerkosten übernehmen. Unsere Gebäudeversicherung hält sich da (natürlich) raus, die zahlen nur die Schäden, die jetzt entstehen. Wir sind der Auffassung, dass der durch die Minderqualität der Platten entstandene Schaden natürlich auch in Form der Dachdeckerleistung von Eternit abgedeckt werden muss. Hinzu kommt natürlich die Frage, inwieweit wir die neuen von Eternit (erneut) angepriesenen "überarbeiteten und verbesserten" Platten wirklich wollen. Denn vielleicht wiederholt sich das Spiel in 10 Jahren. Der Dachdecker als unsere Vertragspartei für die Lieferung des Daches rief sofort, die Garantie sei vorbei. Er profitiert natürlich von einer erneuten Eindeckung. Da eine Dacheindeckung nicht gerade aus der Portokasse bezahlt wird und es hier auch um Gerechtigkeit geht, suchen wir andere Betroffene, die gemeinsam mit uns den Rechtsweg bestreiten möchten. Bitte meldet euch, wenn ihr Erfahrungen mit einem ähnlichen Fall habt, vor allem mit einer für uns befriedigenden Lösung, oder wenn ihr mit uns gemeinsam gegen diesen Pfusch vorgehen wollt.

 
Wir haben selber eine (1-jährige) Eternitfassade (aber kein Eternitdach). Mich würde ein Foto von eurem Fall sehr interessieren.

 
Ein Foto habe ich leider nicht; der Dachdecker meinte beim Check, dass es feine Risse gibt. Uns sind eigentlich nur die losen Schrauben aufgefallen, denn das ist das zweite Problem und warum das Wasser schon ins Unterdach fliesst. Der Hersteller hat den Qualitätsmangel an den Platten innerhalb ganz kurzer Zeit und ohne unser Zutun zugegeben.

 
Wir haben genau das gleiche Problem und das gleiche Schreiben erhalten. Ich habe auch Mühe mit diesem Schreiben und sind auch unschlüssig, ob wir das erneut machen sollen. An einem Rechtsstreit bin ich eher nicht interessiert. 

 
Was genau garantiert Eternit dann hier 30 Jahre lang? Das müsste doch aus irgendwelchen Garantiebedingungen ersichtlich sein, welche Leistungen bezahlt werden.

 
Wir haben auch das Problem mit den Platten und den Schrauben. Schreiben von Eternit ist gleich.

Es handelt sich um die Eternitplatte Integral Plan. Alter 11 Jahre. Unterdachfolie Sucoflex leider auch defekt. Dach wird aktuell saniert.

Verständlicherweise nicht mit Eternitplatten. Neu wird es ein Doppelfalzdach CNS.

 
Guten Tag

ich habe das gleiche Problem mit dem Dach Integral Plan. Wir haben nebst einem Schreiben im Januar 21 am 2.7 ein weiteres Schreiben von Eternit erhalten. Darin wird mitgeteilt, dass unser Dach in den kommenden 6 Wochen mit neuen Schrauben befestigt wird. 
ich bin besorgt, dass unser Unterdach Folgeschäden haben wird. Unser Haus wurde 2011 gebaut.

 
Wir (und 7 andere Häuser im Quartier) haben das gleiche Problem. 2014 gebaut, Ende 2020 nach Dachkontrolle durch Spezialisten Risse entdeckt. Eternit empfiehlt eine Neueindeckung des Daches und gibt neues Material und Lieferung kostenlos. Des Weiteren sind sie bereit einen „Goodwillbetrag“ zu entrichten. Die Gerüst- und Dachdeckerkosten werden aber 3x so teuer. Wie ist es bei euch weitergegangen? 

 
Liebe "Geschädigte"

Die Rechtslage ist leider relativ eindeutig. Eine Garantie nach SIA, von der in Eurem Fall vermutlich ja auch ausgegangen wird, besagt zwei Jahre Garantie auf offene Mängel und 5 Jahre auf verdeckte. Dann gibt es noch die mutwilligen Mängel, für welche eine 10 Jahres-Garantie besteht. Dies wäre, wenn ein Unternehmer - obwohl er zum Zeitpunkt der Erstellung weiss, dass seine Arbeit mangelhaft ist - diese trotzdem fehlerhaft ausführt und nicht davon sagt. Keinem der Beteiligten kann ein solches verhalten jedoch nachgewiesen werden.

Die Firma Eternit musste wegen dem Verbot von Asbest auf Kunststoffasern umstellen. Die alten Schindeln waren wirklich fast nicht zu zerstören und haben eine Lebensdauer von problemlos über 50 Jahren. Die Langzeiterfahrungen mit diesem neueren Dacheindeckungsmaterial fehlen daher, fast wie bei den Coronaimpfungen..... Ihr werdet also wohl oder übel in den sauren Apfel beissen müssen und Euer Dach neu eindecken müssen. Also @strega nimm dein Geld für eine gute Sanierung in die Hand und spare Dir Anwalt und Gericht. Es wird Dir nur zusätzliche Kosten und vor allem Ärger verursachen.

Trotzdem einen schönen Abend

Urs Tischhauser

 
Lieber Urs, deiner Meinung bin ich gar nicht!

Ist doch völlig ungerecht, denn ein Dach hält 50 Jahre, so ist immerhin das Verkaufsargument von Eternit und die Garantie belief sich auch auf 30 Jahre. So "ungeschädigt" sind wir dann wohl doch nicht. Immerhin hat jetzt das zuständige Bundesamt auch mal reagiert und die Gefahr erkannt, die durch die schadhafte Befestigung der knapp 2 m2 grossen Platten besteht. Auf den ersten Geschädigten durch herunterfallende Eternitplatten bin ich  gespannt.

Eternit ist das egal (!), denn denen ist das Risiko schon eine Weile bekannt, was auch offen in ihrem Brief kommuniziert wird. Die Profitgier ist weit grösser als ihr Verantwortungsbewusstsein, da hat bisher der neue CEO auch nichts verändert. Die Schweiz war noch nie gut im Konsumentenschutz; es muss sich endlich etwas verändern - zum Besseren. Wer Versprechen abgibt, kann sich später nicht hinter Pseudogarantien verstecken. Wird Zeit, dass Eternit mal Rückgrat zeigt und für seine zugegebenen Qualitätsmängel auch im verursachten Schadensumfang gerade steht und nicht hunderte Hauseigentümer plötzlich nach kurzer Zeit wieder ein Dach zahlen müssen. Dann können wir gleich in Polen kaufen, dort kostet Minderqualität wenigstens nur einen Bruchteil.

Ist eben auch die Frage, wofür man stehen will mit "made in Switzerland". Die lethargische Akzeptanz aller Zumutungen & Schäden muss unbedingt ein Ende haben und wir sollten für unsere Überzeugungen und Rechte kämpfen! Wieso soll denn der saure Apfel beim Hauseigentümer liegen, wo der doch seinen Vertragsteil erfüllt hat?

Einen schönen Abend!

 
Wir (und 7 andere Häuser im Quartier) haben das gleiche Problem. 2014 gebaut, Ende 2020 nach Dachkontrolle durch Spezialisten Risse entdeckt. Eternit empfiehlt eine Neueindeckung des Daches und gibt neues Material und Lieferung kostenlos. Des Weiteren sind sie bereit einen „Goodwillbetrag“ zu entrichten. Die Gerüst- und Dachdeckerkosten werden aber 3x so teuer. Wie ist es bei euch weitergegangen? 

 
Lieber @strega

Das ist nicht meine Meinung, sondern meine Einschätzung der Lage aus juristischer Warte. Nur habe ich das schmerzhaft aus eigener Erfahrung auch zuerst lernen müssen. Ein gegnerischer Anwalt hat mir einmal gesagt, dass es bei einem Prozess nie um Gerechtigkeit gehe. Wie wir juristischen Laien dies ja gerne vielfach annehmen. Es geht lediglich um Recht bekommen! Und, ich habe Dir im letzten Post nur gesagt, Du wirst nicht Recht bekommen! Das ist ein himmelweiter Unterschied. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass Gerechtigkeit hergestellt werden muss, in einem sogenannten Rechtsstaat. Aber, das ist der Wunsch und nicht die Realität.

Dazu gibt es ja auch ein gutes irisches Sprichwort: "Lieber Gott, gib mir die Kraft zu verändern, was ich verändern kann. Und gib mir die Musse zu ertragen, was ich nicht verändern kann. Und gib mir die Intelligenz, das eine vom anderen zu unterscheiden!"

Alles klar?

Einen schönen Tag!

Urs

 
Habe mein Dach 2005 mit Eternitplatten in Anthrazit eindecken lassen. Jetzt blättert diese obere Schicht ab. Drunter kommt jetzt die graue Faserzementschicht durch. Das Dach wird total unansehnlich. Hatte auch schon Frostschäden. Wahrscheinlich wird von den defekten Platten mehr Wasser aufgenommen und im Winter frieren die auf. Eternit reagiert nicht

 
Auch wir sind mit zwei grossen, nun unbrauchbaren Eternit Integral Plan Dächern betroffen. Die beiden Häuser wurden 2009 erstellt.

Gemäss unabhängiger Expertise sei die Lattung unter den Platten teilweise durchgefault. Dies, weil die Verschraubungen nicht dicht seien. ( Diese wurden durch die Firma Eternit mitgeliefert )   Auch hätten ca. 10 % der Platten Haarrisse, welche durch die Feuchtigkeit / Kälte zu Undichte führen. 

Eine Neueindeckung inkl. Lattung ist unumgänglich. Auf den Kosten bleiben auch wir sitzen . Eternit würde ,wie bei allen Betroffenen die Kosten der Platten übernehmen. Ironischerweise hat die Firma Eternit das Plattenformat, welches wir auf den Dächern haben aus dem Sortiment genommen.

Das Vertrauen gegenüber dieser Firma ist wohl bei manchen ( schon wieder ) auf dem Nullpunkt .

Sollte sich doch jeder Bauherr, wie auch Unternehmer sehr gut überlegen, ob er sich auch solch ein Risiko einlässt.

 
Ich habe das gleiche Problem. Nach 10 Jahren traten bei mir Abreibungen und Risse auf. Eternit hat mir das gleiche geschrieben.

Sie liefern mit 63 % Kostennachlass 41 neue Eternitplatten, die Arbeit muss ich bezahlen. Wo bleibt die Garantie von 30 Jahren?

Ich habe zum Glück eine sehr gute Rechtsschutzversicherung und werde einen Rechtsanwalt nehmen. 

 
Auch ich habe leider dieses Problem mit dem Dachsystem Integral Plan von Eternit. EFH wurde 2009 erstellt. Letztes Jahr im Herbst Brief von Eternit erhalten, dass Sicherungsmassnahmen am Dach notwendig sind. Diese wurden in der Zwischenzeit mittels zusätzlicher Verschraubung durchgeführt. Ein Schaden wurde auf Nachfrage bei den Dachdeckern (noch) nicht entdeckt. Seltsam find ich, dass die mangelhaften Schrauben nicht auch gleich gewechselt worden sind. Offenbar war dies im Auftrag der Eternit nicht vorgesehen. Für mich unverständlich! Falls noch kein Schaden vorhanden ist, könnte dieser ja so auf einfache Art und Weise vermieden werden. Werde die mangelhaften Schrauben wohl auf eigene Kosten selber auswechseln dürfen, was nicht wirklich kundenfreundlich ist. Mal sehen wie es weitergeht. Eternit hat es in der Hand, was das Image in den nächsten Jahren bei mir und weiteren Betroffenen anbelangt. Ich hoffe, dass sich viele Geschädigte hier oder anderswo melden. Je mehr wir sind, umso grösser kann der Druck für nachhaltige Lösungen durch die Eternit aufgebaut werden.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wir haben dasselbe Problem. Haus im 2006 erstellt und ca. 2008 ein Schreiben von Eternit erhalten, dass wir von einem Produktionslos mit Materialfehler betroffen sein könnten. "Abklärungen" ergaben dann, dass wir nicht betroffen seien. Trotzdem war das Dach 2014 undicht und musste ersetzt werden, Eternit beteiligte sich damals mit Gratis-Ersatzmaterial.

Jetzt sind wir wieder betroffen mit den undichten Schrauben des Produkts "Integralplan". Die Diskussionen mit Eternit dauern noch an. 

 
Gleiche Situation hier: wir haben Mitte 2009 ein neues Haus gebaut und die Eternit Integral Plan Dachlösung (mit den grossen Platten) wurde uns als langlebige Lösung verkauft.
Im Jahre 2014 wurden wir von unserem Dachdecker kontaktiert, dass es bei unserem Dach ev. einen Wasserschaden geben könnte. 

Darin hiess es konkret:

"Unser Dachdecker hat Bescheid von der Firma Eternit erhalten, gemäss Aussage gibt es einige kleiner Konstruktive Problematiken.

Zum einen die Verschraubungen:
Diese haben ein relativ grosser Abstand zur Lattung dabei kann es sein das die Schrauben nicht mehr richtig auf Zug sind und somit die Gummidichtung nicht mehr komplett abdichten.


Zum anderen haben einige Platten Haarrisse.
Eine Möglichkeit wäre wohl die schadhaften Platten auszutauschen und die Schrauben Dichtungen zu erneuern.


Die Firma Eternit hat nun aber folgenden Vorschlag gemacht:

Sie möchte bei eurem Haus ein Pilotprojekt machen, und dabei neue Platten (beschichtete) sowie einige konstruktive Neuerungen (z.B. Abschlussprofile usw.) “Testen” verbauen.
Die Firma Eternit würde gemäss erster Aussage sämtliche Kosten dazu übernehmen."


Wir hatten diesen Vorschlag angenommen und das Dach wurde mit neuen Integral Platten eingedeckt ohne, dass für uns Kosten entstanden sind. Danach war vorläufig erst mal Ruhe.

Im September 2021 wurden wir in einem Schreiben von Eternit kontaktiert, dass es Probleme mit den Verschraubungen gäbe und unser Dach zusätzlich gesichert werden müsse. Etwas später wurden dann zusätzliche Verschraubungen an den ganzen Dachplatten von unserem Dachdecker montiert.
Vor wenigen Wochen wurden wir nun wieder von Eternit angeschrieben, dass unser Dach nun doch komplett saniert werden müsse und sie sich - ohne irgendeine Schulderkennung - mit einem "Goodwillbeitrag" beteiligen würden. Dies gilt jedoch nur für den Fall, dass wir wieder eines der (bewiesenermassen) minderwertigen Eternit Produkte verwenden würden.
Aktuell sind wir am Zögern, ob wir das Angebot annehmen sollen (unser Bauchgefühl spricht klar dagegen) oder ablehnen sollen (wo wir uns aktuell nicht über die Folgen im klaren sind)

 
Unser Eternitdach wurde vor 15 Jahren erstellt. In diese Zeit mussten bereits Platten ausgetauscht werden wegen Rissen.

Seit neuem sind wir aber daran mit Eternit zu "streiten" wer verantwortlich ist für den Einsatz der falschen Sicherungsschrauben welche ihre Dichtheit verlieren und darum Wasser eintritt und die Holzkonstruktion fault. Die Schrauben wurden vor 15 Jahren explizit von der Eternit zur Montage vorgegeben.

Jetzt versucht die Eternit uns Druck zu machen weil sie vom Kanton den Auftrag haben alle Dächer zu prüfen.

Es ist nur so, Eternit löst nicht das ursprüngliche Problem sondern macht einfach zusätzlich eine weitere Schraube rein. Hirnrissig dieses Vorgehen. Wir bringen jetzt dann den Fall bald im Beobachter/Kassensturz