Solaranlagen: Photovoltaik, Solarthermie: Kosten, Nutzen, Lebensdauer, Wirkungsgrad, Was ist besser?

beri

Mitglied
23. Juni 2010
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Wer hat längere Erfahrung mit Photovoltaik (PV) und/oder Solaranlage gemacht?

Alle sagen PV-Anlagen rentieren, ich höre aber zunhemend auch von Fachleuten, dass sich der Ko/Nu-Aufwand nicht lohnt?

Von Solaranlagen redet fast niemand, warum, sind die schlechert?

Wie sind die wirklichen Vergleich/Wirkungsgrade?

Wie lange werfen die beiden übers Jahr wirklich Leistung ab und wann wieviel?

Was kosten sie wirklich mit und ohne Subvention?

Wie hoch ist die Lebensdauer?

Brauchen diese Anlagen einen jährilichen Service?

Alle Anbieter preisen PV-Anlagen als sehr rentabel, sagen die Lebensdauer sei >20Jahre und bei guter Pflege länger, stimmt das?

Was meint man mit "guter Pflege*?

Hat jemand andere schlechte! Erfahrungen gemacht?

Danke!

Gruss

beris

 
PV- und Solaranlagen sind das gleiche. Oder meinst du Solarthermie?

Wir haben bei einer Liegenschaft eine 14 Jahre alte PV-Anlage im Betrieb. Diese hat ein paar Schwachstellen (Gaube) und liefert - sofern vergleichbar - im Schnitt die gleiche Leistung.

Die Anlage hat sich nach 12 Jahren amortisiert. Einmal musste ein WR repariert werden, dieses Jahr wurde einer durch einen neuen mit merklich besserem Wirkungsgrad getauscht (mehr Ertrag bei gleichen Panelen).

Service braucht die Anlage nicht. Je nach Dachneigung ist die Selbstreinigung besser oder schlechter, aber im Kosten-Nutzenvergleich lohnt sich eine Reinigung eher nicht.

 
Wahrscheinlich meinst du Solarthermie. Diese lohnt sich heutzutage laut vielen Meinungen und Recherchen im Netz kaum oder gar nicht. Zu teuer bei der Installation und auch viel Technik die auch Service braucht und eher was kaputt gehen kann. Ausserdem haste nur Warmwasser davon und meist auch im Sommer zu viel und im Winter zu wenig um was gscheites damit anfangen zu können.

Bei PV hast du natürlich im Winter auch weniger Ertrag aber jede kWh kann genutzt oder eingespeist werden. Ausserdem ist die Technik simple und braucht keine Wartung.

Als Beispiel unsere PV Anlage:

- Kosten ca. 30'000CHF all inclusive

- Einmalvergütung ca. 8'000CHF

- Betrag erhalten in den letzten zwei Jahren durch Einspeisung bis jetzt: 4'500CHF

- Kosten gesparte kWh durch Eigenverbrauch auch bei ca. 1'500CHF

Natürlich wird seit ca 1/2 Jahr sehr viel fürs Einspeisen bezahlt wie lange das hält weiss natürlich niemand. Aber im Moment habe ich nach 2 Jahren schon die Hälfte der Investition wieder reingeholt. Du kannst dir nun selber ausrechnen wann diese jetzt amortisiert ist und ich daran verdiene.

 
Hallo @beri

Wir haben im Zürcher Oberland in Hinwil unlängst ein Doppeleinfamilienhaus erstellt. Dieses hat eine Solaranlage von zweimal je 8.25 kWp ohne Speicher, bzw nur je einen thermischen 500 lt. Pufferspeicher für die Erdsondenwärmepumpen. Die Häuser waren auf das Frühjahr 2021 bezugsbereit. Die beiden 6 1/2 Zimmer-Häuser erfüllen Minergie P Standard und sind entsprechend auch zertifiziert. Sie haben ca. 200 m2 Nettowohnfläche, sowie einen beheizten Fitnessraum im Untergeschoss. Bewohnt von einer fünfköpfigen Familie benötigte das eine Haus für Heizung, Warmwasser und Stromverbrauch mit Homeoffice in den vier Quartalen 4/21, 1/22, 2/22 und 3/22 lediglich Strom für CHF 380, bei einer Einspeisevergütung ins öffentliche Netz von relativ bescheidenen 7 Rp./kWh. Ich denke, das ist eine sehr gute Ansage!

Fazit für mich als Planer: eine PV-Anlage rentiert unbestritten. Ein Speicher heute sicher noch nicht, da dieser eine Lebensdauer von über 30 Jahren haben müsste, damit er nur schon seine derzeitigen Investitionskosten wieder einspielt. Die Häuser haben ein Flachdach und eher schwach geneigte Panels auf denen im Winter 21/22 während eines guten Monats Schneee lag, wodurch zu jener Zeit kein Strom erzeugt wurde. Eine Anlage auf einem Steildach würde sicher einiges besser abschneiden.

IMG_3326.JPG

Solaranlage nahezu mit einer Süd/Nord Ausrichtung (!) auf der obersten Geschossdecke.

IMG_20210612_175116.jpg 

Vom Garten unten sind die beiden Photovoltaik-Anlagen kaum sichtbar. Für mich als Architekt ist das natürlich auch noch wichtig......

Die letzte solarthermische Anlage liegt schon einige Jahre zurück. Diese haben wir mit einer der letzten von uns geplanten Gasheizungen installieren lassen. Bei einer Holzheizung sind wir wieder mit der Bauherrschaft in Diskussion, ob dies allenfalls eine mögliche Lösung sein könnte. Aber wie auch schon @Beff89 kundgetan hat, ist es eher ein Thema welches künftig ein Nischendasein fristen wird.

Ich kann Dir nur ans Herz legen, eine Photovoltaikanlage vorzusehen. Du wirst dies sicher nie bereuen auch wenn Du im Moment sehr geduldig darauf warten musst.

Herzlicher Gruss vom Zürichsee

Urs Tischhauser

 
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Bei der Offerteneinholung liegt der Preis (ganz grob) für ungefähr 10 KWp, ca. 20-30 Module Chinesischer Qualität (Trina, Longi) bei 25k mit Installation, -5k Förderung.

Ich wäre aber froh überhaupt einen Anbieter zu finden, der eine Ausführung in 2023 zusagt.

Autonome Stromversorgung mit 50Hz Wechselrichter und Speicher schlagen dann nochmals mit mind. 10k zu.

Wenn man über Blackout liest, wäre ein Inselbetrieb nicht verkehrt, weiss man wahrscheinlich erst hinterher besser.

 
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Wow, 2500 CHF pro kWp? Das ist mehr als doppelt so teuer wie unsere.

Wie viel macht das Gerüst aus?

Bzgl. Inselbetrieb würde ich mir Gedanken machen. Ich habe mir überlegt wie oft wir ungeplanten Stromausfall hatten die letzten Jahre, warum die Situation aktuell ist wie sie ist und wie lange das voraussichtlich andauern wird.

Zudem habe ich mir überlegt wie lange und unter welchen Umständen wir ohne Strom leben müssten. So haben wir uns dann gegen Inselbetrieb entschieden.

Ein „Blackout“ wäre in den Wintermonaten am wahrscheinlichsten und dann ist die Frage, ob du in dieser Zeit mit 10 kWp-Anlage die Batterie überhaupt voll kriegst.

Wir haben uns dann für eine 30 kWp-Anlage entschieden (mehr ist auf unserem Dach nicht möglich).

Das nur als Denkanstoss. Zur Stromerzeugung ist ein Benzin/Diesel-Generator erheblich günstiger.

 
Danke, sehr hilfreich. Korrekt, Gerüstkosten inbegriffen. Ich wollte die mir ersparen (Fassadenarbeiten, daher kam überhaupt die Idee mit PV), bis dann noch die Dachkosten (müsste nach 50 Jahren und vor PV erneuert werden) hinzukamen.

Neverending Story aber deine Angaben motivieren mich weiter nach Offerten zu suchen, vielen Dank!

 
Inselbetrieb ist wirtschaftlich sicher nicht sinnvoll im Moment. Aber es gibt eine gewisse Unabhängigkeit, zumindest gegen temporäre Stromausfälle/Stromabschaltungen. Ich würde es zumindest mal in Betracht ziehen und rechnen lassen.

Bezüglich Batterie voll: Ich nehme an, die könnte man auch mit herkömmlichen Strom laden? Wirtschaftlich natürlich wiederum Blödsinn, aber auch hier, wenn man Abschaltungen vermeiden kann sicher prüfenswert.

 
Wir hatten keine Gerüstkosten (Neubau).

Ich würde aber immer erst das Dach maximal ausnutzen und ggf. in 10 Jahren die Insellösung in Betracht ziehen.

Eine Batterie in 10 Jahren nachzurüsten ist einfacher als weitere Panele zu verbauen.

1) Wechselrichter gehen häufiger nach ca. 10 Jahren kaputt

2) Ich will nicht unterschiedliche Panele mit unterschiedlichen Betriebsstunden auf dem Dach.

 
Inselbetrieb ist wirtschaftlich sicher nicht sinnvoll im Moment. Aber es gibt eine gewisse Unabhängigkeit, zumindest gegen temporäre Stromausfälle/Stromabschaltungen. Ich würde es zumindest mal in Betracht ziehen und rechnen lassen.

Bezüglich Batterie voll: Ich nehme an, die könnte man auch mit herkömmlichen Strom laden? Wirtschaftlich natürlich wiederum Blödsinn, aber auch hier, wenn man Abschaltungen vermeiden kann sicher prüfenswert.
Gut, wenn Geld und wirtschaftlichkeit keine Rolle spielen, kann man das so angehen :)  Aber auch dann würde ich auf einen oder mehrere Generatoren setzen.

 
Gut, wenn Geld und wirtschaftlichkeit keine Rolle spielen, kann man das so angehen :)  Aber auch dann würde ich auf einen oder mehrere Generatoren setzen.
Naja, wenn du im Wohngebiet lebst, machen sich Generatoren auch nicht super. Zudem müsstest du den Strom wiederum ins Heimnetz einspeisen können.

 
Warum einspeisen? Welche Geräte brauchen denn Stromausfall ist?

Kühlschrank und Ladegeräte.

Ein Inselbetrieb wäre vermutlich auf eine Phase ausgelegt, das heisst es wären nur bestimmte Steckdosen im Haus versorgt. Das kommt dann aufs gleiche raus.

Bzgl. Lärm gebe ich dir Recht, aber der Kühlschrank muss nicht 24h am Strom hängen und die Ladegeräte auch nicht. Zudem reden wir ja von einer Notsituation, in der die Nachbarn vielleicht froh sind zu hören wo Strom produziert wird ;)

Man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass im Falle von längerem Stromausfall dank Inselbetrieb „alles beim alten“ bleibt.

Kein Internet, kein Fernsehen, vielleicht ein bisschen mobiles Internet. Ansonsten heisst es Kerze/Taschenlampe an und lesen/Brettspiele spielen.

 
Ja, bei einem totalen Blackout hast du eh nicht lange Strom. Zuerst würden aber mal geplante 4h oder 8h Ausfälle kommen.

Dort normal Licht zu haben, Kühlschrank und TK öffnen zu können. etc wäre schon praktisch.
Internet etc gehe ich auch davon aus, dass es nicht funktioniert, selbst wenn das Modem Strom hätte. Kochen könnte relativ simpel mit einem Gaskocher ersetzt werden.

Ich habe übrigens gar nichts von alldem, ausser dem Gaskocher vom Camping. Ich fände es aber durchaus angenehm, sich zumindest um kürzere Stromunterbrüche nicht scheren zu müssen.

 
Wenn Geld keine Rolle spielt, stimme ich dir absolut zu.
 

Ein moderner Gefrierschrank (jünger als ca. 6-8 Jahre) hält seine Temperatur im geschlossenen Zustand für 24h.

Wenn ich nur Gas zum Kochen habe, muss ich nicht an den Gefrierschrank. Gefrorenes auftauen braucht viel zu viel Energie. Für gekühltes wäre es draussen wohl kalt genug für Getränke und Butter.

Das Problem ist eher, dass du ggf. nicht weisst, ob du 4 oder 8h keinen Strom hast, oder vielleicht doch eher 48h?

Ich habe unser „Blackout“-Szenario mal durchgespielt und kam zum Ergebnis, dass ich nicht genug Geld für eine Luxuslösung habe. Da jeder unterschiedliche Geldmittel zur Verfügung hat, kann ich auch niemandem sagen was richtig ist. Meine Gedanken sind die beschriebenen, daher brauchen wir keine Insellösung (hoffe ich :)  ).

„Meine Batterie“ überlasse ich daher gernen denen, die dringend eine brauchen. Das ist mein sozialer Gedanke dahinter :)  .

 
Hi zusammen, ich wollte nicht die Prepper-Diskussion starten :) , die Wahrscheinlichkeit scheint aber irgendwo reel, habe bei der Gemeinde zufällig so etwas entdeckt: https://bevs-zurzibiet.ch/2022/09/15/strommangellage-sind-sie-vorbereitet/

Das Problem ist, dass das Haus, egal wie gut gedämmt, relativ schnell ohne Heizung die Temperatur verliert. Gaskocher ist vielleicht wirklich nicht verkehrt.

Denn ich hoffe es tritt nicht ein und will auch kein Zeugs zum rumstehen kaufen, aber minimale Vorkehrung (Wasser, Essen, Gaskocher) ist angebracht.

Diesel/Benzin Generator ist teuer, laut, man muss Benzin, Öl auf Vorrat halten.

 
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Ich denke nicht, dass wir es erleben werden, dass die Stromversorgung von Wohngebäuden abgeschaltet wird. Man stelle sich nur den resultierenden Aufstand vor. Das wird die Politik um jeden Preis zu verhindern wissen.

Falls es Abschaltungen gibt, werden zuerst industrielle Grossverbraucher vom Netz genommen. Sollte das tatsächlich noch nicht reichen, liessen sich im Notfall noch Wärmepumpen, Warmwasserboiler und Waschmaschienen separat trennen, um das Netz zu stabilisieren.

 
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hab grad aktuell eine pv-anlage mit einem rentabilitätsrechner simuliert. in 30 jahren würden wir 1000.- drauflegen. und die rechner sind ja im allgemeinen eher rentabilitäts-optimistisch...

solarthermisch sehe ich aber eine reale chance für eine gute wirtschaftlichkeit. plan - eigenbau: solar-set aus DE importieren (ca 2000 euro) - an den wp-boiler (solarregister vorhanden) anschliessen, mit automatischem umschalter auf heizpuffer. das alleine machts noch nicht wirtschaftlich. aaaber: mit einem warmwassermischer für die waschmaschine (wir haben 4 hunde, also relativ viel wäsche) wird sich das relativ schnell rechnen.

pv, ohne wp und elektroauto bei einem zweipersonenhaushalt- no way.

was ich damit meine: unbedingt die persönliche situation anschauen. wenn bei einer 5-köpfigen familie 10 jahre nach der pv-installation 3 personen ausziehen sinkt der eigenbedarf rapide, vielleicht wird papa auch noch pensioniert und macht nicht mehr 20'000 km tesla als aussendienstler, all das wird meist nicht berücksichtigt.
 
Gibts hier Experten :)?
Challenge, Dachlange ist so 5.23m (event. etwas länger, aber anhand der Ziegel gerechnet). Suche nun ein Moduel mit einer maximalen Länge von so 165cm. Gibts so was? Die meisten die ich gefunden habe, waren so 171cm.